Freitag, 14. Dezember 2012

WORT DES JAHRES IN DEUTSCHLAND - JUGENDWORT 2012

 

Krisenrhetorik



«Rettungsroutine» ist deutsches Wort des Jahres

Deutschland hat sein Wort des Jahres gekürt. «Rettungsroutine» steht für die immer wiederkehrenden Massnahmen zur Rettung des Finanzsystems. Auf Platz zwei: «Kanzlerpräsidentin».


«Rettungsroutine» ist das Wort des Jahres 2012 in Deutschland. Es stehe für die immer wiederkehrenden Massnahmen zur Rettung des Finanzsystems, begründete die Gesellschaft für deutsche Sprache am Freitag in Wiesbaden ihre Wahl.
Auf den zweiten Platz setzten die Sprachforscher «Kanzlerpräsidentin» - eine Bezeichnung für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Vergangenes Jahr hatten sich die Sprachwissenschaftler für «Stresstest» entschieden.

Das Wort wird kaum gegoogelt

Das weithin unbekannte Wort des Jahres 2012 hat bislang bei der Suche im Internet kaum interessiert. «Kaum ein Mensch hat bis vor Kurzem den Begriff 'Rettungsroutine' gegoogelt», sagte Google-Sprecher Stefan Keuchel am Freitag.
In der umfangreichen Suchstatistik des Unternehmens tauche er erst gar nicht auf, erklärte Keuchel gegenüber der Nachrichtenagentur dapd. Kurz nachdem die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) das Wort des Jahres in Deutschland bekannt gab, spuckte die Suchmaschine lediglich 2500 Treffer für «Rettungsroutine» aus.
Die Zahl der Ergebnisse schnellte dann aber nach oben. Die GfdS hatte «Rettungsroutine» gewählt, weil der Begriff die instabile Lage von Europas Wirtschaft widerspiegle, wie es hiess.


Bei Stufe 6 wütet der Shitstorm mit voller Wucht

 Zwei Social-Media-Profis haben eine Methode entwickelt, mit der man die Intensität von «Empörungswellen» im Internet beurteilen kann. Die Skala reicht von harmlos bis bedrohlich.

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Der Umgang mit Facebook und anderen interaktiven Plattformen will gelernt sein. Sonst kann sich schnell ein Shitstorm zusammenbrauen. Gegen den geballten Zorn der Internet-Gemeinde ist kein Gras gewachsen. Doch nicht jedes Lüftchen wird zum Orkan.

Ein unappetitliches Wort ist in aller Munde: Shitstorm. Selbst die «Neue Zürcher Zeitung» gab sich letzte Woche der Fäkalsprache hin. Die Wirtschafts-Professorin Miriam Meckel durfte in einem Gastbeitrag von den «scheissstürmischen Gefilden» schreiben, in denen wir lebten. Heute brauche es nur wenig Aufwand, um grosse Empörungswellen auszulösen.
Sprachwissenschaftler stellen fest: Der aus den englischen Wörtern «Shit» und «Storm» zusammengesetzte Begriff macht im deutschsprachigen Raum rasant Karriere. Im Februar ist er zum Anglizismus des Jahres 2011 gewählt worden. Die Fachjury begründete ihre Entscheidung damit, dass es keine passende Übersetzung für das vor allem im Internet gebräuchliche Wort gebe.

Wie bei der Windskala

Die Social-Media-Experten Daniel Graf und Barbara Schwede haben eine Skala entwickelt, mit der sich die Schwere eines Shitstorms beurteilen lässt. An einer Fachtagung zu Social Media in Zürich haben die beiden kürzlich ihre Kreation vorgestellt - und damit vor allem in ausländischen Medien ein beträchtliches Echo ausgelöst.

«Wir haben versucht, die Beaufort-Skala auf die Social-Media-Welt anzuwenden», erklären die Erfinder im Firmenblog. Die berühmte Windskala basiere ebenfalls auf Beobachtungen, argumentieren sie. Wenn Zweige von Bäumen brechen und hohe Wellenberge mit Schaumstreifen zu sehen seien, spreche man von stürmischem Wind der Stufe 8. Bei schwerem Sturm der Stufe 9 werden gar Bäume entwurzelt und es ist mit grösserem Schaden an Häusern zu rechnen.
So weit nach oben geht die Shitstorm-Skale nicht - sie endet bei Stufe 6. Aber diese Eskalations-Stufe genügt, damit es für die Betroffenen richtig ungemütlich wird. Laut Beschreibung kommt es dabei zu einem «ungebremsten Schneeballeffekt mit aufgepeitschtem Publikum». Dabei sei der Ton, den die Kommentarschreiber im Netz anschlagen, mehrheitlich aggressiv und beleidigend, oder gar bedrohend.

Es gibt keine Wunderwaffe

Die Stärke eines Shitstorms lasse sich mit ihrer Skala genauer beschreiben und analysieren, sagen die Erfinder. «Gleichzeitig liefert das grobe Raster ein Verständnis dafür, wie sich ein laues Lüftchen zu einem Orkan entwickeln kann.» Shitstorm-Analysen zu machen, sei keine exakte Wissenschaft, sondern vielmehr mit den Muotathaler Wetterschmöckern vergleichbar. Was zähle, seien persönliche Erfahrung und genaues Hinschauen. So ist auch die Shitstorm-Skala entstanden.
Aber wie überlebt man einen Shitstorm? Einfache Antwort der Social-Media-Profis: Ruhig bleiben und genau beobachten, wie sich die Situation entwickelt. Jeder weitere Schritt will gut überlegt sein. Eine Wunder-Gegenwaffe gebe es nicht.
Politiker und Grosskonzerne sind gleichermassen machtlos, wenn sich die geballte Wut der Internet-Nutzer endtlädt und ein Shitstorm losbricht. Die deutsche Bundeskanzlerin sagte kürzlich, man dürfe sich «nicht wegducken bei Massenbewegungen im Internet».
Die Empörungswellen rollen über Online-Foren, Blogs und soziale Netzwerke wie Twitter und Facebook heran. Irgendwann ist das Interesse der Journalisten geweckt und die herkömmlichen Medien greifen das Thema auf.

Facebook und Co. als Brandbeschleuniger

Da der Ruf eines Unternehmens oder gar die Existenz auf dem Spiel steht, ist guter Rat teuer. Zahlreiche Social-Media-Agenturen bieten mittlerweile ihre Dienste an. Zu den Anti-Shitstorm-Dienstleistern gehört auch die Zürcher Werbeagentur Feinheit, die die Shitstorm-Skala veröffentlicht hat.
«Shitstorms gehören zum Internet wie der Wind zum Wetter», sagen die Fachleute. Die sozialen Netzwerke funktionierten als eigentliche Brandbeschleuniger. Den Betroffenen bleibt der Trost, dass jedem Sturm früher oder später die Luft ausgeht.

(Quelle 20 min)

Weihnachtsbeleuchtung der Patrouille suisse

 
Jahrelang durfte ich die Piloten der Patrouille suisse im Umgang mit Medien fit machen.
Gescannter Beitrag aus der Broschüre 60-Jahre UeG. Quelle: "60 Jahre UeG", 2001, Zurück zum Artikel · Rhetorik.ch. Knill+Knill Kommunikationsberatung ...
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