Dienstag, 11. Juni 2013

Professor Walther Hofer, Alt- Nationalrat und Historiker gestorben

(Vielen noch bekannt im Zusammenhang mit dem sog. "Hofer-Club ". Er setzte sich gegen die angebliche Linkstendenz der elektronischen Medien ein.)



Die Macht der Beeinflussung unserer Medien wurde und wird immer wieder diskutiert


Der streitbare Berner Historiker und frühere SVP-Nationalrat Walther Hofer der am 1. Juni im 93. Altersjahr verstorben ist, profilierte sich neben seiner Forschungstätigkeit auch als Politiker. Er sass für die BGB (die spätere SVP) im Nationalrat und war Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarats. In der Schweizerischen Radio- und Fernsehvereinigung («Hofer-Klub») setzte er sich gegen die – seiner Meinung nach – journalistischen Linkstendenzen in den elektronischen Medien ein. Während des kalten Krieges wurde eine Unterwanderung der Medien mit linksextremen Journalisten befürchtet. Jede Kritik an der Landesverteidigung wurde als subversiv gebrandmarkt. Franz Hohler büsste sein Lied vom Deserteur mit der Streichung seines Sendegefässes.

Ich beschäftigte ich mich schon während des Studiums mit bewussten und unbewussten Manipulationsmöglichkeiten in den Medien. Ich wurde vor Jahren Informationschef des Verbandes der Schweizerischen Volkhochschulen und lernte das ideologische Seilziehen um das Setzen von Themen und der Auswahl von Referenten kennen.
Jede Institution, die versucht, parteipolitisch ausgewogen, neutral und ausgewogen zu wirken, muss sich stets bewusst sein: Die Macher handeln immer subjektiv. Der Mensch kann sich höchstens bemühen, Progamme ausgewogen zu gestalten. Wer für die Themen und Auswahl verantwortlich ist, hat immer eine Machtposition. Wer etwas machen kann, verfügt über eine gewisse Macht.
Wenn eine Programmkommission beispielsweise die Atomkraft befürwortet, kann sie nach Aussen neutral und ausgewogen wirken, indem Sie an einer Diskussion drei Befürworter und drei Gegner aufbietet und die Moderation einem unabhängigen, neutralen Profimoderator übergibt. Dennoch ist es möglich, die Zuhörer zu manipulieren. Mit einem einfachen Trick: Es werden drei rhetorisch begabte und überzeugende Befürworter eingeladen und drei Gegner, die unverständlich, kompliziert, zu lange und zu fanatisch reden.

Auch beim Radio und Fernsehen ist es nie möglich,  alle Sendungen in sich ausgewogen und neutral zu konzipieren. Die Programmdirektoren, die ich erlebt hatte, bemühten sich immer wieder den Spagat zu schaffen zwischen  langfristiger Ausgewogenheit und pointierter Meinung. Weil die Macher nicht aus Ihrer Haut schlüpfen können und ihre thematischen Vorlieben haben, ist es ein tauglicher Weg, wenn die Journalisten nach pluralistischen Kriterien angestellt werden. Ein Redaktionsteam sollte Mitarbeiter aus möglichst verschiedenen ideologischen Lagern haben.

Weil dies nicht möglich ist, müssen sich die Medienschaffenden an die Konzessionsbestimmungen an den Programmauftrag halten. Die Programmschaffenden haben heute den hohen qualitativen und ethischen Anforderungen zu genügen. Der Programmauftrag muss sich durch Glaubwürdigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Relevanz und  journalistische  Professionalität auszeichnen. Die Radio- und Fernsehjournalisten RFZ können heute nicht mehr als linkslastig bezeichnet werden. Das interne Qualitätsmanagement verhindert derzeit einseitigen tendenziösen Journalismus an öffentlich rechtlichen Medien.
Dennoch wird  auch heute immer wieder Kritik laut, das Radio oder Fernsehen sei einseitig. Doch die Kritik kommt  von verschiedensten Seiten. Dies spricht nach meinem Dafürhalten für  Unabhängigkeit und Pluralität.






Steinbrück ersetzt den Pressesprecher -
ohne sich bewusst zu sein, dass er das Hauptproblem ist

Spiegel schreibt:


SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück: "Harte und schwierige Entscheidung" Zur Großansicht
DPA

Peer Steinbrück hat einen neuen Sprecher, so soll es endlich klappen mit seiner Kandidatur. In der SPD hofft man auf frischen Schwung. Doch das Problem liegt nicht nur in der Pressestelle, sondern auch bei Steinbrück selbst.


Steinbrück sieht sich aufgestellt für "die letzten hundert Jahre" und versucht denVersprecher schmunzelnd zurechtzubiegen: "Wie bitte? Habe ich schon hundert Jahre gesagt?

Was der Kanzlerkandidat meint, sind natürlich die letzten hundert Tage bis zur Bundestagswahl, aber schon die dürften für ihn nicht ganz einfach werden. Sicher, Steinbrück hat jetzt endlich sein Schattenkabinett zusammen. Und die Bundesregierung ist an einigen Fronten in der Defensive. Aber dass in der SPD deshalb noch lange nicht alles gut ist, zeigt sich an diesem Montagmorgen, als durchsickert, dass Steinbrück am Wochenende Michael Donnermeyer gefeuert hat. Der war zwar "nur" sein Sprecher. Aber im Land kommt an, dass in der SPD-Zentrale Köpfe rollen. Mitten im Wahlkampf. Kurz vor dem Urnengang. Es ist ein ziemlich verheerendes Signal.

Kommentar: Steinbrück geht nicht auf die Entlassung seines Sprechers ein, obschon er Donnermeyer für einige Patzer verantwortlich machte (Aeusserung Kanzlergehalt, widersprüchliche Aussagen auf die Frage, ob Stefan Raab das TV- Duell moderieren soll. Steinbrück kann aber seinen Sprecher nicht für alles verantwortlich machen, war es selbst falsch gemacht hat.


Nach meinem Dafürhalten musste er handeln, weil die SPD unzufrieden war mit Steinbrücks Kampagne. Es trifft zu, dass sich in den letzten Wochen wenig bewegte. Es machte nach Aussen den Eindruck, der Kanzler habe sich bereits aufgegeben. Steinbrück hätte früher handeln müssen! Jetzt ist es zu spät.