Freitag, 11. April 2008

Grosse Sympathiekundgebung für Eveline Widmer- Schlumpf

Nach blick-online:

12`000 für Widmer-Schlumpf
11.04.2008

Die Solidaritäts-Demo für Eveline Widmer-Schlumpf in Bern ist ein Riesen-Event. «Ich werde mich mit aller Kraft für euch alle einsetzen», versprach die Bundesrätin.

Freude im Gesicht der Bundesrätin: Eveline Widmer-Schlumpf spricht zu ihren Anhängern. (Keystone)

Kommentar: Die Frauenorganisatoren leisteten ganze Arbeit. In Bern unterstützten doppelt so viele Teilnehmerinnen - wei erwartet - die unter Druck geratene neue Bundesrätin. Widmer-Schlumpf wirkte erstmals sicher und stark - ruhig, souverän, kompetent. Sie wurde von tosendem Applaus getragen. Die Veranstaltung wird bestimmt als grosser Erfolg gefeiert und in den Medien entsprechend kommentiert. Doch müssen wir die Geschichte zu Ende denken: Mit diesem Freudentag der Frauen ist nun auch der Bruch zur SVP Schweiz endgültig und aus meiner Sicht ist der Riss auch mit bestem Araldit nicht mehr reparierbar. Nach meiner Prognose ist die Situation für die Bundesrätin zwar eindeutiger ( aber nicht unbedingt leichter geworden ). Denn - mit diesem Event ist nun Eveline Widmer Schlumpf für die Gegenseite endgültig als Feindbild zementiert . Sie wurde mit dem Auftritt in Bern für die "SVP Schweiz" gleichsam zur Gallionsfigur der Gegner . Die eigentliche Zerreissprobe ist damit eingeläutet. Nach meiner Prognose hat die Frauenaktion auch noch folgende Aspekte übersehen:

1. Es besteht die Gefahr, dass durch die Veranstaltung das politischen Problem zum Frauenproblem mutiert (Die Bundesrätin wurde in vielen Reden und Voten als Frauenopfer hingestellt wie Kopp, Uchtenhagen, Brunner oder Metzler). Das biologische Argument greift aber zu kurz.

2. PR mässig ist bei dieser Veranstaltung trotz des grossen Aufmarsches wiederum die SVP am Drücker. Die SVP hatte agiert und die Frauen haben nur reagieren. Die Agenda wurde einmal mehr durch die SVP gesetzt. Die Demonstration in Bern gab heute Abend in der Arena der SVP Gelegenheit, das Thema "Verräterin Widmer-Schlumpf" (die mit den Gegnern zusammengearbeitet hat) aufzuwärmen und zu wiederholen.

3. In der Arena konnten wurden die alten Vorwürfe der SVP aufgewärmt und viele Fernsehzuschauer wurden nach der Sympathiekundgebung erneut verunsichert, weil die offensichtlichen widersprüchlichen Aussagen im Zusammenhang mit der Wahl immer noch nicht geklärt sin: Wer sagt die Wahheit? Somit endete der heutige Berner-Freudentag in der Oeffentlichkeit mit einem Dämpfer.

Wie geht es nun weiter?

Es ist jedenfalls für beide Seiten nicht einfacher geworden.

Die SVP und die Bundesrätin werden hart bleiben.

Wer hat nun den längeren Atem?

Kopftuchgeschichte ohne Ende

aus 20 min- online:

Frauenrechtlerin kritisiert Calmy-Rey

Dass die männliche Rechte Micheline Calmy-Rey für ihren Kopftuch-Auftritt im Iran kritisiert, ist zu erwarten. Nun aber kommt die Kritik aus der eigenen Ecke. Von einer Frau, einer Sozialdemokratin und einer Frauenrechtlerin.

Zahra Erfani kritisiert Parteigenossin Micheline Calmy-Rey.

Zahra Erfani lebt seit 22 Jahren in der Schweiz. Sie ist nach einer Haftstrafe aus dem Iran geflüchtet und setzt sich seither für die Belange der iranischen Frauen ein, die unter dem Regime Ahmadinedschad wieder mehr Einschränkungen von Freiheit und Rechten erdulden müssen. Erfani ist in der Schweiz für die Belange der Iranian Union of Refugees zuständig und hat die Progressive Women Organization mitgegründet.

Entschuldigung erwartet

Die profunde Kennerin der Situation im Irak kritisiert die Aussenministerin, eine Parteigenossin notabene, in einem offenen Brief scharf. Dass sie während des Besuches bei Ahmadinedschad ein Kopftuch getragen habe, sei ein Rückschlag für die Frauenrechte und ein Schlag ins Gesicht aller im Exil lebenden Iranerinnen.

«Womit Sie Ihr Haar bedeckt haben, ist das Symbol für die Demütigung der iranischen Frauen sowie für die Verletzung ihrer Rechte durch die Männer und das patriarchalische Regime im Iran»,

schreibt Erfani.

Zu weit gegangen

«Sehen Sie, ich respektiere und bewundere diese Frau, aber was sie da getan hat, hat viele zutiefst verletzt. Die Argumentation, sie habe kein Kopftuch, sondern ein dünnes Stück Stoff getragen, ist dürftig», sagt Erfani.

Sie erwarte von Calmy-Rey oder wenigstens vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) eine Entschuldigung. Auf ihren Brief an Micheline Calmy-Rey, den sie Anfang dieser Woche abgeschickt hatte, erhielt sie bisher keine Antwort.

Kommentar:

So - wie die Aussenministerin in allen Erklärungen reagiert hat, sieht sie bei sich nie einen Fehler. Ich vermisse bei ihr die Selbstkritikfähigkeit. Deshalb wird sie sich auch nicht entschuldigen.

Eigenartig finde ich vor allem, dass Micheline Calmy- Rey das Schäfchenplakat der SVP öffentlich und international deshalb so hart kritisiert hatte, weil es der Schweiz imagemässig schade. Bei ihrem Verhalten hingegen (Kopftuch, Gasvertrag), das in der Weltpresse ebenfalls negativ kommentiert worden ist, da scheint es nicht mehr um das negative Image unseres Landes zu gehen.