Dienstag, 1. Januar 2013

Die neue Bundesratsfoto

Foto aus 20 Min:

Das offizielle Bundesratsfoto 2013 zeigt die Regierung vor ihrem Sitzungszimmer im Bundeshaus West. Bundespräsident Ueli Maurer hat das Gruppenbild arrangiert und setzte dabei auf Tradition.

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2013: Bundesrat Johann Schneider Ammann (EVD), Bundesraetin Simonetta Sommaruga (EJPD), Bundesrat Didier Burkhalter (EDA), Bundesraetin Eveline Widmer-Schlumpf (EFD), der neue Bundespraesident Ueli Maurer (VBS), Bundesrat Alain Berset (EDI), Bundesraetin Doris Leuthard (UVEK) und Bundeskanzlerin Corina Casanova vor vor dem Sitzungszimmer des Bundesrats im Bundeshaus West.


Seit 10 Jahren kommentierte ich nach Neujahr die neue Bundesratsphoto.
Diese Aufnahmen sind immer Blitz- oder Momentaufnahmen, welche von einem PR- büro oder einem Fotographen in Zusammenarbeit mit dem  Bundespräsidenten oder der Bundespräsidentin inszeniert werden. Dies gilt es,   bei der Beurteilung  solcher Fotos zu  berücksichtigen.

Wenn wir die Bildkultur bei Selbstdarstellungen verfolgen, zeigt sich, dass der visuellen Botschaft immer mehr Gewicht zugeschrieben wird.

Durch  gezielte Inszenierungen ist es für Analytiker nicht einfach, die Wirkung solcher Fotos  zu interpretieren. Vieles hat der Fotograph angeordnet oder ist bei der Aufnahme dem Wunsch des Bundespräsidenten entsprungen.
Wie bei allen Analysen müssen wir vor jeder Interpretation die Fotos zuerst immer genau  hinsichtlich Gesamtwirkung betrachten.

Trotz  Inszenierung transportiert jede Aufnahme dennoch versteckte Botschaften. Ich habe festgestellt, dass es oft Kleinigkeiten sind, die dem Betrachter - trotz der Inszenierung - versteckte Aussagen bewusst machen.

Vor einigen Jahren durfte ich für  ein Museum die Politikerin Angela Merkel  - aufgrund einer längeren Fotoserie - analysieren. Dies war für mich eine Herausforderung. Zumal ich Personen in der Praxis ganzheitlich beurteile und sehr vorsichtig bin, wenn jemand aufgrund einer Blitz- oder Momentaufnahme glaubt, ein schlüssiges Urteil abzugeben.

Die Bundesratsfoto 2013 habe ich für mich zuerst genau  beschrieben - ohne zu werten.
So liess ich liess auch beim aktuellen  Portrait- wie jedes Jahr - das Bild nach der Beschreibung auf  mich wirken.

 Die Handschrift Ueli Maurers wurde rasch deutlich. Die Foto will weder originell noch kreativ sein. Die Aufnahme ist
 einfach und verständlich gestaltet- ohne Fotomontage oder Effekthascherei.

Die Gruppe wirkt als Einheit (im Gegensatz zur Aufnahmen aus dem Jahre 2009. Damals standen alle für sich allein "als Einzelkämpfer?")
Bei der heutigen Aufnahme wirken die Magistaten als Team. Die Gruppe ist homogen. Sie ist ein Ganzes. Sogar der einheitlichen (antrazit-grau-blaue) Farbton unterstreicht dies.

Der dunkle klassische Einheitston wird wahrscheinlich von vielen Betrachtern als langweilig interpretiert werden und urteilen hart: Die Bundesräte und Bundesrätinnen sind für sie mehr oder minder "graue Mäuse"

 Wiederum beschreibend sehen wir: Bei der jüngsten Aufnahme von Ulrich Liechti fehlen die Beine. Daraus könnte man  bösartig ableiten: Die neue Exkutive hat keine Bodenhaftung. Es fehlt ihr die Standhaftigkeit. Für mich sind jedoch solche Interpretationen  fragwürdig.

Zu den Gesichtern:
Sie wirken freundlich. Alle lachen.  Das Lachen wirkt bei den meisten aufgesetzt, gleichsam vom Fotographen  verordnet. Uebrigens: Wenn das Lachen bis in die Augenpartie strahlt, ist es in der Regel echt und kommt von Herzen (Dies ist bei Maurer und Leuthart der Fall). Bei Politikern wirkt das Lachen leider meist künstlich. Politiker werden vielfach verpflichtet, vor der Presse über längere Zeit ein Lachgesicht aufsetzten. So lange, bis sich das Blitzlichtgewitter verzogen hat.

Weshalb gibt es selten natürliche, gute Fotos von Politikern?
Sie  haben ein grundsätzliches Problem. Sie möchten einerseits als Mensch bescheiden unter den Menschen wirken. Dennoch wollen sie erhaben bleiben und als Magistrat geachtet werden. Dieser Gegensatz unter einen Hut zu bringen, ist für viele eine Gratwanderung.

Fazit: Obschon diese Bundesratsphoto von Jugendlichen wahrscheinlich als konservativ, langweilig und phantasielos bezeichnet wird, ist die visuelle Botschaft - dank der Einfachheit - gut erkennbar und wird verstanden.

Heute war die Tagesschau (SRF1) bei mir und wollte meine Meinung  zur jüngsten Bundesratsfoto einfangen.

Hier der ganze Beitrag:


LINK:

Ausstellung im Museum für Gestaltung in Zürich: Kopf an Kopf - Politikerporträts, 31.10.2008 - 22.02.2009 "Kopf an Kopf - Politikerporträts" zeigt auf, welcher ...
www.rhetorik.ch/Politikerportraits/Politikerportraits.html

Nachtrag Pressespiegel:


So urteilt Blick-online:

Der Bundesrat in düsterem Look

Dezent, dunkel, geschäftsmässig – so präsentiert sich der Bundesrat auf dem offiziellen Bundesratsfoto 2013.

play Der Gesamtbundesrat (von links nach rechts): Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann, Bundesrätin Simonetta Sommaruga, Bundesrat Didier Burkhalter (Vizepräsident), Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf, Bundespräsident Ueli Maurer, Bundesrat Alain Berset, Bundesrätin Doris Leuthard, Bundeskanzlerin Corina Casanova
(Ulrich Liechti)
play Das Bundesratsfoto 2012 (Bild: Bundeskanzlei/Corinne Glanzmann) (Keystone)
Das offizielle Bundesratsfoto 2013 zeigt die Regierung vor ihrem Sitzungszimmer im Bundeshaus West. Bundespräsident Ueli Maurer hat es arrangiert. Mit seiner rot-weissen Krawatte und dem Schweizerkreuz im Revers ist er der einzige, der etwas Farbe ins Spiel bringt.
Ansonsten präsentiert sich die stehend um Maurer gruppierte Landesregierung in dezenten und dunklen Farben. Vizepräsident Didier Burkhalter, Johann Schneider-Ammann und Alain Berset tragen zum dezenten dunklen Anzug ebenso dunkle Krawatten. Nur auf dem Schlips des Aussenministers sind schwach hellere Punkte erkennbar.

Damen in geschäftsmässiger Kleidung

Die beiden anderen Magistraten scheinen einfarbige Krawatten zu tragen. Schneider-Ammann in dunkelviolett, Berset in dunkelgrau. Die Damen zeigen sich in klassischer geschäftsmässiger Kleidung.
Justizministerin Simonetta Sommaruga, Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf und Bundeskanzlerin Corina Casanova tragen Halsketten. Doris Leuthard verzichtet auf Schmuck, dafür hat sie ihre Jacke gegürtet. Mit der doch eher düsteren Kleidung hebt sich die Landesregierung vom farbigen Wandschmuck und der Architektur vor ihrem Sitzungszimmer ab.
Nach dem Bundesratsfoto 2012, in dem die Landesregierung vor dem Bild «Frühling» des Berner Künstlers Franz Gertsch stand, ist die neueste Ausgabe wieder eine Rückkehr zu einer traditionelleren Selbstdarstellung. (SDA/gtq

Nachtrag NZZ:

Die vier Frauen (mit Bundeskanzlerin) und vier Männer sind näher zusammengerückt.

Seit einem Jahr arbeitet der Bundesrat in der gegenwärtigen Zusammensetzung. Ein Blick in die Gesichter der sieben Bundesräte und der Bundeskanzlerin auf der diesjährigen Autogrammkarte lässt erahnen, dass die Arbeit im Team nicht nur Mühsal ist. Jedenfalls ist aus dem zurückhaltenden, höflichen Lächeln vom offiziellen Bild des vergangenen Jahres ein unverkrampfteres Lachen geworden. Die vier Frauen und vier Männer sind auch näher zusammengerückt. Fast scheint es, als würden sich Bundespräsident Ueli Maurer und Doris Leuthard mit den Armen berühren. Vielleicht um nicht den Anschein von allzu grosser Harmonie zu vermitteln, wendet sich die Energieministerin mit ihrem Rücken leicht von Maurer ab.
Wer Maurers Vorliebe fürs Einfache und Bodenständige kennt, kann sich gut vorstellen, dass die Truppe gleich nach Abschluss der Fotositzung die Arbeits- mit der Freizeitkleidung tauscht und einen Spaziergang im Wald oder eine Wanderung unternimmt. Durch das (wohl mit Kunstlicht) hell erleuchtete Bundeshaus West, in dem das Bild aufgenommen wurde, entsteht der Eindruck, dass ein strahlend schöner Tag zu einem Ausflug in die Natur einlädt.
Von einer gewissen Spontaneität und Unbekümmertheit zeugt die Komposition des Bildes. Zwar ist Maurer protokollgemäss flankiert von seinem Vize Didier Burkhalter und der Amtsältesten Leuthard. Doch erscheint etwa der Amtsjüngste, Alain Berset, viel prominenter auf der Foto als Johann Schneider-Ammann. Überhaupt wirkt der Vorsteher des neuen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung etwas abgekoppelt von seinen Kolleginnen und Kollegen.
Bleibt die Frage, ob die zur Schau gestellte Fröhlichkeit angesichts des grossen Drucks aus dem Ausland, der auf dem Land lastet, nicht anstössig wirkt. Sinnigerweise bildet der Aussenminister ein gewisses Korrektiv. Burkhalters ernster und sorgenvoller Blick kann als Warnung verstanden werden, dass Lockerheit und gute Stimmung vermutlich nicht genügen, um die Prüfungen des kommenden Jahres zu bestehen.
Die von Ulrich Liechti vom Zentrum für elektronische Medien des VBS realisierte Foto kann via Internet bestellt werden. Es wird dort auch erklärt, wie das Bild entstanden ist.

Aus Tagblatt:


Bundesratsfoto 2013 kommt traditionell daher

Das Bundesratsfoto 2013: Es kann heruntergeladen oder bestellt werden (Bild: VBS) Zoom
Das Bundesratsfoto 2013: Es kann heruntergeladen oder bestellt werden. (Bild: Keystone)

Das offizielle Bundesratsfoto 2013 zeigt die Regierung vor ihrem Sitzungszimmer im Bundeshaus West. Das von Bundespräsident Ueli Maurer arrangierte Gruppenbild weist neben der rot-weissen Krawatte und dem Schweizerkreuz in Maurers Revers nur gedeckte Farben aus.

PERFEKTE TARNUNG


Tier-Suchrätsel Finden Sie die Tiere in der Natur?

Quelle Blick-online.

 

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Foto: Caters News
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Kandidaten greifen das SRF nach dem Uniform-Debakel an.

Quelle Blick-online:


Nill Klemm (35) ist empört: «Es ist eine Schande, wie das Ganze abgelaufen ist.» Der Achtplatzierte der Eurovision-Song-Contest-Vorausscheidung vom 12. Dezember in Kreuzlingen TG ist fassungslos über das Dilemma, in das sich die Schweiz hineingeritten hat: «Das SRF hat von den Problemen ja gewusst», so der Musiker.
Konkret heisst das: Die Uniformen und der Name der Heilsarmee sind der Eurovision-Veranstalterin European Broadcasting Union (EBU) ein Dorn im Auge. Die fünftplatzierte Tessinerin Chiara Dubey (19) findet: «Das hätte das SRF unbedingt vorher klar sagen müssen. Man wusste ja, dass die Heilsarmee mit Uniformen gehen würde.» Ob die EBU den Rockern der Freikirche ihren Segen erteilt, entscheidet sich im Januar. Sollte der offizielle Vorschlag der Heilsarmee im Januar von der EBU dennoch abgelehnt werden, hätte die Truppe spätestens bis März Zeit, Anpassungen bei ihrem Auftritt vorzunehmen. Aber für die Heilsarmee ist klar: «Wir möchten als Gesamtpaket mit Song, Show und Kostümen antreten», sagt Sprecher Martin Künzi (39).
Der Ärger von Sänger Nill Klemm richtet sich denn auch nicht gegen die Heilsarmee. Die Musiker hätten «in gutem Glauben teilgenommen. Die Juristen des Schweizer Fernsehens haben ihnen bestätigt, dass ihre Teilnahme kein Problem darstellt», schreibt Nill Klemms Manager Christophe Pinchon in einem E-Mail an das Schweizer Radio und Fernsehen. Er fordert: «Müssten sie sich entscheiden, nicht am Eurovision-Final in Malmö teilzunehmen, muss das Resultat in der Schweiz annulliert werden.» Andere Kandidaten hätten sich ihnen auch schon anvertraut und würden dieselbe Position vertreten.
Die Antwort von Sven Sarbach (40), Bereichsleiter Show und Events SRF, lautete wie folgt: «Der Song ‹You and Me› entspricht vollumfänglich dem schweizerischen sowie dem internationalen Reglement. Die nun von der EBU gemachten Auflagen beziehen sich lediglich auf die Art und Weise, wie die Heilsarmee in Malmö auftreten darf und nicht auf den Song selber.» Das «lediglich» ist aber genau der Knackpunkt, heisst es von Seiten der Heilsarmee doch: «Unsere Uniformen gehören dazu.»
Auf die Frage von Manager Pinchon, ob im Falle einer Disqualifikation der Heilsarmee die «Zehntausende von Franken» aus dem Telefon- und SMS-Voting zurückerstattet würden, geht Sarbach nicht ein. Er klammert sich an die vage Hoffnung: «Wir werden in den nächsten Tagen – zusammen mit der Heilsarmee – diese Auflagen prüfen und kreative Lösungen zur Umsetzung suchen.»

Kommentar: Als Aussenstehender muss man sich tatsächlich fragen, was juristische Abklärungen taugen, wenn diese nachträglich nicht gelten. Wie kommen  Juristen des Schweizer Fernsehens dazu, grünes Licht zu geben und zu versichern, dass die Teilnahme der Heilsarmee kein Problem darstelle  und später zurückkrebsen müssen? Wer hat da versagt?