«Schawinski» - die neue Talk-Sendung des Schweizer Fernsehens
Quelle SF
Jeden Montag um 22.55 Uhr lädt Roger Schawinski führende
Exponenten aus Politik und Wirtschaft zu einem engagierten, kontroversen
und fundierten Gespräch. Mit «Schawinski» wartet auf das
Fernsehpublikum ein energiegeladener Polit-Talk auf Augenhöhe.
Bleibt Schawinski Schawinski ?
Zur ersten Sendung:
«Schawinski» vom 22.08.2011
Roger Schawinski im Gespräch mit Konrad Hummler, dem wichtigsten Privatbankier der Schweiz
In der ersten Sendung diskutiert Roger Schawinski mit Konrad Hummler,
dem geschäftsführenden Teilhaber der Privatbank Wegelin & Co. und
Verwaltungsratspräsidenten der NZZ.
Moderation
Roger Schawinski, geboren 1945 in Zürich, studierte an der Universität
St. Gallen (HSG) Wirtschaftswissenschaften und promovierte in
Nationalökonomie. 1974 war er Mitbegründer und Moderator des
Konsumentenmagazins «Kassensturz», einer der erfolgreichsten
Informationssendungen des Schweizer Fernsehens. 1979 gründete er das
erste Schweizer Privatradio «Radio 24», das 1983 konzessioniert wurde;
1994 folgte mit «TeleZüri» der erste private Lokalfernsehsender der
Schweiz. Mit der Sendung «Talk täglich» etablierte sich Roger Schawinski
als hartnäckiger, auch polarisierender Talker.
1998 schliesslich gründete er mit «Tele24» den ersten landesweiten
Privatfernsehsender der Schweiz und wurde im gleichen Jahr mit dem
prestigeträchtigen Gottlieb-Duttweiler-Preis als Radio- und
Fernsehpionier geehrt. Ende 2003 bis Ende 2006 führte Roger Schawinski
mit grossem Erfolg als Geschäftsführer den deutschen Privatsender Sat 1.
Ende 2006 kehrte er nach Zürich zurück, wo er gleich sein nächstes
Projekt in Angriff nahm: die Gründung von «Radio 1», das am 17. März
2008 erstmals auf Sendung ging. Roger Schawinski ist daneben als
Kolumnist tätig und Autor mehrerer Bücher mehrheitlich zu Medienthemen.
Für den wöchentlichen Talk «Schawinski» kehrt der vielseitige
Medienunternehmer nach 34 Jahren nun zurück zum Schweizer Fernsehen.
Inhalt
Sendungsporträt
«Meine Gäste sollen sich wohlfühlen - aber nicht zu sehr.»
Roger Schawinski diskutiert jede Woche mit hochkarätigen und aktuell
bedeutsamen Exponenten aus Politik und Wirtschaft. Auf das
Fernsehpublikum warten engagierte, brisante und temporeiche Gespräche
zum Zeitgeschehen. Dabei geht es nicht nur um Fakten, sondern auch um
Menschen. Was für ein Mensch ist die interviewte Politikerin, der
geladene Wirtschaftsführer? Was treibt sie an? Bei «Schawinski» wird
kontrovers, aber auf Augenhöhe diskutiert. Mit dem brisanten Talk
ergänzt SF 1 ab dem 22. August sein Programm am Montagabend um eine
kurzweilige, journalistisch intensiv geführte Sendung.
Roger Schawinski
Moderator und Journalist:
«Ich habe eine unglaubliche Lust, wieder eine TV-Talksendung zu
machen. Dass dies auf der grossen Bühne von SRF der Fall ist, empfand
ich selbst sowohl überraschend als auch reizvoll. So viele Jahre nach
dem Start des ‘Kassensturz‘ ist dies doch eine wunderbare
Fernsehgeschichte».
Ende Zitat
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KOMMENTAR ZUR ERSTEN SENDUNG:
Zur Premiere Schawinski:
Schawinski bleibt Schawinski
Zahlreiche Analytiker werden sich vor der neuen Sendung Sendung gefragt haben:
Wie interviewt der erfahrene Talker beim Schweizer Fernsehen? Hakt er mit seinen Fragen gleich hart nach, wie früher bei Tele24/Tele Züri?
Roger Schawinski war für mich immer - auch bei Radio1 - auf vier Ebenen sehr stark:
1. Er ist Generalist, bereitet sich meist inhaltlich gut vor und hat ein gutes Allgemeinwissen.
2. Er ist ein Schnelldenker, unterbricht oft und hat die Tendenz, jedes Gespräch zu beschleunigen.
3. Er ist sehr direkt, spricht Klartext, redet nicht um den Brei herum d.h. Er will Sachverhalte auf den Punkt bringen.
Wer ausweicht, quasselt und Aussagen einschäumt, hat bei ihm einen schweren Stand.
4. Er provoziert das Gegenüber, indem er bewusst Gegenthesen einnimmt. Er testet damit den Gast, ob seine Argumente wasserdicht sind.
Der Auftakt mit Privatbanker Konrad Hummler wurde von Experten und von den Medien (Journalisten) mit grossem Interesse verfolgt. Für mich war es eine typische Schawinski-Show. Der Interviewer zog die üblichen typischen Register. Schawinski blieb Schawinski.
Die Wahl des Gesprächspartner wählte Schawi sicherlich für die erste Sendung gezielt aus, d.h. bei der Pilotsendung wollte er bewusst keinen Promi. Dafür aber als Gast einen Banker mit Einfluss, der sehr gut in die aktuelle politische Themenlandschaft passt.
Was zur ersten Sendung gesagt werden darf:
Hummler konnte sich während des Interviews nicht zurücklehnen. Doch liess er sich von provozierenden Fragen und Gegenthesen offensichtlich nicht irritieren.
Ich hatte das Gefühl, dass Roger Schawinski etwas von seinem Vorbild Frank Plasberg von "Hart, aber fair" zeigen wollte. Der Talker wirkte für mich jedenfalls trotz der Nervosität recht souverän. Immer "hart in der Sache" aber doch etwas dialogischer mit dem Gegenüber (gemäss dem Harvard Prinzip). Möglich, dass es auch an Hummler lag, der bei der Wahrheitsfindung mitmachte und fähig war, das was er denkt, konkret auf den Punkt zu bringen. Leider wurde er zu oft unterbrochen.
Dem knallharten Schawinski können eigentlich nur Gesprächsverweigerer, Flüchter, Besserwisser irritieren oder Frauen mit einer Charmeoffensive. Hummler hatte wahrscheinlich für Schawinski ein ideales Profil, weil er sich nicht rhetorisch durchzumogeln versuchte.
Hummler punktete - aus meiner Sicht - dank seiner Ruhe und seines Humors. Immer wieder gelang es dem Interviewten, die spürbare Hektik und Nervosität des Fragers zu dämpfen. Das wirkte wohltuend.
Die grosse Beachtung der ersten Sendung hat viel mit dem Selbstwertgefühl des erfahrenen Profi -Interviewers zu tun. Schawinski glaubt immer an sich! Wenn er talkt, benimmt er sich wie ein Fisch im Wasser. Mitunter wird ihm zwar vorgeworfen, er halte sich für den Grössten. Doch in diesem Geschäft darf ein Talker ein starkes Selbstbewusst sein haben.
Fazit:
Das Format am runden Tisch überzeugte. Schawinskis W im Schriftzug entspricht übrigens dem Powerknopf der Fernbedienung. Wenn nun künftig das Publikum zur späten Stunde am Bildschirm verweilen soll, ist Power unbedingt notwendig. Aber nicht in dieser Art und Weise des Fragens. Bei der zu hohen Kadenz der Fragekaskade, besteht vor allem die Gefahr eines Ueberangebotes von Themen. In diesem Fall kam es zu einer Ueberfülle von Fachbereichen wie: Finanzkrise, Börsenkurs, Schulden, Aktien, Anlagetipps usw. Die Vertiefung einer Kernfrage (starker Franken) ist bei dieser Themenschwemme ausgeschlossen. Weniger ist bekanntlich immer mehr.
Ich habe diese Sendung im Ausland mitverfolgt und dort meine Notizen gemacht. Alle Medienexperten werden nachträglich die erste Sendung be- oder verurteilen. Ich vertrete auch bei diesem neuen Medienevent die Meinung, die ich nach dem ersten Auftritt von Christine Maier im 10 vor 10 schon einmal publiziert hatte: Journalisten hätten im Grunde genommen das gleiche Recht wie Politiker. Bevor wir Ihnen endgültige Noten verteilen, müssten wir sie zuerst einmal in Ruhe 100 Tage lang den Job machen lassen. Dann hingegen ist die Schonzeit vorbei.