Dienstag, 31. Januar 2012


Ideales Outfit für ein Vorstellungsgespräch?


Erfolg garantiert?
Möglicherweise, aber höchstens
als Verkäufer
in einer Eisenwarenhandlung.

















London Tattoo Convention . Brick Lane , London , England stock photo

Eine der wichtigsten Erkenntnisse der Medienrhetorik:

Locker bleiben - sich lockern vor dem Auftritt!!


Diese Erkenntnis habe ich in Magglingen von den Spitzensportlern erworben.


Jüngstes Beispiel (ich zitiere Tagesanzeiger-online):


Was Lara Gut von Didier Cuche lernen kann

Lara Gut ist in der Krise. Da hilft nur eines:
Locker bleiben!!!!!!!!!



Am Tiefpunkt angelangt? Lara Gut in St.Moritz. (27.01.2012)
Bild: Reuters


Das Gesicht ist die Landkarte der Seele

Mein Sohn zeigte im Kindergartenalter in der Strassenbahn auf eine alte Frau und sagte: Das ist eine schöne Frau.
Jene Frauen, die Ihre Falten mit dem Nervengift BOTOX glätten, sind sich nicht bewusst, dass sie ihren Gesichtsausdruck zu einer künstlichen Maske verkommen lassen.

Dieses Gesicht spricht für sich: Es ist eine Landkarte eines reichen Lebens.


 
 Quelle: Tagi-online - die Welt in Bildern

Montag, 30. Januar 2012

Nun kommt die Kälte


Winterliche Romantik: Verschneite Landschaft bei St. Gallen (29. Januar 2012)
Es könnte bei uns auch so romantisch werden,
wie diese Foto bei St. Gallen (vom 29. Januar 2012)  zeigt
Bild: Keystone (Quelle: TAGI-online)


Oder sogar die sibirische Kälte?


Wetter: Winter-Einbruch - Wie halte ich mich jetzt am besten warm?
Bis zu minus 20 Grad?


Die sibirische Kältewelle hat auch die Schweiz fest im Griff. (Bild: Keystone)Zoom
Die sibirische Kältewelle wird
die Schweiz fest im Griff haben
(Bild: Keystone)

Der Name Wulff bleibt in den Schlagzeilen


Ich zitiere SPIEGEL:



Wulff-Affäre Glaesekers Büro im Präsidialamt durchsucht

Polizisten haben im früheren Amtszimmer des ehemaligen Sprechers von Bundespräsident Wulff im Berliner Präsidialamt nach privaten Akten geforscht
Das Bundespräsidialamt in Berlin (Archiv)
Das Bundespräsidialamt in Berlin (Archiv)

Einmaliger Vorgang im Bundespräsidialamt: Ein Staatsanwalt und Beamte des Landeskriminalamtes Niedersachsen haben das ehemalige Amtszimmer des langjährigen Sprechers von Bundespräsident Christian Wulff, Olaf Glaeseker, durchsucht. "Wir haben Unterlagen und Computerdateien beschlagnahmt, die jetzt ausgewertet werden müssen", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover, Hans-Jürgen Lendeckel, der Bild am Sonntag.
Die Behörde ermittelt im Zusammenhang mit der Lobby-Veranstaltung Nord-Süd-Dialog wegen Verdachts der Bestechlichkeit gegen den engen
Vertrauten Wulffs. Der Anfangsverdacht habe sich konkretisiert, sagte Lendeckel am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa.
Eine Sprecherin des Bundespräsidialamtes sagte, "dass Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Hannover am Donnerstag aufgrund eines Beschlusses des Amtsgerichts Hannover das Dienstzimmer des früheren Pressesprechers, Herrn Glaeseker, durchsucht haben."
Glaeseker war kurz vor Weihnachten ohne Angaben von Gründen überraschend als Sprecher des Bundespräsidenten entlassen worden. Die Staatsanwaltschaft prüft, ob der 50-Jährige in seiner Zeit als niedersächsischer Regierungssprecher unter dem damaligen Ministerpräsidenten Wulff den Veranstaltungs-Manager Manfred Schmidt gefällig gefördert hat. Glaeseker soll mehrere kostenlose Urlaube in Feriendomizilen Schmidts verbracht haben. Gegen Schmidt, der Nord-Süd-Dialog organisiert hatte, wird wegen Verdachts der Bestechung ermittelt.


Ermittler haben das Büro des Wulff-Vertrauten Glaeseker durchsucht. SPD-Chef Sigmar Gabriel sprach von einem Tiefpunkt der demokratischen Kultur in Deutschland. [Video kommentieren]

Kommentar: Christian Wulff hatte seinen langjährigen Vertrauen und Mediensprecher überraschend entlassen. Die Oeffentlichkeit fragt sich nun, ob Christian Wulff schon früher von den Bestechungsgeschichten gewusst haben muss, oder ob er sogar darin involviert war. Obschon Wulff sein Amt seit Wochen nicht mehr in Würde führen kann, steht Angela Merkel nach wie vor hinter ihrem Bundeskanzler (er wurde jüngst bereits als "Kanzler ohne Würden" betitelt).

Sonntag, 29. Januar 2012

RTL Dschungelcamp als Quotenrenner






Madenbäder, Käferverzehr, Schleimschlucken bannt immer mehr Zuschauer vor die Bildschirme. Wir fragen uns:
Kulturzerfall oder normale Neugierde an Aussergewöhnlichem?

Eine Nachlese:


"Das Dschungelcamp" ein Phänomen, das viele Fragen offen lässt.



Allabendlich glotzten Millionen, wie sich zweitrangige Promis durch  den australische Dschungel kämpfen. Obschon die dekadente RTL Sendung als würdelos und menschenverachtend kritisiert wird, steigen die Einschaltquoten von Jahr zu Jahr. Der erfolgreiche Mix von Ekel, Voyeurismus, Schadenfreude, Sex, Promis und verhaltenspsychologischen Elementen wird zunehmend auch von Intellektuellen konsumiert.



Micaela im Camp


Die Medienwächter, die in dieser Sendung einen Wertezerfall gesehen haben und sich fragten, wie weit dieser Spiegel unserer dekadenten Gesellschaft noch hinführen könnte, sind stiller geworden. Der Erfolg scheint den TV- Machern Aufwind zu geben.


«Einmal und nie wieder!» Vincent Raven über den Stress im Dschungelcamp





Kurt Felix weist in seiner Medienkritik im "Persönlich- online" darauf hin, dass sich das Schweizer Fernsehen so eine derartige Trash-Sendung gar nicht leisten könnte. Die Produktionskosten wären viel zu hoch für unser Land.



Kurt Felix hat schon vor einigen Jahren nach der ersten Ausstrahlung im Sonntagsblick geschrieben:





weiter lesen: http://www.gmx.net/themen/tv/dschungelcamp/328nhls-derbe-sprueche-im-dschungel#.A1000146



Das perfekte Live-Fernsehen aus dem australischen Regenwald, an dem ein 250-köpfiges Team beteiligt ist, vom Koch über die Autoren bis zu den Kabelträgern sei aussergewöhnlich. Fast schon abartig die beiden Moderatoren Sonja Zietlow und Dirk Bach. Beide sind raffinierte, meisterhafte Zyniker und kabarettistische Selbstironiker.



 Felix schaut das Dschungelcamp - nicht jeden Tag, aber gegen das Ende der Serie hin immer öfter, gesteht der Medienprofi. Wie Kurt Felix interessiere ich mich auch für die televisionäre Machart des widerlich, bizarren und ekligen TV- Produktes.




Für Medienwissenschafter gibt diese Sendung jedenfalls reichlich Stoff zum untersuchen.



Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!



In Deutschland hatten  prominente linke und grüne Politiker, wie auch der volkserzieherische Zweckverband sehr schnell ein Verbot des Dschungelcamps gefordert. Jetzt, nachdem die Traum - Quoten fast schon überirdisch sind,  urteilen die Ekel-Kritiker viel zurückhaltender.  Politiker, die sich ebenfalls kritisch äusserten, schweigen heute. Sie wollen letztlich  von den Dschungelcampzuschauern erneut gewählt werden.
              

Fazit: Das Dschungelcamp ist im Grunde genommen ein spannendes, aufschlussreiches psychologisches Experiment.


Wer bei dieser fragwürdigen Sendung auf den zunehmenden Wertezerfall unserer Gesellschaft zu sprechen kommt, müsste auch bereit sein, in der Menschheitsgeschichte   zurück zu blättern:


War unsere Gesellschaft früher besser, als man die Verbrecher auf dem Richtplatz vor den Stadtbewohnern - vor Frauen und Kindern - köpfen liess? Was waren die Römern für eine Gesellschaft, als sie sich in der Arena ergötzten, wenn Christen  den Löwen vor  versammeltem Publikum zum Frass vorgesetzt wurden?

An weiteren Beispielen mangelt es nicht (Gruselkabinette, Horrorfilme, Brutalo Videos, Geisterbahn), die zeigen, dass der Mensch Interesse am Gräuel,  an Sensationen hat.

Wer deshalb  den Stab über der heutigen dekadenten Gesellschaft bricht, müsste den Mut haben, die  TV-Ekelsendung mit dem Verhalten der Menschen in der Vergangenheit zu vergleichen.


Was aber nicht heissen will: Weil die Menschheit seit je sensationshungrig, schadenfreudig und gierig nach Aussergewöhlichem war, ist damit die Fernsehserie Dschungelcamp nicht automatisch eine gute Sendung.



abc-dschungel-camp

Samstag, 28. Januar 2012

"Besonderes Fressen" für die Medien



Ist es geschickt von einer Kommunikationsprofifrau, sich den Frust im Facebook von der Seele zu schreiben?


aus 20 min.


SVP-Nationalrätin Natalie Rickli ist nur auf Kosten eines Parteikollegen Vize-Fraktionspräsidentin geworden. Dass dieses Internum am Freitag bekannt wurde, bringt die 35-Jährige auf die Palme.


Kommentar: Hätte ich nicht gemacht!


Auszug aus BLICK:
SVP-Jungstar Natalie Rickli im Gespräch mit SVP-Stratege Blocher. (Reuters)
Der blonde SVP-Engel ist «megamässig sauer».

SVP-Nationalrätin Natalie Rickli ist am letzten Samstag gemäss der SVP-nahen «Basler Zeitung» nur dank Schützenhilfe der «Grossen Christophs», Christoph Mörgeli und Christoph Blocher, Vize-Fraktionspräsidentin geworden. Nachdem sie zunächst nicht genügend Stimmen erhalten hatte, verlangten einige Fraktionsmitglieder eine Wiederholung der Wahl. Der eigentlich gewählte Ständerat Alex Kuprecht verzichtete in der Folge: «Ich war nicht bereit, das Wahlprozedere nochmals durchzuspielen, nur weil es einigen Leuten nicht gepasst hat.»

Rickli wettert sie nun auf Facebook gegen «ein Parteimitglied»:
«Wie krank muss ein Fraktionskollege sein, der 1. Internas verbreitet und 2. Unwahrheiten?»

Rickli gibt ihre Schlappe zwar zu: «Fakt ist, ich wurde tatsächlich als Vizefraktionspräsidentin nicht gewählt.»

Dann kommt das grosse Aber: «Dann hat Alex Kuprecht zurückgezogen und verschiedenste Fraktionsmitglieder haben mich inständig gebeten, die Wahl anzunehmen.»

Die Nationalrätin schliesst ihr Pamphlet mit den Worten: «Offizielles Statement von Fraktionschef Adrian Amstutz folgt. Liebe Grüsse Natalie – gerne Vizefraktionspräsidentin, auch wenn gerade megamässig sauer.»

Mörgeli: Ereignisse «intern»


Beim Parteivorstand hielt man sich zum Thema bedeckt. SVP-Generalsekretär Martin Baltisser wollte auf die Darstellungen in der «BaZ» nicht eingehen und verwies auf ein Mediencommuniqué vom vergangenen Samstag. Auch Christoph Mörgeli wollte die Wahl nicht kommentieren und bezeichnete die Ereignisse als «intern».

Natalie Rickli: «Eigene Interessen hinter das Parteiinteresse gestellt».

O-Ton: Ricklis Facebook-Pamphlet

«Liebe Alle. Wie krank muss ein Fraktionskollege sein, der 1. Internas verbreitet und 2. Unwahrheiten?
Fact ist, ich wurde tatsächlich als Vizefraktionspräsidentin nicht gewählt. Natürlich war ich enttäuscht, da die jüngere Generation so im Vizepräsidium nicht vertreten war. Trotzdem habe ich diesen Entscheid demokratisch sofort akzeptiert. Ich habe mich auch nicht auf Spiele eingelassen. Dann hat Alex Kuprecht zurückgezogen und verschiedenste Fraktionsmitglieder haben mich inständig gebeten die Wahl anzunehmen. Ich bin über mein Ego (hätte sagen können, dann macht das alleine und die junge Generation ist nicht vertreten) gesprungen und habe somit meine eigenen Interessen hinter das Parteiinteresse gestellt. So das die offizielle Version.»
Link: www.facebook.com/natalierickliofficial

 Was hätte Natalie Rickli denn tun sollen?


Auch eine Kommunikationsprofifrau sollte bei diesem Aerger zuerst darüber schlafen und sich von einer Kollegin extern beraten lassen, bevor sie handelt. Ich könnte mir vorstellen, dass eine sachliche Darstellung der Situation mehr gebracht hätte. War es nicht Natalie Rickli, die sich bei allen Parteiquerelen immer für die interne, direkte Auseinandersetzung stark gemacht hat? Die beschreibende Darstellung des Sachverhaltes finde ich zwar  Facebook Beitrag nicht schlecht. Doch missfällt mir der Satz : "Wie krank muss ein Fraktionskollege sein, der....?" Mit dieser Formulierung steht Rickli nicht mehr über der Sache.


LINK:

Wenn Sie persönlich angegriffen werden: Dissoziieren Sie! Persönliche Angriffe kann man wegstecken, indem man sich bewusst von schlechten Angriffen lösen ...
www.rhetorik.ch/Dissoziation/Dissoziation.html




















Nachtrag 20 Min:




Nicht auf Kritik vorbereitet
«Ich habe mich mittlerweile etwas beruhigt», sagte Rickli nun am Montagabend in der Sendung «Talk Täglich» von «Tele Züri». Mimik und Körpersprache sagten etwas anderes. Die 35-Jährige wirkte immer noch säuerlich, als sie auf die anonymen Parteikollegen angesprochen wurde. «Das sind gestandene, erwachsene Männer, die kein ‹Füdli› haben, um hinzustehen, wenn sie etwas zu sagen haben», schimpfte Rickli. «Die Anonymen schaden doch der eigenen Partei. Was hat das jetzt alles gebracht?»
Es war der SVP-Nationalrätin mit dem besten Resultat bei den Wahlen im Oktober anzumerken, dass sie bis zur Nichtwahl kaum mit interner Kritik gerechnet hatte. Sie habe bis dahin nie Neid gespürt, gab sie zu. Wer sie anonym angeschwärzt hat, wisse sie nicht. «Es wird viel geredet», meinte sie nach einer kurzen Bedenkpause bloss, als sie der glänzend aufgelegte Talker Markus Gilli fragte, ob sie eine Vermutung habe. «Aber es sind sicher nur ganz wenige.»
Nun doch fünf Vizepräsidenten
Rickli sprach auch über ihre umstrittene Wahl: «Es gibt eine Version und das ist die, die ich erzähle», betonte sie. «Man könnte aufgrund der Medienberichte glauben, dass Blocher und Mörgeli irgendein Ding gedreht haben. Aber das ist nicht so.» Alex Kuprecht habe seine Wahl zurückgezogen und «weil mich so viele Leute bekniet haben, es zu tun», habe sie die Wahl angenommen.
Trotz der Querelen und der teilweisen Ablehnung innerhalb der Partei will Natalie Rickli dieser nicht den Rücken kehren. «Die SVP ist meine politische Heimat», stellt sie klar. Sie sei von der Partei überzeugt. Nun sei es aber wichtig, künftig wieder als geschlossene Einheit aufzutreten.

Freitag, 27. Januar 2012

Wie vermutet:  Es kehrt immer noch keine Ruhe ein

nach Tagi:


Christian Wulff darf Lügner genannt werden

Im Zusammenhang mit der Kreditaffäre darf Bundespräsident Wulff als Lügner bezeichnet werden. Dies hat die Staatsanwaltschaft entschieden. Mehr...

 

SPD rät Wulff zur Selbstanzeige

Landtag Hannover diskutiert über Unteruchungsergebnisse +++ Niedersachsens Finanzminister: Glaeseker handelte eigenmächtig +++

Bundespräsident Christian Wulff
Bundespräsident Christian Wulff
Foto: dapd
(Quelle Bild)

Der Wirbel um Bundespräsident Christian Wulff geht weiter!


Heute kommt in Hannover der Rechtsausschuss des Landtages zusammen. Niedersachsens Finanzminister Hartmut Möllring (CDU) will den Ausschuss über die Recherche aller Ministerien zur Finanzierung des Lobby-Treffens „Nord-Süd-Dialog“ informieren, das insgesamt dreimal stattfand.


Die große Frage: Wusste Wulff Bescheid? War er involviert?


Möllring stellte klar, Wulffs Ex-Sprecher Olaf Glaeseker habe bei der Planung des umstrittenen Lobby-Treffens Nord-Süd-Dialog weitgehend eigenmächtig gehandelt. Das ergab die interne Überprüfung der Landesregierung in Hannover.
„Es hat sich gezeigt, dass Herr Glaeseker immer sehr selbstständig gearbeitet hat”, sagte Niedersachsens Finanzminister Hartmut Möllring (CDU) vor der Sitzung des Rechtsausschusses des Landtages in Hannover

.
SPD RÄT WULFF ZUR SELBSTANZEIGE




Derweil rät SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann dem Staatsoberhaupt zur Selbstanzeige beim niedersächsischen Staatsgerichtshof.


„Er muss das für solche Fälle vorgesehene sogenannte Selbstreinigungsverfahren beim niedersächsischen Staatsgerichtshof wählen”, meint der SPD-Politiker.


Auch als ehemaliges Regierungsmitglied könne Wulff die Feststellung beantragen, ob er durch sein Verhalten gegen das Ministergesetz verstoßen habe.
„Das Selbstreinigungsverfahren könnte ein letzter Versuch sein, die nach wie vor im Raum stehenden massiven Vorwürfe zu entkräften”, so Oppermann. Der SPD-Politiker meint, Kanzlerin Merkel müsse Wulff davon überzeugen.




NEUER WIRBEL UM PARTY




Unterdessen gibt es neue Fragen und Ungereimtheiten. Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung” arbeitete die Staatskanzlei in Hannover an der Gästeliste für eine Party mit, die der Eventmanager Manfred Schmidt am Abend von Wulffs Wahl zum Staatsoberhaupt in Berlin gab.
Der niedersächsische Regierungssprecher Franz Rainer Enste bestätigte am Mittwoch, dass im persönlichen Büro Wulffs in der Staatskanzlei eine Gästeliste erstellt worden sei.


Wie das Magazin „Stern” berichtet, lud Schmidt zu der Feier auch Vertreter von Firmen ein, die er wiederholt als Sponsoren für andere Veranstaltungen nutzte. Einem Verbandsvertreter soll er für eine Einladung 3000 Euro in Rechnung gestellt haben, berichtet das Blatt.
Schmidt hatte auch den umstrittenen Nord-Süd-Dialog organisiert.



Kommentar: Wann endlich merkt Merkel, dass sie Wulff nicht endlos stützen kann?

Donnerstag, 26. Januar 2012

Ombudsmann rügt erneut Schweizer Fernsehen

Daniel Jositsch beurteilte in der «Tagesschau» als Rechtsexperte einen politischen Vorstoss seiner Lebenspartnerin. Das SF zieht nun die Konsequenzen.

Die «Tagesschau» wird bei Experten zukünftig das politische Amt erwähnen: Chantal Galladé und Daniel Jositsch bei einer Wahlveranstaltung.

Die «Tagesschau» wird bei Experten zukünftig das politische Amt erwähnen: Chantal Galladé und Daniel Jositsch bei einer Wahlveranstaltung.
Bild: Keystone

Dass die Politik auf gesellschaftliche Entwicklungen reagiert, ist nicht falsch – es ist ihre Aufgabe. Insofern hatte SP-Nationalrätin Chantal Galladé jedes Recht, einen Vorstoss zu lancieren, nachdem im November 2011 eine junge Frau mit einer Armeewaffe getötet worden war. Der Täter, ein junger Mann, war der Polizei bekannt: Diebstahl und Drogendelikte waren in seinem Strafregisterauszug vermerkt. Hätte die Armee dies gewusst, nie hätte sie dem Mann eine Waffe ausgehändigt, folgerte Galladé – und forderte Konsequenzen: Die Armee solle künftig einfacher Zugriff erhalten auf sensible Personendaten.
Die «Tagesschau» des Schweizer Fernsehens nahm den Ball auf. Am 14. November, Punkt 19.30 Uhr, eröffnete sie ihre Hauptausgabe mit einem Beitrag zum Thema. Gleich zu Beginn formulierte der Journalist die Gretchenfrage: «Kann man Leuten, von denen eine Gefahr ausgeht, die Armeewaffe rasch entziehen – oder steht dem der Datenschutz entgegen, weil die Armee von anderen Behörden gar nicht erfährt, dass jemand gefährlich ist?» Der Zuschauer blickte unterdessen in eine Gewehrmündung, eine martialische Sequenz.


Zeughaus statt Privathaushalt


Schnitt – im Bild erscheint Galladé. Geht es um Armeewaffen, ist sie die erste Sprecherin der SP. Als die Schweiz im Februar 2011 über die Volksinitiative «Für den Schutz vor Waffengewalt» abstimmte, war sie eine der eifrigsten Befürworterinnen. Die Initiative hatte verlangt, Armeewaffen künftig im Zeughaus zu lagern, nicht mehr in Privathaushalten. Volk und Stände lehnten das Ansinnen ab. Am 14. November, nach dem neuerlichen Gewaltverbrechen mit einer Armeewaffe, sagte Galladé im Interview mit der «Tagesschau»: «Datenschutz darf kein Täterschutz sein» – und fügte hinzu: «Es kann nicht sein, dass die eine staatliche Instanz für Sicherheit nicht weiss, was die andere staatliche Instanz für Sicherheit tut.»
Schnitt – der Zuschauer sieht einen Mann, der ein Sturmgewehr zusammenbaut. Aus dem Off ertönt die Stimme des Journalisten: «Waffen sind in Händen von labilen Personen gefährlich, das ist unbestritten. Bei Juristen umstritten ist allerdings, ob aus Datenschutzgründen die Strafverfolgungsbehörden auch auf blossen Verdacht hin die Armee informieren dürfen.» Nach einem weiteren Schnitt ist Daniel Jositsch zu sehen, Professor für Strafrecht an der Universität Zürich. Um seine Einschätzung gebeten, sagt er, die Armee werde nicht informiert über potenzielle Gewaltverbrecher, solange diese nicht rechtskräftig verurteilt seien. «Da müsste es eine Anpassung der entsprechenden gesetzlichen Grundlagen geben.»
Was die Zuschauer nicht erfahren: Jositsch ist nicht einfach ein unbefangener Rechtsprofessor, der über ein juristisches Problem redet, er ist SP-Nationalrat und Lebenspartner von Chantal Galladé. In der sogenannten Bauchbinde, die das Fernsehen einblendet, steht dagegen bloss: «Strafrechtler Universität Zürich» – und sonst nichts weiter.


«Lehrstück der Filzokratie»


Ein Zuschauer im schwyzerischen Wollerau ist empört. Er setzt sich an den Computer und schreibt einen Brief an den Ombudsmann der SRG, den früheren Vizekanzler Achille Casanova von der CVP. Das Schweizer Fernsehen habe ein «unrühmliches Lehrstück in Filzokratie» geboten, das «an Dreistheit kaum zu überbieten» sei. Casanova nimmt die Beschwerde entgegen und konfrontiert die Redaktion der «Tagesschau» mit dem Vorwurf. Vom stellvertretenden Redaktionsleiter Franz Lustenberger erhält er zur Antwort: «Der ‹Tagesschau›-Beitrag hat klar die beiden Ebenen – die politische Forderung und die juristische Beurteilung – unterschieden.» Alles in Ordnung, Fall erledigt?
Casanova kommt zu einem anderen Schluss. Letzte Woche setzte er sich seinerseits an den Computer, um dem Beschwerdeführer zu antworten. Und was er schrieb, hatte es in sich: «Nachdem ich den Beitrag sehr genau anschauen und die Angelegenheit analysieren konnte, muss ich offen sagen, dass mich die Stellungnahme von Herrn Franz Lustenberger keinesfalls überzeugt.» Dass Jositsch nicht als SP-Politiker ausgewiesen wurde, sei ein «schwerwiegender Fehler». «Dies umso mehr, wenn es sich wie im vorliegenden Fall um eine parteipolitisch kontroverse Frage handelt.»
Mit dieser Rüge erschöpfen sich allerdings die Möglichkeiten des Ombudsmanns. Wollte der Beschwerdeführer den Fall weiterziehen, müsste er an die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen gelangen. Dass er dies tun wird, ist unwahrscheinlich, sein schriftlicher Kommentar auf das Urteil lässt es zumindest vermuten: « Voilà. Man muss sich immer wieder wehren – wird dennoch nichts nützen…» In diesem Fall dürfte er jedoch falsch liegen. Am Abend erreichte die Basler Zeitung eine Stellungnahme von Franz Lustenberger, dem stellvertretenden Redaktionsleiter der «Tagesschau»:


«Die ‹Tagesschau› kann die Argumentation des Ombudsmannes nachvollziehen. Sie zieht darum die Konsequenzen aus dem Entscheid. Die ‹Tagesschau› wird in Zukunft bei nationalen Politikern, die als Experten in einem Beitrag auftreten, jeweils das politische Amt erwähnen, entweder im Text oder im Einblender.» Daniel Jositsch, dem nicht eigentlich ein Fehler vorzuwerfen ist, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. (Tages-Anzeiger)


Kommentar: Transparenz herstellen, will heissen, in der Bauchbinde wichtige Verbindungen nicht zu verschweigen. Doch ist es noch besser, bei Beurteilungen keine Experten zuziehen, die offensichtlich mit der zu beurteilenden Person verbandelt sind. Das Fernsehen hat es in der Hand, den Vorwurf der Filzokratie nicht mit solchen Pannen Vorschub zu leisten.

Sensationelle Nahaufnahmen von Insekten


Nicolas Reusens geht gerne ganz nahe ran: Der 36-jährige Spanier ist Makrofotograf. Vor drei Jahren hat er sich die erste Spiegelreflexkamera gekauft, und mittlerweile umfasst sein Werk bereits hunderte Bilder von Insekten und Spinnen. (Quelle 20 Min)

Mittwoch, 25. Januar 2012




Bewusste unzulässige Werbung











EIN LIDL MEHR SPAREN (abgeleitet von "ein little mehr sparen")





Dennerplakate werben mit dem Logo der Konkurrenz. Der Detailhändler macht mit dieser aggressiven Werbekampagnen auf sich aufmerksam. Doch riskiert er damit einiges.



Auf den Plakaten vor den Läden der Konkurrenz sollen deren Kunden mit Wortspielen zu Denner gelockt werden.



Nach dem Beratungschef bei der Werbeagentur Jung von Matt ist diese Werbung eindeutig unzulässig: «Fremde Markenzeichen und Markennamen sind geschützt und dürfen nicht verwendet werden.»



Solange niemand klagt, kann Denner mit dieser aggressiven Kampagne weiterfahren. Nach Denner Sprecherin soll  die Konkurrenz bewusst herausgefordert werden.

Denner weiss, dass eine Klage dazu führt, Denner erneut in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken. Es gehört wahrscheinlich zur Werbestrategie des Detailhändlers, die Konkurrenz zu provozieren. Eine Klage käme einer Zusatzwerbung gleich. Man würde über Denner reden.

 Erinnern wir uns an die aggressiven Plakate der SVP  mit den schwarzen Schafen. Die Klagen und Proteste waren damals kontrakroduktiv. Die SVP Bilder wurden durch die vielen Artikel und Leserbriefe zusätzlich "gratis " abgebildet und führten dazu, dass die beanstandeten Bilder in den Köpfen nur  zusätzlich verankert wurden (Bilder wirken bekanntlich stärker als Worte). Vor den letzten Wahlen hatten die SVP Gegner gelernt und hatten die Plakate der Partei mit Erfolg bewusst ignoriert.

Es ist aus meiner Sicht ist es deshalb clever von Lidl, keine rechtlichen Schritte einzuleiten. Das Unternehmen scheint die Denner Aktion sportlich zu nehmen.  Lidl findet: " Die Denner Werbung schmeichelt uns" und ergänzt: "Wir werden lediglich Denner freundlich darauf aufmerksam machen, dass das Logo ohne Genehmigung unzulässig ist."

Die Werbung mit dem Logo des Mitkonkurrenten könnte anderseits für Denner  zum Bumerang werden. Ob sich DENNER bewusst ist, dass  der Name LIDL - auf dem provokativen  Plakat - zwangsläufig auf den Konkurrenten aufmerksam macht oder mit dem Plakat Lidl- Kunden unnötigerweise vor den Kopf stossen könnte?

Die Geschichte wird sicherlich noch eine Fortsetzung finden. Verfolgen wir deshalb, wer sich  wie verhält. Bei Provokationen gewinnt letztlich meist der, der sich nicht provozieren lässt.









Eigentlich illegal – aber noch klagt keiner gegen die freche Werbeoffenisve. (ZVG)

Dienstag, 24. Januar 2012

Animationstext für das aktuelle Intensivseminar in Bern




Wer mit Menschen zu tun hat, muss sich mit Kommunikation und Medien befassen







von Marcus Knill

Medien Wenige Führungskräfte sind sich bewusst, dass 90 Prozent ihrer Tätigkeit in irgendeiner Form mit Kommunikation zu tun hat. Im Umgang mit Medien gilt es vorerst, die grundsätzlichsten Kommunikationsphänomene zu kennen. Besonders bei der Medienschulung gilt der Slogan:







"Alle Dinge sind schwer, bevor sie leicht werden"














Das Wissen und Kennen theoretischer Hintergrundinformationen allein genügt nicht mehr. Jeder gute Koch wird Ihnen bestätigen: das Lesen eines Kochbuches macht noch keinen guten Koch! Deshalb müssen wir jede Chance nutzen und Auftritte wagen (prozessorientiertes Lernen). In der Praxis gilt ferner folgender Slogan:






In der Anwendung machen wir banalste Fehler, wir lernen am meisten durch eigenes Tun!

Der Lernweg beim Medientraining führt in die Richtung: Sich besser akzeptieren können und sich selber bleiben - auch in schwierigen Situationen. Unter Umständen ist eine unverbildete, nicht rezeptorientierte Person im Medienauftritt besser als jemand, der angstvoll oder mit zu hohen Ansprüchen vor dem Mikrofon oder vor der Kamera steht.







Mulmiges Gefühl






Wenn in einem Spital das Telefon klingelt und ein Journalist oder eine Journalistin eine heikle Frage stellt oder Auskunft verlangt, so stellt sich bereits bei vielen ein mulmiges Gefühl ein. Chefärzte, Verwaltungskader ebenso wie Pflegepersonen wissen nicht schlüssig, welches Verhalten bei überraschenden Anfragen angebracht oder richtig ist. Die Frage muss in einer solchen Situation lauten:
  • Darf ich Auskunft geben?
  • Soll ich den Pressesprecher beiziehen oder muss ich die Auskunft verweigern?
  • Kann ich mit einer Notlüge den Schwarzen Peter weitergeben?
Dieses Verhalten ist verständlich, denn niemand will sich ungeschickt zeigen oder Fehlinformationen weitergeben. Ein Spital, das nicht über ein Medien-Konzept verfügt, könnte früher oder später unangenehme Schlagzeilen machen. Wir wollen uns hier nicht auf solche Konzepte konzentrieren; wichtig bei dieser Thematik ist jedoch die Frage, wer im Spital Medienauskünfte geben darf und wer nicht! Wie müssen sich nun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegenüber Medienleuten verhalten? Selbstverständlich müssen auskunftsberechtigte Leute angemessen geschult werden, am besten mit praktischen Übungen. Obwohl es im Bereich "MedienPower" eine Überfülle an theoretischen Ratschlägen gibt, sollen hier einige wichtige Punkte genannt werden. Die folgenden Hinweise basieren auf meinen eigenen Erkenntnissen aus der Beratertätigkeit in Studios, Seminarien und nachträglichen Analysen.













Sie müssen Ihre wesentliche Aussage kennen, bedenken und entsprechend vermitteln können.
Sie müssen Ihre Kernaussage kennen und veranschaulichen. Wichtige Aspekte müssen im Gespräch angekündigt, hervorgehoben und wiederholt werden. Innerhalb dieses Dialogs muss der Redner auch erkennen, welche Absichten, Bedürfnisse der Empfänger hat. Eine gute Wahrnehmung lässt Sie geschickter, überzeugender, präziser und schneller argumentieren, vor allem in schwierigen Situationen. Ein guter Arzt merkt im Patientengespräch auch, welche Fragen für sein Gegenüber im Zentrum stehen.
Nur wer echt, ehrlich und natürlich kommuniziert, überzeugt den Empfänger.
In der Praxis hat sich längst gezeigt, dass gespieltes, unechtes Medienverhalten rasch entlarvt und selbst von Laien erkannt wird. Nicht nur die Kamera ist ein Lügendetektor. Auch ein Mikrophon entlarvt. Die Tonlage und Intensität der Stimme sind ein Barometer für psychische Befindlichkeiten wie Angst, Unsicherheit, Aggression, Arroganz usw. Wer echt kommuniziert, hat deshalb den grossen Vorteil, dass Aussage und nonverbale Signale Übereinstimmen, synchron sind. Wenn ich natürlich spreche, muss ich keine entlarvende Nahaufnahme fürchten, Und wenn Körpersprache und verbale Aussage korrespondieren,sind wir im Gespräch glaubwürdig. Ein Sender, welcher sich dieser Phänomene bewusst ist, kann sich voll und ganz auf das Zuhören und Denken konzentrieren. Wer in fragwürdigen Medienseminarien gelernt hat, sich mit Äusserlichkeiten zu beschäftigen (Blick in die Kamera, Hände, Augen usw.) wird diese Kommunikationskosmetik früher oder später in einem anderen Seminar wieder wegtrainieren müssen.








ackeret aufdermauer







Umgang mit den Medien - 10 Tipps








1. Journalistinnen und Journalisten sind Ihre Partner, nicht Ihre Feinde. Das heisst aber nicht, dass Sie Ihre Freunde sind!
2. Medienleute wissen nicht alles, das wissen sie selber. Deshalb stellen sie Fragen. Das soll Sie nicht nerven, sondern zeigen, dass (in den meisten Fällen) ein echtes Interesse hinter den Fragen steckt. Medienleute haben die Aufgabe zu informieren.
3. Medienleute stehen ständig unter Zeitdruck. Sie sind nicht immer schlechte Organisatoren, wenn sie die Antworten am liebsten schon vorgestern hätten. Versuchen Sie zu kooperieren, zu helfen.
4. Medienleute wollen Aktualität, nicht kalten Kaffee. Die Suche nach Aktualität gehört zu ihren Aufgaben. Liefern Sie die Informationen, die Sie haben und herausgeben können, möglichst schnell.
5. Medienleute sind - von Ausnahmen abgesehen - nicht käuflich. Versuchen Sie deshalb nicht zu verhandeln oder über Geld zu sprechen.
6. Die meisten Medienleute wollen die Wahrheit erfahren. Sprechen Sie also eine klare, unmissverständliche Sprache. Seien Sie ehrlich und offen.
7. Medienleute sind eigenständig, eigenwillig. Auch das gehört zu ihren Aufgaben. Das sollte Sie aber nicht davon abhalten, ihnen Ihren Standpunkt zu erklären, sie zu überzeugen. Argumentieren Sie!
8. Versuchen Sie ein Vertrauensverhältnis zu Ihrem lokalen Medium aufzubauen. Rufen Sie auf der Redaktion an, sprechen Sie mit den Medienleuten über Ihre Anliegen, Vorhaben usw. Auch Medienleute sind an Gesprächen interessiert, die nicht am nächsten Tag abgedruckt oder gesendet werden.
9. Ein schwarzes Schaf ist nicht repräsentativ für einen ganzen Berufsstand. Weisen Sie Medienleute nicht aus einer schlechten Laune oder aufgrund schlechter Erfahrungen zurück. Sagen Sie vielmehr, was Ihr Problem ist, wo die Schwierigkeiten liegen usw. Die meisten Medienleute können zuhören und verstehen.
10. Laden Sie für Medienkonferenzen, Tagungen usw. nur jene Medienleute ein, die Ihr Zielpublikum mit Informationen bedienen. Deshalb ist der Kontakt zu den lokalen Medien so wichtig.







Sie müssen präsent sein!






Wenn bei einem Medienauftritt nur eine Pflichtübung absolviert wird und die Freude am Auftritt fehlt, so leidet die Qualität jedes Beitrages. Der Gedanke: "Ich bin eben nicht begabt!" Oder: "Es gibt Leute, die haben die Begeisterungsfähigkeit im Blut", ist ein billiges Ausweichmanöver. Mit der Kommunikation ist es wie mit Pianisten. Es gibt gewiss ein bestimmtes Begabungspotental, dennoch bringt nur hartes Training Erfolg! Auch im Umgang mit den Medien haben wir uns mehr Verhaltens- und Sprechgewohnheiten erworben (Ausdruck, Lautstärke, Tonfall, Dialekt, Tonhöhe) als uns lieb ist.
Wir sind uns dessen meistens kaum bewusst. Durch fachgerechtes Coaching lässt sich erwiesenermassen viel mehr korrigieren und optimieren als wir annehmen.
LINK:
03 Juni 2009
Helmuth Rilling, 1933 in Stuttgart geboren, ist Dirigent, Lehrer und Botschafter Bachs in der ganzen Welt. 1954 gründete Helmuth Rilling die Gächinger Kantorei, 1965 kam das Bach-Collegium Stuttgart als instrumentaler ...







Balance zwischen Kürze und Ausführlichkeit






Im "Hamburgermodell" (Verständlichkeitspyramide) werden als wichtigste Verständlichkeitshelfer genannt: Einfachheit, Struktur, Kürze, Stimulanz, das heisst Bilder, Vergleiche, Erzählungen, Geschichten, Details. Bei Medienauftritten zeigt sich recht häufig wie sehr viele Leute Mühe mit Kürze und Ausführlichkeit haben. Diese paradoxe Forderung (Kürze und Ausführlichkeit) lässt sich bewältigen, indem wir pro Votum nur ein Argument konkretisieren. Dieses Argument, nämlich nur das wichtigste, kann mit einem Beispiel, einem passenden Vergleich oder einem konkreten Erlebnis einer Geschichte visualisiert und inhaltlich besser erklärt werden. Medientraining heisst deshalb auch: Spielen lernen mit Bei-spielen. Für abstrakte Gedanken müssen treffende Beispiele zur Erläuterung und Verständlichkeit herangezogen werden.
Es ist deshalb immer gut, Worte mit einem hohen Anteil an Konkretheit oder Bildhaftigkeit zu wählen, welche beim Empfänger eine Vorstellung möglich machen. Wenn wir aber einem Eskimokind das Leben auf dem Mond erklären möchten, so macht es vermutlich wenig Sinn, den Mond mit dem Leben in der Wüste zu erklären. Die Erfahrungswelt der Wüste fehlt den Eskimokindern. Menschen, die einfach und kurz reden und trotzdem farbige und konkrete Details schildern, werden nicht nur besser verstanden, sie sind auch bei Medienleuten aus verständlichen Gründen beliebter.







Situationen klären






Vor jedem Beitrag müssen wichtige Fragen mit der Journalistin, dem Journalisten geklärt werden. Beachten Sie folgende Punkte vor Ihrem Interview:





Welches Sendegefäss? (Live, Datum, Zeit der Ausstrahlung).
Wie wird der Beitrag eingebettet? Welche Aspekte gehören dazu?
Gibt es Gelegenheit",Denkzeit" zu gewinnen? (Wenn ein Sportler mitten im Schlaf aufgeweckt wird und um ein Interview gebeten wird, so darf er sagen, dass er in fünf Minuten zurückruft.)
Habe ich das Recht, das Interview noch einmal zu hören, zu lesen oder meine Aussagen zurückzunehmen?
Werden Aussagen des Vorgesprächs als Interviewaussagen verwendet?







Start ritualisieren






Jeder Sportler versucht in der Startphase alles zu tun, um sich während des Rennens voll und ganz auf den Ablauf zu konzentrieren. Ein Skirennfahrer würde nie erst während des Rennens die Brille, die Bindung oder den Sitz der Handschuhe prüfen oder den Helm zurechtrücken. Bei Medienauftritten hingegen gibt es immer wieder Akteure, die sich zuerst warmreden müssen und erst nach zwei Minuten voll kommunizieren, mit Händen, Augen und Stimme. Bei Medienauftritten gilt: Die Vorbereitungsphase muss ritualisiert werden. Das heisst, Sie müssen sich vor dem Auftritt so einstellen, damit Sie entlastet sind und sich voll und ganz auf Ihr Gegenüber (Journalist) konzentrieren können.


Link:
Bei der Unterhaltung mit einem neuen Gesprächspartner haben sich folgende Smalltalk Starts bewährt: Spannendes Programm heute. Mich nimmt wunder, wie ...
www.rhetorik.ch/StartSchluss/StartSchluss.html







Richtig einsitzen vor dem Interview: "Sitze ich bequem und stabil?"
Hände nicht blockieren oder verkrampfen. Lockere, offene Startposition einnehmen.
Blickkontakt mit dem Gegenüber schon vor dem Reden aufnehmen, nicht erst während des Sprechens.
Atmen Sie voll durch (das Zwerchfell nicht vergessen!)
Mentale Präsenz, positive Einstimmung auf das Interview






So wie ein Skifahrer wahrend seiner Fahrt voll konzentriert ist, müssen auch Sie alle Nebengedanken vermeiden. Hören Sie zu, denken Sie mit, Überlegen Sie ruhig vor Ihrer Antwort. Ihr Gegenüber braucht jetzt Ihre volle Aufmerksamkeit.







Reden Sie Umgangssprache






Allein das Lesen dieses Beitrages hilft Ihnen noch nicht über alle Hindernisse hinweg. Wertvolle Hinweise, auch aus Medienratgebern, sind gut, wichtiger und besser ist jedoch die Übung, die Erfahrung, die Sie im Training machen können. Dennoch gibt es bezüglich der Sprache noch einige wissenswerte Hinweise:







Reden Sie unkompliziert und benutzen Sie Umgangssprache. Vergessen Sie, wenn möglich jeden Fachjargon. Gerade für Mediziner ist das oft ein Problem.
Wenn Sie sich schriftlich auf ein Interview vorbereiten, notieren Sie nur Stichworte, nie ganze Sätze oder Redewendungen.
Versuchen Sie, mehr Verben als Substantive zu verwenden. Verben werden besser verstanden als Substantive, die Sätze sind natürlicher, flockiger. Zum Beispiel: Sagen Sie nicht: "Die Überprüfung vom Gemeinderat führt zur Erkenntnis, dass..." Sondern: "Der Gmeinderat hat die Vorlage kontrolliert und gesehen, dass...






Verständliche Gedankenkonstruktionen sind einfach und kurz, beinhalten rund 13 Worte. Leider wollen viele besonders gescheit reden. Die Folge davon sind Bandwurmsätze und Schachtelsätze, auch "Nebelsätze" genannt. Nach einem eintägigen Medienseminar sagte mir eine Teilnehmerin: "Erst heute ist mir bewusst geworden, dass ich ganz normal reden kann. Ich wollte meist mit meinem Fachjargon beweisen, dass ich kompetent bin. Im Grunde genommen ist es gar nicht so schwer, verständlich zu reden. Wir wollen es nur zu gut machen." Wer nicht verbissen gut sein will, ist letztlich im Medienauftritt gut.







Vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen






All diese wertvollen Ratschläge können dazu verleiten, dass wir uns auf zu viele Dinge gleichzeitig konzentrieren und vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen. Keine Angst! Die Erfahrungen eines welschen Radio- und Fernsehjournalisten sind hier sehr hilfreich. Focussieren Sie nur drei Punkte!







Hören: Immer präsent sein- Fragen ganz zu Ende hören, überdenken, nachfragen, Gehörtes klären.
Denken, dann reden: Was ist meine Kernaussage? Welche Botschaft muss ich transportieren? Was darf ich sagen? Was sage ich nicht? Was ich sage ist wahr - aber ich muss nicht alles sagen, was wahr ist.
Bleiben Sie sich selbst: Echt, natürlich und offen kommunizieren. Keine Zurückhaltung mit Gestik, Ausdruck und Emotionen. Das heisst, nicht gebremst kommunizieren.






Nun, mir bleibt nur noch, Ihnen beim nächsten Medienauftritt viel Erfolg und auch ein bisschen Spass zu wünschen!




Ein aufschlussreicher Entscheid des Ombudsmannes des Schweizer Fernsehens: Paul Rechsteiner SP wurde drei Wochen vor den Wahlen ein Wettbewerbsvorteil verschafft,

 


Ich zitiere NZZ


Ombudsmann rügt Roger Schawinski

Bevorteilung eines St. Galler Ständeratskandidaten

Der Schweizer Journalist und Moderator Roger Schawinski posiert im Aufnahmestudio der Sendung «Schawinski». (Bild: Keystone / AP / SRF/Oscar Alessio)Zoom
Der Schweizer Journalist und Moderator Roger Schawinski posiert im Aufnahmestudio der Sendung «Schawinski». (Bild: Keystone / AP / SRF/Oscar Alessio)
ras. Nachdem der einstige Radiopirat das Schweizer Fernsehen SF geentert hat, plagen ihn nun auch die regulatorischen Fesseln des öffentlichen Rundfunks. Schon zweimal hat sich der Ombudsmann, Achille Casanova, wegen Beschwerden mit Roger Schawinskis Talkshow befassen müssen. Im einen Fall rügte ihn der Ombudsmann, im andern Fall stützte er ihn.
Ein Zuschauer kritisierte, dass Schawinski am 7. November den damaligen St. Galler Ständeratskandidaten Paul Rechsteiner eingeladen hatte. Damit habe Schawinski ihm knapp drei Wochen vor dem zweiten Wahlgang einen Wettbewerbsvorteil verschafft und gegen die Richtlinien von SF verstossen.
Chefredaktor Diego Yanez widersprach: Gemäss den Hausregeln dürften zwar ab drei Wochen vor einem Urnengang keine Kandidatenporträts mehr gezeigt werden. Doch bei einer Talkshow handle es sich nicht um ein Porträt. Casanova klärte darauf den Chefredaktor über dessen eigene Regeln auf. Die publizistischen Leitlinien zur wahlpolitischen Auszeit gälten nicht nur für Porträts, sondern auch für Unterhaltungs-, Sport- und Talk-Sendungen. Rechsteiner habe trotz den kritischen Interviewfragen sehr wohl eine Kampagne für sich selber treiben können, hielt Casanova in seiner Stellungnahme fest. Damit sei er gegenüber den beiden andern Kandidaten bevorteilt worden.