Samstag, 10. November 2012

Kuschelzensuren rächen sich langfristig

Das Niveau an Universitäten sinkt, wenn  gewisse Professoren Angst haben, ungenügende Leistungen ehrlich zu beurteilen. Es ist denkbar, dass sie glauben, sich durch ehrliche Beurteilungen unbeliebt zu machen. Die Nachgiebigkeit bei Zensuren rächt sich dies langfristig. Das Image einer Universität wird beeinträchtigt.  Diplome werden entwertet. Leider zeichnet sich bereits auch schon an Mittelschulen der Trend zur Kuschelpädagogen ab. Oft beurteilen Lehrkräfte nachsichtig, weil sie befürchten, dass nach der Selektion Stellen aufgehoben werden müssten.
Gewisse  Politiker wollen seit Jahren die Prozentzahl der Maturanden erhöhen. (Jeder hat das Recht auf eine Maturität!)
Dass sich diese Haltung rächt, sehen wir in jenen Ländern, die  Worte wie "Leistung FORDERN " oder "SELEKTION" stigmatisieren. Das Diplom oder der Hochschulabschluss wird durch  Kuschelzensuren leider immer wertloser. Die Absolventen bekommen keine Stelle mehr und wir begegnen in diesen Ländern Taxifahrer mit einem Hochschulabschluss. Es kommt zu einer Inflation von Akademiker

Ich zitiere Spiegel online:

Hochschulen in Deutschland Wissenschaftsrat beklagt zu gute Noten an Unis

Vorlesung an der Uni: "Nur eingeschränkte Aussagekraft"Zur Großansicht
DPA
Vorlesung an der Uni: "Nur eingeschränkte Aussagekraft"

Der Trend geht zur Kuschelzensur. Der Wissenschaftsrat bemängelt nach SPIEGEL-Informationen die Tendenz zu immer besseren Prüfungsnoten an deutschen Hochschulen. In der "großen Mehrheit der Fächer" werde die "Notenskala kaum ausgeschöpft", konstatiert das wichtigste Beratergremium im Wissenschaftssystem.
Hamburg - Auf ihrer Herbsttagung an diesem Freitag in Hamburg sparten die Experten des Wissenschaftsrats nicht mit deutlichen Worten. Ihren über 800 Seiten starken, mit Zahlen gesättigten Arbeitsbericht versahen sie mit einem vorangestellten wissenschaftspolitischen Kommentar - eine ungewöhnliche Textform für das nüchterne Gremium. Tenor: Professorinnen und Professoren hierzulande geben im Schnitt zu gute Noten.
Lehrende an Hochschulen bewerten demnach über drei Viertel aller Abschlussprüfungen mit den Noten "sehr gut" oder "gut". Den Hang zur Kuschelnote teilen indes nicht alle Disziplinen, der Wissenschaftsrat spricht von "spezifischen Fachkulturen".
ypY  Während 98 Prozent der Biologie-Studenten mit ihrem Diplom eine der beiden obersten Noten erreichen, schaffen dies im Jura-Staatsexamen nur sieben Prozent der Studenten. Deshalb besäßen die Noten "nur eingeschränkte Aussagekraft über Gruppengrenzen hinaus".
"Differenzierungen scheinen sich zunehmend auf den Bereich der Nachkommastelle zu beschränken", heißt es in dem Dokument, das als Diskussionsgrundlage für Hochschulen und Fakultäten dienen soll. Das Votum des Wissenschaftsrates hat Gewicht, ihm gehören neben Vertretern aus der Politik namhafte Wissenschaftler verschiedener Disziplinen an.
Der Wissenschaftsrat und andere Institutionen haben wiederholt auf die grassierende Noteninflation hingewiesen, allerdings ohne erkennbare Folgen. Die Expertise, die auf allen verfügbaren Prüfungsdaten von 2010 an staatlich anerkannten Hochschulen basiert, stellt eine "fortgesetzte Tendenz" zu milden Noten fest. Demgegenüber sei ein "stärkere Spreizung" der Zensuren wünschenswert.
Besonders problematisch erscheinen dem Wissenschaftsrat zu lasche Zensuren im gestuften Studiensystem von Bachelor und Master, weil sie bei Zulassungsbeschränkungen darüber entscheiden, wer nach dem ersten Abschluss weiter studieren darf. Hochschulen unterlägen "dem Anreiz, ihren Absolventinnen und Absolventen über gute Prüfungsnoten bildungsbiografische Vorteile zu verschaffen", schreiben die Experten - das Nachsehen haben folglich die Abgänger jener Bildungseinrichtungen, die leistungsgerecht benoten.

Kommentar: Auch in der Bildung muss beides gross geschrieben werden: FOERDERN und FORDERN.