Gedanken nach einem Besuch in einem Benediktinerkloster
Am Samstag kam ich der Einladung eines Abtes nach und durfte Gast sein an einer internen Feier in einem Benediktinerkloster. Während des Mittagsmahles erklärte mir der Prior die Symbolik des Benedikinerkreuzes. Seine Klärung fand ich spannend. Ich fand bei der Symbolik Parallelen zu den Kommunikationsprozessen:
Und ich erfuhr:
Die einfachere Fassung des Benediktuskreuzes, sieht wie folgt aus:
Nach der Überlieferung sollte Benedikt einmal mit einem Becher vergifteten Weines umgebracht werden. Als er der Gewohnheit gemäss, den Wein segnen wollte und das Zeichen des Kreuzes machte, zerbrach der Becher. Verschiedene andere Ereignisse lassen erkennen, dass das Leben Benedikts von der Auseinandersetzung mit dem Bösen geprägt war (wie das Leben jedes Menschen), dass dieses (biblisch: Drache oder Schlange) aber vor der Allmacht Gottes nicht bestehen kann. Darauf nehmen das Kreuz und die Buchstaben Bezug.
Die vier großen Buchstaben, im Quadrat angeordneten Buchstaben sind die Anfangsbuchstaben der lateinischen Wörter:
Crux (Kreuz des) Sancti (Heiligen) Patris (Vaters) Benedicti (Benedikt) Weitere, etwas kleinere Buchstaben bilden die Form eines gleicharmigen Kreuzes:
Crux (Das Kreuz) Sacra (heilig) Non (Nicht) Draco (das Böse) Sit (sei) Mihi (mir) Dux (Führer) Mihi (mir) Lux (Licht) Die kleinen, nur schwach (wie Schatten) wahrnehmbaren Buchstaben wollen zeigen, dass das Böse vor dem Licht (Christus, Kreuz) keinen Platz hat und weichen muß.Zu den FORMEN:
Abgesehen von der Bedeutung der eben beschriebenen Buchstaben laden auch die Formen des Medaillons – Kreis, Viereck und Kreuz – zur Meditation ein.
Der Kreis
Der KREIS, das Rund steht für den Erdkreis, das Universum. Er ist Symbol des in sich Gleichen, des Vollkommenen, der Ewigkeit und Unendlichkeit. Im Kreis erfährt man sich – wie vom Horizont umgeben – inmitten des Erdkreises, ja des Wel-tenraumes und man findet sich inmitten des grösseren Ganzen.
Kommentar: Bezogen auf meine Kommunikationsseminare spielt der KREIS ebenfalls eine grosse Rolle. Er ist für mich Symbol des Ganzen (ganzheitlich kommunizieren, ganzheitlich wahrnehmen) und verbildlicht die Zahl EINS. Bei Plato bedeutete der Kreis die Zahl EIN (EINS UND ALLES). Mir ist wichtig, dass EINdeutig, EINfach gesprochen wird. Nur EINE Frage gestellt wird. Nur mit EINER KERNbotschaft argumentiert wird und Antworten auf (EINEN) Punkt gebracht werden.
Das Quadrat
Das QUADRAT ist eine ruhende, statische Figur. Es weist auf die Endlichkeit, im Gegensatz zum Kreis. Das Viereck hat mit Umfriedung, Umhegung zu tun. Eindruck und Symbol der Stabilität, der Materie, der Erde.
Kommentar: Im Quadrat sehe ich bei Kommunikationsprozessen das DENKZIMMER, die PAUSE (Denken vor dem Sprechen) wie auch das Gefäss des begrenzten Inhalt einer Aussage.
Das Kreuz
Das KREUZ ist ein uraltes, schon vorchristliches Zeichen für die Verbindung von Himmel und Erde: vier Windrichtungen, Windrose, Verbindung von oben und unten (senkrechter Balken) und von Mensch zu Mensch (waagrecht). Die Waagrechte ist die Linie der Ruhe, die Senkrechte die Linie des Aufrechtstehens, der Spannung, der Anspannung.
Kommentar: Das Kreuz veranschaulicht bei Kommunikationsprozessen in der Waagrechten, dass wir mit Gegensätzen umgehen lernen müssen: Kürze und Ausführlichkeit - Ich bezogenheit (Egoismus) und Dubezogenheit (Altruismus)- Ruhe und Spannung (Schweigen/Reden). Auch Fakten und Emotionen gilt es unter einen Hut zu bringen und situationsgerecht auszublancieren.
Die Senkrechte errinnert uns an das AufrechtSTEHEN oder Aufrechtsitzen. Das "Senkrechte STEHEN" und das "Zu sich STEHEN" beeinflusst letztlich auch das VerSTEHEN.
Es lohnt sich immer, im Lot zu bleiben und die innere Balance zu finden.
Zusammengenommen ergeben die drei Formen eine Art „Mandala“, ein die Mitte betonendes Meditationszeichen.