Wir werden zur "Echokammer" im Internet, wenn....
Harvard Professor Cass Sunstein sieht in der digitalen Personalisierung die Fortsetzung der Individualisierung mit anderen Mitteln.
Konkret: Durch die individuelle Nutzung von "google", hinterlassen wir laufend Spuren und die Suchmaschine sorgt dafür, dass untere Entscheide bei der Auswahl die persönliche Seitenauswahl direkt beeinflusst.
Damit wird das, was uns interessiert, was wir kaufen, favorisiert. Jeder Mausklick hinterlässt eine Datenspur, die ausgewertet werden kann. Wir werden somit zu digitalen Narzissten. Uns werden eigentlich die Spiegelbilder der eigenen Wünsche und Vorlieben vorgesetzt.
Dies scheint ein Vorteil zu sein. Doch verlieren wir damit den Blick fürs Zufällige.
Wenn dem so ist, dass uns - je häufiger wir Bekanntes wählen - auch Bekanntes im Netz vorgeschlagen wird, so reduziert sich das Weltbild zu einem Abbild unseres Weltbildes, während sich die jedoch die Umwelt verändert. (Gedanken, den ich bei Miriam Meckel gehört hatte).
Letztlich glauben wir das, was uns die personalisierten Internetseiten als digitaler Hohlspiegel unseres Selbst erreicht.
Es lebe der Zufall!
Solange es den Zufall noch gibt, fallen uns auch ungewohnte Informationen zu. Wir erfahren Dinge von Menschen und Sachverhalten, von denen wir nichts wussten. Dinge, die uns vielleicht morgen weiter bringen.
Es lohnt sich deshalb, sich der Kurzsichtigkeit des digitalen Hohlspiegels bewusst zu sein. Wir sollten bewusst auch andere Suchmaschinen benutzen als GOOGLE (z.B. duckduckgo oder Yandex).
Die Lektüre verschiedenster Printmedien bekommt unter den beschriebenen Umständen in der Suchmaschine einen besonderen Stellenwert, wenn wir verhindern wollen, dass der Zufall aus unserem Leben nicht verschwindet.