Das TIEF nach den Ferien
Post-Holiday-Syndrom heisst das Tief nach den Ferien
Im Normalfall dauert es nicht länger als drei Tage.
Ein Interview mit:
Stefan Tomas Güntert ist Arbeits- und Organisationspsychologe. Er arbeitet als Forscher an der ETH Zürich.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Vor den Ferien lohnt es sich, einen Stellvertreter zu ernennen, damit keine Feuerwehrübungen nach den Ferien notwendig sind. Während den Ferien würde ich persönlich davon abraten, diese bis zur letzten Minute komplett auszukosten. Der Erholungseffekt ist sehr schnell verflogen, wenn die ersten Arbeitstage durch zusätzliche Hausarbeit überfüllt sind.
Und was kann man unternehmen, nachdem die Ferien vorbei sind?
Nach den Ferien ist vor den Ferien: Frustrierend ist der Gedanke, erst in mehreren Monaten wieder Freiheit erleben zu dürfen. Daher ist es sinnvoll, gerade nach den Ferien den Alltag durch Highlights zu bereichern, die das Gefühl von Freiheit oder die Erfahrung von etwas Aussergewöhnlichem ermöglichen. Ein Beispiel sind Ausflüge oder Hobbys.
Was kann ein Chef für seine Angestellten tun?
Als Führungskraft kann ich Rücksicht darauf nehmen, dass ich Sitzungen nicht auf den ersten oder zweiten Tag nach der Rückkehr lege und die individuelle Situation der einzelnen Angestellten berücksichtige. Man könnte auch die Möglichkeit anbieten, dass Personen einen weiteren Ferientag nehmen können, um an zwei Tagen mit reduziertem Pensum einzusteigen.
Doch wie kommt es überhaupt zu diesem Phänomen?
Der niederländische Tourismusforscher Jeroen Nawijn hat eine Erklärung parat: die Ferienglückskurve. Sie beschreibt, wie die Laune am Anfang der Ferien meist noch schlecht ist, nach zwei bis drei Tagen dann steigt, um gegen Ende wieder abzufallen. Das Depressionsgefühl ist dabei umso grösser, je mehr Stress nach den Ferien am Arbeitsplatz wartet.
Je schöner die Ferien, desto schwerer die Rückkehr
Viele Schweizer versuchen sich den Post-Holiday-Stress vom Leibe zu halten, indem sie während der Ferien wenigstens ein bis zwei Stunden pro Tag arbeiten. Sie wollen so zum Beispiel verhindern, dass nach der Rückkehr eine Flut von ungelesenen E-Mails auf sie wartet. Nach Ansicht von Experten hilft dies aber wenig. Körper und Geist brauchen immer eine Weile, um in den gewohnten Alltagstrott zurückzufinden.
Einen Einfluss auf das Phänomen hat laut Wissenschaft auch, ob die Ferien besonders lang oder besonders schön waren. Es gilt die Regel: Je länger man weg war und je besser es einem gefallen hat, desto schwieriger wird die Rückkehr. Andererseits können Angestellte laut der Psychologin Jessica de Bloom nach besonders schönen und erholsamen Ferien das positive Gefühl auch länger konservieren.
Wer nie Ferien macht, riskiert Herzinfarkt
Wie lange sollten die idealen Ferien eigentlich dauern? In dieser Frage herrscht in der Wissenschaft keine Einigkeit. Unbestritten ist für Psychologen aber, dass es regelmässig freie Tage braucht, damit Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter erhalten bleiben. Schädlich ist laut Experten, wenn man lange Zeit keine Ferien machen kann, was sich auch an einem höheren Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko zeige.
Wichtig ist aber, nicht nur ab und zu in die Ferien zu fahren. Es braucht auch während des Alltags regelmässige Ruheperioden. Dazu gehört laut dem Arbeitspsychologen Tim Hagemann auch, dass man Arbeitszeit klar von Freizeit trennt. Dies gelte gerade auch für die Zeit nach den Ferien, die am besten mit einem sanften Wiedereinstieg gemeistert werden sollte.
Ein Beispiel: Die Ferien so planen, dass man erst am Mittwoch wieder mit der Arbeit beginnen muss. Die erste Arbeitswoche ist so nur drei Tage lang – genug um das Wichtigste zu erledigen, aber nicht so lange, um bereits wieder völlig im Stress zu versinken.
(Quelle: Tagi)
KOMMENTAR: Das wichtigste ist der Wechsel SPANNUNG- ENTSPANNUNG. Bewährt hat sich: Konzentriert arbeiten mit 100 prozentigem Einsatz - aber auch 100 prozentig Entspannen
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