Freitag, 12. August 2011

Worte können Schaden anrichten


Es ist keine Kunst, sich über Mitmenschen lustig zu machen. Schadenfreude ist bekanntlich die reinste Freude und Lacher sind garantiert. Dass jedoch die Opfer unter verletzenden Bemerkungen psychisch leiden können, das sind sich Sprücheklopfer  - wie Stefan Raab oder Dieter Bohlen - nicht bewusst. Klagt nämlich jemand, zahlen sie das Schmerzensgeld aus der Portokasse. Die Sache zahlt sich für die Exekutionsrehtoriker kurzfristig aus. Die Medien schätzen nämlich Einschaltquoten und der Moderator bleibt im Gespräch. Er bleibt am Bildschirm. Erste Priorität hat in der Regel  die mediale Aufmerksamkeit.
Nun schlägt ein Opfer erstmals nachträglich zurück, indem es die Geschichte in einem Buch publiziert.


ich zitiere Blick-online:



Lisa Loch diese Woche bei der Premiere von «What A Man», in dem sie eine Gastrolle hat. (WireImage)

Lisa Loch arbeitet als Model. (Screenshot www.lisa-model.de)

Stefan Raab hatte sich über Lisa Loch lustig gemacht. (Keystone)

Stefan Raab mit Anke Engelke (links) und Judith Rakers bei der Präsentation des «Eurovision Song Contest» in Düsseldorf. (Reuters)

Showmaster Stefan Raab. (ProSieben)

Stefan Raab nach seinem geglückten Sprung. (Getty Images)

Stefan Raab freut sich über seinen Sieg.


Lisa Loch – der Name war für Stefan Raab (44) ein gefundenes Fressen. Der Moderator machte sich 2001 und 2002 in mehreren «TV Total»-Shows über die damals erst 16-Jährige lustig. Loch erstritt sich 70’000 Euro Schmerzensgeld. Ihre Wunden hat die Studentin jetzt in einem Buch verarbeitet, wie sie dem «Stern» erzählt.

«Ich habe ein Buch über meine Geschichte geschrieben und suche einen Verlag», so Lisa Loch. Stefan Raabs Spott beschreibt sie als «echten Psychoterror».

«Über Monate musste ich mir Spötteleien und anzügliche Bemerkungen anhören, bekam anonyme Telefonanrufe. Ich war fix und fertig, hatte teilweise Angst, in die Schule zu gehen, und habe viel geweint. Eine harte Zeit.»
Lisa sagt, sie sei schon mehrfach «von Universitäten eingeladen worden und habe Vorträge über meinen Fall gehalten». Sie verfasst gerade ihre Diplomarbeit, modelt nebenher und moderiert. Ausserdem hat sie eine Gastrolle in Matthias Schweighöfers Film «What A Man». Das Schmerzensgeld hat noch nicht angetastet. «Es liegt auf meinem Konto und ist fest angelegt.»



Kommentar: Ich finde es begrüssenswert, wenn sich Medienopfer nicht alles gefallen lassen. Immer wieder wunderte ich mich, wie leichtfertig sich vielen Jugendliche von Prominenten - ohne zu klagen - in der Oeffentlichkeit fertig machen lassen. Siehe meine Beiträge (LINKS) über die Exekutionsrhetorik von Dieter Bohlen.


LINKS:


17. Febr. 2007 ... Februar 2007: Die Sprüche Bohlens bringen Quote. ... "Die Sprüche von Dieter Bohlen werden bewusst lanciert, um einen begleitenden Skandal ...
www.rhetorik.ch

10. Jan. 2010 ... Wenn Dieter Bohlen Jugendliche beleidigt und "in die Pfanne haut", so hat dies System. Bohlen schafft sich Medienpräsenz und die Medien ...
www.rhetorik.ch
24. Juni 2004 ... Thomas Anders, die Stimme des einst erfolgreichen Pop-Duos "Modern Talking" feierte Mitte der achziger Jahre mit Dieter Bohlen Erfolge auf ...
www.rhetorik.ch


27. Sept. 2003 ... Exekutionsrhetorik ist der Griff in die unterste Schublade der Rhetorikkiste. Sie wurde in letzter Zeit von Dieter Bohlen im Fernsehen ...
www.rhetorik.ch


18. Sept. 2007 ... Dieter Bohlen lästerte, stellte Kandidaten bloss und profilierte sich auf Kosten der Opfer. Er verkaufte sogar seine bösartigen Sprüche. ...
www.rhetorik.ch
17. März 2003 ... Dieter Bohlen und Co ihre Millionen. So ist allen gedient. ... Dieter Bohlen schreckt selbst vor "verbaler Exekution" nicht zurück. ...
www.rhetorik.ch

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