Erfolglose Jagd gegen den Waldläufer
Hinter dem Waldrambo sammeln sich immer mehr Fans.
Das erfolgreiche Spiel des Einzelkämpfers gegen die Polizei fasziniert viele Menschen.
Aus BLICK:
Tag vier bei der Suche nach dem
Wald-Rambo Yves Rausch (31): Seit Sonntag wird im Schwarzwald (D) mit
einem Grossaufgebot nach dem Waffennarr gefahndet. Der Deutsche hat am
Sonntag in Oppenau vier Polizisten bedroht und entwaffnet. Er gilt als
gefährlich.
Am Dienstag
tauchte zudem ein Manifest auf, das der Wald-Rambo deutschen Medien
zufolge vor seiner Flucht hinterlassen haben soll. Jetzt steht aber
fest: Das gefundene Manifest, das anfänglich mit jenem des
US-Una-Bombers Theodore Kaczynski (78) verglichen wurde, stammt nicht
von Yves Rausch! Das berichtet der deutsche «Südwestrundfunk».
Verfasser des Manifests gefunden
Das
Manifest soll 2005 von einem Mann in Nordrhein-Westfalen geschrieben
worden sein. Dieser habe damals eine Waldläufer-Gruppe gegründet, lebt
aber heute mit seiner Familie bei Moers in Nordrhein-Westfalen.
Gegenüber der Zeitung sagt der Mann: «Der Text ist von mir!» Ein
weiterer Mann der damaligen Waldläufer-Gruppe bestätigt diese
Behauptung.
Aber auch
sonst seien die Parallelen zum Una-Bomber zu weit hergeholt, sagt
Profiler Mark T. Hofmann zu BLICK. «Ich denke nicht, dass der Una-Bomber
sein Vorbild ist», so Hofmann. Beim Vergleich zwischen den beiden
handle es sich um oberflächliche Parallelen – auch wenn seine Einschätzung vor einem Tag verkürzt so verstanden werden könnte. «Yves Rausch ist kein Amokläufer oder Terrorist», stellt Hofmann klar.
Der
US-amerikanische Terrorist schickte 16 Briefbomben an amerikanische
Universitäten und Fluglinien. Drei Menschen kamen dabei ums Leben, 23
wurden teilweise schwer verletzt. 1998 wurde Kaczynski zu lebenslanger
Haft verurteilt.
Gefahr, dass er gegen Polizei schiesst
Laut
Profiler Hofmann sei es nun wichtig, die Situation zu deeskalieren.
«Aus psychologischer Sicht wäre es am besten, die Polizeikräfte
abzuziehen.» Möglicherweise würde Rausch dann zur Besinnung kommen und
sich von selbst stellen. Am effizientesten sei es laut Hofmann, den Fall
durch Verhandlungen zu lösen. Allerdings sei ihm klar, dass die Polizei
in einem solchen Fall handeln müsse.
Fest
steht aber: «Je mehr Druck auf Rausch ausgeübt wird, desto eher
eskaliert die Situation!» Dann bestehe auch die Gefahr, dass der
Wald-Rambo gegen die Polizei schiesse oder gar sich selbst das Leben
nehme. «Und dann würde niemand gewinnen.»
Laut
Mark T. Hofmann wäre es derzeit am besten, wenn man den Druck senken
würde. «Wenn Rausch etwas mehr Ruhe hätte, würde er wahrscheinlich
einsehen, dass er sich in einer ausweglosen Situation befindet.» Dass
der Wald-Rambo noch im Wald weilt, bezweifelt der Profiler: «Es kann gut
sein, dass er weitergezogen ist.»