So killen wir selbsverschuldet die Karriere
FRAUENRHETORIK
Meine Frau Hildegard hat jahrelange Erfahrungen gesammelt in der Frauenrhetorik. Sie hat Wiedereinstiegerinnen für den Berufsalltag fit gemacht.
Bei Ihrer Tätigkeit stellte sie immer wieder fest, dass bei vielen Frauen die sogenannten "Weichspüler" dominieren. Sie publizierte im ALPHA folgenden vielbeachteten Beitrag, der auf Abschwächungen hinweist, die wir zu wenig beachten.
LINK:
4. Apr. 2007 ... ... um sich nicht festlegen zu müssen. Es lohnt sich, diese Weichspüler gezielt zu
eliminieren. Erstaunlich: Viele Redner benutzen "Flicklaute".
www.rhetorik.ch/Weichspueler/Weichspueler.html
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Karrierekiller
(20 Min weist in einem Beitrag ebenfalls auf Formulierungen hin, mit denen vor allem Frauen ihre Karriere selbst verbauen):Frauen befördern sich selbst ins Aus
«Es tut mir leid, aber …» oder «Nur ganz kurz, ich hätte da noch etwas …». Mit solchen Sätzen sabotieren Frauen unbewusst ihre eigene Karriere.
Weniger Lohn, kleinere Auftiegschancen, ungerechte Arbeitsbedingungen – obwohl Frauen heute genauso gut ausgebildet sind wie Männer, sind ihre Karrierechancen noch immer klar schlechter. Das hat mehrere Gründe. Neben Diskriminierung spielt auch die schlechte Vereinbarkeit von Job und Familie eine Rolle. Doch Experten sehen noch einen weiteren Schuldigen: Die Frauen selbst. Sie sabotieren ihre Karriere oft unbewusst mit dem, was sie sagen. «Es gibt unzählige frauen-typische Sätze, mit denen sich Frauen selbst ins Aus befördern», sagt Judith Baumberger, Inhaberin der Firma Human Resources Services und ehemalige Präsidentin des Business & Professional Women (BPW) Clubs Zürich. Wir haben ein paar Beispiele zusammengetragen:
•«Es tut mir leid, aber …» Frauen haben die Angewohnheit, sich zu entschuldigen, bevor sie etwas gesagt haben. Das ist absolut unnötig. «Es ist grundsätzlich ein Problem der Frauen, dass wir uns viel zu oft entschuldigen – auch für Sachen, für die wir überhaupt nichts können», so Baumberger. «Mit Entschuldigungen liefert man sich dem Gegenüber aus», findet auch Clivia Koch, Präsidentin Wirtschaftsfrauen Schweiz. Man überlasse so dem Arbeitskollegen das Urteil, ob die Idee anerkennenswert sei oder nicht.
•«Nur ganz kurz, ich hätte da noch etwas …». Auch diese Formulierung benutzen Frauen im Geschäftsleben viel zu oft. Sie ist kontraproduktiv, denn indirekt sagen Frauen damit, dass das, was sie zu sagen haben, nicht so wichtig ist.
•«Ja also, hmmm … ähm … Ich bin mir nicht sicher.» Frauen haben laut Baumberger oft Mühe damit, Fragen direkt zu beantworten. Sie brauchen viel Zeit, um zu reagieren, schweifen ab, sind wenig schlagfertig. «Im besten Fall macht das einen verunsicherten Eindruck, im schlechtesten Fall hinterlässt es das Gefühl, man hätte etwas zu verbergen», so Baumberger.
•«Denken Sie, der Bereich könnte profitabler werden, wenn ...?» Laut Koch verpacken Frauen ihre guten Ideen oft in eine Frage statt ein selbstbewusstes Statement abzugeben. «Auch wenn einem nicht immer alle zustimmen, erschafft man sich Respekt, wenn man die Fähigkeit hat, Ideen glaubwürdig und mit Überzeugung darzulegen.»
•«Ich muss meinen Mann erst fragen.» Besonders Frauen mit Familie wollen ihren Mann in die Entscheidungsfindung miteinbeziehen. Doch diese Ausdrucksweise impliziert Unterwürfigkeit. «Der Satz ist der grösste Karrierekiller überhaupt», findet Baumberger. «Ein Mann würde so etwas zudem niemals sagen.»
•«Ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann.» Auch die Angewohnheit, sich selbst wenig zuzutrauen, ist eine weibliche. «Männer verkaufen sich besser. Selbst wenn sie den Anforderungen nicht gewachsen sind», sagt Baumberger.
Dass Frauen im Berufsleben eine andere Sprache sprechen als Männer, musste auch Hollywood-Star Jennifer Lawrence erfahren. In einem Essay für Lena Dunhams Newsletter «Lenny» schreibt sie:
«Vor einigen Wochen habe ich bei der Arbeit meine Meinung geäussert – auf eine direkte, unmissverständliche Art und Weise, nicht aggressiv, einfach unverblümt. Ein Arbeitskollege sagte: ‹Whoa! Wir sind alle im gleichen Team hier!›, als ob ich ihn angeschrien hätte. Ich war so schockiert, denn nichts von dem, was ich gesagt hatte, war persönlich, beleidigend oder, um ehrlich zu sein, falsch. Alles, was ich den ganzen Tag höre oder sehe, sind Männer, die ihre Meinung sagen, doch wenn ich das tue, könnte man meinen, ich hätte etwas Beleidigendes getan.»
In meiner Tätigkeit habe ich festgestellt, dass nicht nur Frauen indirekt reden. Vor allem in sozialen Berufen, in Schulen und Spitälern sind indirekte, pseudofreundliche Aussagen stark verbreitet.
Es geht nicht darum, aus Frauen "Machas" (weibl. Machos) zu machen. Vielfach liegt es nur am Ton. Fragen sind übrigens nicht per se schlecht. Wer fragt führt. Es geht bei Kommunikationsprozessen stets um Verständlichkeit, Klarheit, Eindeutigkeit, ohne zu verletzen d.h. ums UEBERZEUGEN, um GLAUBWUERDIGKEIT.
Mit meinen Analysen möchte ich unseren Lesern vor allem bewusst zu machen, dass wir uns immer wieder Marotten aneignen und diese ausmerzen sollten. Dies ist nur möglich, wenn wie diese Marotten erkennen!
LINK (Analyse aus der Fachzeitschrift PERSOENLICH):
Dateiformat: PDF/Adobe Acrobat
5. Okt. 2012 ... Marianne Stamm – Winzerin und rhetorische. Weichspülerin. Medienrhetorik. *
Marcus Knill (www.knill.com) ist Experte für Medienrhetorik.
www.rhetorik.ch/Aktuell/12/10_05/09_12.pdf