Professor Walther Hofer, Alt- Nationalrat und Historiker gestorben
(Vielen noch bekannt im Zusammenhang mit dem sog. "Hofer-Club ". Er setzte sich gegen die angebliche Linkstendenz der elektronischen Medien ein.)
Die Macht der Beeinflussung unserer Medien wurde und wird immer wieder diskutiert
Der streitbare Berner Historiker und frühere SVP-Nationalrat Walther Hofer der am 1. Juni im 93. Altersjahr verstorben ist, profilierte sich neben seiner Forschungstätigkeit auch als Politiker. Er sass für die BGB (die spätere SVP) im Nationalrat und war Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarats. In der Schweizerischen Radio- und Fernsehvereinigung («Hofer-Klub») setzte er sich gegen die – seiner Meinung nach – journalistischen Linkstendenzen in den elektronischen Medien ein. Während des kalten Krieges wurde eine Unterwanderung der Medien mit linksextremen Journalisten befürchtet. Jede Kritik an der Landesverteidigung wurde als subversiv gebrandmarkt. Franz Hohler büsste sein Lied vom Deserteur mit der Streichung seines Sendegefässes.
Ich beschäftigte ich mich schon während des Studiums mit bewussten und unbewussten Manipulationsmöglichkeiten in den Medien. Ich wurde vor Jahren Informationschef des Verbandes der Schweizerischen Volkhochschulen und lernte das ideologische Seilziehen um das Setzen von Themen und der Auswahl von Referenten kennen.
Jede Institution, die versucht, parteipolitisch ausgewogen, neutral und ausgewogen zu wirken, muss sich stets bewusst sein: Die Macher handeln immer subjektiv. Der Mensch kann sich höchstens bemühen, Progamme ausgewogen zu gestalten. Wer für die Themen und Auswahl verantwortlich ist, hat immer eine Machtposition. Wer etwas machen kann, verfügt über eine gewisse Macht.
Wenn eine Programmkommission beispielsweise die Atomkraft befürwortet, kann sie nach Aussen neutral und ausgewogen wirken, indem Sie an einer Diskussion drei Befürworter und drei Gegner aufbietet und die Moderation einem unabhängigen, neutralen Profimoderator übergibt. Dennoch ist es möglich, die Zuhörer zu manipulieren. Mit einem einfachen Trick: Es werden drei rhetorisch begabte und überzeugende Befürworter eingeladen und drei Gegner, die unverständlich, kompliziert, zu lange und zu fanatisch reden.
Auch beim Radio und Fernsehen ist es nie möglich, alle Sendungen in sich ausgewogen und neutral zu konzipieren. Die Programmdirektoren, die ich erlebt hatte, bemühten sich immer wieder den Spagat zu schaffen zwischen langfristiger Ausgewogenheit und pointierter Meinung. Weil die Macher nicht aus Ihrer Haut schlüpfen können und ihre thematischen Vorlieben haben, ist es ein tauglicher Weg, wenn die Journalisten nach pluralistischen Kriterien angestellt werden. Ein Redaktionsteam sollte Mitarbeiter aus möglichst verschiedenen ideologischen Lagern haben.
Weil dies nicht möglich ist, müssen sich die Medienschaffenden an die Konzessionsbestimmungen an den Programmauftrag halten. Die Programmschaffenden haben heute den hohen qualitativen und ethischen Anforderungen zu genügen. Der Programmauftrag muss sich durch Glaubwürdigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Relevanz und journalistische Professionalität auszeichnen. Die Radio- und Fernsehjournalisten RFZ können heute nicht mehr als linkslastig bezeichnet werden. Das interne Qualitätsmanagement verhindert derzeit einseitigen tendenziösen Journalismus an öffentlich rechtlichen Medien.
Dennoch wird auch heute immer wieder Kritik laut, das Radio oder Fernsehen sei einseitig. Doch die Kritik kommt von verschiedensten Seiten. Dies spricht nach meinem Dafürhalten für Unabhängigkeit und Pluralität.