Wie stark leidet die Reputation der REGA nach dem Suizid des Datendealers?
Verdächtiger im Fall Schumacher erhängt sich in seiner Zelle
Aus FOCUS-online:
Nach seinem schweren Skiunfall absolviert Michael Schumacher eine
Reha in Lausanne, zu seinem Gesundheitszustand gibt es spärliche
Informationen.
19.13 Uhr: Nach Informationen der "Bild"-Zeitung wusste die Familie von Michael Schumacher nichts von der Festnahme des Verdächtigen. Schumacher-Managerin Sabine Kehm sagte gegenüber der "Bild" zum Tod des Mannes: "Wir sind fassungslos und zutiefst schockiert."
17.18 Uhr: Der CEO der Schweizer Rega hat eine Mitteilung zum Tod des Mitarbeiters veröffentlicht, die der "Blick" wiedergibt: "Tief betroffen nehmen wir von der heutigen Mitteilung der Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich Kenntnis, dass der Rega-Mitarbeiter, der wegen des Verdachts der Berufsgeheimnisverletzung gestern in Polizeigewahrsam genommen worden war, in der Nacht auf heute in seiner Zelle mutmasslich Suizid verübt hat. Dieses tragische Ereignis macht uns traurig und sprachlos. Unsere Gedanken und unser aufrichtiges Beileid gelten in diesem Augenblick den Angehörigen des Verstorbenen und den Personen aus seinem Umfeld."
16.26 Uhr: Bei dem Verdächtigen soll es sich um einen leitenden Mitarbeiter der Schweizer Rettungsflugwacht handeln. Auch die Kantonspolizei Zürich bestätigt inzwischen in einer Mitteilung seinen Tod und den Zusammenhang zum Fall Schumacher.
16.14 Uhr: Da es keine Hinweise auf "anderweitige Täterschaft" im Zusammenhang mit dem Diebstahl von Schumachers Akte gibt, wird die Staatsanwaltschaft Zürich das Verfahren voraussichtlich einstellen, schreibt der "Blick".
15.53 Uhr: Der Mann sei heute morgen bei der Frühstücksabgabe tot aufgefunden worden, berichtet der "Blick" weiter. Ein Arzt habe nur noch den Tod feststellen können.
15.38 Uhr: Ein Mann hat sich in einer Züricher Gefängniszelle erhängt. Wie der Schweizer "Blick" berichtet, soll es sich um jenen Mann handeln, der vor wenigen Wochen versuchte, Details aus der Krankenakte von Michael Schumacher an die Medien zu verkaufen. Er soll laut der Zeitung gestern als Verdächtiger in diesem Fall festgenommen worden sein. Er habe die Vorwürfe bestritten, heißt es. Hinweise auf Dritteinwirkung gibt es nach Informationen des "Blick" keine.
Aus 20 min:
Ein Kadermitarbeiter der Rega
ist am Dienstag verhaftet worden, weil er unter dringendem Tatverdacht
stand, die Krankenakte von Michael Schuhmacher gestohlen zu haben. Am
Mittwoch morgen wurde er tot in seiner Zelle gefunden – er hatte sich
erhängt. Die Staatsanwaltschaft hat «keine Hinweise auf eine
anderweitige Täterschaft» – das Verfahren wird nun voraussichtlich
eingestellt.
Eine heikle Situation für die Rega, die vom Vertrauen ihrer Gönner lebt. Rund 2,5 Millionen Gönner tragen die Organisation mit ihren Spendengeldern mit. 2012 nahm die Rega dadurch 83 Milionen Franken ein. Ein nachhaltiger Imageschaden und Spendenrückgang hätte für die Rega schwerwiegende finanzielle Konsequenzen.
«Rega muss Verantwortung übernehmen»
Laut Kommunikationsexperte Marcus Knill ist es nun entscheidend, wie sich die Rega in den nächsten Tagen gegenüber der Öffentlichkeit verhält. Sie müsse sich in dieser Krisensituation richtig verhalten und ehrlich kommunizieren. Sonst sei ihre Reputation schnell im Eimer. «Die Rega muss für den Fall Verantwortung übernehmen und darf ihn keineswegs bagatellisieren oder rechtfertigen.»
Für Reputationsberater Peter Metzinger wären voreilige Schlüsse oder Vorverurteilungen des verdächtigen Rega-Mannes für den Ruf der Firma ebenfalls fatal. Er rechnet jedoch damit, dass der aktuelle Vorfall nicht mehr als «ein leichter Kratzer im Lack» der Rega hinterlasse. «Die Öffentlichkeit kann zwischen der Institution Rega und den Handlungen einzelner Mitarbeiter unterscheiden.» Metzinger rechnet daher weder mit Spendeneinbrüchen noch mit einem Imageschaden.
Nicht der erste Krisenfall
Nicht ganz so entspannt sieht das Knill: «Ich habe Angst, dass die Rega jetzt unter Druck einen Kapitalfehler macht», so Knill, «Sie muss wirklich aufpassen und bedacht kommunizieren.» Es sei nicht der erste Krisenfall, der Knatsch mit dem TCS etwa liegt noch nicht lange zurück.
«In der jetzigen Krise geht es um die Reputation», so Knill. Es werde sich zeigen, ob die Rega dank proaktiver Kommunikation grösseren Schaden abwenden könne, «oder ob sie durch unbedachte Kommunikationspannen einen irreparabeln Imageschaden erleidet.»
Metzinger geht zwar nicht von nachhaltigen Imageschäden aus, sieht aber in der Einstellung des Verfahrens ein Problem für die Rega. Wegen dem Suizid des Kadermannes könne nun wohl nicht mehr geklärt werden, ob er wirklich schuldig war oder nicht. «Dies lastet wie ein Schatten auf der Rega.» Es sei ein Verdachtsmoment, von dem sie sich nicht mehr reinwaschen könne.
KOMMENTAR:
In Krisensituationen beschädigen viele Institutionen sehr schnell Ihre Reputationen, weil sie sich unprofessionell Verhalten.
Klassische Fehler:
Man spricht nicht mit einer Stimme.
Sachverhalte , die noch nicht geklärt sind, werden kommentiert.
Offensichtliches Fehlverhalten wird bagatellisiert, beschönigt oder es folgen billige Rechtfertigungsversuche.
Bei der Rega handelte übrigens der mutmassliche Täter unvorsichtig. Er kommunizierte mit Mails ohne Pseudonym. Die französischen Strafverfolger konnten somit die unverschlüsselten Angebote der gestohlenen Akten des Patienten Schumachers problemlos an seine IP-Adresse zurückverfolgen.
Nach meinem Dafürhalten steht die REGA in einer heiklen Situation, zumal sie schon einmal in der Angelegenheit TCS-REGA die Haut retten musste.
Nun gilt es die Sache rasch zu klären. Die Oeffentlichkeit interessiert es, wie es möglich ist, dass Krankenakten entwendet werden können. Da hat die REGA einen Erklärungsbedarf und müsste aufzeigen, dass aus Fehlern, aus Kritik gelernt wird.
Die Rega sollte ihre Sofortmassnahmen bekannt geben. Die Oeffenlichkeit will sehen, dass nach so einem Vorfall nicht einfach zur Tagesordnung zurückgekehrt wird und von den Verantwortlichen konkrete Verbesserungen eingeleitet werden. Krisen können professionell gemeistert werden. Krisen sind immer eine Chance für den Betroffene. Entweder wird die Krise pofessionell gmeistert und die Reputation kann gerettet werden oder es folgt der Absturz. Ich gehe davon aus, dass die Rega Krisenfälle antizipiert hat und so den Taucher verkraften kann.
Heute wird bei grossen Firmen das Krisenmanagement vor allfälligen Krisen installiert. Unschön ist, dass der Datenklau angeblich nicht mehr genau untersucht wird. Dies würde Gerüchten und Mutmassungen Vorschub leisten.
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17.18 Uhr: Der CEO der Schweizer Rega hat eine Mitteilung zum Tod des Mitarbeiters veröffentlicht, die der "Blick" wiedergibt: "Tief betroffen nehmen wir von der heutigen Mitteilung der Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich Kenntnis, dass der Rega-Mitarbeiter, der wegen des Verdachts der Berufsgeheimnisverletzung gestern in Polizeigewahrsam genommen worden war, in der Nacht auf heute in seiner Zelle mutmasslich Suizid verübt hat. Dieses tragische Ereignis macht uns traurig und sprachlos. Unsere Gedanken und unser aufrichtiges Beileid gelten in diesem Augenblick den Angehörigen des Verstorbenen und den Personen aus seinem Umfeld."
16.26 Uhr: Bei dem Verdächtigen soll es sich um einen leitenden Mitarbeiter der Schweizer Rettungsflugwacht handeln. Auch die Kantonspolizei Zürich bestätigt inzwischen in einer Mitteilung seinen Tod und den Zusammenhang zum Fall Schumacher.
16.14 Uhr: Da es keine Hinweise auf "anderweitige Täterschaft" im Zusammenhang mit dem Diebstahl von Schumachers Akte gibt, wird die Staatsanwaltschaft Zürich das Verfahren voraussichtlich einstellen, schreibt der "Blick".
15.53 Uhr: Der Mann sei heute morgen bei der Frühstücksabgabe tot aufgefunden worden, berichtet der "Blick" weiter. Ein Arzt habe nur noch den Tod feststellen können.
15.38 Uhr: Ein Mann hat sich in einer Züricher Gefängniszelle erhängt. Wie der Schweizer "Blick" berichtet, soll es sich um jenen Mann handeln, der vor wenigen Wochen versuchte, Details aus der Krankenakte von Michael Schumacher an die Medien zu verkaufen. Er soll laut der Zeitung gestern als Verdächtiger in diesem Fall festgenommen worden sein. Er habe die Vorwürfe bestritten, heißt es. Hinweise auf Dritteinwirkung gibt es nach Informationen des "Blick" keine.
Aus 20 min:
Schumi-Akten-Klau
«Die Rega muss jetzt wirklich aufpassen»
Der Fall des toten Rega-Kadermanns bringt die Rettungsflugwacht in eine heikle Situation. Experten schätzen ein, wie sich dies auf das Image der Rega auswirken könnte.
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Der Fall des toten Rega-Kadermanns bringt die Rega in eine heikle Situation. Ihr guter Ruf steht auf dem Spiel.
Imageberater
Peter Metzinger rechnet damit, dass der aktuelle Vorfall nicht mehr als
«ein leichter Kratzer im Lack» der Rega hinterlasse. «Die Leute können
zwischen der Institution Rega und den Handlungen einzelner Mitarbeiter
unterscheiden.»
Kommunikationsexperte
Marcus Knill: «Es wird sich zeigen, ob die Rega dank ehrlicher und
proaktiver Kommunikation grösserer Schaden abwenden kann oder ob sie
durch unbedachte Kommunikationspannen irreparabeln einen Imageschaden
erleidet.»
Eine heikle Situation für die Rega, die vom Vertrauen ihrer Gönner lebt. Rund 2,5 Millionen Gönner tragen die Organisation mit ihren Spendengeldern mit. 2012 nahm die Rega dadurch 83 Milionen Franken ein. Ein nachhaltiger Imageschaden und Spendenrückgang hätte für die Rega schwerwiegende finanzielle Konsequenzen.
«Rega muss Verantwortung übernehmen»
Laut Kommunikationsexperte Marcus Knill ist es nun entscheidend, wie sich die Rega in den nächsten Tagen gegenüber der Öffentlichkeit verhält. Sie müsse sich in dieser Krisensituation richtig verhalten und ehrlich kommunizieren. Sonst sei ihre Reputation schnell im Eimer. «Die Rega muss für den Fall Verantwortung übernehmen und darf ihn keineswegs bagatellisieren oder rechtfertigen.»
Für Reputationsberater Peter Metzinger wären voreilige Schlüsse oder Vorverurteilungen des verdächtigen Rega-Mannes für den Ruf der Firma ebenfalls fatal. Er rechnet jedoch damit, dass der aktuelle Vorfall nicht mehr als «ein leichter Kratzer im Lack» der Rega hinterlasse. «Die Öffentlichkeit kann zwischen der Institution Rega und den Handlungen einzelner Mitarbeiter unterscheiden.» Metzinger rechnet daher weder mit Spendeneinbrüchen noch mit einem Imageschaden.
Nicht der erste Krisenfall
Nicht ganz so entspannt sieht das Knill: «Ich habe Angst, dass die Rega jetzt unter Druck einen Kapitalfehler macht», so Knill, «Sie muss wirklich aufpassen und bedacht kommunizieren.» Es sei nicht der erste Krisenfall, der Knatsch mit dem TCS etwa liegt noch nicht lange zurück.
«In der jetzigen Krise geht es um die Reputation», so Knill. Es werde sich zeigen, ob die Rega dank proaktiver Kommunikation grösseren Schaden abwenden könne, «oder ob sie durch unbedachte Kommunikationspannen einen irreparabeln Imageschaden erleidet.»
Metzinger geht zwar nicht von nachhaltigen Imageschäden aus, sieht aber in der Einstellung des Verfahrens ein Problem für die Rega. Wegen dem Suizid des Kadermannes könne nun wohl nicht mehr geklärt werden, ob er wirklich schuldig war oder nicht. «Dies lastet wie ein Schatten auf der Rega.» Es sei ein Verdachtsmoment, von dem sie sich nicht mehr reinwaschen könne.
KOMMENTAR:
In Krisensituationen beschädigen viele Institutionen sehr schnell Ihre Reputationen, weil sie sich unprofessionell Verhalten.
Klassische Fehler:
Man spricht nicht mit einer Stimme.
Sachverhalte , die noch nicht geklärt sind, werden kommentiert.
Offensichtliches Fehlverhalten wird bagatellisiert, beschönigt oder es folgen billige Rechtfertigungsversuche.
Bei der Rega handelte übrigens der mutmassliche Täter unvorsichtig. Er kommunizierte mit Mails ohne Pseudonym. Die französischen Strafverfolger konnten somit die unverschlüsselten Angebote der gestohlenen Akten des Patienten Schumachers problemlos an seine IP-Adresse zurückverfolgen.
Nach meinem Dafürhalten steht die REGA in einer heiklen Situation, zumal sie schon einmal in der Angelegenheit TCS-REGA die Haut retten musste.
Nun gilt es die Sache rasch zu klären. Die Oeffentlichkeit interessiert es, wie es möglich ist, dass Krankenakten entwendet werden können. Da hat die REGA einen Erklärungsbedarf und müsste aufzeigen, dass aus Fehlern, aus Kritik gelernt wird.
Die Rega sollte ihre Sofortmassnahmen bekannt geben. Die Oeffenlichkeit will sehen, dass nach so einem Vorfall nicht einfach zur Tagesordnung zurückgekehrt wird und von den Verantwortlichen konkrete Verbesserungen eingeleitet werden. Krisen können professionell gemeistert werden. Krisen sind immer eine Chance für den Betroffene. Entweder wird die Krise pofessionell gmeistert und die Reputation kann gerettet werden oder es folgt der Absturz. Ich gehe davon aus, dass die Rega Krisenfälle antizipiert hat und so den Taucher verkraften kann.
Heute wird bei grossen Firmen das Krisenmanagement vor allfälligen Krisen installiert. Unschön ist, dass der Datenklau angeblich nicht mehr genau untersucht wird. Dies würde Gerüchten und Mutmassungen Vorschub leisten.
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