Die Täter werden nach den Bedürfnissen gefragt
Es konnte nachgewiesen werden, dass die Krawalle an den illegalen Partys nicht politisch motiviert waren. Es wurde aus Langeweile und aus Lust an der Konfrontation mit der Polizei Gewalt ausgelebt und Sachbeschädigungen ausgeübt. Erstaunlich, dass der Staat glaubt, er könne dieser Gewalt mit einem Fragekatalog begegnen, indem die Täter nach den Wünschen und Bedürfnissen gefragt werden.
Erstaunlich, dass der Staat genau dies macht, wie es Kuschelpädagogen vor Jahren gemacht haben, die nicht mehr den Mut hatten Spielregeln durchzusetzen nach dem Motto: Wer randaliert oder kriminelle Handlungen ausübt, hat einen Grund. Seine Bedürfnisse sind ernst zu nehmen. Ein Kind, das dem Tischnachbarn in der Schule einen Bleistift in die Hand bohrt, ist nicht mehr in seinem Verhalten gestört (verhaltensgestört darf nicht gesagt werden), sondern aus Sicht gewisser Psychologen ist er nur verhaltensauffällig oder sogar verhaltensoriginell.
Sollen nun Gewalttäter "aus Lust an der Gewalt" die volle Zuwendung bekommen und damit für die Taten gleichsam noch belohnt werden?
Ich zitiere den Tagi:
Die Stadt Zürich reagiert auf die Krawallen im September: Sie fordert
auf der Internetplattform Facebook die Jugendlichen auf, acht Fragen zu
beantworten. Das schreibt die Stadt in einer Mitteilung. Unter anderem
dürfen sich die Jugendlichen dazu äussern, was sie in Zürich am meisten
nervt, wenn sie in den Ausgang gehen.
Sie werden auf der Seite
«fertigpuff», die bereits 1801 Fans hat, gefragt, wie sie im Ausgang den
Umgang mit der Polizei erleben und wie die Polizei ihr Verhalten
verbessern könne, ohne die polizeilichen Aufgaben zu vernachlässigen.
Stadtrat hofft auf kreative Vorschläge
Die Stadt will die Rückmeldungen sammeln und realisierbare Lösungen in
künftige Strategien einfliessen lassen. «Wir erhoffen uns viele
interessante und kreative Vorschläge», lässt sich der Zürcher Stadtrat
und Polizeivorsteher
Daniel Leupi (Grüne) in der Mitteilung zitieren.
In
der Stadt Zürich war es Mitte September am Bellevue, am Central und in
der Nähe des Hauptbahnhofes zu schweren Ausschreitungen gekommen.
Unbekannte hatten mehrmals zu illegalen Freiluftpartys aufgerufen. Diese
endeten in gewalttätigen Auseinandersetzungen. Die Polizei setzte
Gummischrot, Wasserwerfer und Reizstoff ein.
Kommentar: Es wäre eine verkehrte Welt, wenn die Opfer und Geschädigten mit den unverschuldeten Schäden sich selbst überlassen bleiben. Die Täter hingegen ernst genommen werden und - wie vorgesehen - nach ihren Bedürfnissen gefragt werden. Sie würden damit für ihr sinnloses Tun aus Langeweile gleichsam noch belohnt.