Mittwoch, 24. April 2013

Anglizismen  sind zulässig - aber  nicht bei allen Sendungen.

aus 20 Min:

SRF soll weniger Anglizismen verwenden

Nationalrat Martin Candinas stört sich an den englischen Namen von Schweizer Fernsehsendungen. Er erhält dafür Unterstützung von Links und Rechts. Das SRF sieht keinen Handlungsbedarf.

storybild (Bild: Keystone/Maria Schmid)

Die «Stimme der Schweiz» statt the «Voice of Switzerland»? CVP-Politiker Martin Candinas hat eine Interpellation eingereicht, die den Bundesrat zum Nachdenken über Anglizismen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen anregen soll.
Vor allem die englischen Namensgebungen von eigenproduzierten Sendungen stossen dem Bündner sauer auf: «Ich verstehe nicht, wieso Englisch die einzige Sprache sein soll, die Sendungen interessant macht. Sind unsere Landessprachen so langweilig, dass wir keine vernünftigen Titel finden?»

«Soll ‹Happy Day› etwa ‹Ein glücklicher Tag› heissen?»



Beim SRF beziehen die Verantwortlichen solche Überlegungen zwar mit ein, wollen aber nicht von englischen Show-Titeln absehen. Für Martin Reichlin, Mediensprecher des SRF, steht bei der Namensgebung der Zusammenhang mit der Sendung im Vordergrund: «‹The Voice› ist ein Format, das man auf der ganzen Welt unter diesem Namen kennt. Es macht für uns keinen Sinn, diesen Brand zu ändern.»
Ausserdem bringt laut Reichlin ein englischer Begriff den Inhalt eines Formates manchmal am besten auf den Punkt: «Die englische Sprache ist oft kurz und prägnant. Oder soll eine Show wie ‹Happy Day› besser ‹Ein glücklicher Tag› heissen?»

Unterstützung von Rechts und Links


Nationalrat Candinas geht es bei seiner Interpellation indes nicht um die Änderung von bestehenden Sendungsnamen oder um die Einführung von Anglizismus-Quoten. Ihm geht es darum, Aufmerksamkeit für das Thema zu wecken: «Ich bin stolz auf unsere kulturelle Vielfalt und möchte unsere Landessprachen stärken.»
Mit diesem Vorhaben ist der CVP-Nationalrat nicht allein. Zahlreiche Politiker aus allen politischen Lagern haben seine Interpellation unterschrieben. Selbst die beiden Jungpolitiker Cédric Wermuth (SP) und Lukas Reimann (SVP) stehen in dieser Sache auf derselben Seite.

Kommentar: Nicht alle Angliszismen müssen verschwinden. Oft ist das Englische prägnanter. Doch lohnt es sich, zu überlegen, ob  nicht auch kurze Titel in unserer Landessprache gefunden werden könnten.