Donnerstag, 21. April 2011

Unsere Margeriten blühen rechtzeitig
zum Osternauftakt


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Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern 
sonnige, geruhsame Ostertage

Was ist wahr?



Für Erwin Beyeler wird es eng


Ich zitiere 20 Min:


Beyeler wehrte sich nicht gegen Prämie für Ramos

Ein neu aufgetauchtes Fax belegt: Der heutige Bundesanwalt Erwin Beyeler ist stärker in den Fall Holenweger involviert, als er zu gibt. Er hat indirekt einer Prämie an Drogenhändler Ramos zugestimmt.

storybild

Valentin Roschacher (rechts), damals Bundesanwalt, müsse über eine Prämie an den Drogenbaron entscheiden, schrieb Erwin Beyeler (links), damals Chef der Bundeskriminalpolizei, Anfang Juli 2002



Im Fall Holenweger ist ein neues Dokument aufgetaucht, das den bisherigen Aussagen des heutigen Bundesanwalts Erwin Beyeler widerspricht. Schon zuvor wurden Auszüge aus dem Dokument publik. Nun aber liegt es komplett vor - inklusive der Unterschrift des Absenders. Und es enthält viel Sprengstoff für den laufenden Prozess. Beyeler war sehr wohl in den Einsatz von Ramos involviert, der zum Verfahren gegen den Bankier Oskar Holenweger führte. Das belegt ein Fax vom 3. Juli 2002, das die «Weltwoche» online veröffentlicht hat. Das Schreiben hat der damalige Chef der Bundeskriminalpolizei (BKP) Beyeler unterzeichnet und war an Valentin Roschacher, damals Bundesanwalt und damit Beyelers Vorgänger, gerichtet. Darin geht es unter anderem um eine Prämie an den Drogenhändler Ramos, der durchgehend als «A» bezeichnet wird: Es liege in der Kompetenz der Bundesanwaltschaft, «ein Sharing mit "A" zu treffen» für den Fall, dass Vermögenswerte sichergestellt würden, heisst es in dem von Beyeler unterzeichneten Schreiben. Die BKP rät zudem von einem fixen Prozentsatz ab und weist auf «die etwas heikle Frage, wann eine solche Prämie ausbezahlt werden soll», hin.

In den Ausführungen des Ersten Stellvertreters Beyelers an der Spitze der BKP, denen Beyeler sich anschliesst, geht es zudem um die Führung von Ramos durch die BKP. Diese sei grundsätzlich in der Lage, Ramos zu betreuen und zu führen, heisst es als Antwort auf entsprechende Fragen der Bundesanwaltschaft (BA). Schutzmassnahmen wie eine Bewachung sowie die Aufnahme in ein Zeugenschutzprogramm schliesst die BKP aus. Für den Lebensunterhalt würde die BKP aufkommen, wobei eine «Mitbeteiligung der BA [...] sicherlich zu diskutieren» wäre. Zu beachten sei dabei, so das Schreiben, dass sich die Bundesanwaltschaft nicht dem Vorwurf aussetze, «sie hätte "A" "gekauft" oder "mitfinanziert"».


Ramos' Vorwürfe nicht zur Anklage gebracht


Das von der Weltwoche veröffentlichte Fax bestätigt, dass Ramos möglicherweise ein finanzielles Motiv hatte, den Bankier Holenweger zu beschuldigen. Ob Ramos tatsächlich Geld erhalten hat, ist unklar. Holenweger steht im aktuellen Prozess nicht wegen Ramos' Vorwürfen der Geldwäscherei vor dem Bundesstrafgericht.
Gleichzeitig gerät der heutige Bundesanwalt Beyeler in Bedrängnis. Er hatte seine Verbindung zum Einsatz von Ramos stets als unbedeutend abgetan. Im Juni 2010 sagte er in einem Interview mit den «Schaffhauser Nachrichten», er habe als Chef BKP nur zwei Fragen von Roschacher beantwortet: Ob die BKP zur Führung des Informanten in der Lage sei und was sie zu Ramos meinen. Von einer Prämie sagte Beyeler nichts. Inzwischen gibt es zu, dass er Fragen zu einem Sharing beantwortet habe, aber Roschacher darüber zu entscheiden hatte, wie er der «SonntagsZeitung» sagte. Im aktuellen Prozess gegen Holenweger hatte selbst Anklagevertreter Lienhard Ochsner eine Veröffentlichung des Schreibens gefordert. Es bestehe keine Geheimhaltungspflicht. (Ende Zitat)



Kommentar:

Im Krisensituationen gilt immer: Was Du sagst, muss stimmen. Bei zu Guttenberg haben wir es erlebt:
Können Aussagen nachträglich mit Fakten widerlegt werden, hat dies  bei Politikern und Führungskräften meist  gravierende Folgen. Für mich ist die Geschichte für Erwin Beyeler noch nicht ausgestanden. Es sei denn, die Medien hätten ihm Lügen unterstellt.

Eine aufschlussreiche Mediengeschichte

Matthias Aebischer, Ex-"CLUB" - Moderator wurde als Teilnehmer in der Rolle "Hausmann" in den CLUB eingeladen. Er hätte etwas beitragen können zum Thema "Emanzipation: Sind die Männer die Verlierer?". Weil er als Journalist sich für die Politik entschieden hatte und als Nationalrat kandidiert, stoppte der Fernseh-Chefredaktor diesen Auftritt. Begründung: Der Auftritt wäre für Aebischer zu einer unerwünschten Plattform geworden.




Erkenntnisse aus dieser Geschichte:

1. Fernsehauftritte sind immer eine Chance

2. Wer diese Chance nicht nutzt, müsste sich bewusst sein, dass tatsächlich eine Minute Werbezeit viel kostet und somit jeder Auftritt wertvoll ist (Ich mache in meinen Coachings immer wieder auf diesen Aspekt aufmerksam. Er ist Führungskräften und Politikern leider zu wenig bewusst)

3. Matthias Aebischer geht die Rechnung trotz der "Ausladung" auf. Er selbst hatte früher einmal in einem Beitrag in der Tagesschau ausrechnen lassen, wie viel die SVP von den Gegnern profitieren konnte,  nur weil sie in den Medien gegen das provokative Plakat geschrieben hatten. Die Gratis- Werbung für die SVP bezifferte sich damals auf über eine Million Franken. Die Plakate wurden in den Protestbeiträgen jeweils kostenlos abgedruckt.  Bekanntlich wirkt ein Bild mehr als Worte.
Die nachfolgenden Zitate aus Blick und Tagi veranschaulichen uns, dass auch Aebischer  - ohne Auftritt im CLUB - von dieser Mediengeschichte profitiert. Sein Name und sein Bild wurde in den Print-Medien mehrfach publiziert.

4. Das Verhalten der CLUB Chefin bestätigt uns einmal mehr die Grösse  Christine Maiers. Sie ist selbstkritisch und kann aus Fehlern lernen. Das hatte sie schon früher bewiesen. Sie lernte aus den Anfängerfehlern und stieg dank der Selbstkritikfähigkeit zur TOP-Moderatorin auf. Ihr Verhalten ist in diesem Fall für mich deshalb auch glaubwürdig. Sie wollte dem Kollegen keine Plattform für die bevorstehende Wahl bieten.

5. Die Weltwoche veranschaulicht uns, dass es sich lohnt, Beiträge seriöser zu recherchieren. Wenn ein Teilnehmer angekündigt wird, so ist es noch nicht gesagt, dass er tatsächlich gesprochen hat. Diese Weltwochepanne erinnert mich an einen Blickbeitrag, der vor Jahren vorschnell den Tod des Papstes veröffentlicht hatte oder an den Artikel eines Musikkritikers, der die Kritik vor dem Konzert geschrieben hatte und drucken liess - weil er das Konzert nicht besuchen konnte. Er hatte somit gar nicht gemerkt, dass das Konzert abgesagt werden musste, weil der Solist erkrankt war.

6. Ein Chefredaktor muss bei wichtigen Entscheiden Einfluss nehmen. Er musste handeln. Führen heisst: Handeln, Massnahmen durchsetzen, auch wenn dies mitunter intern unangenehm sein kann.


7. Durch das überraschende "Ausladen" des bekannten Journalisten, bekam Aebischer anderseits erst recht eine Plattform und konnte  seine Botschaft über die Presse verbreiten. Wahrscheinlich fand er dank dieser ungewöhnlichen Mediengeschichte in der Oeffentlichkeit mehr Beachtung als wenn er im CLUB geredet hätte.



Ich zitiere nachfolgende einige Beiträge aus den Medien:


Ausgeladen: Ex-«Club»-Moderator Matthias Aebischer. (ZVG)









Ausgeladen: Ex-«Club»-Moderator Matthias Aebischer. (ZVG)

Schritt persönlich ein: SF-Chefredaktor Diego Yanez. (SF)
Schritt persönlich ein: SF-Chefredaktor Diego Yanez. (SF)
«Emanzipation: Sind Männer die Verlierer?» war gestern Abend das Thema im «Club» auf SF1. Einen Verlierer gab es bestimmt: Matthias Aebischer (44).

Der Berner SP-Nationalratskandidat war als Gast eingeladen. Er bezeichnet sich selbst als «Hausmann» und hätte zum Thema einiges zu sagen gehabt. Er kam aber nicht.

«Wurde soeben aus dem ´Club´ ausgeladen. Wow, das ist noch nie passiert!», twitterte Aebischer gestern Abend.

Pikant: Matthias Aebischer war bis vor kurzem TV-Mann und arbeitete beim Schweizer Fernsehen. Er moderierte die «Tagesschau», den «Kassensturz» – und von 2006 bis 2009 den «Club». Ausgerechnet!

«Die Einladung war ein Fehler»


War es SF plötzlich zu heiss, den ehemaligen Moderator als Gast einzuladen – und ihm so eine riesige Werbeplattform für die Wahlen zu bieten? «Blick.ch» weiss: Hinter dem Rauswurf steckt der neue SF-Chefredaktor Diego Yanez: «Die Einladung von Matthias Aebischer war ein Fehler», schreibt er in einer Stellungnahme. «Der Auftritt hätte ihm als Nationalratskandidaten eine Plattform gegeben, die nicht vertretbar war. Als ich gestern davon erfuhr, veranlasste ich deshalb in Absprache mit Club-Redaktionsleiterin Christine Maier, dass er ausgeladen wird.»

Für Aebischer ist klar, dass wegen seiner Kandidatur «Alles schon jetzt nervös ist.» Er habe aber «keine Ressentiments» gegen SF. «Schliesslich habe ich das SF verlassen, dass ich als Nationalrats-Kandidat behandelt werde wie jeder andere auch.» Aus seiner Tätigkeit beim «Club» wisse er, dass Gästen immer mal wieder «kurzfristig abgesagt» werde.

Auch im Fussball ein Verlierer
Statt im «Club» aufzutreten schaute sich Aebischer am Abend im Berner Fussball-Lokal «HalbZeit» den Match FCZ gegen YB an. Die Zürcher gewannen bekanntlich 2:1. Und zum zweiten Mal am Tag war der Berner Aebischer der Verlierer.


TAGI:



«Weltwoche» schiesst sich ins eigene Knie


In der aktuellen «Weltwoche» wird vorgerechnet, wie viel der Auftritt von Matthias Aebischer in der SF-Diskussionssendung «Club» wert ist. Dummerweise trat Aebischer da gar nicht auf.
Fehlte im «Club»: Matthias Aebischer
Fehlte im «Club»: Matthias Aebischer

259'014 Franken – dies ist die Zahl, welche findige «Weltwoche»-Redaktoren errechnet haben, um den Wert eines Auftritts in der SF-Diskussionssendung «Club» aufzuzeigen. Konkret ging es um den TV-Mann Matthias Aebischer, der im «Club» zum Thema «Sind Männer die Emanzipationsverlierer?» hätte mitdiskutieren sollen.
Ausgehend vom Preis für einen 20-Sekunden-Werbespot vor der Sendung, rechnete man diese Zahl auf 75 Minuten hoch, die Dauer der gesamten Sendung. Da Aebischer für den Nationalrat kandidiert, wäre dieser Auftritt einer Werbesendung gleichgekommen, so die «Weltwoche», die am Dienstag produziert wird.
Dumm nur, dass Aebischer gar nicht im «Club» auftreten durfte, weil SF-Chefredaktor Diego Yanez vorgängig interveniert hatte, wie der Blick heute meldete.


BLICK:
CLUB Chefin gibt Fehler zu




Christine Maier gibt zu, dass es falsch war... (SF)

...ex-TV-Mann und SP-Kandidaten Matthias Aebischer in den «Club» einzuladen. (SF)
Er hätte als Hausmann einiges dazu zu sagen gehabt – aber dann fehlte er: «Emanzipation: Sind Männer die Verlierer?» lautete am Dienstag das Thema im «Club» auf SF1. Einen Verlierer gab es: Matthias Aebischer (44).

Der Berner SP-Nationalratskandidat, der den «Club» bis 2009 selber moderierte, war als Gast eingeladen – und wurde dann kurzfristig wieder ausgeladen. Chefredaktor Diego Yanez (52) hatte sich höchstpersönlich eingeschaltet und «Club»-Chefin Christine Maier (45) zu diesem Schritt ermahnt.

«Die Einladung von Matthias Aebischer war ein Fehler», teilte er mit. «Der Auftritt hätte ihm als Nationalratskandidaten eine Plattform gegeben.»

«Seine Kandidatur spielte keine Rolle»


Christine Maier beteuert, in gutem Glauben gehandelt zu haben: «Wir haben Aebischer eingeladen, weil ich ihn in seiner Zeit beim ‹Club› als engagierten Hausmann erlebt habe. Er hat uns oft von seinen interessanten Erfahrungen als Mann in dieser Rolle erzählt.» Seine Kandidatur als SP-Nationalrat habe dabei keine Rolle gespielt.

«Ich war der Meinung, dass dies im April eines Wahljahres möglich ist», sagte sie. Erst nach dem Gespräch mit dem Chefredaktor kam sie zum Schluss, «dass dies offenbar eine Fehleinschätzung war. Ich kann diesen Entscheid akzeptieren. Man darf ja auch klüger werden», entschuldigt sie sich.

Für Matthias Aebischer ist klar, dass wegen seiner Kandidatur «alle schon jetzt nervös sind». Er habe aber «keine Ressentiments» gegenüber dem SF.

6´167 Franken für einen Spot vor der Sendung


Übrigens: In ihrer aktuellen Ausgabe hat sich die «Weltwoche» gestern über Aebischers Auftritt im «Club» enerviert – ohne zu wissen, dass er wieder ausgeladen wurde. Sie wurde vor der «Club»-Ausstrahlung gedruckt.

Hat das SF davon Wind bekommen und dem Druck der «Weltwoche» nachgegeben? Das Blatt rechnete nämlich vor, was ein 20-Sekunden-Spot vor der Sendung kostet: 6167 Franken.


Nachtrag im Blick:


Nach TV-Rausschmiss

Matthias Aebischer: Das hätte ich im «Club» gesagt

SF-Chefredaktor Diego Yanez wollte ihn nicht auf der Couch im «Club». Jetzt erzählt Matthias Aebischer, was er am Dienstag gerne gesagt hätte.



Matthias Aebischer arbeitet 70 Prozent, drei Tage pro Woche ist er Hausmann. «Club»-Chefin Christine Maier lud ihn zum Thema «Emanzipation: Sind Männer die Verlierer?» in ihre Sendung ein. SF-Chefredaktor Diego Yanez konnte sie damit nicht gewinnen: «Die Einladung von Matthias Aebischer war ein Fehler», sagte er. «Der Auftritt hätte ihm als Nationalratskandidaten eine Plattform gegeben.»

Die Entscheidung ist nachvollziehbar, doch der ehemalige «Club»-Moderator Matthias Aebischer hätte zum Thema einiges zu sagen gehabt. «Familie ist mein Hauptthema», so der vierfache Vater. «Neben Bildung, ÖV und erneuerbaren Energien.»

Vor zwölf Jahren, mit der Geburt seiner ersten Tochter, entschied sich Aebischer dazu, nicht mehr Vollzeit zu arbeiten. Seither beträgt sein Arbeitspensum zwischen 50 und 80 Prozent, seine Frau arbeitet als Kindergärtnerin 50 Prozent.

Finanziell und zeitlich Opfer bringen
Das sei nicht immer einfach: «Ich setze mich für ein Job-Sharing-Modell ein. Aber es ist unglaublich kompliziert, kommt der Quadratur des Kreises gleich», meint der Berner, während er gerade Wäsche zusammenlegt. «Unsere Gesellschaft ist darauf nicht vorbereitet, alleine in Bern warten 700 Kinder auf einen Krippenplatz.»

Es habe in seinem Leben auch Momente gegeben, wo er lieber die Karriere forciert hätte «und ich nahe daran war anderen Männern zu raten: Sucht euch eine Frau die kocht und putzt», meint Matthias Aebischer augenzwinkernd.

Denn Job-Sharing bedeute Dauerstress, setze gute Organisation und Kompromissbereitschaft voraus. Finanziell und zeitlich müsse man Opfer bringen. Heute würden viele Familien wieder zum klassischen Modell zurückkehren, wo der Mann Vollzeit arbeitet und die Frau den Haushalt schmeisst.

Aber Aebischer ist vom Job-Sharing-Modell überzeugt. Denn der frühere TV-Mann hat das Glück in der Familie gefunden: «Meine Kinder sind so nahe bei mir, das haben nur wenige Väter.»



Nachlese: Führungspersönlichkeiten scheuen oft nichts mehr, als Schuldeingeständnisse, obschon die Bedeutung der Fehlerkultur in Spitälern und bei Piloten gross geschrieben wird. Die gelebte Fehlerkultur hat eine grosse Bedeutung. Sie ist Voraussetzung für Lernprozesse und Innovationen. Christine Maier lebt diese Fehlerkultur. Bei vielen Unternehmen dominiert das Reaktionsmuster: Fehler werden totgeschwiegen oder sie führen ohne Vorwarnung zu harten Sanktionen.