Ladina Heimgartner,
Direktorin RTR und stellvertretende SRG-Generaldirektorin.
(Aus dem Interview Persönlich.com)
Ihre öffentlichen Auftritte, insbesondere bei der
No-Billag-Debatte, wirken nahbar, authentisch und souverän. Sind Sie ein
Naturtalent im Kommunizieren oder haben Sie sich Ihre
Auftrittskompetenz antrainiert?
Es ist beides.
Die Auftrittskompetenz musste ich mir wirklich antrainieren, denn ich
bin keine Rampensau. Ich finde es auch richtig, wenn Leute in
Führungspositionen an ihrem Auftreten arbeiten und sich überlegen, was
sie sagen. Das hat für mich eine sehr hohe Priorität. Ich will Sachen so
aussprechen, wie sie sind oder wie ich sie als richtig empfinde. Auch
will ich verständlich sein und andere Positionen ernst nehmen. Das ist
von der Haltung her das Wichtigste. Um meine Botschaft zu
transportieren, musste ich natürlich auch meinen Auftritt üben.
Mittlerweile machen mir öffentliche Auftritte Freude.
Wie haben Sie Ihr Auftreten professionalisiert: Durch Learning by doing oder gezieltes Coaching?
Einerseits
habe ich mit einer Coachin zusammengearbeitet. Andererseits habe ich zu
Hause Interviewsituationen geübt. Meistens ist das nähere Umfeld – auch
das berufliche – kritischer als der wirkliche Interviewpartner.
Ausnahme war
das Gespräch in der «Rundschau»
im Vorfeld von No-Billag, dort wurde mein Auftritt strenger als gedacht
(lacht).
Das Wichtigste ist, dass die eigene Grundüberzeugung – also
wofür man einsteht – immer präsent ist. Alles andere muss diesem Ziel
zugutekommen. Wenn ich jederzeit zu 100 Prozent hinter meinen Aussagen
stehen kann, dann ist schon viel auf gutem Wege.
Welche Form von Expertin oder Coach ziehen Sie bei?
Ich tausche mich seit zwölf Jahren regelmässig mit einer persönlichen
Coachin aus. Dort geht es eher darum, dass ich bei mir bleibe. Denn
meistens, wenn es Kommunikationsprobleme gibt, lügen die Leute oder
sagen nicht das, was sie wirklich meinen. In diese Falle sollte man
nicht tappen. Weiter habe ich SRG-interne
Kommunikationsexperten, die
mir hilfreiche Rückmeldungen geben.
Wichtig sind auch meine Eltern, denn
die sind naturgemäss sehr ehrlich. Meine Eltern sind keine
Medienexperten, sie leben als Gastwirte in einer ganz anderen Welt. Wenn
ich merke, dass eine Botschaft bei ihnen angekommen ist, dann war mein
Auftritt gut. Das ist ein wertvolles Feedback.
Welches ist Ihr wichtigster Tipp, damit Frauen in reinen Männergremien überzeugen?
Man
muss wissen, was man wirklich sagen will. Auch soll man auf eine gute
Art insistieren und für seine Standpunkte kämpfen.
Problematisch wird
es, wenn eine Frau verbissen ist. Dann wirkt sie schnell zickig.
Vielmehr sollte eine Frau auf eine freundliche Art unnachgiebig sein.
KOMMENTAR:
Es ist naiv zu glauben, ohne Training werde man ein guter Musiker oder Sportler.
Leute die Erfolg haben, arbeiten ständig an sich und haben einen Hofnarren.
Gute Caochs halten den Spiegel hin und arbeiten mit den Coachés praxisorientiert im Simulator.
Viele sogenannt emanzipierte Frauen meinen, sie müssten Männer copieren, statt die weibliche Seite nicht zu verleugnen d.h. sich selbst zu sein. Aber nach dem Harvard Prinzip:
Freundlich, doch unnachgiebig in der Sache.
LINKS:
rhetorik.ch/Aktuell/18/03_12a/sn.pdf
|
Dateiformat: PDF/Adobe Acrobat
12. März 2018 ... Ladina Heimgartner überzeugte in den Diskussionen um die No-Billag-Initiative
als glaubwürdige Vertreterin. Eine Nachlese und Analyse.
|
www.rhetorik.ch/Aktuell/18/01_09/index.html
|
9. Jan. 2018 ... Persoenlich beleuchtet die heisse Schlussphase bei der Bilag Chance oder
Guillotine Es wird an allen Fronten mit Bild und Worten duelliert.
|