Weil ich in meinem Blog die Boulevardstory von zwei Politikern nicht kommentiert hatte, fragte mich ein Journalist gestern in einem privaten Gespräch, was ich zu folgender Geschichte sage:
Damit die Leser wissen, um was es geht, zitiere ich vor meiner Antwort Watson:
Protokoll einer Sex-Affäre
Die
neu gewählten Zuger Kantonsräte Jolanda Spiess-Hegglin und Markus
Hürlimann hatten Sex – davon kann man inzwischen ausgehen. Doch unter
welchen Umständen, ist alles andere als klar.
Begann das Techtelmechtel schon vorher?
Gemäss
«Zentralschweiz am Sonntag» hat der verhängnisvolle Abend eine
Vorgeschichte: SVP-Kantonalpräsident Markus Hürlimann und Jolanda
Spiess-Hegglin, die Co-Präsidentin der kantonalen Grünen, sollen sich am 18. Dezember an einer Feier am Abend nach der konstituierenden Sitzung des Kantonsrats nähergekommen sein. Die Zeitung beruft sich auf namentlich nicht genannte Kantonsräte.
Das mutmassliche Opfer Jolanda Spiess-Hegglin. Bild: Grüne Zug
Spiess-Hegglin widerspricht dieser Darstellung vehement. Über ihren Sprecher lässt sie mitteilen, sie habe «keine Sekunde an der Feier mit dem neu gewählten Kantonspräsidenten in Walchwil verbracht». Um die Vorwürfe zu entkräften, veröffentlichte die 34-Jährige ein detailiertes Protokoll vom 18. Dezember.
Darin
steht, Spiess-Hegglin habe ab 17:45 Uhr in mehreren Läden erfolglos
nach frischen Schwarzwurzeln gesucht und sich schliesslich mit einer
Konservendose abgefunden. Danach habe sie mit den drei Kindern gespielt,
und mit ihrem Mann gekocht («Test-Kochen einer Schwarzwurzelcreme-Suppe
in Hinblick auf den Heiligabend») und ab 21.30 schliesslich eine
«Tatort»-Folge ab Festplattenrekorder geschaut.
Der Beschuldigte Markus Hürlimann. Bild: PD
Was geschah am 20. Dezember?
Alles deutet darauf hin, dass Markus Hürlimann und Jolanda Spiess in dieser Nacht Sex
hatten. «Einvernehmlich», sagt Hürlimann, Spiess-Hegglin kann sich an
nichts erinnern und vermutet, dass K.o.-Tropfen im Spiel waren. Ärzte im
Spital stellten Verletzungen im Intimbereich fest.
16.30 Uhr: Die Feier beginnt
Auf
dem Landsgemeindeplatz in Zug beginnt das Fest für den neuen Landammann
Heinz Tännler. Die Stadt offeriert dem Volk Risotto, Würste, Getränke
und Musik.
18.30 Uhr: Geladene Gesellschaft auf den Schiffen
Der
zweite Teil des Abends ist geladenen Gästen vorbehalten: Auf den
Schiffen «Zug» und «Rigi», die an der Anlegestelle beim
Landsgemeindeplatz liegen, gibt es ein Speisebuffet und Alkohol.
Markus
Hürlimann und Jolanda Spiess-Hegglin kleben «den halben Abend
aneinander wie zwei frisch Verliebte», schreibt der Reporter der «Neuen
Luzerner Zeitung». Spiess-Hegglin bestreitet diese Darstellung.
Ein Bild der Zeitung zeigt die beiden mit halbleeren Rotweingläsern, Hürlimann legt der 34-Jährigen seinen Arm auf den Rücken.
23.00 Uhr: Das Fest neigt sich dem Ende zu
Viele
Teilnehmer verlassen die Schiffe und machen sich auf den Heimweg.
Gemäss der «Neuen Luzerner Zeitung» bleiben noch rund 50 Gäste übrig.
23.45 Uhr: Spiess-Hegglins Filmriss
Auf Facebook
schreibt Jolanda Spiess-Heglin, sie habe an der Feier nur mässig
Alkohol getrunken, dafür gebe es genug Zeugen. Und: «Ab 23.45 Uhr habe
ich keine Erinnerung mehr.»
0.45 Uhr: «Absacker» an der Bar
Die
50 übriggebliebenen Gäste verlassen die Schiffe und begeben sich an die
offerierte «Verlängerung» in die Bar eines Zuger Restaurants – unter
ihnen auch Hürlimann und Spiess-Hegglin.
Laut Zeugenaussagen gehen
die beiden vom Parterre hoch in Richtung Toilette, die sich zwei Etagen
höher befindet. Gäste, die die Toilette aufsuchen, wollen sie dort
knutschend gesehen haben.
Auf dieser Etage befindet sich auch ein Zimmer, wo es zum Sex kommt. Ein Politiker soll die beiden in flagranti erwischt haben.
2.00 Uhr: Ende der Party
Die
letzten Gäste verlassen die Bar. Zu dem Zeitpunkt ist nur eine Person
«offensichtlich stark angetrunken», berichtet die «Neue Luzerner
Zeitung», sie habe jedoch nichts mit der Affäre zu tun.
Jolanda
Spiess-Hegglin weiss nicht, wie sie in der Nacht nach Hause gekommen
ist. Ihr Mann, der dort auf sie wartete, erlebte sie «irgendwie neben
sich stehend», schreibt der SonntagsBlick.
Sonntagmorgen: Blackout und Unterleibsschmerzen
Jolanda
Spiess-Hegglin wacht mit Unterleibsschmerzen auf und kann sich nicht an
den Vorabend erinnern. Sie hat gemäss eigenen Angaben einen klaren Kopf
und keinen Kater – sie habe nicht zu viel getrunken.
Zur
Untersuchung fährt sie ins Kantonsspital Zug, wo Blut- und Urintestst
gemacht werden. Die Resultate der Analyse werden auf Mitte Januar
erwartet.
Anfang Woche: Hürlimann wird verhaftet
Nach
der Untersuchung im Kantonsspital schaltet sich die Polizei ein. Sie
ermittelt wegen eines Delikts gegen die sexuelle Integrität. Markus
Hürlimann, für den die Unschuldsvermutung gilt, wird für eine Nacht in
Haft genommen. Er gibt die Parteileitung vorübergehend ab.
MEINE ANTWORT:
Diese Geschichte hat ideale Voraussetzungen für die Boulevardmedien.
Es geht
- um bekannte Persönlichkeiten
- um einen angeblichen Skandal
- um Sex
- um Emotionen
Die Regenbogenpresse lebt von Tränen, Blut, Sex, Sperma.
Die Schuldfrage ist immer noch völlig offen bei diesem Fall:
Der Mann? Die Frau? Beide?
Weil der Sachverhalt noch nicht geklärt ist, kommt es zwangsläufig zu Vermutungen, Gerüchten
und zu einer Skandalisierung.
Waren k.o. Tropfen im Spiel?
Für Betroffene sind solche Geschichten keine Bagatelle. Selbst wenn die Unschuld bewiesen werden kann, bleibt nachher immer etwas hängen.
Die Fortsetzungsgeschichte ist jedenfalls programmiert.
Fortsetzungsgeschichte:
Neue Luzerner Zeitung Online, 28.12.2014
http://www.luzernerzeitung.ch/nachrichten/video/news/sts621,4555
Patrick Senn, Mediensprecher von Jolanda Spiess-Hegglin, nimmt Stellung
Jolanda Spiess-Hegglin nimmt über ihren Mediensprecher Patrick Senn Stellung zur Zuger Sexaffäre.
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swissinfo.ch | - vor 2 Stunden |
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In
den Proben der Zuger Kantonsrätin Jolanda Spiess-Hegglin sind keine
K.-o.-Tropfen nachgewiesen worden. Die Zuger Staatsanwaltschaft teilte
am Montag mit, Blut und Urin der 34-Jährigen seien frei von jeglichen
Substanzen gewesen. Das bedeutet ...
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