Blatter Karikaturen verboten
Wie steht es mit der Meinungsfreiheit?
Ist das letzte Wort schon gesprochen?
Die FIFA und die Meinungsfreiheit: Die Blatter Files
Und Dr. K. Klausberger hat sein Urteil begründet, und die “Platter Cartoons” verboten:
weil die “Platter Cartoons” das “berufliche und gesellschaftliche Ansehen” von Joseph S. Blatter empfindlich herabsetzen würden, und zwar in den Augen des Durchschnittslesers. Nun, ich lebe seit nunmehr sieben Jahren im Vereinigten Königreich und zumindest hier glaube ich, kann man das Ansehen von Blatter nicht empfindlich unter das Maß herabsetzen, unter das Blatter es bereits selbst herabgesetzt hat. Aber gut. Wenn ein Durchschnittsrichter mit seinen Augen auf die “Platter Cartoons” blickt, dann ist wohl nichts anderes zu erwarten.
- weil zwar die “Platter Cartoons” nicht “Blatter Cartoons”, sondern “Platter Cartoons” heißen, aber dennoch klar sei, dass nicht “Platter”, sondern “Blatter Cartoons” gemeint sind.
Besonders gut finde ich diese Begründung: weil “die Publikation eine Aneinanderreihung unnötig herabwürdigender Darstellungen beinhaltet, die dem Werk den Charakter einer persönlichen Abrechnung des Gesuchsgegners mit dem Gesuchssteller verleihen” …”. Ein klassischer Kulturkonflikt zwischen einem humorlosen schweizer Durchschnittsrichter und schwarzem Humor. Ich hoffe, der Herr Dr. K. Klausberger stolpert in seiner Amtszeit nie über Spitting Image… nicht auszudenken.
- Fast noch absurder ist die Abwägung des schweizer Durchschnittsrichters zwischen der Tatsache, dass Blatter nunmal eine Person des öffentlichen Lebens ist und auch sein will und der Tatsache, dass man als öffentliche Person auch mit Spott und Satire leben muss. Dennoch, so Dr. Klausberger, Bezirksrichter in Zürich, erscheinen die “Platter Cartoons” geeignet, die “gesellschaftliche Reputation” von Joseph S. Blatter in einer “nicht leicht wieder gutzumachenden” Weise zu schädigen. Ja. Was Korruption, Bestechung, Schmiergeldzahlungen und die obligatorischen Machtkämpfe innerhalb der FIFA nicht geschafft haben, die Platter Cartoons sollen dazu geeignet sein, es zu schaffen.
Die oben verlinkten Cartoons, sind übrigens nicht die “Platter Cartoons”. Dieselben in Buchform kurz vor der Veröffentlichung hat Olé Andersen, ein Däne, angefertigt, der vom Fussball-Profi zum FIFA-Mitarbeiter zum Platter-Cartoonisten avanciert ist. Näheres findet sich auf Transparency in Sport.
Und abschließend ist festzustellen, dass Joseph S. Blatter offensichtlich einen Mohammed gleichen Status beansprucht, einen, der jede Form der Veralberung und der satirischen Darstellung verbietet. Und während man es bei satirischen Darstellungen von Mohammed verstehen kann, dass sich Menschen in ihrer religiösen Anschauung verletzt sehen, kann man nicht so richtig erkennen, was für ein Problem Herr Blatter mit seiner Darstellung als Hauptfigur in einem Cartoon haben soll.
Auch Andrew Jennings, Herausgeber von Transparency in Sport, kann hier nur spekulieren:
Many months ago I had the privilege of seeing some of the cartoons and I understand why Blatter hates them: Their sin is not to take the Emperor of World Football as seriously as he takes himself.KOMMENTAR: NACH MEINEM DAFUERHALTEN IST DAS LETZTE WORT NOCH NICHT GESPROCHEN.
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