"Ich habe als Politiker manchmal geschwindelt"
Im Museum Rietberg in Zürich ging es am 8. Juli im Rahmen der Zürcher Festspiele um das Thema Macht, Moral und Missbrauch. Auf dem Podium war auch Moritz Leuenberger.
Der Ex- Politiker schien mit seiner Rolle als "Nicht-mehr-Politiker" zu kokettieren. Er gab sich als ein Mensch,
der heute über seien damaligen Fehler und Schwächen lachen kann und so die Gunst des Publikums gewinnt.
Dabei gab der SP-Bundesrat auch unumwunden zu:
"Wer gesellschaftlichen Einfluss sucht, und das tun Politiker, dem geht es auch um sich selbst."
Das sei aber auch nicht Schlechtes, wenn es im Interesse der Allgemeinheit geschehe.
Ein solch übergeordnetes Ziel habe ihn als Politiker auch schon schwindeln lassen, erzählte Leuenberger. Nach einer Klimakonferenz in Kopenhagen habe er beispielsweise im Parlament
von einem Erfolg gesprochen, obwohl es keiner war.
Es sei ihm darum gegangen, ein Ziel zu erreichen.
"Ich wollte unbedingt das CO2-Gesetz durchbringen.
(Quelle kath.ch)
KOMMENTAR:
Mit dieser öffentlichen Beichte wirkt der Alt- Bundesrat zwar offen und ehrlich.
Anderseits hat er damit seinen Bundesratskollegen einen Bärendienst erwiesen.
Wenn er sagt, dieses Schwindeln - um eine gute Sache durchzubringen - sei zulässig, suggeriert er:
Politiker dürfen lügen, wenn.... (Der Zweck heiligt unzulässige Mittel).
Noch schlimmer: Die Stimmberechtigten gehen nun davon aus, dass es die heutigen Politiker ebenfalls lügen, wenn es um Fragen wie Flüchtlinge und Energie geht.
Mit seiner öffentlichen Beichte hat Leuenberger somit den Ruf des politischen Personals enorm beschädigt. Vor allem hat er der Glaubwürdigkeit der Politiker gewaltig geschadet.
Schlimmer finde ich Leuenbergers Rechtfertigung seiner Lüge im Tagi vom 11. Juli.
Wenn er die Lüge als Schmiermittel der Kommunikation bezeichnet, stimmt es bei Aussagen wie: "Sie sehen jung aus"
Aber Leuenberges Falschaussage, er habe Italien und Deutschland in der Oeffentlichkeit fälschlicherweise als willig und zuverlässig gelobt, obwohl sie tatsächlich die Neatanschlüsse vertragswidrig nicht vorangetrieben haben -
diese Lüge ist kein Schmiermittel mehr der Kommunikation.
Hier wurde die Grenze eindeutig überschreitten. Da gibt es kein Beschönigen mehr. Dürfen Politiker im Interesse eines Projektes lügen? Ich finde: NEIN!
LINK:
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27. Jan. 2011 ... Januar 2011 beschäftigte sich DRS 1 im Treffpunkt mit dem Schwerpunktthema "
Lügen". Die Sendung wurde mit folgendem Text angekündigt:.
www.rhetorik.ch/Aktuell/11/01_27/
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