Freitag, 14. August 2015

So sehen die neuen Banknoten aus:

 

Die Texte im Online Bereich werden immer beleidigender

Früher überschritten Kommentatoren nach Online Beiträgen nur anonym die  rote Linie.
Heute schreiben viele unter vollem Namen den Frust ungefiltert von der Leber weg.

Ich zitiere SRF:

Dammbruch bei Online-

Kommentaren – was tun?


Ignorieren, zensurieren oder mitdiskutieren? Rund um die Asyl- und Flüchtlingsdebatte grassieren rassistische, wütende und beleidigende Kommentare im Netz – mit teils erschreckender Intensität. Kritiker fordern ein härteres Durchgreifen.
 
Eine Frau sitzt hinter einem Computer.  
Bildlegende: Hass im World Wide Web:

Die Hemmschwelle fällt bedenklich, sagen Community-Experten. 
Schon vor einem Jahr hat die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus gefordert, dass schärfer durchgegriffen wird. Doch geändert hat sich kaum etwas. Die ehemalige liberale Genfer Nationalrätin Martine Brunschwig-Graf, Präsidentin der Kommission, macht sich Sorgen: «Wir haben bemerkt, dass es immer mehr derartige Kommentare und Hassaufrufe im Internet und in den Online-Portalen der Medien gibt. Es ist intensiver als je zuvor.»
Intensiver als je – das stellt auch Konrad Weber fest, Community Manager bei SRF News: «Es hat einen Dammbruch gegeben, bereits vor einigen Monaten.» Plötzlich würden Wortmeldungen, die man früher nur unter Pseudonym getätigt habe, unter klarem Namen veröffentlicht: «Und es werden teils  rassistische und volksverhetzende Aussagen gemacht.»

Die Netiquette 2.0 bleibt Verhandlungssache

Der stellvertretende Chefredaktor von Blick.ch, Fabian Zürcher, sagt es so: «Die Stimmung ist tatsächlich aufgeheizt, es ist Wahljahr. Wir haben in den vergangenen zwei Wochen gemerkt, dass es tatsächlich deutlich mehr solche Kommentare gibt.» Wie alle grossen Online-Medien lasse auch Blick.ch nicht alles zu.
«Wir greifen ein, indem wir rassistische, homophobe beziehungsweise diskriminierende Kommentare ausfiltern», sagt Zürcher. Zudem weise man überall darauf hin, was geduldet werde und was nicht. Auch bei Facebook werde vermehrt eingegriffen, um gewisse Diskussionen etwas abzukühlen.
Doch die Grenzen des Erlaubten setzt Blick.ch recht weit. Dies zeigt etwa der folgende Leserkommentar, der bis gestern 787 mal Zustimmung fand nur 64 mal auf Ablehnung stiess:
«  Wenn es nach den Linken geht, dann sollte Europa 500 Millionen Afrikaner aufnehmen und untergehen. Zeigen wir dem roten Gesocks die rote Karte, auf dass die Schweiz und Europa überleben. »
Solch gehässige und fremdenfeindliche Töne seien heute wieder salonfähig, bedauert Alexander Sautter, Programmleiter des Fernseh- und Online-Mediums Joiz: «Wir glauben, dass das zum Teil auch davon kommt, dass man in verschiedensten Medien mit dem Feuer spielt. Auch mit Schlagzeilen, die man setzt..» Damit werde ein Klima geschaffen, das Fremdenfeindlichkeit grundsätzlich salonfähig mache.

Und wieso gibt es diese reisserischen Schlagzeilen, Bilder und Kommentare in vielen Online-Medien, von Tages-Anzeiger über Blick oder 20 Minuten bis zu Focus in Deutschland?
«Weil man sich ganz einfach und ganz schnell Klicks holt. Das gefährliche daran ist: Man gibt so einer ausländerfeindlichen Minderheit das Gefühl, dass sie Teil von etwas Grossem ist. Dem wollen wir mit unserem Aufruf bei Joiz entgegen treten», sagt Sautter.
Joiz rief vor einigen Tagen die Online-Medien auf, sich in der Flüchtlingsdebatte zu mässigen und nicht mit polemischen Schlagzeilen auf Klick-Jagd zu gehen.

Rassismus im Netz: ignorieren, durchgreifen oder mitdiskutieren?

Martine Brunschwig-Graf begrüsst, dass die Diskussion nun in den Medien geführt wird: «Die Medien werden immer stärker sensibilisiert. Für uns ist das eine gute Sache, weil wir damit verstärkt präventiv agieren können.» Die Medien ihrerseits könnten stärker reflektieren, was sie schreiben wollten und wo die eigene Verantwortung liege.
Der Appell von Joiz hat etwas ausgelöst. Es bleibt nun abzuwarten, ob sich der Ton tatsächlich etwas mässigt in den Berichten der Online-Medien und den Kommentarspalten und Online-Foren.

KOMMENTAR: 
Die Kommentarspalten haben auch eine Ventilfunktion und sie zeigen, wo der Bevölkerung der Schuh drückt. Das zu rasche Eingreifen der Redaktionen wird als Zensur empfunden. Medien wünschen den Dialog mit der Bevölkerung. Wer einen offenen Dialog wünscht, sollte unliebsame Kommentare nicht vorschnell abwürgen. Unliebsame Bemerkungen stets aus dem Netz zu nehmen, wäre kontraproduktiv. Ein Publikum, das den Frust mit Worten entstauen kann, ist mir lieber als
ein Publikum, das aus Ohnmachtgefühlen gewalttätig wird.
Nur eindeutig diskriminierende Texte sollten aus dem Netz entfernt werden. Auch die Kommentarspalten zum Beitrag aus SRF-online macht uns bewusst, dass die Zensur in den Kommentarspalten eher schlecht ankommt:
Ich zitiere:

  • , Bern

    Donnerstag, 13.08.2015, 21:06
    Mit dem Gummiparagraphen namens Antirassismusgesetz sind der Zensur und Gleichschaltung alle Türen und Pforten geöffnet worden, deren schleichende Verschärfung und Ausweitung wir jetzt offenbar erleben dürfen. In dem Masse wie durch die unkontrollierte Masseneinwanderung die Missstände zunehmen werden, wird auch die Meinungsfreiheit immer weiter abgebaut werden - schliesslich geht der herrschenden Klasse Multikulti über alles und darf keinen systemzersetzenden Widerspruch und Kritik dulden.
  • , Zürich

    Donnerstag, 13.08.2015, 21:01
    Alles einfach als Rassismus abzutun, ist nicht sonderlich Intelligent. Gerade beim obgenanntem Beispiel sehe ich kein Rassismus. Wir haben Meinungsfreiheit und die darf nicht von unseren Linken (inkl.Medien) beschnitten werden. Es wird mal wieder masslos übertrieben. Auch wurde wieder mal vergessen zu erwähnen, wie Linke gegen jeden Andersdenkenden hetzen und teils mit massiven Beschimpfungen überhäufen.
  • , Chur

    Donnerstag, 13.08.2015, 20:49
    Genau aus diesem Grund sparen die Bürgerlichen massiv bei der Bildung!
  • , Pratteln

    Donnerstag, 13.08.2015, 20:25
    Rassistische, hetzerische Kommentare lehne ich ab. Dass aber "die Guten, sprich sich nicht als fremdenfeindlich Bezeichnenden" oft Kommentatoren, die es wagen, begründet eine andere Sicht der Dinge anzumelden und kritische Fragen zu stellen, gleich als Fremdenfeinde, Wutbürger, Rassisten und Populisten abqualifizieren, verrät genau die Haltung, die sie bei den andern bekämpfen: das ist reine Hetze gegen Andersdenkende, ohne sich mit Argumenten abzugeben.
  • , St. Gallen

    Donnerstag, 13.08.2015, 20:24
    Es war schon immer so: Die Linken schimpfen über die Reichen und die Rechten schimpfen über die Armen. Je nach Charakter ist man dann halt ein Linker oder ein Rechter.
    • , Winterthur

      Donnerstag, 13.08.2015, 21:46
      Werter K. Paul, dass Linke gegen Rechte & umgekehrt schimpfen ist für mich grösstenteils tolerierbar. Doch hier geht es eben um Rassismus, gegen Ausländer, Asylanten und Flüchtlinge. Das sind alles Menschen, welche sich eben nicht wehren können. Solche geballte Hetze endet bald im Niederbrennen von Asylunterkünften, Übergriffe auf Lager usw. Wir dürfen solches nicht zulassen. Selbstjustiz führt zu Chaos. Wer das Recht selbst in die Hand nimmt, handelt kriminell. So auch rassistische Übergriffe!
  • , Herrliberg

    Donnerstag, 13.08.2015, 20:21
    Finde das gewählte Beispiel, resp. Zitat, mit dem die fremdenfeindlichen Kommentare dokumentiert werden soll nicht überzeugend. Der Kommentator weist darauf hin, dass unbeschränkte Zuwanderung nicht funktionieren kann, weil dadurch die Infrastrukturen überlastet werden und kollabieren können und die Identität der aufnehmenden Länder verändert bzw. aufgelöst werden. Man kann die Diskussion darüber natürlich vermeiden, indem man den Hinweis auf Probleme als Rassismus abqualifiziert.
  • , Nyon

    Donnerstag, 13.08.2015, 19:59
    Die Medien sind aber auch nicht unschuldig an der Situation. Es gibt viele Berichte, News etc., die oberflächlich sind und so eine falsche Situation zeigen. Ganz zu schweigen von Teilen der Medien, die teilweise Hetze betreiben.

    Es zeigt sich  eindeutig, dass die Bevölkerung genug hat von übertriebener politischer Korrektheit.
    In Amerika  schätzen viele den Provokateur Donald Trump. Er foutiert sich bewusst und mit grösster Dreistigkeit um jegliche politische Korrektheit und gewinnt dadurch zahlreiche Anhänger. Donald Trump trifft mit seiner ungehobelten Art den Nerv vieler Amerikaner. Sie würden nämlich gerne so reden wie er, nur trauen sie sich nicht.
    Viele lehnen heute die übertriebene politische Korrektheit ab.

    Auch in der Schweiz wächst der Widerstand gegen die Zensur am Stammtisch.
    Durch die Annahme des Antirassismusgesetzes konnte es vorkommen, dass jemand für einen Witz, eine fahrlässige Bemerkung umgehend eingeklagt wird.
    Dieser Unmut kommt  nun im Freiraum Kommentarspalte zum Ausdruck.
    Deshalb ist es wichtig, das gesunde Mass zwischen Verbot von unzulässigen Worten und freier Meiungsäusserung zu suchen. 


Abgehängt!

Eine sonderbare Panne:

aus 20 Min:

Lokführer lässt 100 Passagiere stehen

Ein Teil des Zugs Richtung Zürich musste in Schaffhausen bleiben. Die Aufforderung, den Wagen zu wechseln, erreichte die Passagiere nicht – wegen eines entscheidenden Details.

Im Morgenverkehr stehen gelassen: Eine  S-Bahn nach Zürich am Bahnhof Schaffhausen.
Im Morgenverkehr stehen gelassen:
Eine S-Bahn nach Zürich am Bahnhof Schaffhausen. Bild: Twitter














Rund 100 Passagiere des Interregio Richtung Zürich fühlten sich heute Donnerstagmorgen in Schaffhausen ziemlich stehen gelassen. Der Lokführer hatte mit einem Kollegen vergeblich versucht, die Hauptkomposition an den hinteren, im Bahnhof stehenden Zug anzukoppeln. Er fuhr deshalb um 7.51 Uhr, mit 11 Minuten Verspätung ab. Ohne die betroffenen Passagiere zu informieren, wie es diesen schien.
Die Durchsage des Lokführers, die Passagiere im hinteren Zugteil sollen doch bitte in den vorderen wechseln, setzte der Lokführer über die Zentrale ab. «Unglücklicherweise», wie SBB-Sprecher Christian Ginsig sagt, war davon im betroffenen hinteren Teil des Zugs nichts zu hören. Grund: eben diese nicht richtig funktionierende Kupplung. Die Leitung des Zuginformationssystems war ebenfalls betroffen.
«Das ist natürlich ärgerlich für die Passagiere», sagt Ginsig. Mehr als 30 Minuten verspätet, kamen sie aber nicht zur Arbeit: Als die SBB ihren Fehler bemerkten, empfahlen sie den Zurückgelassenen, den nächsten Zug Richtung Zürich um 8.18 Uhr zu nehmen. Diese Durchsage erfolgte mündlich.
(Tagesanzeiger.ch/Newsnet)

KOMMENTAR:  Der Vorfall veranschaulicht, was es heisst - einfach so - "abgehängt" zu werden. Die zurückgelassenen Passagiere haben vielleicht am Abend schmunzelnd diese groteske Situation erzählt und die Zuhörer wird diese einmalige Geschichte bestimmt amüsieren. Der ungewöhnliche Vorfall macht uns einmal mehr bewusst:  Informationen sind wichtig - vor allem in aussergewöhnlichen Situationen. Abgekoppelt zu werden, isoliert zu werden, abgehängt zu werden - dies ist nie angenehm. Wer  im Alltag vom Führungsteam ausgeklammert, ausgeschlossen - gleichsam abgehängt - wird, der hat  nichts zu lachen. Das ist viel schmerzhafter.