Schwingerkönig verlässt als Verierer den Ring
Schaffhauser Regierungsrat entlässt zweifachen Schwingerkönig
Ernst
Schläpfer, der zweifache Schwingerkönig von 1980 und 1983, ist seinen
Job als Schulleiter in Schaffhausen los. Erziehungsdirektor Christian
Amsler stellt ihn wegen inakzeptablen Verhaltens frei.
Quelle NZZ:
Seit letztem Jahr schwelt am Berufsbildungszentrum in Schaffhausen ein
Konflikt zwischen Lehrkräften und dem langjährigen Rektor Ernst
Schläpfer. Dessen wohl allzu rustikaler Führungsstil hat zu manchem
Zerwürfnis, zu mehreren Untersuchungsverfahren und zu politischen
Vorstössen geführt, die seit Wochen zu reden geben. Ernst Schläpfer
hielt sich dabei auch gegenüber seinem Vorgesetzten Christian Amsler
nicht zurück: Laut der Schaffhauser Staatskanzlei warf er diesem
schriftlich vor, «immer wieder gegen die Rechtsordnung» zu verstossen.
Zudem habe Schläpfer gedroht, Amsler einzuklagen, und diesen des
Mobbings bezichtigt.
Quittung für Respektlosigkeit
Nun
hat FDP-Regierungsrat Amsler, der sich letztes Jahr als Bundesrat ins
Rennen brachte und im Oktober für den Ständerat kandidiert, genug. Der
Regierungsrat hat das Arbeitsverhältnis mit Schläpfer unter Einhaltung
der ordentlichen Kündigungsfrist per 31. Januar 2020 aufgelöst und diesen von seinen Aufgaben freigestellt.
Ernst Schläpfer, so die Begründung, habe gegenüber Amsler
«Verhaltensweisen an den Tag gelegt, die nicht akzeptiert werden können
und eine weitere Zusammenarbeit verunmöglichen». Schläpfer habe
«Loyalität, Respekt und Vertrauen gegenüber seinem Vorgesetzten»
vermissen lassen.
Nicht
zuletzt habe Schläpfer die Weisungsbefugnis Amslers grundsätzlich
infrage gestellt, indem er behauptet habe, «dass es kein einziges
rechtsgültiges Dokument gibt, die meine Person direkt dir als Vorsteher
des Erziehungsdepartementes unterstellt». Die Schaffhauser Regierung
sieht darin eine klare Verletzung der Pflichten aus dem
Arbeitsverhältnis – Grund für dessen Auflösung gemäss Personalgesetz.
Gleichzeitig bedauert sie, dass die Trennung anderthalb Jahre vor
Schläpfers ordentlicher Pensionierung«notwendig und unausweichlich»
geworden sei.
Regierung hofft auf Normalisierung
Schläpfer
und Amsler kennen sich seit langem. Gemeinsam sassen sie bisher in der
Aufsichtskommission, welche das Berufsbildungszentrum beaufsichtigt. Die
Schaffhauser Regierung stellt klar, dass Schläpfer als Leiter der
Dienststelle Berufsbildungszentrum BBZ in organisatorischer und
personalrechtlicher Hinsicht dem Vorsteher des Erziehungsdepartementes
unterstellt ist.
Mit
der Freistellung Schläpfers werden klare Verhältnisse geschaffen. Die
Schaffhauser Regierung hofft, dass nun eine Normalisierung der
angespannten Situation am Berufsbildungszentrum ermöglicht werde.
Schläpfer war seit 1993 dessen Rektor.
KOMMENTAR:
Ob damit der Streit auf verschiedenen Ebenen mit dem aktuellen Entscheid brfriedigt werden konnte, bezweifle ich. Zu viele Akteure sind involviert oder betroffen. Nach meiner Prognose folgt bestimmt eine Fortsetzung der leiden Geschichte. Zu viel Geschirr wurde zerschlagen. Zu viele Personen sind darauf bedacht, ihr Gesicht zu wahren. Wenn es um Kommunikationsstörungen geht, muss immer rasch gehandelt werden. Auch wenn Juristen und Gerichte nachträglich ein Urteil fällen, der Schaden, der auf den Beziehungsebenen angerichtet worden ist, kann mit keinem noch so starkten "Araldit" gekittet werden.