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Wann kommt die Maisonne?
Rhetorik.ch Blog
Persönliche Gedanken
von Marcus Knill
zu Aktuellem.
Animalische Rhetorik
Belege dafür gibt es aus den letzten Monaten und Jahren viele: ArboniaForster-Chef Edgar Oehler nennt fremde Finanzinvestoren «Heuschrecken». Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann beruhigt, niemand wolle einen «Raubtierkapitalismus». Und in der linken deutschen Zeitung «Junge Welt» steht zu lesen: «Die Geier des Kapitals sind zurückgekehrt und machen sich über den Leib jener Gesellschaften her, von denen aus sie in alle Welt geschickt wurden.»
Die animalische Rhetorik
Dabei waren Tieranspielungen in der öffentlichen Rede lange verpönt. Zu eng sind sie verknüpft mit totalitären Ideologien. Der Kommunist Lenin bezeichnete alles und jeden ausserhalb der Arbeiterklasse als «Parasiten». Und der Faschist Hitler schimpfte die Juden eine «Rotte von Ratten»; das Echo dieser Barbarei erklang, als 1978 der bayrische Rechtspolitiker Franz Josef Strauss Intellektuelle als «Ratten und Schmeissfliegen» diffamierte.
Die Linke protestierte jeweils laut, ihr Programm war schliesslich die Humanisierung der Welt. Sie war noch vor wenigen Jahren empört, als die SVP Sozialdemokraten als Ratten abbildete und für ihre Ausschaffungsinitiative mit dem Sujet des schwarzen Schafs warb; das sei erniedrigend und rassistisch. Neuerdings, da es um überforsche Kapitalisten geht, ist dieselbe Linke unzimperlich. Tabubrecher war Franz Müntefering; vor fünf Jahren trat er als Chef der SPD die «Heuschreckendebatte» los, indem er über Investoren sagte, sie «fallen über Unternehmen her, grasen sie ab und ziehen weiter».
Ende Zitat
Kommentar: Der Vergleich mit der Tierwelt ist nicht neu. In Fabeln und in der Karikatur haben Vergleiche mit der Tierwelt Tradition. Selbst für Führungsseminare finden wir in jeder Buchhandlung ein Fülle von Strategien und Prinzipien, die sich am Verhalten von Tieren orientieren:
- Das Pinguin Prinzip
Frösche, Bären usw müssen herhalten, um die Kompetenzen von Führungskräften zu optimieren.
Siehe rhetorik.ch:
Rhetorik.ch Artikel zum Thema: |
Ich durfte jüngst an einer grösseren Veranstaltung über "Führung" referieren, an der auch Regula Ruflin vortrug. Sie erwähnte dabei das Krabbenprinzip:
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Ob das Krabbenverhalten lediglich gut erfunden ist oder der Tatsache entspricht, ist nicht wesentlich. Bildhafte Analogie mit dem Tierreich sind schon seit der Antike hilfreich. Aesop schon machte daraus eine Kunst und produzierte seine berühmten lehrreichen Tierfabeln. Auch viele Managementbücher orientieren sich gerne an der Tierwelt. Manager lieben Geschichten, wie die erbauliche Fabel von den in einen Milchtopf gefallenen Fröschen: Während der eine Frosch bald müde aufgab und ertrank, strampelte der andere die ganze Nacht durch bis die Milch zu Butter wurde und er herausspringen konnte. |
Seiwert: Die Bären - Strategie | Kotter: Das Pinguin - Prinzip | Glaschke: Das Frosch-Prinzip |
Schliesslich gibt es eine ganze Industrie , die sich an Managerparabeln und Motivationspostern lustig macht. Hier sind ein paar Beispiele von "Demotivatoren", die Tieranalogien brauchen:
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Notiert von marcus knill um 10:56
Wie kann das hochverschuldete Deutschland sparen?
Nach der Milliardenspritze zur Rettung des EURO muss sich unser nördliches Nachbarland überlegen, wie es aus der Schuldenfalle kommt. Wenn ein privater Haushalt über die Verhältnisse gelebt hat, gibt es nichts anderes, als dass nach der sogenannten Rasenmähermethode gespart werden muss (Es wir überall nach dem gleichen Prozentsatz gespart). Wenn 10% eingespart werden sollte, werden bei allen Posten die Ausgaben generell um 10 % gekürzt. Es darf keine Ausnahmen geben. Dann gibt es kein Feilschen mehr. Wird nicht jeder Posten gekürzt, kommt es selten zu Einigung, weil jeder Ressortchef bei seinem Posten nicht sparen will. Argumente findet jeder, um zu beweisen, dass bei ihm nicht gespart werden darf. In Deutschland ist dieser Streit um Positionen bereits spürbar. So konnte ich lesen: Ueberall, aber auf keinen Fall bei den Krippen dürfe man sparen. Das kommt nicht in Frage! Oder: Nur bei den Renten dürfen keine Abstriche gemacht werden. Würden jedoch alle Ausgaben generell um x% gekürzt, müssten ALLE (arm und reich, jung und alt) zur Sanierung beitragen. Die "Rasenmähermethode" ist in einer Notsituation wahrscheinlich die beste Lösung. Sie ist auch rasch durchsetzbar und trifft alle! Wer viele bezogen hat, muss dabei auch mehr opfern.
Ich zitiere Bild:
Steuern
Die Steuersenkung ist abgeblasen – nun drohen sogar Steuererhöhungen! Der Sparbedarf dürfte bei mehr als 10 Milliarden Euro/Jahr liegen (Bund). Friedrich Heinemann vom Institut ZEW: „Sinnvoll wäre etwa die Abschaffung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes z. B. für Hotels, Theater, Bücher, Zeitungen. All das bringt bis zu 8 Mrd. Euro. Gelingt das nicht, ist eine Erhöhung des allgemeinen Mehrwertsteuersatzes zu erwarten.“
Preise
Experten warnen vor Teuerungswelle und bis zu 5 % Inflation! Grund u. a: Geldschwemme, weil die Notenbank EZB über den Kauf von Ramschanleihen Milliarden in die Märkte pumpt. Prof. Hans Wolfgang Brachinger: „In den nächsten Jahren ist daher ein deutlicher Anstieg der Inflation zu befürchten. Der Euro verliert an Wert, Verbraucher müssen spürbar tiefer in die Tasche greifen.“
Löhne
Unterm Strich drohen Lohneinbußen! Denn: Die Inflation wird die Lohnerhöhungen in den nächsten Jahren mehr als auffressen. Holger Bonin (ZEW): „Es gibt in dieser unsicheren Lage nur Spielraum für moderate Lohnsteigerungen. Wegen der wachsenden Inflationsgefahren könnten die Einkommen real sinken.“
Renten
Auch Rentnern drohen Einbußen – sogar mehr als Arbeitnehmern. Stefan Moog (Freiburg): „Da in den nächsten Jahren ohnehin nur Mini-Rentenerhöhungen zu erwarten sind, wird es bei hoher Inflation einen spürbaren realen Kaufkraftverlust geben.“
Jobs
Viele Mittelständler können Inflation und steigende Zinslasten nur über Jobabbau abfedern. Der Chef des Außenhandelsverbands BGA, Anton Börner: „Wir werfen gutes Geld in ein Fass ohne Boden, riskieren Inflation und steigende Zinsen. Das schadet auf längere Sicht unserer Wirtschaft, gefährdet Arbeitsplätze.”
Städte/Gemeinden
Schon heute sind viele Kommunen klamm, müssen u. a. Schwimmbäder schließen, Straßenreparaturen verschieben. Bürgermeister sind deshalb empört über das Euro-Rettungspaket. OB Ulf Henniger (Gierstädt/Thüringen): „Es kann nicht sein, dass wir für den Schlendrian anderer Euro-Länder geradestehen. Geld, das wir z. B. benötigen, um endlich Schlaglöcher zu beseitigen.“
Familie
Auch hier drohen Kürzungen. Erste Politiker stellen bereits das Elterngeld infrage (u. a. CDU-Mittelständler Schlarmann). Familienverbandschef Siegfried Stresing: „Ich fürchte, dass wegen der Finanz- und Eurokrise Leistungen wie Elterngeld und staatliche Ausgaben für Kinderbetreuung zusammengestrichen werden.” Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) lehnt Einsparungen strikt ab: „Kein Finanzbeben darf stark genug sein, um den Kita-Ausbau ins Wanken zu bringen. Der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz wird kommen.“
Bildung
Der massive Sparkurs von Bund und Ländern könnte auch Schulen, Universitäten etc. treffen. Lehrer-Chef Josef Kraus: „Ich fürchte, dass sich wegen der Euro-Krise die guten Vorsätze wieder in Rauch auflösen und die Bildungsausgaben nicht steigen wie erforderlich.“
Kommentar: Nach meiner Prognose gibt es in den nächsten Monaten ein peinliches Seilziehen um Prioritäten. Wir haben bereits in Griechenland gesehen, was die Folge sein kann, wenn niemand bereit ist, bei sich persönlich Opfer zu bringen. Wie lange wird es wohl dauern, bis Deutschland den Vorteil der RASENMAEHERMETHODE erkennt und statt übers SPAREN zu reden, jetzt tatsächlich konkret gespart würde - ohne Ausnahmen! Löhne werden eingefroren.
Es gibt Parteien, für die das SPAREN auch nach dem Griechenlandschock immer noch ein Fremdwort ist . Sie wollen nicht sparen, denn sie hängen am aufgeblähten Beamtennapf und wollen auf die Einschränkung bei den Ausgaben nicht verzichten. Sie fordern dafür neue Einnahmequellen und höhere Steuern. SPAREN kommt nicht in Frage, sonst würde sich der Staat nur "zu Tode sparen". Dass man sich auch "zu Tode verschulden kann", wird ausgeblendet.
Das BESTE: Frau Merkel predigt das Sparen und spricht von härteren Strafen, falls sich Länder nicht an die EU Bedingungen halten. Kurz darauf erhöht sie dann dreist die Löhne ihrer Spitzenleute, obschon Deutschland finanziell tief in der Kreide sitzt. Vorbildlich - nicht wahr?!!!!!!!! Sicher nicht: Dies nennt man "Wasser predigen und Wein trinken"!
Angela Merkel macht es vor und will nicht überall sparen:
Ich zitiere Spiegel online:
Angela Merkel spricht ein Machtwort: Bei Bildung, Kinderbetreuung und Forschung will sie keine Kürzungen zulassen - die CDU-Chefin stellt sich offen gegen die Sparvorschläge ihres Intimgegners Roland Koch. Und erklärt die Bereiche zu eisernen Schwerpunkten der schwarz-gelben Koalition.
Damit setzt die Kanzlerin erneut unheilvolle Signale:
"Es muss nicht überall gespart werden". Das Ringen um Prioritäten wird weiter gehen und am Ende dreht sich die Verschuldungsspirale munter weiter.
Wenn die Verschuldung ernst genommen würde, gäbe es jetzt keine TABUS - keine Ausnahmen - mehr. Es ist unverständlich, dass Angela Merkel heute nicht bereits ist, überall zu sparen - auch bei der Bildung und bei den Subventionen. Wahrscheinlich hat der finanzielle Rettungsschirm bereits in den Köpfen der Regierungschefs der hochverschuldeten Ländern (auch Deutschland gehört dazu) dazu geführt, dass man die unangenehmen Sparübungen weiter vor sich her schieben und weiter wursteln kann, weil alle andern notfalls beistehen werden, falls man die Finanzen nicht in den Griff bekommen wird.
Europas Kapitalfehler war:
Man schrieb und unterzeichnete Verträge (z.B. Mastrichvertrag), vergass aber die konkreten Kontroll- und Strafmassnahmen verbindlich zu regeln. Frankreich, Deutschland, Spanien, Portugal konnten somit jahrelang ihre Bücher ungestraft frisieren (sprich fälschen).
Jo Ackermann hat recht, wenn er an der Durchsetzung der jüngsten Kontrollmechanismen bei Griechenland bezweifelt. Ich kann auch keinen amtierenden Staatschef vorstellen, der die unangenehmen Sparübungen 1:1 durchsetzen wird, wenn bei der schmerzlichen Uebung mit Streiks die Wirtschaft lahm gelegt werden kann.
Die starken Gewerkschaften lassen es nicht zu, dass die überrissenen Beamtenlöhne gekürzt werden.
Nachtrag: Die schwarze Fürsten wollen das Szepter an die Hand nehmen, weil Merkel keinen konsequenten Sparkurs einhalten will.
Spiegel:
Roland Koch erklärt Angela Merkel, wo sie sparen soll. Stefan Mappus kritisiert das Herumeiern der Regierung: Die Kanzlerin und ihre Koalition geraten ins Visier der Unionsministerpräsidenten.
Notiert von marcus knill um 09:05