PR Flop
Romneys Vizes PR Gag - ein Bumerang
aus 20 Min:
PR-Desaster
Ryan spült in Suppenküche saubere Kochtöpfe
Romneys Vize wollte ein Herz für Arme zeigen, doch sein inszenierter
Besuch in einer Suppenküche geriet zum Bumerang: Die Bilder zeugen
nicht von Paul Ryans Mitgefühl, sondern seinem Zynismus.
George W. Bush prägte einst den Begriff des «mitfühlenden
Konservatismus». Tiefe Steuern für die Reichen, wenig Regeln für die
Wirtschaft, harte Hand in der Aussenpoltik – aber bei all dem die
Schwachen der Gesellschaft nicht vergessen. Auch Mitt Romneys
Vize-Kandidat Paul Ryan weiss, dass die Republikaner in wirtschaftlich
schwierigen Zeiten nicht zu kaltherzig rüberkommen dürfen. Ein spontaner
Besuch in einer Suppenküche für Arme macht sich da immer gut.
Die US-Wahlen 2012
Am vergangenen Samstag ergriff er diese Gelegenheit nach einem
Wahlkampf-Auftritt in Ohio. In der Suppenküche von Youngstown
angekommen, lobte er die freiwilligen Helfer für ihr Engagement. Dann
band er sich mit wilder Entschlossenheit eine Schürze um und begann
andächtig, Pfannen zu spülen. Seine Frau und die Kinder halfen artig.
Pfannen waren bereits sauber
Die
Bilder sind makellos und vermitteln den Eindruck eines Politikers, der
anpackt und sich für keine Arbeit zu schade ist. Im Nachhinein stellte
sich allerdings heraus, dass die Essensausgabe längst vorbei und das
Geschirr bereits sauber war. Dass Ryan trotzdem ohne zu zögern zu
Schürze und Putzschwamm griff, bringt ihm nun den Vorwurf ein, eine
zynische Show veranstaltet zu haben.
«Er ist nur wegen der Fotos
hergekommen», beklagte sich der Chef der wohltätigen Organisation, Brian
J. Antal, später gegenüber der
«Washington Post».
Da er auf private Spenden angewiesen sei, lehne er solche Aktionen
strikte ab, da sie dem Ansehen der Einrichtung schaden könnten.
Bilder ja, Worte nein
Dass
es Ryan womöglich gar nicht um die Menschen ging, die in der
Suppenküche essen, zeigte sich am Ende seines Besuchs: Auf dem Weg zum
Auto traf er auf einige Obdachlose und unterhielt sich kurz mit ihnen.
Seine Wahlkampfhelfer bedeuteten den Fotografen, sie dürften Bilder von
der Begegnung machen.
Die Journalisten hingegen mussten laut «Washington Post»
im Bus bleiben. Offenbar überwog die Angst, der Wortwechsel könne für
Ryan ungünstig verlaufen. Sein Wahlkampfhelfer erklärte später, es habe
sich um ein Gespräch «aus dem Stegreif» gehandelt und sei daher nicht
für die Presse bestimmt gewesen.
Kommentar: Dieser Flop passt ausgezeichnet zu Romneys verbalen Patzern. Das nennt man solidarisches Verhalten.
Titel: Der hölzerne Rhetoriker und sein unbedachter Bildrhetoriker