Mittwoch, 31. August 2011
Dienstag, 30. August 2011
Die SVP beherrscht die Klaviatur des Mobilisierens
Analog Politologe Perrin frage ich mich, ob die SVP nicht schon zu lange auf der Erfolgswelle reitet und es im Herbst nicht zu einer Abnützung kommen könnte. Unbestritten ist jedoch, dass die Partei im Politmarketing und im Themenmanagement den andern Parteien weit überlegen ist.
Ich zitiere Tagi-online:
Herr Perron, die SVP setzt an ihrer Delegiertenversammlung stark auf Symbolik, lässt einen Vertrag mit dem Volk unterzeichnen, verzichtet aber bewusst auf Reden. Gehen der SVP die Argumente aus?
Nein, das glaube ich nicht. Es gibt im Wahlkampf zwei wichtige Dinge: Form und Substanz. In diesem Sinn spielte die SVP gestern virtuos auf der Klaviatur des politischen Marketings. Darin ist die Partei in der Schweiz führend. Die SVP inszeniert sich und ihre Kandidatinnen. Der Event von gestern ist vor allem Handwerk, Kampfeswille - und viel Geld.
Inhaltlich hat man gestern in Oerlikon aber relativ wenig vernommen.
Das stimmt, das war aber auch gar nicht die Absicht hinter der Veranstaltung. Es ging nur um die Inszenierung der Partei und der eigenen Leute. Ich habe aber gewisse Zweifel, dass die SVP mit ihrer Initiative gegen die Masseneinwanderung den Geschmack einer breiten Öffentlichkeit trifft.
Warum? Ausländerthemen ziehen doch immer.
Das ist klar, aber hier ist die SVP für einmal zu wenig nah beim Volk. In den Kantonen Genf und Tessin wurde die Partei von kleinen Gruppierungen rechts überholt. Das Mouvement des Citoyens Genevois und die Lega dei Ticinesi konnten mit den Themen der ausländischen Arbeitskräfte punkten. Die Initiative war wohl vor allem eine Reaktion auf diese Wahlschlappen. Zusätzlich zum Tessin und Genf ist die Einwanderung im Kanton Zürich vielleicht noch ein Thema wegen den vielen Deutschen Neuzuzügern. Ob die Partei im Rest der Schweiz damit gross punktet, bezweifle ich.
Wird die SVP erneut die grosse Wahlsiegerin?
Die SVP hat in den letzten 20 Jahren die politische Schweiz richtiggehend umgepflügt. Keine Partei mobilisiert ihre Leute besser als die Volkspartei. Es zeigen sich aber gewisse Ermüdungserscheinungen. Zudem fehlt der Partei im Wahlkampf ein Knallerthema wie die Initiative zur Ausschaffung krimineller Ausländer oder die Minarett-Initiative. Ich denke, dass sich der Prozentanteil der SVP nicht gross verändern wird.
Die SVP bricht ihre Positionen im Vertrag mit dem Volk auf drei Punkte herunter. Die SP dagegen philosophierte monatelang über ihr neues Parteiprogramm.
Die SVP macht da alles richtig, sie setzt kurze Botschaften und wiederholt sie immer wieder. Das mit dem SP-Parteiprogramm war ein Betriebsunfall. Normalerweise haben die Parteileitungen ihre Schäfchen im Griff. An jener legendären Parteiversammlung entstand eine Eigendynamik. Plötzlich wurden mehrere Anträge der Juso angenommen. Am Schluss hatte die SP ein Parteiprogramm, das die Leitung eigentlich gar nicht wollte. Die SP könnte durchaus nochmals verlieren. Unter Christian Levrat setzt sie auf eine gewerkschaftsfreundliche Linie, bei der der Verteilungskampf zentral ist. Diese Strategie wird nicht aufgehen. Der frustrierte Familienvater, wenn ich die Strategie mal so zusammenfassen darf, wählt schon längst nicht mehr SP.
Wie beurteilen Sie den bisherigen Wahlkampf der SVP?
Die SVP hat viermal hintereinander die Nationalratswahlen gewonnen, weil sie den anderen Parteien betreffend Wahlkampf, Politmarketing und Themenmanagement haushoch überlegen war. Der Vorsprung schmilzt aber. Ich würde dem Wahlkampf der SVP die Note 5 geben.
Gestern hat die SVP zudem das Kosovo-Schlitzer-Inserat auf Druck der Verlage abgeschwächt. Das war doch knallhartes Kalkül.
Absolut. Seit 1992 geht die SVP nach dem gleichen Muster vor: Sie erregt Aufmerksamkeit mit einer Kampagne an der Grenze des guten Geschmackes und kommt dann - im Sog der öffentlichen Entrüstung - auch im redaktionellen Teil der Medien unter. Erstaunlich ist die Passivität der anderen Parteien.
Und FDP-Präsident Fulvio Pelli radelt mit dem Velo durchs Land...
Die Idee find ich gar nicht mal so schlecht. Pelli ist keiner, der in einer Arena glänzen kann. Aber er ist ein sympathischer Politiker aus einem schönen Teil der Schweiz. Den Ansatz, ihn mal anders zu zeigen, macht also durchaus Sinn. Wirtschaftsminister Schneider-Ammann wird der FDP bei den Wahlen aber schaden. Und auch mit der Initiative für weniger Bürokratie politisiert die FDP komplett am Volk vorbei. Die Partei wird wohl weiter verlieren. (Tagesanzeiger.ch/Newsnetz)
Ende Zitat
Aus Tagi:
Blochers Stimmenfangmaschine läuft auf Hochtouren
Notiert von marcus knill um 04:51
Montag, 29. August 2011
(ungefärbt: Zitate
gelb: Kommentar Knill-Blog)
Baustelle 1: Private Konkurrenz rüstet auf
Nächsten Donnerstag folgt der nächste Streich von 3+: Die vierteilige Dokusoap «Camping Paradiso Grandioso», die Camper aus der ganzen Schweiz auf Tessiner Campingplätzen begleitet.
Erst letzte Woche kaufte das Medienhaus AZ Medien («Aargauer Zeitung») von Tamedia die Regional-TVs TeleZüri und TeleBärn, um sie mit dem eigenen Tele M1 zum grössten Schweizer Privat-TV-Netzwerk mit täglich rund 750´000 Zuschauern zu verbinden. Diese kleine Grossmacht wird SF mehr zu spüren bekommen als die bisherigen Einzelkämpfer.
Zudem: Schon fast ein Drittel aller Schweizer Haushalte ist auf digitales Fernsehen umgestiegen. Damit steigt auch die Zahl der Leute, die ihr Programm über Bezahl-TV selbst zusammenstellen. Darum investieren Pay-TV-Anbieter in attraktive Inhalte. So verlor SF im Juli die Übertragungsrechte für Super und Challenge League an das Bezahl-TV Teleclub (an dem Ringier zu einem Drittel beteiligt ist).
Kommentar: Ich teile die Ansicht, dass Konkurrenz die Qualität verbessert. Wenn sich das Schweizer Fernsehen durch die neue Situation ( private Sender ) vermehrt anstrengen muss, wird dies für die Konsumenten langfristig nur Vorteile haben.
Baustelle 2: Nachwuchsförderung verschlafen
Rückgriffe auf altgediente Moderatoren mangels geeigneter neuer haben bei SF System: Beim «Kulturplatz» holte man soeben die frühere Moderatorin Eva Wannenmacher zurück, die sich erst Anfang Jahr verabschiedet hatte. Ähnlich beim «Club»: Dort muss Christine Maier, die zu «10 vor 10» wechseln will, so lange bleiben, bis ein Ersatz gefunden ist.
Nachwuchslücken auch bei der Unterhaltung: Immer kommen Hartmann, Kilchsperger, Epiney oder Rindlisbacher zum Zug, Junge gibts kaum, Frauen sind rar. Wer wird etwa die abtretende Andrea Jansen bei «Die grössten Schweizer Talente» ersetzen? SF-Sprecherin Andrea Hemmi wiegelt ab: «An Talenten mangelt es nicht.» Demnächst werde etwa die frühere Telebasel-Moderatorin Catherine Thommen bei «Schweiz aktuell» einsteigen und DRS-Mann Martin Stucki bei «SF Börse. Unterhaltungschef Christoph Gebel scheint das Problem jedoch erkannt zu haben. Gegenüber dem «Sonntag» sagte er: «Wir sind intensiv am Casten und Scouten und halten Ausschau nach neuen Leuten. Aber bis jemand so weit ist, eine grosse Sendung zu moderieren, braucht es viel Zeit.»
Kommentar:
Aktuell Artikel · Artikel Inhaltsverzeichnis, Suche in ...
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1. Juni 2003 ... Auch die bekannte 10 vor 10 Moderatorin Eva Wannenmacher (wir hatten sie in " Hörfruchte aus der Medienlandschaft" schon erwähnt) ist ...
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Baustelle 3: Das Programm 2012 muss Ende September stehen
Klar ist bisher nur, dass «Benissimo» 2012 noch läuft, dass SF mit Betty Bossi und Ringier eine neue Kochsendung entwickeln will und dass die Volksmusiksendung «Hopp de Bäse» nach Kurt Zurfluhs Abgang ein neues Konzept benötigt. Darüber hinaus will SF den Samstagabend umkrempeln: Schon im nächsten Frühjahr sind gemäss SF-Sprecherin Andrea Hemmi «Highlights mit längeren und kürzeren Staffeln vorgesehen, mit grossen Einzelsendungen wie ‹Alpenrose›, mit einem grossen Comedy-Abend oder einem Quiz.»
Baustelle 4: Die Quoten sinken
Ernüchterung dann 2011: Im ersten Semester erreichte SF noch 30,7 Prozent. In einigen Monaten fiel der Marktanteil unter 30 Prozent, so tief wie noch nie. SF begründet dies damit, dass viele seiner Sendungen zunehmend im Internet oder digital verzögert gesehen werden. Diese Nutzung erscheine dann nicht in den Zuschauerzahlen (siehe Box). Das stimmt zwar. Die Frage ist nur, ob dies tatsächlich der einzige Grund für den Quotenrückgang ist. Andere TV-Sender werden auch im Internet angeschaut, leiden aber nicht derart an Zuschauerschwund.
Baustelle 5: Die Kosten drücken
Ruedi Matter braucht deshalb Ideen, um die Kosten in den Griff zu kriegen. Ansätze dazu gibt es. So verlagert SF die Produktion wo möglich neuerdings ins Ausland. Die sechs Ausgaben des Sommerquiz «Millionen-Falle» etwa wurden in Köln gedreht, mit dem Dekor der ZDF-Sendung «Rettet die Million» – und mit deutschem Publikum. Das kommt billiger. Ähnlich bei der Serie «Best Friends» für das Kinderprogramm «Zambo»: Einen Teil drehte man in einem Amsterdamer Schulhaus, wo bereits das holländische Vorbild «SpangaS» aufgenommen wurde.
Kommentar: Das ist die eine Knacknuss, die Ruedi Matter knacken muss. Aber wie? Einfach ist es nicht. Ich bin in diesem Bereich kein Spezialist. Doch leuchtet es auch einem Laien ein, dass in erste Linie die Kosten intern reduziert werden müssten. Es könnten beispielsweise auf alle Reportagen (auf die sogenannten bezahlten Ferienreisen der Journalisten) verzichtet werden. Bei diesen Reportagen stimmt die Balance Ertrag und Kosten nicht mehr.
Baustelle 6: Kulturen verschmelzen
Ruedi Matter und sein Trupp werden in den nächsten Monaten also ordentlich anpacken müssen. Denn beim TV ist es ähnlich wie in der Politik: Früher oder später wird abgerechnet. In der Politik an der Urne – beim TV an der Fernbedienung.
Uebrigens schaue ich am Sonntagabend den Krimi nicht mehr auf dem Schweizerkanal geschaut, weil es auf dem ARD keine Unterbrecherwerbung gab.
Notiert von marcus knill um 06:34
Sonntag, 28. August 2011
Loriot: Das Interview - YouTube
www.youtube.com/watch?v=JGd2q9UENUc
Sie geben hierfür öffentlich +1. Rückgängig machen6 Min. - 16. Apr. 2010 - Hochgeladen von ireg
@weddinganejakopp Na ja, interview mit irgendeinem Professor, warscheinlich im Nachtprogramm beim ZDF, oder so. Gibt da wohl ...Der Wähler fragt - Sketch von Loriot
youtube.com4 Min. - 17. Apr. 2009 - Hochgeladen von sdjkgr
Der Wähler fragt - Sketch von Loriot
Loriot - Franz Josef Strauß
youtube.com1 Min. - 23. Febr. 2009 - Hochgeladen von 2Kaesekrainer
Politiker zu (heute noch?) aktuellen Themen Hier: Franz Josef StraußVideo: Loriot Wahlkampf - abgedreht bild comedy das fernsehen ...
www.clipfish.de/video/556848/loriot-wahlkampf/ - Im CacheÄhnliche SeitenSie geben hierfür öffentlich +1. Rückgängig machen16. Apr. 2007 – Loriot Wahlkampf-Video. Neue Flash-Version nötig! (Download). Bewerten: Bisher 25 Stimmen. Zu Favoriten; Zur Playlist; Versenden; Video ...Video: loriot das wahlkampfinterview - brilliant das genial humor ...
www.clipfish.de/video/143364/loriot-das-wahlkampfinterview/
Sie geben hierfür öffentlich +1. Rückgängig machen3 Min. - 20. Dez. 2006
loriot das wahlkampfinterview-Video. Neue Flash-Version nötig! (Download). Bewerten: Bisher 26 Stimmen. Zu Favoriten; Zur ...
Loriot_Badewanne - YouTube | |
www.youtube.com/watch?v=rypULAp99ao
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6 Min. - 24. Nov. 2007 - Hochgeladen von surfspy030Standard YouTube License. 2174 likes ... Loriot - Drei Dinge braucht der Mannby coldmirror4everII533083 views; Featured Video ... |
Loriot – Wikipedia
de.wikipedia.org/wiki/Loriot - Im CacheÄhnliche SeitenSie geben hierfür öffentlich +1. Rückgängig machenLoriot, bürgerlich Bernhard-Victor Christoph Carl von Bülow, kurz Vicco von Bülow (* 12. November 1923 in Brandenburg an der Havel; † 22. August 2011 in ...
Videos zu loriot
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Loriot - Das Ei - youtube.com
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Auch hier ansehen: myvideo.de - en.sevenload.com
Loriot - Der Lottogewinner - youtube.com
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Auch hier ansehen: myvideo.de
Loriot - Der Sprechende Hund - metacafe.com
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Loriot: Meister des Humors - ZDF heute - ZDFmediathek - ZDF ... - zdf.de
Sie geben hierfür öffentlich +1. Rückgängig machen2 Min. - vor 4 Tagen
Kaum jemand hat die Deutschen so herzlich lachen lassen wie ...Loriot
www.loriot.de/ - Im CacheÄhnliche SeitenSie geben hierfür öffentlich +1. Rückgängig machen– Die offizielle Website mit Curriculum Vitae, Interviews, Werkverzeichnis und E-Cards.
Notiert von marcus knill um 19:26
Notiert von marcus knill um 16:27
Zum Start von Filippos Politarena - das Echo
Ich zitiere aus PERSOENLICH. COM:
Am Mittwoch startete die erste Ausgabe von "Filippos Politarena" zum Thema "Frankenstärke". Dabei stellte sich die Frage: Wie aktuell ist diese Sendung, wenn sie mehr als eine Woche vor der Ausstrahlung produziert wird? Inwiefern wäre die Diskussion anders verlaufen, nachdem klar war, dass der Bundesrat die 2-Milliarden-Massnahme zur Stützung der Wirtschaft bewilligt hatte? Persoenlich.com hat bei Filippo Leutenegger nachgefragt.
Herr Leutenegger, welche Redaktionen bekamen Sie auf die erste Sendung?
- Die Sendung brachte grosse Resonanz. Die einen äusserten sich positiv, andere bemängelten das eine oder andere. Peter Studer hat sich ja die Mühe genommen und die ganze Sendung analysiert (persoenlich.com berichtete). Dass er kritisierte, die Diskussion sei mit den Jusos entgleist, nehme ich gelassen. Wichtig ist, dass die Gäste auch mal ausreden können oder Dampf ablassen, das gehört auch zur politischen Realität, die man darstellen muss.
Problematisch ist, dass die Sendung mehr als eine Woche im Voraus aufgezeichnet wurde und somit nicht topaktuell war. In der ersten Ausgabe wurde z.B. die 2-Milliarden-Stützungsmassnahme des Bundesrats nicht berücksichtigt.
- Aus Kostengründen müssen wir jeweils zwei Sendungen nacheinander produzieren. Dies bewirkt, dass nur eine Sendung topaktuell ist, nämlich diejenige, welche wir am Vorabend aufzeichnen. Die andere Sendung muss eher ein Hintergrundthema mit längerfristiger Aktualität behandeln, da sie erst acht Tage später gesendet wird. Nächsten Mittwoch kommt z.B. die Sendung zum Thema Asyl. Hier geht es vor allem um eine heisse Grundsatzdebatte, dabei spielt die Aktualität eine weniger wichtige Rolle. Bei der Energiefrage sind wir hingegen sehr aktuell. Klar, diese Doppelproduktionen sind ein Kompromiss, den wir aus Kostengründen eingehen müssen. Ich hätte auch lieber alles Live.
Hätte die Sendung über die Frankenstärke einen anderen Verlauf genommen, wäre sie nicht bereits vor einer Woche, sondern aktuell produziert worden?
- Nein.
Zu den Kosten: Peter Studer mutmasst, dass Ihre Sendungen insgesamt 200‘000 bis 250‘000 Franken kosten. Stimmt das?
- Nein. Leute wie Studer rechnen mit wöchentlichen Produktionen. Wir produzieren, wie gesagt, zwei Sendungen pro Drehtag.
Das reduziert die Kosten um die Hälfte. 100‘000 Franken sind also realistisch. Wer zahlt diesen Betrag?
- Die Verantwortung für die Produktion und die Kosten liegt vollumfänglich bei Sat1 Schweiz. (eh)
Ende Zitat
Notiert von marcus knill um 11:24
Samstag, 27. August 2011
Doris Leuthard und der verbale Ausrutscher
Doch könnte Leuthards fahrlässige Wortwahl (die ihr angeblich nur herausgerutscht ist) doch noch schaden.
Ich zitiere TAGI:
Natürlich schoss die CVP-Bundesrätin weit übers Ziel hinaus, als sie die Fluglärmgegner in Deutschland mit dem früheren Steinzeit-Regime in Kabul gleichsetzte. Fakt ist: Zürich-Kloten ist ein Schweizer Flughafen. Wir fliegen seit Jahrzehnten über die Köpfe der Süddeutschen hinweg. Und wir sind auch nie auf ihre Einwände gegen den Flugbetrieb eingegangen. Würden wir im ungekehrten Fall nicht gleich reagieren, wie dies heute die Bewohner Süddeutschlands tun?
Späte Rache für Steinbrücks Peitsche?
Leuthard hatte aber auch gar nicht die Absicht, die Fluglärmgegner zu beleidigen, sie wollte in erster Linie bei ihrem Fussvolk in Zürich punkten. Dass sie mit dem Taliban-Vergleich in Deutschland und in der Schweiz für solche Aufregung sorgte, dürfte sie selber überrascht haben. Am meisten deshalb, weil ihr jene rechtsnationalen Kreise applaudierten, die seit den Attacken des früheren deutschen SP-Finanzministers Peer Steinbrück forderten, die Schweiz müsse nun endlich scharf zurückschiessen.
Nur ging es bei Steinbrück um Steuerbetrüger, welchen die Schweiz als Fluchtburg offenstand. Im Fluglärmstreit geht es dagegen um berechtigte Anliegen von Anwohnern gegen Fluglärm.
Leuthard hätte eigentlich wissen müssen, dass, wenn sich eine Bundesrätin so weit zum Fenster hinauslehnt, die ganze Geschichte sofort eine staatspolitische Dimension bekommt. Man muss sich darum heute fragen, ob die «Taliban» der Verkehrsministerin nicht dem Land Schaden zugefügt haben.
Von der Ministerin zur Indianerin
Der Spruch bringt Leuthard jedenfalls im Fluglärmstreit keinen Zentimeter weiter. Die Fronten dürften sich stattdessen noch verhärten. Die deutschen Fluglärmgegner dürften jetzt erst recht darauf drängen, die Anflüge über ihr Territorium von 100'000 auf 80'000 zu begrenzen. Darunter wird der Flugbetrieb in Zürich leiden. Dass sich Leuthard für ihren Spruch dann auch noch öffentlich entschuldigte, entschuldigen musste, macht die Geschichte eigentlich bloss noch schlimmer. Zuerst grosse Sprüche klopfen und dann zurückkrebsen – so verhält sich keine Ministerin, die in einem schwierigen Dossier Selbstbewusstsein und Standfestigkeit signalisieren will.
So verhält sich eine «verängstigte Indianerin», um es in Steinbrücks Sprache auszudrücken. Der frühere Finanzminister musste sich für seine deftigen Sprüche nie entschuldigen. Egal, wie gross die Aufregung in der Schweiz war. Egal, wie deplatziert seine Vergleiche waren. Das kann man auch politisches Format nennen. Dieses politische Format hat Doris Leuthard leider nicht. Das hat sie in den letzen Tagen eindrücklich bewiesen.
Ende Zitat
Provokateur Delamuraz, der nach dem Annahme der Alpeninitiative von einem Volksverdikt im "Ayatolla- Stil" gesprochen hatte oder Stadtpräsident Ledergerber, der dem VCS bei den Einsprachen beim Hardturmprojekt von "Oekoterror" sprach, kamen alle glimpflich davon.
Bei Politikern genügt oft nur ein Wort, um die Finger zu verbrennen. Geissler , der nach seinem Schlichtungsvorschlag provokativ fragte: "Wollt ihr den totalen Krieg?", löste eine Welle der Empörung aus und beschädigte seinen guten Ruf.
Notiert von marcus knill um 05:00