aus tagi:
Zahl der kriminellen Nordafrikaner verdoppelt sich bis Ende Jahr
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Insgesamt hatte es die Polizei im Kanton Zürich zwischen Januar und Juni 2011 mit mehr als 500 straffälligen Nordafrikanern zu tun. Im ganzen vergangenen Jahr waren es «lediglich» 700 Fälle. Die Delikte betreffen vor allem Kleinkriminalität und Drogendelikte. Laut einem Sprecher der Zürcher Kantonspolizei ist der Trend für das zweite Halbjahr 2011 weiterhin steigend. «Wir rechnen mit einer Verdoppelung der tatverdächtigen Personen gegenüber dem Vorjahr.» Der Anteil der Tunesier beträgt dabei fast die Hälfte.
Anstieg der Delikte verläuft parallel
Der Anstieg der Delikte verläuft parallel zur Zunahme von tunesischen Asylgesuchen: Im Jahr 2008 ersuchten 7 tunesische Staatsbürger im Kanton Zürich um Asyl, allein im dritten Quartal 2011 waren es deren 301.
In den Zürcher Asylzentren fallen – wie auch in den anderen Kantonen – vor allem die Tunesier negativ auf. Mehr als das: Die Situation sei bedeutend schlimmer als alles, was man bisher mit Asylbewerbern erlebt habe, sagt Roman Della Rossa von der ORS Service AG, die sich auf die schweizweite Betreuung und Unterbringung von Asylsuchenden und Flüchtlingen spezialisiert hat.
Beschimpfungen und tätliche Angriffe
Viele der jungen Tunesier hätten eine genaue Vorstellung davon, wie ihr Leben in der Schweiz auszusehen habe. «Sie wollen ein Universitätsstudium, einen gut bezahlten Job, eine eigene Wohnung, schicke Kleider – und all dies möglichst schnell», sagt Della Rossa.
Neben den hohen Ansprüchen machten den Betreuern Beschimpfungen und tätliche Angriffe zu schaffen. «Keinen Betreuer lässt es kalt, wenn er von tunesischen Asylbewerbern beschimpft oder gar tätlich angegriffen wird. Das sind Momente, die sehr schwierig auszuhalten sind», sagt Della Rossa.
Doch es bleibe den Betreuern nichts anderes übrig, als täglich mit den tunesischen Asylsuchenden zu reden und ihnen die Konsequenzen ihres Handelns klarzumachen. (Tages-Anzeiger)
Kommentar: Falls die bevorstehende Entwicklung nicht ernst genommen würde, wäre dies, wie wenn wir Wasser auf die Mühlen der SVP leiten.
Es gibt zu denken, dass vor den Wahlen diese Aengste der Bevölkerung gleichsam ausgeklamerte worden sind. Ert nach den Wahlen werden sie in den Medien thematisiert (Bb Blick):
Fischbach LU: Empörung über das neue Zentrum
55 Asylsuchende sollen im ehemaligen Bürgerheim am Ortsrand unterkommen.
«Die Angelegenheit muss begraben werden», fordern die 30 Komitee-Mitglieder. Sie fürchten sich vor Kriminalität und fühlen sich vom Kanton übergangen. Auch der Gemeinderat lehnt das Zentrum ab. «Das Verhältnis zwischen Einwohner- und Asylbewerberzahl stimmt nicht», sagt Sprecher Benjamin Steinmann, «und der nächste Polizeiposten ist 12 Kilometer entfernt.» Jetzt hat das Komitee eine Unterschriften-Petition an den Kanton geschickt und im Ort Banner aufgehängt.
Der Luzerner Regierungsrat Guido Graf zeigt Verständnis für die Ängste der Bürger – gibt sich aber machtlos. «Weil der Bund uns immer mehr Asylsuchende schickt, können wir uns die Gebäude nicht mehr aussuchen», sagt er. Morgen Montag will Graf bekannt geben, ob das Zentrum tatsächlich kommt. Die Wut seiner Mitbürger – bis hin zu Drohungen – bekommt nun auch Beat Ottiger (52) zu spüren. Der Landwirt ist der Besitzer des Bürgerheims. Dabei wollte er nur Gutes tun. «Meine Familie und ich haben früher neben einem Asylzentrum gewohnt. Das war für mich und meine Kinder eine positive Erfahrung», sagt er.
Und eine Fischbacher Landwirtin (47) versteht die Aufregung ihrer Mitbürger ebenfalls nicht. «Ich habe nichts gegen ein Asylzentrum», sagt sie. Doch aus Angst vor Repressalien will sie anonym bleiben. «Eine sachliche Diskussion ist gar nicht mehr möglich.»
Birmensdorf ZH: Streit um die «Asylantengasse»
Jetzt bekommt er 80 Franken pro Woche und wartet auf seinen Asylentscheid. Von seinem Zimmer blickt er auf einen Kiesweg, der Birmensdorf in die Schlagzeilen gebracht hat. Er führt zum Bahnhof und wurde vor kurzem saniert.
Böse Zungen behaupten, man habe die «Asylantengasse» ausgebaut, um Ausländer vom Ortskern fernzuhalten. Das glauben auch Asylbewerber. Gemeindepräsident Werner Steiner (62) wehrt sich: «Wir wollten keine Ausländer ausgrenzen», sagt er. «Wir haben nur einen bestehenden Fussweg saniert, damit die Asylsuchenden, Quartierbewohner und die Soldaten der angrenzenden Kaserne schneller zum Bahnhof kommen.» Anis B. interessiert das nicht. Er will nur eines: «Asyl bekommen und dann arbeiten.»
Bettwil AG: Ein Dorf will sich wehren «bis zum bitteren Ende»
entfacht wurden. (Paolo Foschini)
«So viele Asylbewerber in einem Dorf mit 560 Einwohnern – das ist zu viel», findet Schibler: «Wir hätten vorher informiert und in die Entscheidung des Kantons miteinbezogen werden müssen.»
Noch will der Aargau an seinen Plänen festhalten, doch Bettwil befürchtet Überfremdung und Kriminalität und probt den Aufstand. In Windeseile entstand ein Komitee, 400 Bürger schlossen sich an. Sie hängten Banner auf, pinselten Parolen auf die Strassen und entfachten ein Mahnfeuer. An der Spitze des Aufstands: Roger Burri (50). «Der Kanton muss uns wegtragen, wenn er das Vorhaben realisieren will», so der Unternehmer. «Wir kämpfen bis zum bitteren Ende.»
Basel: «Vier Jahre Warten machen krank»
Hamid überquerte die Berge, paddelte übers Meer und schmuggelte sich am Boden eines Lastwagens bis nach Italien. Vor zwei Jahren kam er im Empfangs- und Verfahrenszentrum (EVZ) Basel an. Dort bleiben Asylsuchende, bis sie an die kantonalen Zentren «verteilt» werden. Weil das EVZ wegen des Zustroms aus Nordafrika mit 400 Asylbewerbern überlastet ist, wurde die nahegelegene Zivilschutzanlage geöffnet.
Privatsphäre gibt es im Mehrbettzimmer des EVZ nicht, dafür viel Zeit und Ungewissheit. Morgens um 7 Uhr kommt der Sicherheitsdienst zum Wecken. Pro Tag gibt es drei Franken. Hamid lebt mittlerweile in einem Wohnheim, hat Deutsch gelernt und wartet noch auf seinen Asyl-entscheid.
«Bern ist überlastet, deshalb müssen manche Asylbewerber bis zu vier Jahre warten», sagt Michel Meier (59), Leiter der Basler Rechtsberatungsstelle für Asylsuchende. «Das ist unzumutbar und macht krank.»
Rapperswil SG: «Wir hatten noch nie Schwierigkeiten»
«Ich lebe seit elf Jahren hier und wir haben noch nie Schwierigkeiten gehabt», sagt Yvonne Kunz (64), Leiterin des Katzenheims. «Wir gehen freundlich miteinander um.»
Stadträtin Marianne Aguilera (60) freut sich über die hohe Akzeptanz. «Vielleicht liegt es an der Grösse der Stadt», sagt sie. In kleineren Gemeinden sei die Situation schwieriger. Man dürfe keine Stadt überbelasten.
«Die Menschen hier haben sich an die Asylbewerber gewöhnt. Der Kanton fragt bei besonderem Bedarf oft bei uns an.» Dass die Schweiz Asylbewerber beherbergt, findet Aguilera selbstverständlich. «Als Rechtsstaat haben wir die Verpflichtung, Menschen in Not aufzunehmen.»