Wie steht es mit der Meinungsfreiheit?
Ist das letzte Wort schon gesprochen?
Groß war die Aufregung als Moslems aus aller Welt ärgerlich
waren, dass ein Cartoon aus Dänemark den Propheten Mohammed verspottet
hat. Die Meinungsfreiheit, die Religionsfreiheit und viele andere
Freiheiten wurden aufgefahren, um die Freiheit des satirischen Spotts zu
verteidigen.
Und
dennoch, mitten im meinungsfreien Europa, mitten in der Festung derer,
die sagen, was sie von Dingen halten, derer, die keine Angst davor
haben, für ihre Meinung einzutreten, mitten in dieser Festung, wo die
Anzahl derer, die sich namentlich gegen die herrschende Ideologie des
Staatsfeminismus wenden, Legion ist, hier, wo niemand Angst oder
Befürchtungen um seine berufliche oder überhaupt seine Existenz hat,
wenn er sich öffentlich hinstellt und eine vom Mainstream abweichende
Meinung verkündet, mitten in diesem Hort der Toleranz, wo niemand,
selbst wenn er rechte Ideen nährt, Angst haben muss, dass er von einem
linken Mob “geoutet” wird, mitten in dieser Enklave der Freiheit und
Toleranz hält sich ein Hort des Widerstands. Ein schweizer Ort, Zürich
mit Namen, trotzt der Meinungsfreiheit und ein
promovierter
Bezirksrichter mit Namen K. Klausberger hat einem Begehren von JOSEPH
S. BLATTER, geboren am 10. März 1936 und Präsident der FIFA stattgegeben, einem Begehren, die
Platter Cartoons zu verbieten.
Und Dr. K. Klausberger hat sein Urteil begründet, und die “Platter Cartoons” verboten:
- weil
die “Platter Cartoons” das “berufliche und gesellschaftliche Ansehen”
von Joseph S. Blatter empfindlich herabsetzen würden, und zwar in den
Augen des Durchschnittslesers. Nun, ich lebe seit
nunmehr sieben Jahren im Vereinigten Königreich und zumindest hier
glaube ich, kann man das Ansehen von Blatter nicht empfindlich unter das
Maß herabsetzen, unter das Blatter es bereits selbst herabgesetzt hat.
Aber gut. Wenn ein Durchschnittsrichter mit seinen Augen auf die
“Platter Cartoons” blickt, dann ist wohl nichts anderes zu erwarten.
- weil zwar die “Platter Cartoons” nicht “Blatter Cartoons”, sondern
“Platter Cartoons” heißen, aber dennoch klar sei, dass nicht “Platter”,
sondern “Blatter Cartoons” gemeint sind.
- Besonders
gut finde ich diese Begründung: weil “die Publikation eine
Aneinanderreihung unnötig herabwürdigender Darstellungen beinhaltet, die
dem Werk den Charakter einer persönlichen Abrechnung des Gesuchsgegners
mit dem Gesuchssteller verleihen” …”. Ein klassischer Kulturkonflikt
zwischen einem humorlosen schweizer Durchschnittsrichter und schwarzem
Humor. Ich hoffe, der Herr Dr. K. Klausberger stolpert in seiner
Amtszeit nie über Spitting Image… nicht auszudenken.
- Fast noch absurder ist die Abwägung des schweizer
Durchschnittsrichters zwischen der Tatsache, dass Blatter nunmal eine
Person des öffentlichen Lebens ist und auch sein will und der Tatsache,
dass man als öffentliche Person auch mit Spott und Satire leben muss.
Dennoch, so Dr. Klausberger, Bezirksrichter in Zürich, erscheinen die
“Platter Cartoons” geeignet, die “gesellschaftliche Reputation” von
Joseph S. Blatter in einer “nicht leicht wieder gutzumachenden” Weise zu
schädigen. Ja. Was Korruption, Bestechung, Schmiergeldzahlungen und die
obligatorischen Machtkämpfe innerhalb der FIFA nicht geschafft haben,
die Platter Cartoons sollen dazu geeignet sein, es zu schaffen.
Und
weil dem so ist, steht der Schutz der Persönlichkeitsrechte von Joseph
S. Blatter vor der Veröffentlichung der Platter Cartoons und über der
Meinungsfreiheit. Man stelle sich vor, Birne, also Helmut Kohl, sei
ähnlich zart beseitet gewesen, wie Joseph S. Blatter, ein Fiasko für
deutsche Kabarettisten und Cartoonisten. Aber, wie gesagt, Zürich, die
mit der Versicherung namensgleiche Stadt, erweist sich als letzter Hort,
der der Meinungsfreiheit die kalte Schulter zeigt.
Die oben verlinkten Cartoons, sind übrigens nicht die “Platter
Cartoons”. Dieselben in Buchform kurz vor der Veröffentlichung hat Olé
Andersen, ein Däne, angefertigt, der vom Fussball-Profi zum
FIFA-Mitarbeiter zum Platter-Cartoonisten avanciert ist. Näheres findet
sich auf
Transparency in Sport.
Und abschließend ist festzustellen, dass Joseph S. Blatter
offensichtlich einen Mohammed gleichen Status beansprucht, einen, der
jede Form der Veralberung und der satirischen Darstellung verbietet. Und
während man es bei satirischen Darstellungen von Mohammed verstehen
kann, dass sich Menschen in ihrer religiösen Anschauung verletzt sehen,
kann man nicht so richtig erkennen, was für ein Problem Herr Blatter mit
seiner Darstellung als Hauptfigur in einem Cartoon haben soll.
Auch
Andrew Jennings, Herausgeber von Transparency in Sport, kann hier nur spekulieren:
Many months ago I had the privilege of seeing some of the
cartoons and I understand why Blatter hates them: Their sin is not to
take the Emperor of World Football as seriously as he takes himself.
KOMMENTAR: NACH MEINEM DAFUERHALTEN IST DAS LETZTE WORT NOCH NICHT GESPROCHEN.