Mittwoch, 27. März 2013

Freysingers Flagge und die Medien

Wie glaubwürdig ist Freysingers Antwort?

 

In der Sendung «Reporter» über SVP-Nationalrat Oskar Freysinger sah man eine Reichskriegsflagge in seinem Büro hängen. Rechtsextremismus-Experten und Oskar Freysinger klären auf.

Seit der erfolgreichen Wahl Freysingers in den Walliser Regierungsrat steht der erfolgreiche Politiker im Fokus der Medien. Im Hause der SVP Politiker wurde das Fernsehteam fündig. Sie entdeckten eine Reichskriegsflagge, die von rechtsextemen Gruppierungen getragen wird, weil sie nicht verboten werden konnte. Freysinger will diese Flagge,  die aus dem wilhelminischen Deutschland stammt, aus historischen Interessen erworben. die Flagge habe ihm gefallen. Er habe nicht gewusst, dass Rechtsextreme diese Flagge  verwenden, weil sie ohne Hakenkreuz toleriert wird. Für die Medien wurde verständlicherweise  die Entdeckung dieser Flagge zu einer dankbaren Mediengeschichte. Ob sie Freysinger ernsthaft schaden wird?


Aus 20 min:


Die SRF-Sendung «Reporter» hat sich am Sonntagabend dem SVP-Nationalrat und neu gewählten Walliser Regierungsrat Oskar Freysinger gewidmet. Irgendwann schwenkt die Kamera in Oskar Freysingers Büro an die Decke, an der eine grosse Reichskriegflagge hängt. Oskar Freysinger erklärt: Diese Fahne symbolisiere das wilhelminische Deutschland. Er habe sie aus einer Ausstellung. «Da war ein U-Boot ausgestellt und dann hatten sie auch die Flagge auf diesen Schiffen. Mir hat die Flagge gefallen». Mehr hat er zu der vor sich hin staubenden Flagge nicht zu sagen. Der Reporter fragt aber auch nicht nach.


Doch in den sozialen Medien gibt diese Szene zu reden. Einer der meist verbreiteten Tweets: «Neonazis schwenken sie auf Demos, bei Freysinger hängt sie im Keller: die kaiserliche Kriegsflagge.» Oder: «Wäre der O. Freysinger in der SVP-Hierarchie etwas weiter unten, wäre er nicht mehr lange SVP-Mitglied.»
Die Nachrichtensendung 10vor10 hat nachgehakt. Laut Hans Stutz, Rechtsextremismus-Experte, ist die Flagge 1871 bei der Neugründung des Deutschen Reiches geschaffen worden. Sie hat die deutsche Grösse symbolisiert, erklärt der Experte. «Sie wurde nachher leicht verändert von den Nazis gebraucht. Anstelle des Adlers hat Adolf Hitler ein Hakenkreuz reingesetzt», sagte er in 10vor10.

Aus historischem Interesse

Neonazis halten die Flagge ohne Hakenkreuz hoch, denn sonst wäre die Fahne verboten. Stutz kritisiert Freysinger: «Man kann diese Flagge nicht brauchen, ohne zu wissen, was sie für Nazi-Deutschland bedeutet.» Anderer Meinung ist Rechtsextremismus-Experte Samuel Althof, der in 10vor10 erklärt, dass die Fahne von den Rechtsextremen kaum mehr verwendet werde. Doch er habe sich gewundert, dass diese Fahne in Freysingers Büro hängt. «Ich kann mir nur vorstellen, dass ihm die Fahne tatsächlich gefällt. Er hat sie wohl aufgehängt, ohne zu wissen, welche Symbolik dahinter steckt», so Althof.
Es ist bekannt, dass Oskar Freysinger Kontakte zu rechtsextremen Szenen in Europa hat. So kam er 2011 einer Einladung einer Gruppe nach, die von den französischen Behörden als rechtsextrem eingestuft wird. Die umstrittene Organisation Riposte Laïque bat ihn, in Paris zur Islamisierung zu reden.

Freysinger selber hat sich in 10vor10 zum Thema nicht geäussert. Er liess aber wissen, dass er die Fahne aus historischem Interesse aufgehängt habe. Dass sie von Rechtsextremen benutzt wird, habe er nicht gewusst.
(kub)

Kommentar: Wenngleich die Antworten ehrlich sein können. Ich gehe davon aus, dass er die Flagge vor den Medien entfernt hätte, wenn ihm bewusst gewesen wäre, dass sie von Rechtsextremen genutzt wird. Dennoch wird diese gross aufgemachte Geschichte Freysingers Reputation schaden.


Nachtrag 20 min und BLICK:




Freysingers Skandalfahne spaltet die SVP: «Am besten schenkt er die Flagge einem Museum»
 «Am besten schenkt er die Flagge einem Museum»
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Lehrerberuf: Traumjob oder Verschleissjob?


Seit Jahren beschäftige ich mich dem dem Lehrerberuf. Ich gab auf verschiedenen Stufen selbst Unterricht. Ich bilde seit vielen Jahren Lehrerinnen und Lehrer aus. Wirkte bei den Pilotkursen "Schulleiterausbildung " mit, bildete Schulbehörden hinsichtlich "Lehrerbeurteilungen" aus, erteilte jahrelang Hochschuldidaktikseminare und hospitiere ständig Dozenten an Hochschulen.
Nach meinem Dafürhalten leidet die Reputation der Lehrberufe im zunehmendem Masse. An was könnte dies liegen?

Ich zitiere SPieGEL:


Klischee des Lehrerjobs: Helle Zimmer, brave Kinder und richtig viel FreizeitZur Großansicht
Corbis
Klischee des Lehrerjobs:

 Helle Zimmer,

 brave Kinder 

und richtig viel Freizeit:

Nachmittags schon Feierabend und drei Monate frei im Jahr: Viele Menschen glauben, dass Lehrer einen entspannten Job haben. Die Pädagogen sehen das anders. Wenn die Glocke beim Schulschluss schellt, fängt für viele der Stress erst an. Der Faktencheck zum Lehrerberuf.
Lehrer haben's gut: Sechs Wochen Sommerferien und nachmittags schon Feierabend. Wenn sie mal einen Fehler machen, stirbt ihnen kein Patient unter den Händen weg und niemand verliert astronomische Summen Geld. Und Kinder sind zwar manchmal anstrengend, aber eigentlich auch ganz süß.
So stellen sich das zumindest viele Bundesbürger vor, die selbst noch nicht unterrichtet haben. Das Bild des relaxten Lehrers existiert weiter in den Köpfen. So waren in einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach fast drei von vier Menschen der Meinung, dass Lehrer viel Urlaub haben. Und etwa die Hälfte fand, dass Deutschlands Pädagogen von geregelten Arbeitszeiten profitieren und nur selten Überstunden schieben. Und immerhin jeder dritte Erstsemester, der sich im Wintersemester 2009/2010 für ein Lehramtsstudium einschrieb, tat das, weil er später in seinem Beruf "viel Freizeit" haben wollte. Das fand die Hochschul-Informations-System GmbH (HIS) heraus.
Lehrer sehen das meist etwas anders. Rund jeder zweite Lehrer findet, dass das Schulleben in den vergangenen fünf bis zehn Jahren anstrengender geworden sei. Etwa vier von zehn Lehrern wollen in ihrem Berufsleben schon unerträgliche Belastungen erlebt haben. Laut der Studie im Auftrag der Vodafone Stiftung gilt das besonders für Haupt- und Realschulpädagogen.

Überschaubare Arbeitszeiten - das zeigen die Zahlen
Wenn man die aktuellen Pflichtstunden, die Gymnasiallehrer pro Woche höchstens unterrichten müssen, mit denen von vor zehn Jahren vergleicht, ist der Anstieg auf den ersten Blick nicht dramatisch. Nur in Schleswig-Holstein sind drei Stunden hinzugekommen, in allen anderen Ländern sind es weniger oder gar keine, in Sachsen wurde den Lehrern sogar eine Stunde erlassen.
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Außerdem müssen längst nicht alle Pädagogen den maximalen Stundensoll erfüllen. Hier sind einige Beispiele für Ermäßigungen: Im Saarland und in Hessen bekommt eine Stunde geschenkt, wer mindestens acht Stunden in der Oberstufe unterrichtet. In Bayern müssen Lehrer weniger arbeiten, die 50 Jahre oder älter sind. Bremer Gymnasiallehrer müssen nur 25 Stunden ran, wenn sie Vollzeit in der Oberstufe unterrichten. Hamburg hat die Pflichtstunden offiziell ganz abgeschafft und listet lieber durchschnittliche Unterrichtsstunden auf.

Viel Arbeit außerhalb der Schule - das sagen Experten
Bildungsforscher und Gewerkschaften sind sich einig, dass die tatsächliche Arbeitszeit der Lehrer oft weit über die Pflichtstunden hinausgeht. Bundesweite Statistiken dazu gibt es nicht. Die Frankfurter Bildungsforscherin Mareike Kunter schätzt, dass Aufgaben wie das Vorbereiten von Schulstunden, das Korrigieren von Klassenarbeiten, Elterngespräche, AGs und Verwaltung mehr als 40 Prozent der Arbeitszeit ausmachen. "Studien zeigen, dass Vollzeitlehrer zwischen 30 und 70 Stunden pro Woche arbeiten", sagt Kunter. Das hänge unter anderem von der Schulform, vom Fach und der Erfahrung des Lehrers ab.
Seit der ersten Pisa-Studie 2000 seien außerdem neue Pflichten hinzugekommen, sagt Erziehungswissenschaftler Norbert Grewe von der Uni Hildesheim. Schulen seien seither oft damit beschäftigt, die Leistungen ihrer Schüler zu dokumentieren, Leitlinien zu entwerfen und Schulberichte zu schreiben. "Mit Pädagogik hat das nur noch wenig zu tun."
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Viele Lehrer plage außerdem das Unvermögen, von ihrem Job mal abzuschalten, sagt Gesa Bruno-Latocha von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Lehrer dürfen sich selbst einteilen, wann und wo sie Diktate korrigieren und Zeugnisse schreiben. Die einen schätzen diese Freiheit. Aber für die, die nicht damit umgehen können, sei das belastend, sagt Bruno-Latocha. "Sie schleppen ständig Arbeit mit sich herum, auch am Wochenende und im Urlaub." Lehrer haben zwar etwa ein Viertel des Jahres keinen Unterricht, aber nicht immer haben sie durchgehend frei. Manchmal fallen Konferenzen oder Fortbildungen in die Ferien. Außerdem gibt es sogenannte Präsenztage, an denen Lehrer in der Schule anwesend sein müssen. Sie liegen meist am Ende der Sommerferien, um das neue Schuljahr vorzubereiten. Trotzdem sind die freien Tage von Lehrern immer noch üppig bemessen - solange man davon nicht die Überstunden abzieht, die während der Schulzeit anfallen.
  Lohnt es sich wirklich Lehrer zu werden? Werden die Klassen immer größer? Fehlen überall Lehrer? Fallen dauernd Stunden aus?

Alles Fragen, die sachlich beleuchtet werden müssten! 

KOMMENTAR:
Wie in vielen anderen Berufen - beispielsweise in Spitalberufen - nimmt der "Papierkrieg" in Schulen laufend zu.
Schulmodelle wechseln ständig. Es fehlt an der KONSTANZ der RUHE. Bei  den Bezugspersonen und den wechselndenSchulmodellen. Da  viele Lehrkräfte Teilzeit arbeiten, sind  zu viele Teamsitzungen notwendig (welche viel zu viel Arbeitzeit beanspruchen), um Informationen auszutauschen
Der eigentliche Auftrag, in Ruhe zu unterrichten, wird beeinträchtigt. Aus meiner Sicht ist müsste gefordert werden:
Reduktion der Teilzeitarbeit.  Geben wir wir den Lehrerinnen mehr Kompetenzen, Freiräume. Entlasten wir sie vom Papierkram. Geben wir den Lehrkräften Zeit, sich auf die Kernaufgabe zu fokussieren: Aufs Unterrichten. In Deutschland werden den Lehrern die Kompetenzen entzogen: Verbot von Rückversetzungen, Verbot von Hausaufgaben, Verbot auf Benotungen. Durch solche politisch motivierten Massnahmen werden den Lehrerinnen und Lehrer immer mehr Kompetenzen entzogen. Anderseits wird von Ihnen verlangt, verhaltensgestörte Jugendliche und Kinder, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, mitzuschleppen. Die Eltern delegieren den Lehrkräften ihre Erziehungs- und Betreuungsaufgabe. Immer mehr Ehepaare nehmen sich keine Zeit mehr für Ihre Kinder. Beide Elternteile wollen sich slebstverwirklichen.