Intelligenter Mathematiker narrt Polizei
Ein Heer von Polizisten und ein renitenter Rentner, der nicht gefasst werden kann.
In Biel spielt sich eine unglaubliche Geschichte ab zwischen einem renitenten Rentner und der Elitepolizei.
Zwei Mal konnte der studierte Mathematiker nach einem Schusswechsel der Polizei entkommen und der Polizeikommandant musste eingestehen, dass selbst Elitetruppen gegenüber dem Schützen im Nachteil wären, weil dieser seine Flucht minutiös geplant habe und die Polizei nie damit gerechnet hatte, dass es sich bei dem Rentner um einen intelligenten Mann handle, der bereits sei, bis zum Aessersten zu gehen.
Quelle Blick:
Zitat:
BLICK zeigt zum ersten Mal den Garten von Peter Kneubühl. Hier arbeitete er in den letzten drei Jahren immer nachts, grub Löcher. Schüttete sie wieder zu.
Die Nachbarn vermuteten, der Rentner wolle ein eigenes Kanalisationssystem graben. Oder plante er schon da seine Amoktat? Hier im Garten entwischte Kneubühl der Polizei auch in der ersten Nacht. Hier schoss er einem Polizisten ins Gesicht.
Jetzt wird klar, wieso die Polizei so überrascht war, als der Rentner plötzlich aus dem Haus kam. Denn er hatte seine eigene Eingangstür zugemauert.
Aus jedem der Fensterläden hatte Kneubühl eine Lamelle rausgebrochen. Damit er die Beamten genau beobachten konnte. «Hohe Intelligenz» attestierten die Berner Behörden Peter Kneubühl am Samstag an einer Medienkonferenz.
Ist Kneubühl zu schlau, um ihn dingfest zu machen?
Gestern, kurz vor 14 Uhr, glaubte die Polizei eine Spur des flüchtigen Rentners zu haben. Sie fuhr beim Schulhaus Linde auf. Schwer bewaffnet. Umstellte die Umkleidekabinen beim Fussballfeld.
Platzwart Antonio Scala: «Eineinhalb Stunden standen die Beamten da. Riefen immer wieder in die Umkleidekabinen. Dabei waren da vor kurzem noch Fussballer drin gewesen. Die hätten den Rentner sicher bemerkt.»
Niemand antwortet. Dann stürmt die Polizei die Kabine. Aber Peter Kneubühl ist nicht da. Die ganze Aktion: ein Schlag ins Wasser.
Die Bewohner des Bieler Linde-Quartiers vermuten, dass sich der Rentner mindestens eine Zeit lang in einem Versteck aufhielt, das in seiner Jugend bei örtlichen Kindern sehr beliebt war.
Ein Erdloch am Bord bei den Bahngleisen. Nur wenige Minuten vom Haus des Amokschützen entfernt. «Wir haben uns da früher oft versteckt. Zum Spielen. Manchmal sogar einen ganzen Tag», sagt ein Anwohner. «Peter war auch dabei.»
Heute ist das Versteck von den Gleisen aus nicht mehr einsehbar, zu dicht sind die Büsche gewachsen.
Ein idealer Unterschlupf für einen Flüchtigen.
Anwohner wollen Peter Kneubühl auch in der Nacht auf Samstag im Quartier gesehen haben. Und gestern Schüsse aus einem nahen Wald gehört haben. Polizeisprecher Franz Märki: «Wir haben nicht geschossen.»
In ihrer Ratlosigkeit veröffentlichte die Berner Polizei am Sonntag einen Aufruf von Peter Kneubühls Cousin Bobi. Darin appelliert er: «Deine Aktion hat die Öffentlichkeit aufmerksam gemacht. Deine Begehren und deine Lage werden erkannt. Und viele Leute denken, du seist im Recht. Sollte es aber zu weiteren Verletzten kommen, wird auch die Sympathie für deine Anliegen bei der Bevölkerung schwinden. Peter, ich bitte dich daher, nicht Unrecht mit Unrecht zu vergelten und dich zu melden.»
Ende Zitat
Kommentar: Es ist durchaus denkbar, dass sich der Rentner die Flucht bis in alle Details minutiös vorbereitet hat. Beispielsweise mit Verstecken, in denen er Lebensmittel und Utensilien deponiert hat, um überleben zu können oder seine Identität beliebig ändern zu können. So ist es denkbar, dass er an einem sicheren Ort sein Gewehr deponiert und tagsüber als biederer Normalbürger in gepflegten Kleidern- beispielsweise mit einer Perücke und einem Bart getarnt - unbehelligt die Polizeiorgane beobachten könnte.
Nach meinem Dafürhalten müssen wir damit rechnen, dass das Katz- und Mausspiel noch länger andauern wird und der clevere Rentner sich so verhält, dass er sich am Schluss nicht einmal selbst umbringen muss, sondern letztlich beim Katz- und Mausspieles als Opfer von der Polizei niedergeschossen wird.
Diese reale Geschichte hat alles zu einer guten Filmgeschichte. Dem Rentner werden wird heute in Kommentaren erstaunlich viel Respekt gezollt und die Polizei hat grösste Mühe, sich zu verteidigen. Bekanntlich ist Schadenfreude die grösste Freude.
20 Min:
Der Rentner Peter K., der vergangene Woche in Biel auf Polizisten geschossen hat, bleibt unauffindbar. Die Polizei tappt offenbar weiterhin im Dunkeln.
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Die Pannenserie der Berner Polizei setzt sich fort. Dass die Polizei nervös ist, verdeutlicht die Ueberreaktion der gefrusteten Beamten in folgendem Bericht :
Folgenschwere Verwechslung:
Vom übereifrigen Einsatz der Sondereinheiten gezeichnet: André Feller in Biel.
Bild: Michel Perret / Le Matin
Seit Mittwoch ist Peter Hans Kneubühl in Biel auf der Flucht. Wie nervös der 67-jährige Rentner die Sondereinheiten der Polizei macht, erfuhr André Feller am eigenen Leib. Der 68-jährige Vaudois, der seit dreissig Jahren in Biel wohnt, befand sich am Donnerstagabend kurz vor 23 Uhr auf einem Abendspaziergang, als ein weisser Mercedes abrupt neben ihm hielt. «Ein Rambo sprang heraus und schrie auf Deutsch, ich solle mich hinlegen», erzählte Feller der Zeitung «Le Matin». Und weiter: «Er ist bewaffnet, vermummt. Er ist sehr nervös. Er zittert mehr als ich. Weil ich nicht schnell genug reagiere, hechtet er mich an und drückt mich zu Boden. Dabei hält er mich mit einem Arm fest am Nacken». André Fellers Gesicht wird beim Einsatz am Boden aufgeschürft.
«Ich gleiche dem Gesuchten ja nicht einmal», sagt Feller zu Tagesanzeiger.ch/Newsnetz. Kneubühl ist laut Beschreibung der Polizei 2 Meter gross, hat weisse Haare und ist Brillenträger. Feller misst 1.80 Meter, er hat graue Haare und trägt keine Brille. Doch obwohl Feller dem gesuchten Kneubühl nicht ähnlich sieht und nur Französisch spricht, nahm ihn der Polizist, ein «Zürcher Rambo», fest und brachte ihn auf den Posten in Biel. Dort steckte die Polizei Feller in eine Zelle. «Ein lokaler Polizist, den ich kenne, fragte mich, warum ich auf dem Posten sei», erzählt er. «Es war ihm peinlich, doch er konnte nichts für mich tun.»
Der Nacken schmerzt und das Geld ist weg
Um fünf Uhr morgens dann habe ihn ein Polizist angeschnauzt: «Geh jetzt nach Hause.» Noch heute kann Feller nicht fassen, was ihm passiert ist. «Ich war einfach in der Nähe von Kneubühls Haus, wie es zu der Zeit noch ein paar andere Bieler waren», sagt er. Er habe keine Abschrankung durchbrochen, auch niemanden beleidigt oder provoziert. Der Polizeieinsatz hatte Folgen, sagt Feller. Sein Nacken schmerze stark, er könne den Kopf kaum bewegen. «Im Spital sagten mir die Ärzte, ein Muskel sei blockiert.» Er müsse jetzt starke Schmerzmittel nehmen. Beim Einsatz habe er zudem sein Portemonnaie verloren. Heute Morgen habe ihm die Polizei angerufen, jemand hat sein Portemonnaie abgegeben. Wenigstens habe er seine Karten und Ausweise wieder, sagt Feller. Das Geld sei weg, «aber das ist nicht weiter schlimm.»
Die Berner Kantonspolizei will zum näheren Ablauf des Vorfalls nichts sagen. Man habe den Mann auf seine rechtlichen Möglichkeiten hingewiesen. Die habe Feller allerdings bisher nicht wahrgenommen. (Tagesanzeiger.ch/Newsnetz)
Nachtrag:
Flugblätter in den Jurahöhen
Am Nachmittag teilte die Kapo Bern mit, dass auch fünf Tage nach Beginn des Dramas jede Spur von Peter K. fehle. «In einer in der Geschichte der Kapo Bern einzigartigen Aktion werfen wir nun in der Region Biel und den Jurahöhen Flugblätter ab», sagte Peter Giger, Leiter Prävention bei der Kapo Bern. Auf denen wendet sich «Bobi», der Bekannte von Peter K., in einem Appell direkt an den flüchtigen Rentner. «Es stellt sich die Frage, ob Peter K. überhaupt noch am Leben ist», sagte Kripochef Christoph Kipfer. Aufgrund der Tagebücher wisse man, dass der Amok-Rentner am 8. September seinen Tod eingeplant habe. Es sei aber durchaus möglich, dass er sich einen Plan B überlegt habe.
Kompliziertes Mosaik
«Wir möchten Peter K. kennenlernen», sagte Kipfer weiter. Der Mann habe keine Hobbies, sei in keinem Verein und habe keine Vorlieben. Die Polizei setze derzeit ein kompliziertes Mosaik zusammen, welches nur aus wenigen Informationen bestünde. «Peter K. hat eine Mission. Wir wissen aber nicht welche und wie er sie umsetzt», so Kipfer. Derzeit werde das Haus und der Garten bis ins letzte Detail untersucht. «Wir dürfen nichts übersehen», sagte Kipfer weiter. Er sei weiterhin überzeugt, dass sich die Aggressionen von Peter K. nicht gegen die Bevölkerung, sondern gegen Behörden, Justiz und Polizei richte. «Peter K. wird nicht plötzlich zum Heckenschützen oder Guerilla-Krieger.»
Bereits gibt es PRO KNEUBUEHL Domonstrationen.