Weshalb Thomas Minder der NZZ und dem Radio SRF nach dem Sieg kein Interview gab.
Claudio Kuster, die rechte Hand Minders, begründet dies im Persönlich-Blog:
Am Abstimmungssonntag durfte Radio SRF Thomas Minder nicht interviewen.
Dieser
Entschied hat eine längere Vorgeschichte. Radio SRF gab während des
gesamten Abstimmungskampfes weder Thomas Minder noch mir oder einem
anderen Vertreter unseres Initiativkomitee die Gelegenheit für ein
Einzelinterview. Das geht natürlich nicht! Während die glaubwürdigsten
und wichtigsten Gegner wie Dominique Biedermann von Ethos oder
Economiesuisse-Präsident Rudolf Wehrli zur Primetime im "Tagesgespräch"
oder "Samstagsgespräch" Platz gegeben wurde, um über unsere Initiative
zu wettern, liess man uns aussen vor. Hierbei verhielt sich Radio SRF
extrem einseitig. Das geht einfach nicht - gerade für ein
öffentlich-rechtliches Medium.
Da auch viele klärende Gespräche mit SRF
nichts brachten, mussten wir zu diesem drastischen Mittel greifen und
ein Interview mit Thomas Minder verbieten.
Auch der "Neuen Zürcher Zeitung" gewährte Minder am Sonntag kein Interview. Warum?
Alle
Tageszeitungen – angefangen beim "St.Galler Tagblatt" über den
"Tages-Anzeiger" bis zur "Tessiner Zeitung" – publizierten im Vorfeld
einmal ein grösseres Interview mit ihm. Nicht so die NZZ: An der
Falkenstrasse hielt man dies nicht nötig. Daher verweigerte sich Minder
auch am Sonntag.
Dieser Umgang mit Radio SRF und der NZZ hilft Minder, sein
Image des "Kämpfers gegen das Establishment" weiter zu zementieren. Sie
konnten ja nicht genug erwähnen, gegen das Wirtschafts- und
offensichtlich auch gegen das Medienestablishment anzutreten.
Das
stimmt. Wir traten nicht nur gegen das Wirtschaftsestablishment an,
sondern auch gegen das Medienestablishment. Viele Tageszeitungen wie
z.B. das "St.Galler Tagblatt" über unsere Hauszeitung "Schaffhauser
Nachrichten" bis hin zu "Le Temps" zählten aufgrund ihrer offiziellen
Parole zu unseren Gegnern.
Klar muss man differenzieren: Bei der NZZ z.
B. waren Chefredaktor Markus Spillmann und Hansueli Schöchli sogar
teilweise tendenziös – Simon Gemperle hingegen schrieb sehr ausgewogene
Texte. Viele Journalisten berichteten fair und eben, nicht alle waren
gegen uns: Die meisten Fernsehsender und Radios, die Gratis-, Boulevard-
und Pendlerzeitungen sowie die Sonntagspresse stellten sich eher auf
unsere Seite. Das half sehr.
Sie arbeiten nicht nur als persönlicher Berater von Ständerat
Minder, sondern als Informatiklehrer. Nach den Erfahrungen in den
letzten Jahren: Inwiefern kommt für Sie ein Wechsel in die
Kommunikationsbranche in Frage?
Ich bin nun seit fünf Jahren
Informatiklehrer, daher mache ich mir schon Gedanken, was ich weiterhin
machen will. Hierbei kommen ein Beruf im Bereich Kommunikation,
Kampagnen oder auch ein politisches Amt in Frage.
Interview: Edith Hollenstein
Kommentar: Falls es tatsächlich zutrifft, dass die NZZ und Radio SRF tendenziös informiert hat, wäre dies nach meinem Dafürhalten ein Verstoss gegen die bestehenden Leitsätze.
Dienstag, 5. März 2013
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