Freitag, 12. September 2014

Für Geri Müller tauchen neue dunkle Wolken am Horizent auf

INTERVIEW

Interview

Das Interview ist ein geleitetes Gespräch mit einzelnen Nutzern. Es dient dazu, eine kleine, spezifische Nutzergruppe besser kennenzulernen und herauszufinden, wie sie Produkteigenschaften wahrnehmen, interpretieren und nutzen. Die Methode ist besonders für Produktinnovationen geeignet, weil die Nutzer sofort detailliertes Feedback zu ersten Entwürfen geben können und die Akzeptanz in der Zielgruppe so schon sehr früh getestet werden kann. Das Interview stellt darüber hinaus auch eine der besten Möglichkeit dar, den aktuellen Gebrauch der eigenen Produkte nachzuvollziehen und sie damit zu verbessern. Durch die direkte Kommunikation können komplexe und detaillierte Daten erhoben werden. Der Interviewer hat die Möglichkeit, Unklarheiten sofort zu thematisieren, was einen Vorteil gegenüber anderen Befragungswegen (z.B. Fragebogen) darstellt. Die mündliche Befragung kann sowohl als eigenständige Methode, wie auch in Kombination mit anderen Methoden, wie z.B. Card Sorting und Usability Tests, durchgeführt werden.
Wann?
In allen Phasen des Entwicklungsprozesses einsetzbar.
Wer?
Interviewer und tatsächliche bzw. potenzielle Nutzer des Produkts.
Wo?
Idealerweise stehen Räumlichkeiten für Face-to-Face-Interviews zur Verfügung, damit die Befragung ungestört erfolgen kann. Eine telefonische Durchführung ist beispielsweise bei großen geographischen Distanzen zwischen Interviewer und Teilnehmer von Vorteil.
Tools?
Ein Tonbandgerät, bzw. eine Videokamera zum Aufzeichnen der Befragung.
Eine gründliche Vorbereitung ist wichtig für den Erfolg der Interviews. Anfangs muss entschieden werden, ob das Interview direkt oder telefonisch durchgeführt werden soll. Die Vorteile eines persönlichen Interviews liegen darin, dass mehr Fragen möglich sind und auch Gesichtsausdruck und Gesten interpretiert werden können. Die telefonische Befragung bietet sich an, wenn die Zielgruppe geographisch weit verteilt und eine schnelle Datenerhebung notwendig ist.
Ein Interview kann offen oder strukturiert aufgebaut sein. Es können entsprechend nur die anzusprechenden Themen, oder auch genaue Formulierungen für die Fragen mit möglichen Antworten vorgegeben werden. Ein Interview-Leitfaden dient als Orientierungshilfe für den Interviewer. Er enthält alle Themen oder Fragen. Fragen sollten kurz, präzise und neutral formuliert werden. Am Anfang der Befragung sollten Fragen stehen, die das Interesse des Befragten fördern und neutral und leicht zu beantworten sind. Insgesamt sollten die Fragen den Befragten weder über- noch unterfordern.
Ist der Leitfaden fertig, sollte der Interviewleitfaden in einem Pretest mit 1-2 Personen getestet werden. So wird geklärt, ob die Fragen klar und verständlich sind und ob das Interview den geplanten Zeitrahmen nicht überschreitet.
In der Vorbereitungsphase müssen außerdem  die Nutzer rekrutiert werden. Pro Nutzertyp sollten 6-10 Interviews durchgeführt werden, um ein umfassendes Meinungsbild zu erheben.

Durchführung

Das Verhalten des Durchführenden bestimmt die Beziehung zwischen Interviewer und Befragtem und hat einen großen Einfluss auf den Erfolg eines Interviews. Er muss einen vertrauenswürdigen und neutralen Eindruck machen, jeden Befragten respektvoll behandeln und ihm nicht widersprechen.
Die Dauer der mündlichen Befragung kann variieren. Üblicherweise dauert ein Interview zwischen 30 und 60 Minuten, aber keinesfalls länger als 90 Minuten. Es ist sinnvoll, das Interview entweder über Audio oder Video aufzuzeichnen, auch sind Notizen des Interviewers wichtig.

Ergebnis

Die Datenauswertung, die mit Hilfe der Notizen und der Audio- bzw. Videodateien durchgeführt wird, sollte möglichst schnell nach der Datenerhebung stattfinden. So ist gewährleistet, dass sich der Interviewer an die meisten Informationen erinnern kann. Die Aussagen der Befragten werden gruppiert und Kernaussagen herausgearbeitet. Auf dieser Basis entsteht ein umfassendes Bild der Meinungen der Teilnehmer und Tendenzen oder auffällige Aspekte können erkannt werden.

Informationen im Internet

Weiterführende Literatur

Friedrichs, J. (1990): Methoden der empirischen Sozialforschung. Westdeutscher Verlag: Opladen
Bortz, J.; Döring, N. (2002): Forschungsmethoden und Evaluation. Springer: Berlin
Sarodnick, F.; Brau, H. (2006):Methoden der Usability Evaluation: Wissenschaftliche Grundlagen und praktische Anwendung. Huber: Bern
Beier, M.; von Gizycki, V. (2002): Usability. Nutzerfreundliches Web-Design. Springer: Berlin
Schweibenz, W.; Thissen, F. (2002): Qualität im Web. Benutzerfreundliche Webseiten durch Usability-Evaluation. Springer: Berlin


Foti des Tages

storybild 

Parkiert vor dem kantonalen Sozialamt in Zürich: 
ein Lamborghini Gallardo. 
(Bild: Leser-Reporter)