Donnerstag, 4. Oktober 2012

Tagi News und Basler Zeitung:


«Obama fehlt das Training»

Aktualisiert vor 2 Minuten
 Der US-Präsident wirkte gegen Ende des TV-Duells mit Mitt Romney müde und zerstreut. Was war los mit dem eigentlich so brillanten Redner? Ein Rhetorikexperte und Kampagnenspezialist analysieren.
1/13 Kann zufrieden sein: Mitt Romney nutzte seinen ersten Auftritt auf Obamas Bühne optimal. Gemäss Umfragen wirkte er viel selbstbewusster als der Präsident. (3. Oktober 2012)
Bild: Jason Reed/Reuters

   

Was ist mit Barack Obama los? Vor vier Jahren glänzte der Präsident mit rhetorisch brillanten Auftritten. Und jetzt? Nach seinem ersten TV-Duell mit Mitt Romney kriegt er von den Medien praktisch nur schlechte Noten. Als «schwach und zerstreut» wird er von den Analysten bewertet. Kritisiert wird der zweite Teil seiner Leistung. Obama schaute abwechselnd genervt und verloren in die Kamera. Er habe während Ausführungen seines Gegners das Gesicht verzogen und verärgert gewirkt. Das Magazin «Time» kommentierte: «Did the President send out his body double tonight?» (Hat der Präsident sein Double geschickt?)

Was sind die Gründe für Obamas Darbietung?
 Der Rhetorikexperte Marcus Knill hat eine Antwort auf diese Frage. Gegenüber Tagesanzeiger.ch/Newsnet erklärt er: «Obama fehlt sicherlich das Training bei den Debatten. Bei den Reden nutzt er meist den Teleprompter.» Im Vergleich zu seinem Kontrahenten Mitt Romney, der in den letzten zwei Jahren 27 TV-Duelle absolvierte, habe Obama an keinem einzigen teilgenommen. Für Knill wirkte Obama gerade gegen Ende der Debatte zu wenig souverän. Er habe mehr reagiert, statt agiert, wirkte zerstreut, lustlos. Gründe hierfür sieht er in den Vorwürfen Romneys. Der Leistungsausweis Obamas sei tatsächlich dünn, die gezielten Anschuldigungen könnten Obama am wunden Punkt getroffen haben.

«Obama wirkt müde»

Knill, der seit Jahren die TV-Duelle analysiert, vermisst bei Obama auch das übliche Feu sacré. Konnte Obama im letzten Wahlkampf die Wähler mit knackigen Parolen und Selbstbewusstsein begeistern, hat er nun Mühe, Aussagen auf den Punkt zu bringen. Zu stark lebe er vom Charisma früherer Tage. «Obama wirkt müde. Haben die Mühlen der Politik bei ihm Spuren hinterlassen?», fragt Knill. Einen wichtigen Grund für den schwachen Auftritt sieht Knill bei der fehlenden Kernbotschaft (2008: «Yes we can»).
Knill betont allerdings, dass auch bei Romney keine nachhaltige Botschaft erkannt  wurde. Beide Kandidaten beschränken sich grösstenteils darauf, den Gegner mit allgemeinen Unterstellungen zu übertrumpfen und mit Zahlen zu verwirren. Generell wirken beide Kandidaten in vielen Punkten geklont. Beide agieren nach dem Harvard-Prinzip, sei freundlich mit dem Gegner, aber hart in der Sache. Viele Statements wirkten eingeübt, antrainiert, gleichsam auswendig gelernt. Die Garderobe beider Akteure war synchron: dunkel und staatsmännisch. Auch die Gestik stimmte ebenfalls oft überein, meint Knill. Vor allem bei den Begrüssungs- und Abschiedsszenen.
«Das Duell war mir zu theaterzentriert», sagt Knill abschliessend. Im Vergleich zu früheren Debatten habe das Duell einstudiert gewirkt, zu perfektioniert und von den Coaches im Hintergrund merkbar beeinflusst. Wenn es so weitergehe, könnten solche Duelle zu den nichtssagendsten Auftritten aller Zeiten werden: «Ich erkenne einfach nichts Nachhaltiges. Leider auch keine Aussage, die von Herzen kommt.»

Hier wiederhole ich  meine Beurteilung unmittelbar nach dem Duell von 0300, Uhr, das ich mit verfolgt habe:

Da ich heute nicht mehr alle Anfragen von Journalisten beantworten kann, publiziere ich an dieser Stelle nochmals in Kurzform meine Beurteilung unmittelbar nach dem Duell. Laut Pressespiegel kamen am Morgen andere Analysten auf ähnliche Schlussfolgerungen. Obwohl Romney deutlich aufgeholt hat, ist jedoch das Rennen alles andere als gelaufen. ( Meine Aussagen dürfen zitiert werden)

DIE ANALYSE (meine spontane Beurteilung):

Ich erlebte zwei übertrainierte Akteure. Doch Romney überraschte mich.

 Die auswendig gelernten Statements spulten sie pflichtgemäss ab. Obama und Romney verwirrten beide mit Zahlen und Unterstellungen. Beide wurden von Profis eingekleidet. Beide trugen einen dunklen gepflegten Anzug, ein weisses Hemd mit einer leuchtende Kravatte. Obama blau. Romney rot mit einer kleinen Abweichung, mit feinen Streifen. Auch die Gestik , die gespielte Freundlichkeit, die bewussten Szenen des Lächelns,  der Blick im richtigen Moment zur Kamera, wie auch das Begrüssungsritual und die Verabschiedung mit den synchronen Berührungen am Handgelenk wirkten einstudiert.
Ich wurde den Eindruck nicht los, die Berater von Obama und Romney hätten beiden anvertrauen Politikern das Harvardprinzip nahegelegt: "Seid nett mit dem Gegenüber, aber  hart in der Sache."

2. Aug. 2003 ... Das "Harvard-Prinzip"1 ist ein wichtiger Baustein bei lösungsorientierten Verhandlungen. Es erlaubt auch bei schwierigen Verhandlungen ...
www.rhetorik.ch/Harvardkonzept/Harvardkonzept.html


Der Präsident überraschte mich. Obama wirkte gesamthaft eher defensiv, zurückhaltender als sonst. Er sprach zwar ruhig und streckenweise sogar souverän. Doch sprach er für mich zu verhalten, zu lendenlahm.  Er schälte seine Stärken, vor allem  die Schwächen des Gegners zu wenig heraus. Ich vermisste bei ihm den "Biss". Im zweiten Teil das Feu sacré. Obama war viel lustloser als sonst. Es hatte sogar Phasen, da wirkte er müde, gleichsam zerstreut. Viele Aussagen waren schlecht strukturiert. Böse Zungen könnten jetzt sagen: Obama habe der Teleprompter gefehlt, weil er bei den Referaten gewohnt ist,  mit verschiedenen Telepromptern zu reden. 

Romney überraschte mich ebenfalls. Der Herausforderer  war  lockerer,  angriffiger als sonst.   Weil er früher so hölzern   auftrat, holte er heute vielleicht dank dieser Verbesserung so viele  Punkte. Romney wurde sicherlich intensiv vorbereitet. Generell kann man sagen: Beide haben ihre ihren Job pflichtgemäss absolviert. Aber es gab für mich nichts, das mir  nachhaltig in Erinnerung bleibt.  Es gab zu viele Zahlen. Nochmals:
Beide haben die eingeübten bekannten Argumente als antrainierte Pflichtübung, so korrekt wie möglich  über die runden gebracht.
Beide versuchten, mit einzelnen narrativen Elementen, mit eingeflochtenen Beispielen und Fragen rhetorisch zu punkten. Ich frage mich jetzt:
Aber wo bleibt die Nachhaltigkeit?





Was zu beachten gilt:

Bei allen Ueberzeugungsprozessen entscheidet -  auch bei diesem Duell -  letztlich das Image der Persönlichkeit, nicht die Fakten.
18. Okt. 2009 ... Christian Fichters Team an der Universität Zürich ist auf Imageforschung spezialisiert. Eine Untersuchung des Teams wurde im Scheizer ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/09/10_18/index.html


 Es ist beim heutigen Duell nicht einfach, einen Sieger auszumachen. Ein Unentschieden? Ein eindeutiger Sieg für Romney?  Obama profitiert nach wie vor von seinem Charisma.   Romney ist und bleibt leider noch lange stigmatisiert durch seine "Fettnapfgeschichten". Fett klebt bekanntlich stark an den Füssen. Man wird die Patzer  kaum mehr los. Doch hat er heute eindeutig viele Punkte geholt.
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Uebrigens: ALLES WAS VOR MIKROFON UND KAMERA GESAGT WIRD MUSS WAHR SEIN.

In dieser Hinsicht sündigten OBama und Romney. Bedenklich, wenn so viele Fakten nicht stimmen. Ich zitiere Tagi online:

Bei seinem Schlagabtausch mit Romney sagte Obama am Mittwochabend (Ortszeit), er habe einen Plan zur Reduzierung des Haushaltsdefizits im Umfang von vier Billionen Dollar (3,1 Billionen Euro) vorgelegt. Dieser Plan sehe vor, dass pro 2,50 Dollar, die durch Ausgabenkürzungen erzielt würden, ein Dollar an zusätzlichen Einnahmen in die Staatskasse gespült werde. Bei seinem Versprechen einer 4-Billionen-Dollar-Reduzierung schliesst Obama allerdings Kürzungen im Umfang von mehr als zwei Billionen Dollar mit ein, die seine Demokraten bereits im vergangenen Jahr gemeinsam mit den Republikanern verabschiedet hatten. Zudem beinhaltet die von Obama genannte Summe auch Kürzungen im Umfang von 800 Milliarden Dollar bei den Kriegsausgaben, die ohnehin erfolgen würden.
Des Weiteren versteckt Obama bei seinem Entwurf Ausgaben in Form von Zurückerstattungen an Ärzte, die im Rahmen des Gesundheitsprogramms Medicare erfolgen. Wenn diese «Kürzungen» also aussen vorgelassen werden, ist das von Obama genannte Verhältnis von 2,50 zu einem Dollar nicht mehr realistisch. Stattdessen müssten die Steuern weiter erhöht werden.

Romney: zu hohe Arbeitslosenzahl

Romney warf Obama in dem TV-Duell vor, mit seiner Wirtschaftspolitik gescheitert zu sein und begründete das unter anderem damit, dass es derzeit 23 Millionen Arbeitslose in den USA gebe.
In Wahrheit sind in den USA 12,5 Millionen Menschen arbeitslos. Die von Romney genannte Zahl von 23 Millionen berücksichtigt auch die acht Millionen US-Bürger, die derzeit in Teilzeit arbeiten, aber gerne einen Vollzeitjob hätten. Dazu kommen noch 2,6 Millionen Amerikaner, die ihre Suche nach Arbeit aufgegeben haben - entweder, weil sie entmutigt sind oder sich für die Aufnahme eines Studiums entschieden haben.
Romney sagte weiter, beim Amtsantritt Obamas im Januar 2009 seien 23 Millionen Menschen ohne Arbeit gewesen. Auch mit dieser Aussage lag der Republikaner falsch. Zu Beginn von Obamas Amtszeit waren zwölf Millionen Menschen in den USA arbeitslos.

Romney plant laut Obama Steuerkürzungen von fünf Billionen

Obama sagte, ein Vorhaben Romneys sehe Steuerkürzungen im Umfang von fünf Billionen Dollar (3,8 Billionen Euro) vor. Das ist so aber nicht ganz richtig.
Vermutlich bezog sich Obama mit der von ihm genannten Zahl von fünf Billionen auf die Auswirkungen, die Romneys Steuerplan über einen Zeitraum von zehn Jahren hätte. Nach dem Vorschlag des republikanischen Präsidentschaftskandidaten sollen die Steuersätze in den USA um 20 Prozent gesenkt werden. Die Erbschaftssteuer und die alternative Mindeststeuer (alternative minimum tax) sollen ganz abgeschafft werden.
Nach Angaben der Organisation Tax Policy Center in Washington würden nach dem Romney-Plan die Steuereinnahmen der USA 2015 um 465 Milliarden Dollar (359 Milliarden Euro) zurückgehen. Auf einen Zeitraum von zehn Jahren hochgerechnet, wären dies dann rund fünf Billionen Dollar.

Romney hat keinen konkreten Plan für Haushaltsausgleich

Romney hat versprochen, im Fall eines Wahlsiegs den Haushalt in acht bis zehn Jahren auszugleichen. Dazu hat er aber keinen konkreten Plan vorgelegt. Stattdessen warf der Republikaner mehrere Vorhaben in den Raum, die seinem Ziel eines Haushaltsausgleichs entgegenlaufen. Dazu zählen unter anderem höhere Ausgaben für das Pentagon und eine Aufhebung von Ausgabenkürzungen im Umfang von mehr als 700 Milliarden Dollar (541 Milliarden Euro), die von den Demokraten im Rahmen der Krankenversicherung Medicare in die Wege geleitet wurden. Zugleich lehnt Romney Steuererhöhungen ab.
Wie bereits bei anderen Auftritten kündigte Romney bei der TV-Debatte am Mittwoch an, zur Reduzierung des Haushaltsdefizits die als Obamacare bekannt gewordene Gesundheitsreform des Präsidenten rückgängig zu machen. Doch Prognosen zufolge wird Obamacare sogar dazu beitragen, das Defizit der USA zu reduzieren.

Umfrage zu Mediennutzung



Umfrage zu Mediennutzung



So informiert sich die Schweizer Jugend

 Eine Umfrage untersuchte die Mediennutzung von Jugendlichen. Sie lässt alte Klischees wackeln und fördert Erstaunliches zutage.

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Diese Zeitungen nehmen 14- bis 25-Jährige am liebsten in die Hand.

Entgegen aller Klischees: 95 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 25 lesen Tageszeitungen. Das zeigt eine repräsentative Umfrage der Jugend- und Studentenmarketingagentur «Jim & Jim», bei der 1500 Personen zwischen 14 und 25 Jahren aus der Deutschschweiz befragt wurden. Am liebsten lesen die Jungen 20 Minuten (51%), gefolgt vom Tages-Anzeiger (9%) und Blick am Abend (8%) (vergleiche Diashow).
Den grossen Vorsprung von 20 Minuten erklärt Kommunikationsexperte Marcus Knill mit der ausgewogenen Auswahl von relevanten Informationen und Unterhaltung, sowie dem breiten Vertriebsnetz von 20 Minuten.
Beim Radiokonsum kommt DRS3 zuoberst aufs Podest, wobei der SRF-Sender auf dem Land beliebter ist als bei Jugendlichen in der Stadt. Bei den TV-Sender kommen Pro7 und SF2 am besten an. «Den Ausschlag dürften Serien wie ‹Two and a half Men› und ‹How I met your Mother› sowie Sportsendungen geben», so Fabio Emch von der Jugend- und Studentenmarktetingagentur «Jim & Jim», welche die Umfrage in Kooperation mit der Demoscope aufsetzte.

Kein Run auf Tablets


Interessant ist, wo die Jungen fernsehen: Bereits 13 Prozent schauen täglich auf dem Smartphone fern, auf dem Tablet sind es nur 6 Prozent. Überhaupt sind Tablets nicht so beliebt bei Jugendlichen. Nur 4 Prozent nutzen diese am häufigsten um im Internet zu surfen. «Die Geräte sind für Junge zu teuer», meint Emch. Am liebsten surfen die Jungen auf Laptops (41%) und Smartphones (40%).
Ausgesorgt hat bald der stationäre PC: nur 14 Prozent bevorzugen ihn gegenüber mobilen Geräten. «Junge Leute wollen ungebunden sein. Der klassische Desktop-PC ist für sie zu undynamisch», so Knill.
Smartphones bleiben auf dem Vormarsch, eine Trendwende zeichnet sich bei den Modellen ab: Android wird immer beliebter, während das iPhone bei den Jungen Marktanteile verliert. «Jugendliche bevorzugen weniger restriktive Betriebssysteme und möchten auch nicht dasselbe Handy haben wie ihre Eltern», meint Emch. Die meistbesuchte Homepage ist Facebook, vor Google und YouTube. Die beliebteste Newssite ist klar 20 Minuten Online, dahinter folgen mit weitem Abstand Blick und der Online-Auftritt des Schweizer Fernsehens.

Nachtrag:

Aus dem Pressespiegel:

Zitat BLICK:

Romney punktet, Obama bleibt defensiv

DENVER - In ihrem ersten TV-Duell haben US-Präsident Barack Obama und sein Herausforderer Mitt Romney höflich aber heftig über den richtigen Weg aus der Wirtschaftskrise gestritten. Dabei siegte Romney deutlich.

play Sind sich nicht einig. Präsident Barack Obama und sein Kontrahent Mitt Romney.
(Keystone)
Der sonst hölzern wirkende Republikaner nutzte seine Chance: zeigte sich lebendiger, angriffslustiger und argumentierte besser. Barack Obama geriet dabei in die Defensive.

Zitat Tagi:


Startet er ein Comeback?

Mitt Romney schlug sich gut bei der ersten Debatte der US-Präsidentschaftskandidaten – weit besser, als von ihm erwartet worden war. Barack Obama hingegen wirkte geradezu lustlos. Ist das für Romney die Wende? Mehr...

US-Medien sehen Mitt Romney als Sieger

Mitt Romney war «offensiv, klar und sicher», Präsident Barack Obama wirkte «schwach und zerstreut», schreiben US-Medien. Auch eine Umfrage von CNN sieht den Republikaner vorne. Mehr...

Zitat 20 Min:




Bild:

Der republikanische Herausforderer konnte beim Schlagabtausch mit Obama punkten

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Erster Zweikampf Romney punktet gegen Obama

Überraschungserfolg für Mitt Romney: Beim ersten TV-Duell gegen US-Präsident Barack Obama konnte der Republikaner ordentlich punkten.

Analysten sind sich einig: Der frühere Gouverneur von Massachusetts hat sich beim Schlagabtausch in Denver deutlich besser präsentiert als der Amtsinhaber. Eine erste CNN-Umfrage ergab: 67 Prozent der Teilnehmer fanden, dass Romney der bessere Redner war und das TV-Duell gewonnen hat.
Romney zeigte während des TV-Duells einen starken Auftritt.

Romney in der Offensive

Präsident Obama und sein Herausforderer Mitt Romney haben bei der ersten von drei Fernsehdebatten im amerikanischen Wahlkampf die Klingen gekreuzt. Der unter Druck stehende republikanische Präsidentschaftskandidat hat dabei einen starken Auftritt gezeigt. Mehr...

Vor dem ersten heissen Fernsehduell in Denver - der Auftritt und die Analyse


Weil bei den bisherigen Duellen Kleinigkeiten grosse Folgen hatten, stossen die Fernsehduelle in den USA bei allen Medien auf enormes Interesse.


ZUR VORBEREITUNG:

Romney und Obama büffeln für das erste Fernsehduell

 Am Mittwoch treffen Barack Obama und Mitt Romney beim ersten von drei TV-Duellen aufeinander.


Mitt Romney bei einer Wahlveranstaltung in Ohio. Quelle: dapd
Mitt Romney bei einer Wahlveranstaltung in Ohio. Quelle: dapd
Beide Obame und Romney werden tagtäglich für das erste Duell fit gemacht.  Unterlagen studieren, ARguemtne, Fakten und Zitate auswendig lernen und dann das Gelernte im Simulator überzeugend vorzutragen.  US-Präsident Barack Obama und sein Herausforderer Mitt Romney werden professionell gecoacht. Diekbevorstehendendie drei  Fernsehduelle die letzten können die Wahlchancen stark beeinflussen.  Sie sind Vorentscheide für die Wahl. Keine darf sich Fehler erlauben.
Obama verinnerlicht die Botschaften beim Fitnesstraining oder während der lange Flüge zu den Wahlkampfveranstaltungen. Seine Schwächen (laut Berater Axelrod):  „Er muss lernen, sich kürzer zu fassen. In den letzten vier Jahren musste er das nicht.“ Außerdem fehle Obama das Training hinsichtlich Debattieren.   Romney hatte hingegen in den Vorwahlen 23 Debatten vor laufender Kamera gegen die republikanische Konkurrenten wie Newt Gingrich und Rick Perry.

Nach meinen Analysen liegt Obama vorn. Doch ist das Schlussresultat noch nicht entschieden. Obama muss die unentschlossenen Wähler für sich  gewinnen können. Die wenigen Prozente könnten ausschlaggebend sein um meine Prognose zu kippen.

 

 

Beide Kandidaten haben  Sparringspartner, mit denen  die Duelle simuliert werden. Senator John Kerry spielt für Obama den konkurrenten  Romney Senator Rob Portman agiert als Obama in Romneys Trainingsdebatten.

Ich zitiere Tagesspiegel.de:

US-Wahlkampf Auge in Auge: Amerika wartet auf das erste TV-Duell


So nah wie ihre beiden Doubles Mike Cote (l.) und Louis Ortiz sind sich Herausforderer Mitt Romney und US-Präsident Barack Obama noch nicht gekommen. Foto: AFP Foto: AFP
So nah wie ihre beiden Doubles Mike Cote (l.) und Louis Ortiz sind sich Herausforderer Mitt Romney und US-Präsident Barack Obama noch nicht gekommen. Foto: AFP - Foto: AFP
Am 3. Oktober findet in den USA das erste TV-Duell zwischen Barack Obama und Mitt Romney statt. Der US-Präsident und sein Herausforderer trainieren dafür bereits hart. Sie wissen, dass Ihr Auftritt entscheidend für die Wahl sein könnte.
Die Parteitage sind absolviert, die Anhänger mobilisiert, die Spendengelder fließen. Doch das wichtigste Ereignis im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf kommt erst noch – die erste TV-Debatte von Barack Obama und Mitt Romney am 3. Oktober in Denver. Das ist der Tag des direkten Vergleichs. Auge in Auge. Alle großen Sender, darunter NBC, ABC, CNN und FoxNews werden die Begegnung zur Primetime übertragen, fünfzig bis sechzig Millionen Zuschauer werden erwartet.
Gut möglich, dass an diesem Abend eine Vorentscheidung fällt.

Amerika liebt den Showdown. Hier wurde das Duell-Format erfunden und perfektioniert.

 Ob Haarschnitt, Haltung, Körpersprache oder Rhetorik: Alles wird einstudiert, nichts dem Zufall überlassen. Ob Kleidung, Mimik, Gestik oder Spontanität: Jedes Detail des Gegners wird analysiert und auf Schwächen untersucht. Wer kann punchen, einen Witz landen, den anderen nervös machen ohne unseriös zu wirken? Wie lässt sich Fachkompetenz suggerieren ohne zu dozieren?

Mit großer Intensität bereiten sich beide Lager auf ihren Auftritt vor. Romney zieht sich dazu in das Haus eines Freundes in den Bergen von Vermont zurück. Sein Sparringspartner ist Senator Rob Portman aus Ohio, der Obama spielt. Zwei Minuten pro Antwort sind erlaubt, alles wird auf Video aufgezeichnet und anschließend ausgewertet.

Kommentar: Nach meinem Dafürhalten entscheidet die Glaubwürdigkeit und das Charisma der Persönlichkeiten
Bekanntlich schlägt bei Kommunikationsprozessen das Image einer Person die Fakten.

Ein Blick zurück:

Video: Form von Inhalt: Das Fernsehduell im WahlkampfYouTubeeuronews
Wie das Fernsehen einen Ganoven schuf tagesschau.de

Aus TAGI:

Video

«There you go again»: Höhepunkte der US-Fernsehdebatten

Das TV-Duell zwischen Obama und Romney steht in einer langen Tradition. Tagesanzeiger.ch/Newsnet präsentiert Höhepunkte aus den US-Wahlkämpfen der letzten 52 Jahre. Mehr...

 In allen bisherigen TV-Debatten in den USA bestätigen zahlreiche Beispiele, dass die jeweiligen Kandidaten mit schlagfertigen Argumenten Punkte holen konnten und sich oft mit Kleinigkeiten und ungaubwürdigem Verhalten selbst ins Offside manöveriert hatten.


Vizepräsident Richard Nixon wirkte damals düster und übermüdet. Die Mimik spiegelte den von einer Grippe geschwächten Körper. Im Gegensatz dazu punktete der telegene, vitale Senator John F. Kennedy.   Nixon konnte den schlechten Eindruck später nicht mehr korrigieren und verlor damals die Wahl.

Präsident Gerald Ford patzte 1976 mit einer Aussage im Duell gegen Carter, die im Kalten Krieg nicht gut ankam. Er sagte, es gebe "keine sowjetische Dominanz über Osteuropa".
 
 Ronald Reagan holte sich bei einem knappen Rennen gegen Carter mit folgender rhetorischen Frage Punkte: "Geht es Ihnen besser als vor vier Jahren?" Es sprach während der Konjunkturkrise und Inflation genau den wunden Punkt an. Carter verlor. Romney wird im aktuellen Wahlkampf, mit der gleichen Frage Obama angreifen.


Präsident Bush senior schaute während der Debatte auf seine Armband. Eine Kleinigkeit. Dieses Verhalten wurde von den meisten Wähler als Ungeduld interpretiert.

Das Kopfschütteln und die wiederholten Seufzer wurden bei Vizepräsident Al Gore im ersten TV-Duell gegen George Bush junior als  herablassendes Verhalten bewertet.  Al Gore versuchte bei den nächsten Auftirten, vermehrt zu lächeln - doch dieses antrainierte künstliche Verhalten bestätigte den Eindruck vom arroganten Intellektuellen.

2004 hatte verriet sein Mienenspiel Stress. Er wirkte reizbar.
 Das stockende Reden, der unfreundlicher Blick kam nicht gut an. Dann folgte der schlimmste Patzer: Er verwechselte Osama bin Laden und Saddam Hussein. Die hernach antrainierte Lockerheit wurde vom Publikum  erkannt. Die Glaubwürdigkeit schwand dadurch noch mehr.

John McCain machte 2008 einen unsympathischen Eindruck, indem er wie ein Schulmeister mit dem Finger auf Barack Obama zeigte und ihn als "That One" ("Dieser da") bezeichnete. Diese abschätzige Aussage wurde nach der Debatte  von den Gegnern sofort ausgeschlachtet und mutierte  zum Wahlkampfslogan. Im Internet konnten  Aufkleber mit dem Schriftzug "That one" gekauft werden.




Witze übers Alter: 1984 nimmt der damals 73-jährige Präsident Reagan...
AP
Witze übers Alter: 1984 nimmt der damals 73-jährige 
 Präsident Reagan Anspielungen auf sein hohes Alter die Spitze, 
indem er in der Debatte mit Walter Mondale (56) ironisch bemerkt: 
"Ich werde Altersfragen in dieser Kampagne nicht thematisieren.
 Ich werde die Jugend und Unerfahrenheit meines Opponenten nicht 
politisch ausschlachten."

Fazit: Weil nun die Oeffentlichkeit das Gefühl hat, Schlagfertigkeit und  Kleinigkeiten wären wahlentscheidend, haben heute  die Fernsehduelle zwangsläufig einen sehr grossen Stellenwert erhalten. Sie werden zu Medienereignissen. Heute rechne man mit 50 Millionen Zuschauer.
Vor dem jüngsten Duell wollten gestern und heute  zahlreiche Journalisten von mir wissen, wie ich den Ausgang dieses ersten Duells beurteile. Sie erwarteten von mir schon vor dem Duell eine Prognose.
Ich bin keine Kaffeesatzleser und wollte bewusst das Live-Duell abwarten. Denn man muss immer mit Ueberraschuingen rechnen Selbstverständlich hatte ich die bisherigen Auftritte der Kandidaten beobachtet und  hinsichtlich der Rhetorik bei Auftritten in der Oeffentlichkeit meine Meinung  kundgetan. Bis anhin überzeugte mich Obama mehr. Erst jetzt - nach dem ersten Auftritt - erlaube ich mir nun als Beobachter ein paar konkrete Aussagen zum ersten Duell.


Kurz vor dem Duell las ich noch das Resultat der jüngsten NBC Umfrage. Ich zitiere:


Die letzte Umfrage des TV-Senders NBC und des «Wall Street Journal» sieht Obama knapp vorn. 49 Prozent der Befragten, die wahrscheinlich im November zur Wahl gehen, wollten ihre Stimme Obama geben - für Romney votierten lediglich 46 Prozent. Allerdings habe der Amtsinhaber noch vor zwei Wochen um fünf Prozentpunkte vorn gelegen, heißt es. Mehrere Umfragen belegen, dass der demokratische Amtsinhaber Obama in den besonders umkämpften Bundesstaaten (Swing States) wie Ohio und Florida deutlich vorne liegt.
Ende Zitat.

Das jüngste Duell ist für mich insofern spannend, weil  diese Duelle schlecht planbar sind. Es kann heute auf beiden Seiten zu Ueberraschungen kommen.

Illustration: Quelle Blick
TV-Duell gegen Obama: Redet sich Romney heute um Kopf und Kragen?

  Präsident Barack Obama  und Herausforderer Mitt Romney duellierten sich nun erstmals diese Nacht um drei Uhr an der Universität von Denver vor Mirkofon und Kamera.


ZUR ANALYSE:

Ich fragte mich vor dem Duell:
 - Kann Romney die Chance nutzen? (Bekanntlich ist der erste Auftritt der Wichtigste von den dreien).
- Wirkt er immer noch so starr, kühl? Ist er weniger abgehoben?
- Tappt er einmal mehr in einen verbalen Fettnapf?  (Seine geheim gedrehte Video-Aussage, dass 47 % der US- Bevölkerung Sozialschmarotzer  ist im Netz zementiert)
- Wie sprechen sich die Rivalen an?
- Verfolgen tatsächlich  50 Millionen Bürger diese Duell?
- Bringt es Obama fertig, locker, staatsmännisch, souverän zu bleiben? Oder verliert er die Nerven, wenn ihm Romney angreift?
- Rhetorik ist der Schlüssel zu Erfolg. Wie kann Obama als Favorit von seiner Begabung Gebrauch machen?

- Gelingt es dem jetzigen Präsidenten, sprachlich etwas abzurüsten (die Pathos -Rhetorik), um damit seine Glaubwürdigkeit aufzurüsten?
- Wem gelingt es heute besser, an die Geduld und Fairness der  Amerikaner zu appellieren?
- Wie werden die optischen Kampfmittel eingesetzt? (Stil der Kleider, Schuhe, Armbanduhr, Aufmachung, Marken, Farben)
- Wie unterscheiden sich die Konkurrenten hinsichtlich Körpersprache, Stimme?
- Wer überzeugt mehr?
Wer  vermittelt welche Kernbotschaft?


DAS URTEIL:

Ich erlebte zwei übertrainierte Akteure. Die auswendig gelernten Statements spulten sie pflichtgemäss ab. Obama und Romney verwirrten beide mit Zahlen und Unterstellungen. Beide wurden von Profis eingekleidet. Beide trugen einen dunklen gepflegten Anzug, ein weisses Hemd mit einer leuchtende Kravatte. Obama blau. Romney rot mit einer kleinen Abweichung, mit feinen Streifen. Auch die Gestik , die gespielte Freundlichkeit, die bewussten Szenen des Lächelns,  der Blick im richtigen Moment zur Kamera, wie auch das Begrüssungsritual und die Verabschiedung mit den synchronen Berührungen am Handgelenk wirkten einstudiert.
Ich hatte den Eindruck, die Berater von Obama und Romney hätten beiden anvertrauen Politikern das Harvardprinzip nahegelegt: "Seid nett mit dem Gegenüber, aber  hart in der Sache."
Obama wirkte gesamthaft eher zurückhaltender als sonst. Er sprach ruhig und souverän, doch sprach mir zu verhalten. Er schälte seine Stärken und die Schwächen des Gegners zu wenig heraus. Ich vermisste bei ihm im zweiten Teil das Feu sacré. Es hatte sogar Phasen, da wirkte er müde. Viele Aussagen waren schlecht strukturiert. Böse Zungen könnten nachher sagen: Obama habe der Teleprompter gefehlt, weil er meist mit verschiedenen Teleprompter referiert. 

Romney überraschte mich anderseits. Der Herausforderer  war  lockerer,  angriffiger als sonst.   Vielleicht weil er früher so hölzern   auftrat, holte er heute mehr  Punkte. Romney wurde sicherlich intensiv vorbereitet. Generell kann man sagen: Beide haben ihre ihren Job pflichtgemäss absolviert. Aber es gab für mich nichts, das mir  nachhaltig in Erinnerung bleiben wird.  Es gab zu viele Zahlen. Nochmals:
Beide haben die eingeübten bekannten Argumente korrekt vermittelt.
Beide versuchten, mit einzelnen narrativen Elementen, mit eingeflochtenen Beispielen und Fragen rhetorisch zu punkten.
Aber wo bleibt die Nachhaltigkeit?





Bei allen Ueberzeugungsprozessen entscheidet - auch bei diesem Duell letztlich das Image der Persönlichkeit - nicht die Fakten.
18. Okt. 2009 ... Christian Fichters Team an der Universität Zürich ist auf Imageforschung spezialisiert. Eine Untersuchung des Teams wurde im Scheizer ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/09/10_18/index.html


 Es ist beim heutigen Duell nicht einfach, einen Sieger auszumachen. Ein Unentschieden?  Obama profitiert nach wie vor von seinem Charisma.   Romney ist und bleibt leider stigmatisiert durch seine "Fettnapfgeschichten". Fett klebt bekanntlich stark an den Füssen. Man wird die Patzer  kaum mehr los. Doch hat er heute einige Punkte geholt.
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Das Protokoll (Quelle TAGI):


  • 4.33 Uhr   Die Debatte ist zuende. Die Bilanz: Barack Obama sprach vier Minuten länger.
  • 4.30 Uhr   Romney: «Wir haben zwei sehr verschiedene Wege vor uns. Ich verspreche Ihnen, 12 Millionen neue Jobs zu schaffen. Wenn Sie Präsident Obama wiederwählen, wird Obamacare voll installiert. Und das Militär wird gekürzt. Ich werde das nicht zulassen.»
  • 4.28 Uhr   Schlussstatements. Obama darf als Erster:
    «Ich möchte mich bedanken für diese tolle Debatte. Das amerikanische Volk, seine Energie, sein Genie, soll die Chance haben, sich zu entfalten. Ich sagte vor vier Jahren, dass sich kein perfekter Mensch bin. Aber wenn Sie mir eine Chance geben, dann werden wir diesen Weg gemeinsam weitergehen.»
  • 4.26 Uhr   Es geht aufs Ende zu.
    Romney: «Wir müssen den Kompromiss suchen, ohne unsere Prinzipien zu kompromittieren.»
    Obama: «Aber manchmal muss man bereit sein, auch nein zu sagen. Und Gouverneur Romney und seine Partei zeigen nicht gerade viel Kompromissbereitschaft.»
  • 4.23 Uhr   Romney: «Ihre sonstigen Investitionen zeigen, wofür Sie sich wirklich interessieren. Sie investierten 90 Milliarden Dollar in ‹grüne Firmen›! 90 Milliarden! Wieviele Lehrer hätte das gebracht. Diese Firmen waren wohl alles Ihre Gönner.»
    Obama kommt nicht mehr dazu, zu antworten.
  • 4.18 Uhr   Jim Lehrer: «Aber grundsätzlich: Soll der Staat sich mehr in die Bildungspolitik einbringen?»
    Romney: «Ja, wenn es um bessere Standards geht.»
    Obama: «Aber das Gesundheitsministerium wollen Sie zusammenstreichen. Wir investierten massiv in Bildungskredite. Das ist extrem wichtig. Nicht nur für diese jungen Leute, sondern für das Wirtschaftswachstum.»
  • 4.15 Uhr   Neues Thema: Was ist die Rolle des Staats?
    Obama: «Die Regierung kann nicht alles. Aber sogar im Bürgerkrieg plante Präsident Abraham Lincoln den weiteren Ausbau unserer Bildungsinstitutionen. Ich glaube darum, dass wir auch heute mehr Lehrer brauchen. Gouverneur Romney will das nicht.»
    Romney: «Ich glaube an gute Schulen. Massachusetts hat die besten Schulen des Landes. Ich stehe hinter den Lehrern.»
  • 4.13 Uhr   Romney: «Aber ich habe einen Plan. Was wir in Massachusetts einführten, ist ein Modell – aber für jeden Bundesstaat. Wir müssen das wieder den Staaten überlassen.»
  • 4.06 Uhr   Obama: «Sie wollen Obamacare ersetzen. Zunächst einfach abschaffen, aber dann ersetzen. Aber womit?»
    Romney geht zurück zum Thema Kostensenkung: «Sie übertragen die Aufgabe der Kostensenkung an ein Gremium von 15 Leuten. Wir haben eine freie Wirtschaft. Wir brauchen keine 15 staatlichen Experten, die uns sagen, welche Behandlung wir kriegen, zu welchem Arzt wir gehen.»
    Obama: «Zunächst: Das stimmt nicht. Dieses Gremium darf nichts vorschreiben über Behandlung. Das ist verboten per Gesetz. Aber Sie haben nichts dazu gesagt, womit sie die Reform ersetzen wollen.
    Das ist ein bisschen typisch. Sie wollen die Gesundheitsreform ersetzen, sagen aber nicht, womit. Sie wollen die Bankenreform ersetzen, sagen aber nicht, womit. Weil diese Pläne zu gut sind, sie zu diskutieren?»
  • 4.03 Uhr   Romney: «Ein so grosser Plan hätte von beiden Parteien zusammen umgesetzt werden sollen.»
    Obama: «Aber es ist ja ein Zwei-Parteien-Plan. Wir orientierten uns an Ihrer Reform. Wir holten dieselben Berater, und die halten es in Essenz für dieselbe Reform.»
  • 4.00 Uhr   Obama: «Vor vier Jahren standen Millionen Familien vor dem Abgrund. Vor einem Bankrott, weil sie krank geworden waren. Die Reform ist keine staatliche Übernahme des Gesundheitssystems. Wir ermöglichen einfach, das Familien sich ohne Auflagen wieder versichern können. Wir kontrollieren die Kosten. Ausserdem: so ein System funktioniert. Wir wissen das, weil im Staat Massachusetts so eine Reform installiert wurde – unter Gouverneur Romney!»
  • 3.58 Uhr   Das grosse Thema der ersten Obama-Amtszeit: die Gesundheitspolitik.
    Romney: «Obamacare, die Gesundheitsreform, sorgt dafür, dass Firmen weniger Leute anstellen. Sie haben die ersten Amtsjahre für eine solche Vorlage gekämpft, statt für Jobs zu kämpfen.»
  • 3.52 Uhr   Neues Thema: Bankenregulierung.
    Romney: «Regulierung ist nötig. Aber Dodd-Frank, die vom Präsidenten verabschiedete Bankenregulierung, ist ein einziger grosser Kuss für die Wallstreetbanken.»
    Obama: «Grundsätzlich: Wir hatten Banken, die uns Produkte verkauften, die sie nicht einmal mehr selber begriffen. Was haben wir also gemacht? Wir haben diese Praktiken abgeschafft. Und wir sorgen dafür, dass die Banken ihre Refinanzierung zurückzahlen müssen, mit Zinsen. Schön, dass Sie auch finden, man müsse die Banken regulieren. Aber eigentlich wollen Sie einfach Dodd-Frank zurücknehmen.»
    Romney: «Weil es kleine und regionale Banken kaputtmacht! Es geht nicht darum, ob wir Regulierung haben oder nicht. Es geht um die richtige Regulierung.»
  • 3.48 Uhr   Romney: «Man könnte wählen zwischen einem staatlichen Gesundheitsangebot oder einem privaten Angebot. Ich persönlich würde natürlich ein privates bevorzugen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass mir der Staat vorschreibt, zu welchem Arzt ich gehe.»
    Obama: «Aber Studien zeigen, dass Medicare tiefere Kosten hat als die Privatwirtschaft. Darum vertrauen die Senioren dem System auch so. Wechseln wir zu einem Gutscheinsystem, müssen diese zusätzlichen Kosten irgendwo herkommen. Für Medicare wäre das verheerend.»
  • 3.45 Uhr   Obama: «Sprechen wir doch einmal über Ihren Plan, ‹Premium Care›. Leute im Alter von 55 Jahren sollten sich das genau anhören. Es ist eigentlich ein Gutscheinsystem für künftige Senioren. Sie würden das staatliche System für Senioren ersetzen durch ein privates System. Medicare würde zusammenbrechen. Und diese Menschen wären der privaten Versicherungswirtschaft ausgeliefert.»
  • 3.40 Uhr   Die Frage nach dem Fabriken-Abzug bleibt ungeklärt im Raum. Jim Lehrer wechselt zum nächsten Thema: Renten und Sozialversicherungen.
    Obama: «Wir haben einen Plan, Medicare, die Gesundheitsvorsorge für Senioren gesundzuhalten. Massgeblich über Kostenkontrolle.»
    Romney: «Aber über die Gesundheitsreform haben Sie ja 716 Milliarden aus Medicare abgezogen.»
  • 3.38 Uhr   Romney: «Ich weiss nicht, wovon Sie da sprechen. Ein Steuerabzug für die Verlagerung einer Fabrik ins Ausland? Ich bin seit Jahrzehnten in der Wirtschaft, aber davon habe ich noch nie gehört. Vielleicht brauche ich einen neuen Buchhalter.»
  • 3.35 Uhr   Obama: «Wir müssen nun einmal ausgeglichen vorgehen. Wir müssen auch Steuergeschenke für grosse Unternehmen abschaffen. Gouverneur Romney spricht zwar von der Abschaffung von Steuerabzügen, sagt aber nicht welche. Ich habe ein Liste von solchen Abzügen, die ich abschaffen würde. Zum Beispiel einen Steuerabzug für einen Firmen-Jet. Oder für die Verlagerung einer Fabrik ins Ausland.»
  • 3.30 Uhr   Romney: «Sie waren Präsident für vier Jahre. Sie sagte, sie würden das Defizit halbieren. Was ist denn nun? Und die Wirtschaft ist noch im Kriechgang. Sie belasten nicht nur reiche Leute wie Donald Trump.»
  • 3.26 Uhr   Neues Thema: Das Defizit. Jim Lehrer: «Was sind die Unterschiede zwischen ihnen beiden, wie sie das Defizit angehen?»
    Romney: «Es gibt drei Möglichkeiten: Steuern erhöhen, Ausgaben kürzen oder das Wirtschaftswachstum erhöhen. Der Präsident will natürlich die Steuern erhöhen, ich möchte die Ausgaben senken und die Wirtschaft in Gang bringen. Sorry, Jim, ich möchte auch die Subventionierung von PBS streichen.»
    Jim Lehrer ist Journalist beim teilweise gebührenfinanzierten Sender PBS.
  • 3.22 Uhr   Romney: «Aber die reichsten paar Prozent der Bevölkerung beschäftigen nun einmal die Hälfte der Bevölkerung.»
  • 3.18 Uhr   Obama: «Sie können die Steuern nicht in diesem Masse senken, ohne das Defizit zu erhöhen, und das alles bloss mit der Abschaffung von Steuerabzügen. Das ist schlicht Mathematik. Wir haben offenbar einfach eine unterschiedliche Definition von KMU. Sie halten die reichsten 3 Prozent der Bevölkerung für KMU-Vertreter. Donald Trump ist für sie ein kleiner Unternehmer.»
  • 3.17 Uhr   Romney: «Ich habe fünf Söhne. Ich kenne mich also aus, mit Leuten, die so lange schwindeln, bis sie denken, man glaubt es. Alles, was Sie über meinen Steuerplan gesagt haben, ist falsch. Ich würde niemals die Steuern erhöhen.»
  • 3.15 Uhr   Obama: «Vor vier Jahren kündigte ich an, für Mittelklasse-Familien die Steuern zu senken. Das ist genau, was wir getan haben. Gouverneur Romney will die Steuern im Rahmen von 5 Billionen innert zehn Jahren senken, vor allem für Reiche. Das kann er nur finanzieren, wenn er Steuerabzüge für die Mittelklasse abschafft. Also für Normalbürger die Steuern erhöht.»
  • 3.10 Uhr   Romney: «Die schlechte Wirtschaftslage ist eine Steuer in sich. Ich nenne sie die Wirtschaftssteuer. Ich möchte die Steuern für alle senken, finanziert durch Abschaffung von Steuerabzügen. Energie ist auch zentral. Ich werde die Ölförderung in Alaska ausweiten. Und ich möchte auch – sauber – Kohle abbauen.»
  • 3.07 Uhr   Beide Kandidaten gehen sofort zur Sache. «Werden wir die wirtschaftliche Erholung fortsetzen können?» fragt Obama. «Ich sorge mich, dass wir auf dem falschen Weg sind», entgegnet Gouverneur Mitt Romney. Und nimmt sich sogleich in Schutz: «Ich bin nicht ein Typ, der bloss Steuern senken will.»
  • 3.04 Uhr   Präsident Barack Obama beginnt – und wünscht seiner Frau Michele alles Gute zum Hochzeitstag.
  • 3.03 Uhr (20 Uhr lokale Zeit)   Jim Lehrer eröffnet die Debatte. «Die heutigen Themen betreffen Innenpolitik. Ich habe die Themen ausgewählt, und sie wurden den Kandidaten nicht vorher vorgelegt. Das Publikum ist angehalten, still zu bleiben. Kein Applaus, kein Buhen. Ausser jetzt, da ich die beiden begrüsse. 
Romney zeigte während des TV-Duells einen starken Auftritt.

Romney in der Offensive

Präsident Obama und sein Herausforderer Mitt Romney haben bei der ersten von drei Fernsehdebatten im amerikanischen Wahlkampf die Klingen gekreuzt. Der unter Druck stehende republikanische Präsidentschaftskandidat hat dabei einen starken Auftritt gezeigt. Mehr...