In der Sternstunde wurde das Marshmallow-Experiment in einem Gepräch mit Walter Michel genauer beleuchtet
Der Mensch kann die Willenskraft
(den Verzicht, den Belohnungsaufschub)
erlernen
Ich habe in verschiedenen Beiträgen
darauf hingewiesen, dass Kinder
lernen können, auf spontane
Wünsche und Bedürfnisse zu
verzichten.
Viele Psychologen vertraten früher
die Meinung, der Mensch sei nur
Impuls gesteuert und die Fähigkeit
- auf etwas Verzichten können -
sei im Menschen seit
Geburt fix vorhanden.
Wer den Kindern alle Wünsche
sofort befriedigt, steht ihnen
im Grunde genommen
vor dem Glück.
LINK:
Experiment gehts um verzögerte Befriedigung. Kinder wurden
vor die Wahl gestellt, eine Portion ...
Aus der Sternstunde (SRF):
Wenn ein Marshmallow
unser Schicksal
vorhersagt
Walter Mischel –mit einem Marshmallow.
Denen, die nicht widerstehen können,
rät er:
Video «Der Marskraft zum Glück?» abspielen
Der Marshmallow-Test –
Durch Willenskraft zum Glück?
Psychologe Walter Mischel
den inzwischen berühmten Marshmallow-Test
erfunden:
Er setzte Kindern ein Marshmallow vor, mit dem
Versprechen:
Sie würden ein zweites bekommen, wenn sie das erste
nicht gleich essen, sondern ein Weilchen warten.
Die Kinder mussten also der Versuchung
widerstehen, die direkt vor ihren Augen lag.
Verzicht und Willenskraft
waren gefragt.
Nicht allen Kindern fiel das leicht.
Ist das Marshmallow unser
Schicksal?
Ursprünglich wollte Mischelnur die Selbstkontrolle
von Kindern testen.
Erst Jahre später hat sich die verblüffende
Aussagekraft des Marshmallow-Tests gezeigt.
Mischel und sein Team haben
nämlich die Lebensgeschichte der
Versuchskinder weiterverfolgt
und dabei Erstaunliches herausgefunden.
Jetzt online
Walter Mischel ist Gast
in der Sendung Sternstunde Philosophie
vom 22. März. Er erklärt, warum
wir im Leben glücklicher und
erfolgreicher werden, wenn
wir warten können.
Der Stanford-Psychologe verrät
dabei auch, warum er
trotz seiner bahnbrechenden
Erkenntnisse selbst
so spät mit dem Rauchen aufgehört hat.
Versuchung widerstehen konnte,
hatte später ein erfolgreicheres
und zufriedeneres Leben. Diese
Personen konnten besser vorausplanen,
besser mit Frustrationen umgehen,
hatten stabilere Beziehungen,
waren selbstbewusster,
schnitten bei Intelligenztests besser ab
und neigten weniger zu Suchtverhalten.
So die Tendenz.
Lernen, der Versuchung
zu widerstehen
Ist der so unscheinbar anmutendeMarshmallow-Test also
ein Orakel für unseren Erfolg
und unser Lebensglück?
Und ist unser Schicksal schon
mit der Geburt festgelegt?
Nein, meint Mischel. Gene spielten
zwar eine Rolle,aber auch die Erziehung,
das Umfeld und die Erfahrungen,
die wir täglich machen.
Selbstkontrolle sei nämlich lernbar.
Mischel nennt in seinem
kürzlich auf Deutsch erschienenen Buch
«Der Marshmallow-Test» einige Strategien,
die uns helfen, unsere Willensschwäche
zu besiegen oder zumindest zu kaschieren.
Selbstvertrauen und Optimismus seien zentral,
meint der 1938 von Wien in die USA
emigrierte Mischel. Wer glaubt
«Ich schaffe das!», der hat grössere Chancen,
es auchwirklich zu schaffen. Und
wenn die Versuchung zu stark wird,
könne Ablenkung helfen. Das wussten
bereits die Kinder,
die sich vom Marshmallow abwendeten,
das direkt vor ihnen auf dem Teller lag
– ganz nach dem Motto:
«Aus den Augen, aus dem Sinn.»
Buchhinweis
Walter Mischel: «Der Marshmallow-Test.Willensstärke, Belohnungsaufschub und
die Entwicklung der Persönlichkeit». Siedler, 2015.
müsste wissen, wie wichtig das
in unserer DNA.