Mittwoch, 22. Februar 2017
Gut gebrüllt Franz Fischlin
Das Interview in der Aargauer Zeitung ist lesenswert
Was mich freut:
Franz Fischlins Ansichten stimmen
weitgehend mit meinen Analysen überein.
Die Links aus Persönlich.com:
Marcus Knill
14.02.2017 Die Kraft der einfachen Sprache
Marcus Knill
11.05.2016 Phänomen Trump ohne Ende?
TRUMP ist ein Phänomen.
TRUMP muss ernst genommen werden.
TRUMPBASHING ist nicht Aufgabe der Medien.
Fachgerechte ANALYSEN basieren auf dem BESCHREIBEN von FAKTEN.
Das Veruteilen, Werten und Interpretieren ist nur in Kommentaren zulässig.
Medien müssen unabhängig bleiben und stets über der Sache stehen.
Das Publikum wünscht Erläuterungen,Vertiefungen, Expertisen und Hintergrundinformationen.
Franz Fischlin sagt es treffend:
Statt DAEMONISIEREN - ANALYSIEREN
Ich zitiere das Interview in der Aargauer Zeitung:
TV-Mann Franz Fischlin: «Wir müssen Trumps Lügen offenlegen»
Die «New York Times» verzeichnet Rekordzuwachs bei den Abo-Zahlen und auch Schweizer Newsportale spüren den Trump-Bump. Der US-Präsident polarisiert – und interessiert. Ist er ein Segen für die Medien?
Franz Fischlin: Die Figur Trump ist für das Publikum tatsächlich spannend, sie interessiert die Leute. Von einem Segen würde ich aber nicht sprechen. Trump ist ein neues Phänomen, und alle neuen Phänomene sind irgendwie spannend. Für uns als Medienschaffende stellt sich allerdings die Frage, ob wir diesem Phänomen gewachsen sind. Es gibt Medien, die jetzt schlicht das Interesse der Leute bedienen, indem sie – ohne Einordnungsleistung – voll auf die Karte Trump setzen. Das reicht meiner Meinung nach nicht. Ich denke, für die Medien ist Trump mehr eine Herausforderung denn ein Segen.Muss man anders über Trump berichten als über andere mächtige Personen?
Und jetzt stellen sich die Medien den Geistern?
Ich finde ja, die Medien haben Fortschritte gemacht. Ich lese viele gute und differenzierte Artikel und Analysen. Beim SRF haben wir uns darauf geeinigt, dass wir Trump nicht in irgendeiner Art und Weise abstempeln, beispielsweise als Populisten bezeichnen, wir aber deutlich darauf hinweisen, wenn er lügt; zum Beispiel über seinen angeblich historischen «Electoral College»-Sieg. In einem Moment, wo jemand auf so polemische Art die Medien angreift und Journalisten schlechtmacht, wie er das an seiner letzten Medienkonferenz machte, wird es noch wichtiger, dass man aufsteht und zeigt, dass man Haltung bewahrt und für seinen Beruf einsteht.Die Medien müssen doch noch viel mehr. Sie sollten Trump doch entschieden entgegentreten, seine Falschaussagen verurteilen.
Man sollte Trump nicht vorschnell in eine Ecke stellen, was man ja auch schon gemacht hat mit Hitlervergleichen und so. Da wird man ihm nicht gerecht. Man sollte meiner Meinung nach auch nicht permanente Millimeterberichterstattung betreiben und aus jedem seiner Tweets einen Elefanten machen. Sonst finden die Leute irgendwann: So, jetzt reichts. Die richtige Balance ist wichtig.Werden Sie denn nie wütend, wenn Sie Trump zuhören?
Nein. Ich glaube, man sollte als Journalist nicht emotional werden. Das wäre ein Fehler. Trump befindet sich in einer Art Parallelrealität. Wir Medienschaffende sollten uns davon nicht verwirren lassen und uns auf einen emotionalen Kleinkrieg mit ihm einlassen. Dann nämlich verlören die Journalisten die nötige Distanz, die dringend geboten ist.Es braucht die analytische Kälte?
Richtig. Das hat man in den vergangenen Tagen immer wieder sehen können. Trump behauptet irgendwas, zum Beispiel, dass es in Schweden einen Vorfall gegeben habe, und dann fragen Journalisten hartnäckig nach, was er genau meinte, bis er offenlegen muss, dass er das «‹irgendwo aufgeschnappt» habe. Es gibt diese schöne Redewendung: «Vom Ghöresäge, lehrtme lüge!» Man hat den Eindruck, so funktioniert Trump manchmal. Wir müssen diese Lügen offenlegen, um jenen, die kritische Medien als «Fake News» bezeichnen, zu zeigen, dass wir unseren Job machen. Und unser Job ist es eben gerade nicht, Trump pauschal zu verurteilen oder sich über seine Anhänger lustig zu machen, sondern nüchtern zu analysieren.Wie gefährlich ist der Krieg, den Trump gegen die Medien führt, indem er Journalisten blossstellt und ganze Newskonzerne als «Fake News» abkanzelt?
Ich weiss nicht, ob es in den USA hinter den Kulissen Repressionen gegen Journalisten oder gegen ganze Verlage gibt und ob sich die Verlage einschüchtern lassen. Falls es so wäre, dass Trump versucht, einzelne Medienhäuser auch wirtschaftlich unter Druck zu setzen und einzelnen Journalisten den Zugang zu Medienkonferenzen und Informationen zu erschweren, dann wäre das ein gefährlicher Prozess.Franz Fischlin
Ein amerikanischer Kommentator hat auf dem Sender MSNBC gesagt, er könne sich vorstellen, dass Trump durch seine Auftritte radikale Figuren zu Terroranschlägen anstacheln könnte wie jenem in Oklahoma City 1995, bei dem ein Rechtsradikaler 168 Menschen tötete. Sehen Sie diese Gefahr auch?
So weit würde ich nicht gehen. Klar gibt es Leute mit Gewaltpotenzial, die einen grossen Frust in sich tragen. Man würde es sich allerdings zu einfach machen, wenn man sagen würde, Trump alleine könnte der Auslöser für Gewalt sein. Was aber bedenklich ist, das sind «Fake News» und Verschwörungstheorien, gegen die er sich nicht klar abgrenzt oder sie zum Teil sogar noch befeuert. Im Wahlkampf etwa wurde behauptet, dass Hillary Clinton einen Pädophilenring unterstütze, der in geheimen Gängen unter einer Pizzeria entführte Kinder verstecke. Und da tauchte dann ja tatsächlich ein bewaffneter Mann auf, der diese Kinder aus den Tunnels, die es nicht gibt, befreien wollte. Für uns von den klassischen Medien stellt sich die Frage, ob wir überhaupt über genügend Werkzeuge verfügen, um solche Theorien und «Fake News» zu entlarven.In der Schweiz gibt es mit dem SRF einen öffentlichen Sender. In den USA sind die staatlichen Medienprogramme nur sehr kleine Player. Dort dominieren private Verlage. Wäre die Schweiz medial besser gewappnet für eine Figur wie Trump, als es die USA sind?
Ja, das denke ich schon, wir wären wohl besser und breiter abgestützt. Wenn wir in der Schweiz eine Figur hätten wie Trump, dann wäre das für uns als Qualitätsmedien eine Chance, zu zeigen, dass wir unsere Unabhängigkeit bedingungslos leben. Wir könnten es uns leisten, uns einem einzelnen so mächtigen Politiker entgegenzustellen. Und Trump könnte beispielsweise über die SRG sagen, was er möchte. Er könnte uns schlechtreden, wie er wollte. Wir würden einfach weiter unseren Job machen.Sie sind Jurymitglied beim CNN-Journalismuspreis und kennen CNN-Journalisten, die ja zu Trumps Lieblingsopfern gehören. Wie fühlen sich Ihre amerikanischen Kollegen?
Einerseits können es viele Journalisten – nicht nur bei CNN – kaum glauben, dass ein amerikanischer Präsident wirklich solche Dinge sagt. Andererseits gibt es jene Stimmen, die sagen: Jetzt müssen wir uns erst recht reinknien und zeigen, was wir können.Wie ist das eigentlich bei Ihnen: Werden Sie auch mit solchen «Fake News»-Vorwürfen konfrontiert? Als Fernseh-Journalist und Moderator wären Sie ja eine geeignete Zielscheibe.
Nein, solche Vorwürfe habe ich nie direkt zu Ohren bekommen. Wenn man sich differenziert mit Trump auseinandersetzt und keine Schaumschlägerei betreibt, dann schätzen das die Leute auch. Die Reaktionen der Zuschauer auf unsere Diskussionen im «Medienclub» zum Thema Trump beispielsweise waren durchweg positiv.Wäre es denn nicht an der Zeit, Trump alle medialen Plattformen zu entziehen, damit er gar keine Bühne mehr hat für seine Tiraden?
Nein, das ist bei einem US-Präsidenten gar nicht möglich und das wäre auch absolut kontraproduktiv. Dann würde ja seine These, dass die Medien seine Leistungen als US-Präsident nicht honorierten, sie sogar zensierten, aufgehen. Auch seine Anhänger würden sagen: Seht ihr, das ist jetzt typisch.Trumps Beraterin Kellyanne Conway hat in bestimmten amerikanischen Sendungen Auftrittsverbot, weil sie zu viel log. Wäre das was, ein Wahrheitscheck für potenzielle Interviewpartner, bevor man sie auf Sendung lässt?
Wir machen uns immer Gedanken darüber, welche Gäste wir einladen. Es wird auch viel über sie recherchiert. Und dann gibt es in Sendungen wie etwa der «Arena» Faktenchecks. Das ist aufwendig, aber sehr wertvoll. Am besten ist es, sofort, also live, auf Falschaussagen einzugehen und nachzuhaken.Wenn Sie Trump für die «Tagesschau» oder für den «Medienclub» interviewen könnten: Welche Frage würden Sie ihm unbedingt stellen wollen?
Ich hätte sehr viele Fragen. Mich würde vor allem interessieren, ob er fähig wäre, sich 20 Minuten einem Einzelgespräch zu stellen, ohne auszuweichen. Bis jetzt hat er an all seinen Pressekonferenzen die Spielregeln bestimmen können und – wenn es unangenehm wurde – einfach die Journalisten angegriffen oder übergangen. Das wäre nicht möglich im Einzelgespräch. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass er das Interview irgendwann abbrechen und einfach gehen würde, weil er das nicht gewohnt ist.Notiert von marcus knill um 12:53
Zu viele Gymnasiasten?
Es ist eine Tatsache:
Es gibt zu viele offene Lehrstellen. Dennoch tun Eltern alles, damit der Sohn oder ihre Tochter studiert.
Immer mehr drängen zu einem Studium. Bald könnte es heissen: Jeder hat das Recht zu studieren.
Wer gegen die Ueberakademisierung schreibt, wird vorgeworfen: Das sei "fiese Büezer Polemik."
Einer Akademikerschwemme zeichnet sich immer mehr ab.
Die Folge: Die Ausbildungen, die ein Vermögen gekostet haben, garantieren keinen Job mehr. Es gibt bereits Juristen, die Taxi fahren müssen, um den Lebensunterhalt zu besreiten.
Die Korrekur erfolgt spätestens dann, wenn die raren Handwerker mehr verdienen als die Akademiker.
Vielleicht kann möglicherweise bald wieder vom goldenen Handwerk gesprochen werden.
ich zitiere 20 Min:
Zu viele Gymi-Schüler
«Schon jetzt fehlen uns
Elektriker oder Bäcker»
Die meisten Schweizer sind der Meinung, dass es zu viele Gymnasiasten im Vergleich zu Lehrlingen gibt.
Es braucht beides: Handwerker und Akademiker.
Fragwürdig wird es, wenn Mittelschulen das Niveau senken und Prüfungen erleichtert werden, nur damit der Zugang zur Universität erleichtert wird. In der Schweiz könnte aber jeder - nachdem er ein Handwerk gelernt hat - die Berufsmaturität nachholen und eine Fachhochschule besuchen.
Kinder zu überfordern und ins Gymi zu pushen, rächt sich später. Wer studieren will, sollte nicht schon in der Mittelschule am Limit sein. Im Studium fehlen inm dann die notwendigen Reserven. Jeder, der das Studium nicht abschliesst, kostet zudem dem Staat ein Vermögen.
Wer findet, dass es zu viele Gymnasiasten hat, wird leider vorgeworfen: Dies sei lediglich fiese Büezer Polemik. (Kommentar im Tagi). Es sei unsinnig, den Jugendlichen das Gymnasium auszureden.
Wer Handwerker gegen Gymnasiasten - und umgekehrt- ausspielt, macht einen Fehler. Es braucht stets beides.
Die Ueberbewertung der Akademiker korrigiert sich möglicherweise von selbst. Vor allem dann, wenn Hochschulabsolventen keine lohnende Stelle mehr finden und Handwerker einen gesicherten Job ausüben können, der sehr gut bezahlt wird.
Notiert von marcus knill um 00:45
Der Drang zum gelobten Europa ist ungebrochen
Hohe Hindernisse werden überwunden
Notiert von marcus knill um 00:43