Sonntag, 7. Mai 2017

Köppel belebt das Deutsche Fernsehen

Bis anhin gab es bei Talkrunden in Deutschand eigentlich nur eine Stimme:
Die Anti Trump Haltung galt bislang als Norm.

Bei Maischberger mischte  jüngst Köppel beim Thema Trump die Runde mit seiner Anti - "Anti Trump Haltung" auf.
Das Medienecho war entsprechend gross. Wahrscheinlich auch die Einschaltquote

Ich zitiere Persönlich.com:

ARD: Auftritt von Roger Köppel sorgt für Furore

Roger Köppel war am Mittwochabend 
Gast in der ARD-Talksendung «Maischberger». (Bild: ARD)
«Weltwoche»-Verleger und SVP-Nationalrat Roger Köppel ist am Mittwoch wieder einmal Gast in einer deutschen Talkshow gewesen. Diesmal war es die Sendung «Maischberger» in der ARD, in welcher über das Thema «Trump» diskutiert wurde. Unter den andern Gästen auch Ex-ARD-Korrespondent Thomas Roth, Gregor Gysi (Die Linke), ARD-Börsenexpertin Anja Kohl, John Kornblum (Ex-US-Botschafter) und Journalist Markus Feldenkirchen («Spiegel»).

«Lustiger Schweizer mit absolutem Durchblick»

Wie immer polarisierte der Schweizer Journalist. Spiegel.de schreibt: «Derweil war ein anderer Prophet des ausgebliebenen Weltuntergangs längst zur Hochform aufgelaufen. Köppel, der lustige Schweizer mit dem absoluten Durchblick, nach eigenem Bekunden ‹nicht pro Trump, aber anti-anti-Trump›, attestierte der Runde: ‹Ihr versteht Amerika nicht.› Damit waren wohl in erster Linie die anwesenden Journalisten gemeint, insbesondere der vom ‹Spiegel›, denen er ‹einseitige Propaganda› vorwarf. Irgendwann räumte er aber immerhin ein, Trump sei ‹ein krasser Typ›.»

«Bester und nervigster Gast»


«Ist jemand anderer Meinung?», schreibt bild.de. «Dafür ist Roger Köppel eingeladen und liefert erst mal Presseschelte: «Das ist ein Trump-Verblödungssyndrom, das wir hier sehen!», sagt er zu dem «Spiegel»-Mann. «Euch Journalisten sind die Sicherungen durchgebrannt!» Als «Zoff des Abends» beschreibt Köppel das Wortgefecht von Moderatorin Maischberger und Köppel, «weil der Schweizer einen Anti-Trump-Einspieler als einseitig kritisiert. Köppel: «Darf ich aussprechen?» Maischberger: «Nee. Ich möchte wissen…» Köppel: «Lassen Sie mich doch schnell aussprechen!» Maischberger: «Nee, lass ich nicht, weil Sie gesagt haben, dass wir befangen sind!» Das Fazit von bild.de: Trump dürfe man kritisieren, aber nicht die ARD…

Die «Berliner Zeitung» schreibt auf ihrer Homepage: «Köppel nervt» und präzisiert sogleich: «Bester und nervigster Gast zugleich: Roger Köppel. Der Schweizer Politiker und Publizist konnte als einziger Trump-Verteidiger in der Runde keinen Blumentopf gewinnen, sorgte aber immerhin dafür, dass die anderen Teilnehmer pointiert genau argumentieren mussten, und sich direkt jeden Gegenargumenten stellten.»

KOMMENTAR: Man muss die politische Haltung Köppel nicht teilen, doch tat es gut, dass ein Schweizer im deutschen Fernsehen einen Kontrapunkt setzen konnte, zu den bisherigen einseitig konzipierten Diskussionsrunden. Ich kann mir gut vorstellen, dass der rhetorisch eloquente Chefredaktor wieder nach Deutschland eingeladen wird, wenn er mit beigetragen konnte,  die Einschaltquote zu optimieren.

Wer ist Macron - der Senkrechtstarter?

Vermutlich wird  Macron Präsident

Bildergebnis für emmanuel macron

Präsidentschaftswahlen in Frankreich 2017 

Die wichtigsten Fragen zu Emmanuel Macron

Das müssen Sie über die Präsidentschaftswahl in Frankreich 2017 wissen:

Wer ist Emmanuel Macron?

  • Der Senkrechtstarter wurde am 21. Dezember 1977 als Sohn eines Ärzte-Ehepaares in Amiens geboren.
  • In seiner Jugend galt er als talentierter Klavierspieler.
  • Er ist verheiratet mit der 24 Jahre älteren Brigitte Macron.
  • Macron studierte Philosophie und durchlief die Nationale Hochschule für Verwaltung ENA.
  • Später arbeitete er als Finanzberater und Banker.
  • Von 2014 bis 2016 war Macron Wirtschaftsminister unter Präsident François Hollande.

Was ist seine politische Linie?

  • Er hat die Bewegung «En marché!» gegründet, die weder links noch rechts steht.
  • Macron vertritt sozial- und wirtschaftsliberale Interessen.

Was würde sich für Frankreich ändern?

  • Macron will das Sozialsystem und das Parlament umbauen.
  • Er will die Zahl der Abgeordneten um ein Drittel kürzen.
  • Macron möchte den Graben zwischen Linken und Rechten überwinden und das Land reformieren.

Wie steht er zur EU?

  • Macron gilt als EU-Befürworter und will sie wieder stärken.
  • Er will das Verhältnis zum EU-Partner Deutschland verbessern.

Gibt es Skandale mit Macron?

  • Macron wird eine Steuerschulden-Affäre nachgesagt.
  • Zudem hat er sich mit abwertenden Aussagen über Gewerkschaften unbeliebt gemacht.
Quelle: Blick-online

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Der Steckbrief der beiden Kandidaten zeigt, dass die beiden Kontrahenten auch Gemeinsamkeiten haben:

Steckbrief der Kandidaten


Marine Le Pen
Emmanuel Macron
Alter
4839
Familie

zweimal geschieden, drei Kinderverheiratet
Europäische Union
Volksabstimmung über Verbleib in der EUStärkere Integration Frankreichs in die EU
Schengen-Abkommen
kündigenbeibehalten
Währung
Rückkehr zum FrancBeibehaltung des Euro
Nato
Austritt aus dem integrierten KommandoVerbleib
Polizei
tausende zusätzliche Stellentausende zusätzliche Stellen
Verteidigungsbudget
erhöhenerhöhen
Obergrenze für Immigranten
JaNein
Asylrecht
verschärfenVerfahren verkürzen
Rentenalter
6062
Ehe von Homosexuellen (Status quo)
NeinJa
Mehr Geld für Bildung und Forschung
JaJa
Unternehmenssteuern
senkensenken
Wochenarbeitszeit
35 Stunden35 Stunden (Abweichungen möglich)
Arbeitsgesetz von 2016
aufhebenbeibehalten


Schule fürs Leben ist gefragt

Was wichtig ist, wird leider in den meisten Zeugnissen nicht benotet

Selbstverständlich muss die Schule den Kindern zahlreiche Fachkompetenzen vermitteln. Auch Prüfungen  müssen wir nicht abschaffen. Ueber die Art und Weise des Prüfens könnte man jedoch diskutieren.
Was mir aber stets ein wichtiges Anliegen war und heute noch ist, hat mit dem Erziehungsauftrag der Lehrkräfte zu tun.
Wer auf der Sekundarstufe Jugendliche für die Berufswelt vorbereitet, wird mir bestätigen:
Für die Arbeitgeber sind es nicht in erster Stelle gute Noten, die über die definitive Aufnahme einer Stelle bestimmen.
Lehrmeister legen grössten Wert auf:
- Zuverlässigkeit
- Durchstehvermögen
- Konzentrationsfähigkeit
- Umgangsformen
- Pünktlichkeit
- Selbständiges Arbeiten können
- Soziale Kompetenz 
- Auftrittskompetenz
In der Regel werden Jugendliche in einer Schnupperwoche "gecheckt".
Vielfach fehlen heute Beurteilungen in den Bereichen Fleiss und Pflichterfüllung.
Weil vielfach die wohlwollenden, geschönten Noten nicht viel aussagen, werden heute sogar von vielen Firmen eigene Aufnahmeprüfungen durchgeführt und das Wissen gestestet.
Ich kenne einen Lehrmeister, der Anwärter bewusst in der Freizeit (Samstag) zu einem Gespäch aufbietet. Da zeigt sich bereits, ob jemand bereits ist, dieses "Opfer " auf sich zu nehmen. 
Heute verstehen sich Teilzeit arbeitende Volksschullehrer oft nur noch als Fachvermittler.  ERZIEHEN ist leider für viele ein Fremdwort.
Im nachfolgenden Interview habe ich einige wertvolle Gedanken gelesen, die ich mit GELB besonders hervorhebe. Ich teile nicht alle Thesen von Andreas Müller.
Der Pädagoge hat aber doch einige wichige Gedankenanstösse formuliert: 





«Wir erziehen eine Generation von kranken Kindern»

Der Pädagoge Andreas Müller geht mit seinem Privatinstitut neue Wege. 

Noten gibt es keine, 

als Alternative schlägt er Schüler-Portfolios vor.

«Jugendliche sollten sich möglichst oft als kompetent erleben», sagt Andreas Müller. Foto: Manu Friedrich
«Jugendliche sollten sich möglichst oft als kompetent erleben», sagt Andreas Müller.  

 (Quelle Tagi)


































Sie sagen, in der Schule gehe es nicht um Deutsch und Mathematik. Worum geht es denn?

Zu viele Lehrer verstehen sich als Fachlehrer. Sie kommen in die Schule, unterrichten ihr Fach und gehen wieder nach Hause. Die meisten Schüler ­haben aber wenig von dieser Art von Unterricht. Denn der Mensch lernt, was er tut. Die beste Form von Unterricht ist daher eine Kombination von Verhaltenstraining und Mathematik. Fächer wie ­Mathematik sind auch eine Möglichkeit, gute Gewohnheiten und Verhaltensmuster aufzubauen.

Dann spielen Inhalte keine Rolle?


Das kann man so nicht sagen. Aber es ist eine Tatsache, dass den meisten Menschen kaum Fachliches von ihrer Schulzeit in Erinnerung geblieben ist. Und wenn sich jemand doch an etwas erinnert, basiert dies eher auf Zufall.

Die Lehrmeister klagen, dass die Zeugnisse nichts über die Fähigkeiten der Jugendlichen aussagen. Es braucht doch Fachwissen.

Natürlich braucht es Fachkompetenzen. Zwanzig Prozent der Schulabgänger in der Schweiz sind funktionale Analphabeten. Dabei hatten sie aber rund 1800 Lektionen Deutschunterricht erhalten. Das zeigt, dass irgendetwas an der Art des Unterrichts nicht stimmen kann.

Für viele Jugendliche ist die Schule halt eine lästige Pflicht.

Das ist aber nicht gottgegeben. Es kommt darauf an, wie man den Stoff näher bringt. Lehrt man «literarische Gattungen» vom Pult aus? Oder sagt man den Schülern, sie sollen selbst literarische Gattungen auf möglichst coole Art präsentieren? 

Sie überlisten die Schüler, damit sie den Stoff nebenbei aufnehmen. 

Sie nehmen ihn nicht nebenbei auf. Sie müssen sich mit dem Thema auseinandersetzen, um zum Beispiel eine gute Präsentation zu erstellen. Einer meiner Schüler hat die Gattungen als Gattungen präsentiert: Lyrik als Gedicht, Drama als Theaterstück. Was die Schüler lernen, ist das eine. Aber noch wichtiger ist, was die Schüler beim Lernen lernen.



In Ihrem Beispiel lernen Sie, wie man eine Präsentation macht.

Wenn Sie daran Spass haben, spricht nichts dagegen. Die Schule muss nicht Spass machen. Aber die Jugendlichen sollen Freude haben an dem, was sie tun. Es ist ein gutes Gefühl, sich so weit mit einem Thema auseinandergesetzt zu haben, dass man es anderen vermitteln kann. Das Thema ist ­dabei sekundär. 

Daher hat Ihre Schule keine Noten?

Genau. An unserer Schule sind wir der Auffassung, dass Jugendliche sich möglichst oft als kompetent erleben sollten.

Auch die Wirtschaft misstraut den Noten und führt selbst Eignungsprüfungen durch.

Ja, Noten sind Willkür. Das Urteil über den Leistungsstand ist Aufgabe der aufnehmenden Institutionen und nicht der abgebenden. Der Auftrag der Schule: die Anschlussfähigkeit sicherzustellen. 

Dann sehen Sie die Eignungstests der Wirtschaft positiv?

Grundsätzlich ja, aber auch hier brauchte es eine Individualisierung. Schüler-Portfolios zum Beispiel sind eine Alternative zu Zeugnissen und Eignungstests. Sie sind eine Art Ausweisdossiers, welche die Entwicklungsverläufe eines Lehranwärters sichtbar machen. Nur so ist ersichtlich, was ein Jugendlicher wirklich weiss und kann.

Das klingt nach sehr viel Aufwand für alle Beteiligten. 

Der Umgang mit Portfolios mag anstrengend sein, aber er lohnt sich. Beim Eintritt in unsere Schule machen wir eine Standortbestimmung über das Wissen und die Fähigkeiten eines Jugendlichen. Dann gucken wir, welches die Anforderungen einer weiterführenden Ausbildung sind. Schliesslich übertragen wir die Ergebnisse der Standortbestimmung und die gewünschten Ausbildungsziele auf sogenannte Kompetenzraster. Diese stellen eine Art Landkarte dar und beschreiben, was ein Schüler können könnte. Kompetenzraster geben Auskunft auf die Fragen: Was habe ich erreicht? Was sind die nächsten Schritte? Jeder Schüler entwickelt sich unterschiedlich schnell zu unterschiedlichen Zielen hin.

Alle reden von Kompetenzen statt Wissen. Aber Kompetenz setzt doch Wissen voraus. 

Natürlich. Aber die Organisation des schulischen Wissens in Fächern wurde im 19. Jahrhundert entwickelt. Seither hat sich die Welt verändert.

Sie lehnen Frontalunterricht ab?

Nein, an unserer Schule gibt es ihn in den sogenannten Fachateliers. Diese Stunden finden in Niveaugruppen statt und werden stark vom Lerncoach gesteuert. Die Vertiefung in Form von Aufträgen an die Schüler in altersgemischten Lernteams ist aber das Kernstück der Schule. In den Lernteams herrscht Grossraumbüroatmosphäre, allerdings mit einer Flüsterkultur. Bei der Arbeit an ihren individuellen Verbindlichkeiten tauschen sich die Schüler mit ihren Kollegen oder den Lehrcoaches aus. So hat jeder Schüler seine eigene Schule in der Schule.

Bisher haben Sie nichts über Selektion gesagt.

Die Schüler messen sich bei uns nicht mit den anderen, sondern mit sich selbst. Bei der Arbeit mit Kompetenzrastern können sie ihre Entwicklungsverläufe verfolgen. Das spornt sie an, besser werden zu wollen.

Sie haben in Ihrer Institution Schüler, die durch die Maschen des Systems gefallen sind. Ist da die Selbstdisziplin ein Problem?

Durch die altersgemischten Lernteams ist es ja nicht so, dass jedes Jahr mit neuen Klassen wieder eine neue Lernkultur aufgebaut werden muss. Neue Schüler übernehmen die bestehende Lernkultur in den Teams.

Wo bleibt denn der Wettbewerb? Kinder messen sich doch gern untereinander.

Hinter dem Wettbewerbsgedanken in der Schule steckt die Idee, dass alle in jedem Fach denselben Anforderungen genügen sollten. An unserer Schule verfolgt aber jeder Schüler individuelle Anforderungen. In den Lernteams ist bekannt, welcher Schüler in welchem Fach gut ist. Das sogenannte Peer Tutoring ist daher wichtig. Davon profitiert auch der Befragte. Wenn ein Schüler von Kollegen gefragt wird, stärkt dies auch dessen Selbst­bewusstsein. Da braucht es keine Noten.

Aber Kinder sind doch auch stolz, wenn sie eine bessere Mathematiknote haben als der Kollege?

Wettbewerb ist gut. Die Frage ist aber, mit wem ich mich vergleiche. Wer an den Engadiner Skimarathon geht und so gut sein will wie Dario Cologna, lässt es besser sein. Wenn er aber sein eigenes Resultat vom Vorjahr übertreffen möchte, sollte er am Lauf teilnehmen.

Sie kritisieren in Ihrem neuen Buch die «Post-68er» in der Schule, plädieren aber für eine Abschaffung der Noten. Das ist widersprüchlich.

Man muss in der Schuldiskussion Abschied nehmen von den Headlines. Mal wird mehr Disziplin verlangt, mal weniger. Aber was man unter Disziplin versteht, wird oft nicht geklärt. Im Rahmen der Post-68er-Welle in der Schule wurde etwa der Begriff «Erziehung» aus der Schule verbannt. Das ist stossend. «Erziehung» bedeutet die pädagogische Einflussnahme auf das Verhalten und die Entwicklung von Heranwachsenden. Genau das ist die Aufgabe von Lehrpersonen.

Sie legen Wert auf Umgangsformen. Wer zu Hause nie gelernt hat, Danke zu sagen, dürfte es in der Schule kaum mehr lernen.

Nein. Das Problem ist bei den Lehrern zu suchen, die sich nicht als Erzieher verstehen. Wer nur ­Mathematik unterrichtet, wird den Schülern nicht gerecht. Der fachliche Erfolg ist das Ergebnis mentaler, sozialer und körperlicher Fitness. Wer als Lehrer will, dass ein Schüler mit Widerständen Erfolg hat, muss mental und nicht fachlich ansetzen. Aber es ist eben viel einfacher, den Dreisatz zu erklären, als mit den Jugendlichen über ihre Widerstände zu reden.

Dafür fehlen aber die personellen Ressourcen. Wie wollen Sie in Klassen mit 25 Jugendlichen jedem gerecht werden?

Auch hier sehe ich das Problem an einem anderen Ort. Das Arbeitsmodell der heutigen Schulen ist nach den Bedürfnissen der Lehrpersonen organisiert. Wer gibt in welchem Raum zu welcher Zeit welches Fach? Wir aber gehen vom Schüler aus. Was braucht er, damit er Erfolg hat? Das setzt andere Arbeitszeitmodelle wie etwa das Präsenz­modell voraus. Die Lehrer kommen am Morgen und gehen am Abend. Heute ist der Lehrerberuf aber zum Teilzeitberuf geworden. Klar, die Einführung des Präsenzmodells ist eine grosse Investition. Sie wird aber auch einen Return on Investment bringen. Die Gesellschaft sollte sich diese Investition leisten. 

«Früher gab es kein Internet, dafür aufgeschürfte Knie und schmutzige Fingernägel», lautet eine Ihrer Aussagen. War früher alles besser?

Nein, keineswegs. Ich wollte damit etwas anderes sagen: Früher stand auf jedem Pausenplatz der Schweiz eine Kletterstange. Die wurden inzwischen alle weggeräumt. Wir leben in einer Gesellschaft, die jedes Risiko minimieren will. Die absolute Form der Risikominimierung ist der Tod. Irgendwo hat die Risikominimierung ihre Grenzen. Es darf doch nicht sein, dass wir eine Generation von kranken Kindern heranziehen, die nicht mehr fähig ist, auf Stangen und Bäume zu klettern. Entwicklung braucht Herausforderung. Daher sollte man die Gelegenheiten dazu nicht eliminieren. Wir haben eine Tendenz zur Überreglementierung, die das Denken behindert. 

Sie sehen Überreglementierung auch beim Lehrplan 21. Dieser sei ein «Ausfluss der fürsorglichen Belagerung» in allen Lebensbereichen.

Es ist zu begrüssen, dass fortan nicht mehr nacktes Wissen zählt, sondern auch Können. Es ist aber leider zu befürchten, dass der Lehrplan 21 nicht konsequent umgesetzt werden kann. Es kann ja nicht darum gehen, Kompetenzen «abzuhaken». An einer Veranstaltung sagte einmal ein Grundschullehrer, er müsste im ersten Schuljahr 287 Kompetenzen mit den Kindern «durchnehmen». Er wisse noch nicht, ob er das schaffe. Dieser Lehrer hat den Begriff «Inhalt» einfach durch den Begriff «Kompetenz» ersetzt.

Also ist der Lehrplan 21 gar nicht umsetzbar in unserem Schulsystem?

Das ist zu befürchten, ja. Aber vielleicht trägt er zum Überdenken bestimmter Grundmuster bei. Der Umgang mit Vielfalt wird für die Schulen zum zentralen Thema. Der Lehrerberuf verändert sich, weil sich die Schüler verändern. Wenn der Lehrplan 21 dazu führt, dass sich die Schulen überlegen, was eigentlich ihre Aufgabe ist, kann er etwas bewirken.

Der Einsatz der neuen Medien an der Schule wird heftig diskutiert. Warum ist das für Sie kein Thema?

Für mich hat Medienmündigkeit eine viel grössere Bedeutung als Medienkompetenz. Das Handy benutzen kann heute wirklich jeder. Das Weglegen ist das Problem. Wir können das Lernen nicht an ein Medium outsourcen. Es ist gut, wenn die Jugendlichen wissen, wie sie zu ihren Informationen im Internet kommen. Aber für eine erfolgreiche Suche braucht es Wissen. Wer glaubt, dass Jugendliche mit einem iPad vor der Nase fissiger den Dreisatz lernen, der irrt.
(Tages-Anzeiger)

Andreas Müller

Pädagoge
Andreas Müller ist Mitbegründer und Gesamtleiter des Instituts Beatenberg. Das Institut gilt als eine der innovativsten Modellschulen im deutschen Sprachraum. Müller und sein Team beraten unter anderem das Kultusministerium des deutschen Bundeslandes ­Baden- Württemberg bei der Einführung von Gemeinschaftsschulen. Müller ist Autor zahlreicher pädagogischer Werke. In diesen Tagen erscheint sein neues Buch «Zwäg. Worauf es in der Schule wirklich ankommt».(TA)
mehr als 40 Jahre lang als Vordenker einer kindorientierten Pädagogik. Nun wird er des Missbrauchs bezichtigt – und reagiert darauf.



Beeinflusst der jüngste Hackerangriff auf Macron die Wahl in Frankreich?

Gestohlene und gefälschte Daten dürfen nicht weiter verbreitet werden

Der Hackerangriff erinnert an die Präsidentschaftswahlen in den USA.

Wie bei Hillary Clinton vermutet man Russland als Akteur.

Ich zitiere SZ:

Macron ist nach Hacker-Angriff 

zum Schweigen verdammt


Einen Tag vor der Wahl darf sich Emmanuel Macron nicht 
zu dem Hackerangriff äußern.
Noch ist unklar, wie der Hacker-Angriff auf Emmanuel Macron die französische Präsidentschaftswahl beeinflusst. Obwohl das veröffentlichte Material Fälschungen enthält, 
darf sich der Kandidat nicht dazu äußern.