ZUM RAD- SPRITZENSPORT ==================================================== TV-Krieg um die Tour de France oder: Von der "Tour de France" zur "Tour de Farce" ________________________________________________________________________ Quelle BILD online Am Mittwoch hatten ARD und ZDF ihren Ausstieg verkündet. Auslöser: der Doping-Fall Sinkewitz (T-Mobile). Mit dieser Entscheidung gehen verlieren die Organisatoren Millionen Gebühren- Gelder von den Öffentlich-Rechtlichen . Etwa 10 Millionen Euro zahlten ARD und ZDF für die Übertragungsrechte. __________________________________________________________________________ Mit einem Seitenhieb nutzte nun Sat.1-Chef Matthias Alberti den Tour-Einstieg mit einem Seitenhieb auf die Konkurrenz mit der Begründung: „Alle, die dem Radsport verbunden sind, haben eine gute Berichterstattung verdient.“ Sat.1 unterstützt damit gleichsam den dopingverseuchten Radsport. __________________________________________________________________________ ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz bringt es auf den Punkt: „Es stellt sich für mich die Frage, ob es eine öffentlich-rechtliche Sicht gibt und eine private. Unsere Entscheidung jedenfalls ist nach Abwägung aller Kriterien gefallen.“ _________________________________________________________________________ TV-Krieg geht weiter _________________________________________________________________________ Auch die Politik schaltet sich ein. SPD-Sportpolitikerin Dagmar Freitag: „Wenn jetzt ein Sender nahtlos in die Lücke springt, dann ist das ein Zeichen, dass er Doping toleriert.“ Dagegen Detlef Parr (FDP): „Ich halte nichts von einem Total-Boykott. Damit schaden wir denjenigen, die für einen Neuanfang stehen.“ ___________________________________________________________________________ TV-Krieg: Unterstützen auch die Fans die Doping Tour? ___________________________________________________________________________ Die Fans toben. 66 Prozent sprachen sich bei einer ARD-Umfrage gegen den Ausstieg aus. BILD erreichten viele Leserbriefe, in denen die Zuschauer ihrer Wut freien Lauf liessen. ___________________________________________________________________________ TV-Krieg: Fahrersprecher wettert ________________________________________________________________________ Fahrersprecher Jens Voigt (Team CSC) wetterte gegen die TV-Bosse Brender (ZDF) und Struve (ARD): „Das ist ja wie früher in der DDR, wenn zwei Leute gegen den Willen des Volkes entscheiden. Zwei Drittel der Zuschauer sind doch gegen diese Entscheidung.“ ___________________________________________________________________ TV Krieg: Der Radsport kann nicht mit der Olympiade verglichen werden ___________________________________________________________________ ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender: „Aus unserer Reaktion bei der Tour de France ergibt sich kein Automatismus. Bei Olympia geht es um viele Sportarten, bei der Tour nur um eine. Nicht alle Sportarten sind für Doping so anfällig wie der Radsport. Wir würden wegen eines Einzelfalls nicht die Übertragung der Olympischen Spiele einstellen.“ Und ARD-Programmdirektor Günter Struve meint: „Beim Radfahren wurde mit einer Systematik gedopt, die es bei den Olympischen Spielen mit den verschiedenen Sportarten nicht gibt. Wir prüfen jeden Einzelfall gesondert, aber im Moment gehen wir davon aus, dass die Olympischen Spiele durchweg sauber laufen werden. Schwarze Schafe gibt es überall, aber die schwarzen Schafe werden nicht überwiegen.“ ________________________________________________________________________ Kommmentar: Seit Jahren wurde der Radspitzensport zum Spritzensport. Fahrer konnten die Kontrolleure an der Nase herum führen. Sportärzte blieben ebenfalls im Dopingsumpf hängen. Ueber Jahre: Lügen und nochmals Lügen. Strafen nützten nicht viel. Die Fahrer fanden immer wieder neue Schlupflöcher. Die konsequente TV Sperre scheint nun plötzlich zu schmerzen. Weil auch in der Sportwelt Geld regiert. Der grosse Lärm nach dem TV STOP macht deutlich: Diese Massnahme scheint spürbar zu wirken. Sonst käme es nicht zu derart heftigen Reaktionen. Schlimm ist der Umstand, dass ein Grossteil der Bevölkerung auch Dopingsiegern zujubeln möchte. Sportkonsum scheint doch für viele wie Opium zu wirken. "Sport als Opium des Volkes"? Die Urteilsfähigkeit vieler Fans ist jedenfalls bereits beeinträchtigt. Sie merken gar nicht, was beim Radsport abläuft. ____________________________________________________________ So wie das Amen in der Kirche, folgt ein Tag darauf die Fortsetzungsgeschichte: QUELLE. BILD UND SPIEGEL ONLINE (20. Juli 07)
Dänen schließen Michael Rasmussen aus der Nationalmannschaft aus
Tour-Spitzenreiter unter Doping-Verdacht
Der Däne Michael Rasmussen im Gelben Trikot der Tour de France
DOPING- FALL SINKEWITZ
Sponsoren drohen mit Rückzug aus dem Radsport
Das Doping-Debakel bei der Tour de France hat wirtschaftliche Konsequenzen: Nach Adidas erwägen auch andere Sponsoren, aus dem Radsport auszusteigen. Audi, Gerolsteiner, Skoda, Milram - sie alle wollen einen Werbe-Stopp nicht ausschließen. Den Teams würden Millionen entgehen ___________________________________________________________________ Und- und - und - wie lange noch? Quelle 20 Min online ___________________________________________________________Rominger: «...dann ist es eh vorbei»
Der ehemalige Giro-Star und heutige Rad-Manager Tony Rominger steht stark unter Druck: Seine Schützlinge Matthias Kessler und Patrik Sinkewitz sind als Dopingsünder entlarvt worden.
________________________________________________________________ Spiegel online 22. Juli 07: ________________________________________________________________DOPING- VERDACHT
Spitzenreiter (Spritzenreiter?) Rasmussen droht Tour- Aus
Im Gelben Trikot fährt er immer noch - aber wie lange? Nach neuen Informationen hat Michael Rasmussen binnen 18 Monaten so viele Verwarnungen kassiert, dass der Radsport-Weltverband UCI ihn längst vor der Tour hätte sperren können. Jetzt könnte es eng werden. __________________________________________________________________ Kommentar: Niemand kann verstehen, weshalb sich die Kontrollorgane so lange an der Nase herumführen lassen. Rasmussen könnte längst nach Reglement bestraft werden,weil er das alte Possenspiel betrieben hat und einfach nicht erreichbar war, wenn kontrolliert wurde. Wenn Bestimmungen nicht durchgesetzt werden, muss man sich nicht wundern, wenn diese large Haltung auch von anderen Fahrern genutzt wird. Unbegreiflich ist für uns, dass es jetzt erst eng wird für einen "Spritzenfahrer", den man schon längst hätte aus dem Gefecht nehmen können (Er hatte genügend Verwarnungen). Doch fährt er immer noch mit, als sei nichts geschehen. Es scheint, dass die entsprechenden Instanzen einfach beide Augen zu drücken (wollen oder müssen?). _____________________________________________________________«Der totale Bankrott für die Tour de France»
Nach dem Dopingfall von Alexander Winokourow an der Tour de France sind Fans, Fahrer und Offizielle im Schockzustand. Tour-Direktor Christian Prudhomme spricht gar vom «totalen Bankrott». Ist dies das Ende der Tour de France?
24.7.2007
Radsport am Abgrund
Von Tages-Anzeiger Online um 18:52 ___________________________________________________________________Mittwoch, 25. Juli 2007 |
«Stoppt die Tour»
Nach dem Ausschluss des bisherigen Spitzenreiters Michael Rasmussen von der Tour de France ist der Ruf nach einem Abbruch laut geworden. «Stoppt die Tour», schrieb die Zeitung «Libération». Die Prozession der Radfahrer sei zu einer lächerlichen Karawane verkommen.Die Zeitung «France Soir» war auf ihrer ersten Seite wie eine Todesanzeige gestaltet. Unter den Namen der einstigen Heroen des französischen Radsports stand, mit Trauer müsse das Ableben der Tour de France mitgeteilt werden. «Nach langer Krankheit gestorben am 25. Juli 2007 im Alter von 104 Jahren.» ___________________________________________________________
Kommentar: Sie wird und darf nicht sterben? Höchstens, wenn sich Publikum, Medien und Trägerschaft sich einig wären und einsehen würden, dass mit Doping kein fairer Sport möglich ist, könnte die verseuchte Veranstaltung neu aufgebaut werden. ___________________________________________________________ Quelle 20 Min
"Tour de Farce"
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Steigen andere Medien auch noch aus? __________________________________________________________
Einmal mehr ist die Tour de France zur «Tour de Farce» verkommen. Längst sorgen nicht die vermeintlich heroischen Leistungen für Aufsehen, sondern der (Doping) Fall der vermeintlichen Heroen. «Spritzen-Tour» statt Spitzenleistungen - alles wie gehabt. Nur eines ist in diesem Jahr anders: Die Medien mischen sich erstmals in die Tour ein. ARD und ZDF haben sich von der Live-Übertragung bereits vor ein paar Tagen (vorläufig) zurückgezogen. Nach diesem Knall folgte in der Schweiz auch die Walliser Tageszeitung «Nouvelliste», die auf die Berichterstattung verzichtet. Und gestern beschloss nun auch der «Tages Anzeiger», den sportlichen Aspekt der Tour de France auszuklammern. Vorläufig bleibts beim Status Quo Diskutiert wird das Thema «Ausstieg aus der Live-Übertragung» auch beim Schweizer Fernsehen. «Seit praktisch täglich ein Dopingfall publik wird, diskutieren wir die Situation auch täglich». _________________________________________________________________
Kommentar: So lange die Zuschauer dem Possenspiel zuschauen, wird das Schweizer Fernsehen kein Zeichen setzen _________________________________________________________
Wie könnte es zu einer "Tour de Hoffnung" kommen? __________________________________________________________
Von der Tour de Schande zur Tour de Hoffnung? _____________________________________________ Hoffnung zu einer Erneuerung des Radsportes gibt es, falls ____________________________________________________________ - die Kontrollen künftig flächendeckend und professionell durchgeführt würden _____________________________________________________________
- und die Vergehen Konsequenzen hätten
____________________________________________________________ Schöne Worte und Pseudomassnahmen nützen nichts, wenn nicht
____________________________________________________________ - der Radweltverband UCI die Verantwortung voll und ganz übernimmt ____________________________________________________________
- alle, die mit Doping in Verbindung stehen (Aerzte, Rennleiter, Fahrer) nicht mehr zugelassen werden ____________________________________________________________
- die Kontrollen mit unabhängigen und fähigen Instanzen zusammenarbeiten ____________________________________________________________
- konsequent und rasch gehandelt wird, falls ein Sportler die Spielregel nicht einhält (Ramussen hätte wegen der verpassten Trainingskontrollen nicht zur Tour antreten dürfen. Er log, dass die Balken krachten ) _____________________________________________________________
- die Sponsoren ihre Gelder entziehen, falls es zu Dopingfällen kommt ______________________________________________________________
- die Fahrer die Hälfe der Einkünfte auf ein Sperrkonto einzahlen, das im Falle eines Vergehens beschlagnahmt werden könnte ____________________________________________________________
- die Zuschauer auch ein Zeichen setzen und bei Radsportveranstaltungen fernbleiben, die mit Dopingfällen verseucht sind ____________________________________________________________
- die elektronischen Medien pro Dopingfall 32% weniger Uebertragungsrechte zahlen müssten ____________________________________________________________ Es heisst immer wieder, die ganze Problematik könnte gelöst werden, wenn wir das Doping generell zulassen würden. Das stimmt. Doch gilt es zu bedenken: Wer dann kein Doping konsumiert, ist der Geprellte. Er hätte keine Chance, zu gewinnen und damit kommt er nie ans grosse Geld. Wir würden damit auch zulassen, dass sich die Sportler gesundheitlich schädigen. ____________________________________________________________ Wollen wir fairen Sport, dann können wir diesen Weg nicht beschreiten!