Dienstag, 6. März 2018

Nun können wir die Versprechen der SRG überprüfen

Im Gegensatz zu De Weck hat die neue Führung der SRG die Wünsche der Bevölkerung ernst genommen.

Das ist sicher mit ein Grund, dass die "No Billag" so eindeutig abgelehnt worden ist.

«Wir haben die Kritik gehört», sagte SRG-Generaldirektor Gilles Marchand (56) am Abstimmungssonntag. Und tatsächlich kündigte er trotz des mit 71,6 Prozent glasklaren Neins zur No-Billag-Initiative ein Reformpaket an. So rasch wie möglich soll Folgendes umgesetzt werden (QuelleBLICK online:

1. Ein 100-Millionen-Franken-Sparprogramm

Das klingt nach viel, relativiert sich bei genauerem Hinschauen aber stark. 50 Millionen davon muss die SRG ohnehin sparen, da der Bundesrat die Radio- und TV-Gebühren gedeckelt hat. Mit der Ankündigung Marchands sind somit nur 50 Millionen Franken dazugekommen. Zudem will der Generaldirektor 20 Millionen «reinvestieren», oder wie TV-Moderatorin Natalie Christen in der «Elefantenrunde» mit den Präsidenten der vier grössten Parteien sagte: «verlagern». Effektiv zusätzlich gespart werden sollen also bloss 30 Millionen – bei einem Budget von heute 1,6 Milliarden Franken.
Man könne immer fitter sein, sagte Marchand gestern. Tatsächlich dürfte es für die SRG ein Leichtes sein, dieses bisschen Speck abzutrainieren. Marchand will dies durch Effizienzsteigerungen schaffen. Ihm schwebt beispielsweise vor, die Verwaltungskosten zu reduzieren. Auch Infrastruktur-, Produktions-, Technik- und Immobilienkosten sollen gesenkt werden.

2. Keine Unterbrecherwerbung

Einschneidender und beim TV-Publikum höchst willkommen ist die Massnahme, die Werbung einzuschränken. Der SRG-Generaldirektor verspricht, Unterbrecherwerbung abzuschaffen.
Der Freiburger CVP-Ständerat Beat Vonlanthen (60) verlangt aber ein generelles Werbeverbot ab 19.30 Uhr. Und Grünen-Präsidentin Regula Rytz (56) will, dass die SRG auch auf das Sponsoring von Radiosendungen verzichtet, wie sie BLICK sagte.

3. Fokus auf Information und Swissness

Die SRG hat versprochen, 50 Prozent der Gebühreneinnahmen für Information aufzuwenden. Damit will sie in den vier Sprachregionen ausgewogene und unabhängige Berichterstattung sicherstellen – was auch schon heute ihre Aufgabe ist. Und sie will ihr Engagement für Schweizer Serien und Filme erhöhen. In der SRF-«Elefantenrunde» machte SVP-Chef Albert Rösti (50) deutlich, dass er Swiss-made-Krimis wie den «Bestatter» für überflüssig hält. Mit dieser Meinung dürfte er genauso in der Minderheit sein wie am Abstimmungssonntag die No-Billag-Initianten.

4. Zurückhaltung im Internet

Marchand kündigt darüber hinaus an, die privaten Medien in Zukunft im Internet nicht mehr zu konkurrenzieren. Regionale, zielgruppenspezifische Werbung will man nicht anbieten. Die gebührenfinanzierte SRG akzeptiere, dass ihr auf absehbare Zeit Onlinewerbung versagt bleibt.

5. Mehr Zusammenarbeit mit privaten Medien

Die SRG will eine gemeinsame Radioplattform mit privaten Sendern aufbauen. Und sie will ihre Archive für andere Medien öffnen.
Hier muss sich weisen, wie stark die anderen Medien davon profitieren können und wollen. Zumindest bei Beiträgen zu aktuellen Ereignissen dürften die grösseren Medienhäuser wenig Bedarf haben. Dies, weil sie sich von den SRG-Medien unterscheiden, weil sie schneller sein und einen anderen Ansatz einbringen wollen. Zudem bieten auch Nachrichtenagenturen längst Newsvideos an.
Dass die SRG-Archive auch für private Medienanbieter geöffnet werden sollen, kann diesen Medienhäusern allenfalls für Hintergrundbeiträge dienen.
Wie lukrativ die von der SRG angebotenen Kooperationen beim Betrieb der Musiksender Swiss Pop, Swiss Jazz und Swiss Classic für private Radiostationen sind, muss sich ebenfalls erst noch weisen. Solch günstig produzierte Musikkonservenabspielsender hätten die Privatradios längst auf die Beine stellen können – wenn sie denn darin einen kommerziellen Sinn sähen.

KOMMENTAR:
Die Bürgerlichen möchten das JA für die SRG uminterpretieren. Man müsse schauen, dass die Unternehmen teilweise von der Billag Gebühr befreit werden könnte. Der GLP Präsident will bessere Rahmenbedingungen für die lokale Presse. Levrat (SP) möchte noch klarer eine direkte Presseförderung.
Pfister (CVP) will nun die SRG beim Wort nehmen.

 


Nun wird es heiss für Raiffeisen Gisel




















Offenbar war er über die Geschäfte seines Vorgängers im Bilde: Patrik Gisel, CEO Raiffeisen Gruppe, präsentiert die Geschäftszahlen.
Patrik Gisel sagte am Freitag, er sei «erschüttert» über die Geheimgeschäfte seines Vorgängers, Pierin Vincenz. Dokumente, die der «SonntagsZeitung» vorliegen, zeigen nun aber: Der aktuelle Raiffeisen-Chef Gisel war über einen Teil von Vincenz’ Doppeldeals im Bild – und intervenierte nicht.