Zur neuen CLUB Moderatorin: Mona Vetsch
In einem Interview (20 Min) sagte Mona Vetsch vor dem ersten Auftritt im CLUB, was für sie ein gutes Gespräch ausmacht. Für sie genügt es bereits, wenn Dinge aufgedeckt werden können, die am Anfang verborgen blieben, wenn sie persönliche Geschichten zum Vorschein bringen lassen kann und während der Sendung nah an die Leute rangehen kann.
Als Gesprächsleiterin einer der wichtigsten Diskussionsrunden müsste die Moderatorin das Ziel haben, ein Thema auszuloten und zu vertiefen, indem es von verschiedensten Seiten beleuchtet wird. Immerhin ergänzte sie im Interview der Berner Zeitung, dass sie im CLUB Themen vertiefen möchte.
Ich habe die neue Moderatorin bei ihrem ersten Auftritt am Bildschirm beobachtet. Mein Echo:
Mona Vetsch hat die Feuertaufe beim CLUB gut bestanden.
Die Teilnehmerrunde wurden geschickt ausgewählt - die Sendung war auch einfach programmiert. Auf der einen Seite die Betroffenen, die Opfer, dann die Experten, die das Gesagte reflektierten und einordnen konnten. Es fehlte auch nicht die einfühlsame Sozialarbeiterin, welche aus ihrer Sicht genau wusste, was richtig und wichtig ist. Es fiel mir sofort auf, dass Mona Vetsch gut zuhören kann. Sie verzichtete auf das übliche penetrante Unterbrechen zahlreicher Moderatoren und konnte sogar manchmal auch schweigen.
Vetsch hatte angekündigt: «Ich wünsche mir, dass auch sogenannte ernste Themen in einer
lustvollen Tonalität stattfinden können.» Die Moderatorin verstand es tatsächlich, den Teilnehmern bei schlimmen Situationen komische Seiten abzugewinnen und die Geschichten auf angenehme Art entspannen.
Das Thema und die Gäste schienen der Moderatorin zu entsprechen. Mich interessiert es nun, wie die neue CLUB- Moderatorin später auch heikle Themen mit unangenehmen Teilnehmern meistern wird. On verra.
Jedenfalls ist der Start gelungen und es heisst: "Der Start ist die halbe Miete". Mona Vetsch hat jedenfalls am Dienstag den Eintrittstest bestanden. Einen Vorbehalt habe ich dennoch: Wenn ich auf der Strasse Fernsehzuschauer fragen würde, was man NEUES erfahren habe, so zweifle ich daran, dass neue Erkenntnisse der Thematik konkret bewusst geworden sind. Ich habe heute einige Bekannte meines Freundeskreises befragt und festgestellt: Mir konnte nichts Konkretes gesagt werden. Das Ziel der Sendung müsste nach meinem Dafürhalten eindeutiger formuliert werden. LINKS:
Diskutieren
heisst auch erörtern. Das Wort kommt vom lateinischen discutere, das
auch die Bedeutungen zerschlagen, auseinandersetzen, zerlegen hat.
Rudolf ...
www.rhetorik.ch/Diskussion/Diskussion.html
Diskutieren
heisst, ein Thema zerlegen. Verschiedene Sichten werden ausgetauscht.
Der Moderator will nicht in erster Linie den Konsens. Es gibt
verschiedene ...
www.rhetorik.ch/Auftreten/Diskussion.html
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In unseren Seminaren "Moderieren- aber wie?" werden Sie die unterschiedlichen Moderationsmethoden zur kreativen Anregung und Visualisierung ...
www.rhetorik.ch/Moderieren/Moderieren.html
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29. Mai 2009 ... Moderieren - aber wie. Moderieren heisst, sich zurücknehmen und ein Gespräch lenken, führen und zum Ziel führen. Ein guter Moderator ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/09/05_29/index.ht
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Hier die Interviews, die Mona Vetsch vor der ersten Moderation gegeben hat:
«Freudvoll aufgeregt»
(Quelle 20 Min)Mona Vetsch vor ihrer ersten «Club»-Moderation
Sie ist das neue Gesicht der SF-Sendung «Club». Mona Vetsch sprach mit 20 Minuten über ein gutes Gespräch, ihren Stil und Fussball.
Sie führten bereits früher durch Gesprächssendungen wie etwa «Focus» auf DRS 3 ...
Der «Club» ist anders. Da sitzen nicht eine oder zwei Personen in einer Runde, sondern sechs. Ein solches Gespräch zu leiten, ist anders. Zudem macht die Präsenz der Kamera einen grossen Unterschied.
Was macht ein gutes Gespräch aus?
Dass man am Schluss Dinge weiss, die einem am Anfang verborgen blieben. Ich möchte persönliche Geschichten hinter den Schlagzeilen zum Vorschein bringen lassen, nah an die Leute rangehen.
Was ist Ihr Rezept, um erfolgreich durch den «Club» zu führen?
Interesse und Einfühlungsvermögen sind wichtig – und ein guter Schuss Direktheit. Das habe ich. Meinen «Stil» werde ich aber erst entwickeln müssen.
Ihr erstes Thema «Aufwachsen mit psychisch kranken Eltern» ist kein lockerer Einstieg.
Es ist eine Frage des Umgangs. Mir helfen die Gespräche mit Betroffenen und Experten im Vorfeld der Sendung sehr, um mich vorzubereiten.
Welches Diskussionsthema würden Sie lieber Ihrer Kollegin Karin Frei überlassen?
Fussball ist definitiv nicht meine Sache.
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Interview im Blick vor der ersten Sendung:
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Mona Vetsch, heute Abend moderieren Sie ihren ersten «Club». Vor welcher Situation haben Sie Bammel?
Davor, dass jemand sagt: «läck mir», ich gehe. Da wüsste ich wirklich nicht, wie ich reagieren soll.
Können Sie im Club von Ihrer Rolle als Zweifach-Mami profitieren?
Es wäre vermessen zu sagen, erwachsene Leute durch ein Gespräch zu führen habe etwas zu tun mit der Erziehung eines Zweijährigen und eines Babys. Aber ich kann von meinem Wesen profitieren: Ich bin nicht harmoniesüchtig.
In welchen Situationen zeigt sich das?
Ich bin nicht nachtragend und scheue mich auch nicht, meine Meinung zu äussern. Aber im «Club» geht es ja darum, dass dies die Gäste tun. Eine Diskussion ist erfolgreich, wenn sich die Teilnehmenden am Schluss die Hand schütteln.
Das Thema Ihrer ersten Sendung ist «Aufwachsen mit psychisch kranken Eltern».
Ich starte mit einem Tabu. Nachdem ich mit einem Kinderpsychiater gesprochen hatte und der mir gesagt hat, dass da seit 20 Jahren niemand hinschaut, wusste ich, dass dies die Thematik meiner ersten Sendung wird. So sehe ich den Job des Clubs: Themen abseits der Schlagwörter Macht, Geld oder Prominenz auf die Agenda bringen.
Sie haben beim SF als 17-Jährige mit blauen Haaren bei «Oops» angefangen. Wie viel von dieser Mona steckt noch in Ihnen?
Man vergesse nicht die roten und violetten Haare! Damals habe ich maximal bis zum selben Abend geplant. Auch heute bin ich nicht diejenige, die alles genau vorbereitet und plant.
Woher nehmen Sie die Energie?
So belastend, wie viele denken, ist mein Job nicht. Eine Mutter, die drei Kinder grosszieht und daneben einen Bauernhof schmeisst, wie zum Beispiel meine Mutter, hat ein mindestens so anstrengendes Leben.
Ende Zitat.
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Interview in der Berner Zeitung:
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Frau Vetsch, Sie sind aus Ihrer zweiten «Babypause» zurückgekehrt, falls das Wort Pause angebracht ist...
Mona Vetsch: «Mutterschaftsurlaub» ist auch nicht besser. Wer wohl diese Begriffe geprägt hat? Sicher keine Frau! (lacht)
Was bedeutet es Ihnen, am 17.Januar erstmals den «Club» zu moderieren?
Es ist eine tolle Chance, die mich sehr motiviert. Ich fühlte mich jedoch vorher schon enorm privilegiert, einen Beruf zu haben, mit dem ich nicht nur Geld verdienen kann, sondern der mich wirklich befriedigt und ausfüllt.
Wann eröffnete sich Ihnen die berufliche Perspektive «Club»?
Wenn man «bad timing» definieren müsste, wäre dies ein gutes Beispiel: Die Stelle wurde ausgeschrieben, als ich schon fast im Mutterschaftsurlaub war. Die Pilotsendung habe ich dann eine Woche vor dem Geburtstermin moderiert.
Ist es etwas Spezielles, die Nachfolge von Röbi Koller anzutreten?
Röbi und ich sind befreundet. Wir moderieren gemeinsam «Züri Littéraire», eine traditionsreiche Literaturveranstaltung im Zürcher Kaufleuten. Daher haben wir fast das Gefühl, als würde die «Club»-Moderation in der Familie bleiben.
Hätten Sie auch eine neue Herausforderung gesucht, wenn die Stelle nicht frei geworden wäre?
Diese Frage beantworte ich mit einem Bonmot meines früheren Chefs bei «SF Spezial Fernweh»: «We cross the bridge when we get there.» Antworten suche ich erst, wenn sich Fragen stellen.
Sie sind keine Strategin?
Nein, ich bin ein ausgesprochener Bauch-Mensch – mit allen Vor- und Nachteilen.
Wie gut kennen Sie Karin Frei, Ihre neue Chefin und Moderatorenkollegin?
Als sie noch bei DRS1 arbeitete, hatten wir beruflich nicht viel miteinander zu tun. Aber wenn ich auf einen Menschen, den ich erst kürzlich kennengelernt habe, ein Hohelied singen müsste, dann auf sie. Sie ist eine tolle Chefin und Kollegin.
Werden Sie Themen nach persönlichen Affinitäten aufteilen?
Ich denke, dass es von Vorteil ist, wenn man schaut, was wem näher steht. Aber letztlich entscheidet Karin Frei als Redaktionsleiterin. Sie wird auch einen Grossteil der Sendungen moderieren. Ich habe durchschnittlich eine Sendung pro Monat.
Worin besteht der Unterschied zur DRS 3-Gesprächssendung «Focus», die Sie bis 2010 leiteten?
Die Gesprächsleitung beim «Club», wo man nicht nur einen Gast hat, ist sicher etwas vom Anspruchsvollsten, das es gibt. Entsprechend gehe ich diese Aufgabe mit gebührendem Respekt an.
Was fasziniert Sie am Talk am meisten?
Ich glaube, dass die Eigendynamik, die das Gespräch zwischen den Menschen entwickelt, den Zauber ausmacht. Man kann eine Sendung perfekt besetzen und wunderbar vorbereiten, aber wenn der Funke nicht überspringt, kann es für alle Beteiligten ein «Chrampf» werden. Das passiert zum Glück sehr selten.
Welche Atmosphäre schwebt Ihnen für den «Club» vor?
Die Basis ist ein Interesse an der Person und der Respekt vor Erfahrungen, Meinungen und Haltungen. Dann läuft man nicht Gefahr, bereits urteilend oder verurteilend in ein Gespräch zu gehen. Es geht darum, zuzuhören und die Fragen zu stellen, von denen man findet, dass sie gestellt werden müssen.
Und lässt auch andere ausreden?
Man darf sich ruhig ins Wort fallen. Bei einem normalen Gespräch passiert das auch, ohne dass es als unanständig empfunden wird. Der Titel der Sendung sagt jedoch viel über den Umgangston: Was ist ein «Club»? Eine Vereinigung von Menschen, die ein gemeinsames Interesse oder Ziel haben. Deshalb geht es nicht darum, anderen «ans Bein zu pinkeln» oder sie von der eigenen Meinung zu überzeugen, sondern sich gemeinsam mit ihnen in ein Thema zu vertiefen. Das macht den «Club» als Sendung einzigartig.
Haben Sie schon Ideen für «Clubs», in denen es nicht um tagesaktuelle Themen geht?
Ich habe gerade mit einem Neurologen darüber gesprochen, wie sich die Menschen in unserer Gesellschaft durch die Informationsflut und die technologischen Neuerungen, die unser Leben ständig beschleunigen, zunehmend überfordert fühlen. Dazu könnte man sicher eine spannende Runde zusammenstellen.
Wie entschleunigen Sie Ihren Alltag?
Ich vergesse häufig mein Handy! (lacht) Früher war ich nahe an einem Schweissausbruch, wenn ich es bemerkte, wollte gar nach Hause fahren und es holen. Das stresst mich nicht mehr – auch wegen der Erfahrung, dass ich deswegen noch nie etwas wirklich Wichtiges verpasst habe. Ich finde es auch gut, zu merken, dass man selbst auch gar nicht so wichtig ist und die anderen locker mal einen Tag auf dich verzichten können.
Sie werden weiter von 5 bis 9 Uhr den «DRS3 Morgen» moderieren. Was meint Ihr Körper zu dieser Belastung?
Natürlich, es ist wie mit den durchgemachten Nächten: Mit 20 steckt man sie leichter weg als mit 30. Wie es mit 40 sein wird, möchte ich lieber noch nicht wissen . Ich nehme es aber in Kauf, da mir das Radiomachen viel wichtiger ist als in den Ausgang zu können. Diesbezüglich hatte ich eh schon mit 21 das Gefühl, alles erlebt zu haben. (lacht)
Wie sieht ein Tag aus, an dem Sie Frühdienst haben?
Um Viertel nach 2 aufstehen, um 3 Uhr im Büro sein, bis um 5 Uhr vorbereiten und bis um 9 Uhr senden. Danach bis 10 Uhr Sitzung und Vorbereitung für den nächsten Tag. Um 12 Uhr genehmige ich mir dann nochmals eine Stunde Schlaf.
Gefällt Ihnen die Einsamkeit oder suchen Sie die Herausforderung für den Körper?
Ich mache diesen Dienst am liebsten, weil du am Morgen am allernächsten bei den Leuten bist. Du begleitest sie beim Aufstehen, im Bad, in der Küche oder im Auto, und bekommst extrem viele Rückmeldungen. Ich schätze diesen Austausch.
Vor zehn Jahren erzählten Sie in einem Interview, dass es Ihnen am Nachmittag manchmal übel wird. Überfordern Sie sich nicht?
Damals war das Pensum ein ganz anderes. Nach der Frühschicht gings immer noch ins Fernsehen oder an die Uni, das waren häufig 15-Stunden-Tage. Heute lachen alle, wenn ich sage, dass ich bereits etwas reduzieren muss.
Ist Ihr Ehemann eigentlich eifersüchtig...
Das ist jetzt eine sehr private Frage!
...auf Ihr Mikrofon?
(lacht) Nein, er arbeitet selbst beim Radio und hat ein eigenes Mikrofon, auf das ich sonst auch eifersüchtig sein müsste.
Sie wurden in einer repräsentativen Link-Umfrage für die Zeitschrift «Tele» zur beliebtesten Moderatorin in der Sparte Information gewählt. Wie wohl ist es Ihnen als Everybody’s Darling?
Ich habe mich gefreut! Die Zuschauer sind ja letztlich meine Arbeitgeber, und es ist wichtig, dass ihnen gefällt, was ich mache. Selber kann man das ja schlecht einschätzen. (Berner Zeitung)