Mittwoch, 17. Februar 2010

In vier Tagen vier Medaillen für die Schweiz

Müssen wir uns daran gewöhnen?

Weil im Bus jemand Jugendliche freundlich bittet, die Musik leiser zu stellen, prügeln sie diese Person ins Koma. Weil man die Täter nicht fassen konnte, werden die Bilder der Ueberwachungskamera ins Netz gestellt.

Ich zitiere Blick:

HAMBURG – Zwei Jugendliche hören in einem Hamburger Bus laute Musik. Ein 19-Jähriger bittet sie, diese leiser zu stellen. Ein Fehler: Sie gehen auf ihn los. Jetzt fahnden die Polizei per Video.

Es ist eine Szene, wie man sie auch in der Schweiz häufig sieht. Zwei Halbstarke sitzen im Bus und hören mit ihrem Handy laut Musik. Selten beschwert sich jemand. In Hamburg aber wird das dem 19-jährigen Marcel F. zu bunt und er bittet die zwei, die Musik leiser zu machen, wie «Bild.de» berichtet.

Da drehen die beiden Jugendlichen durch. Sie gehen auf Marcel los und prügeln auf ihn ein. Sie schlagen ihn so lange, bis er bewusstlos am Boden liegt. Doch auch dann kennen sie keine Gnade. Sie springen dem regungslos daliegenden 19-Jährigen sogar noch auf den Kopf!

Künstliches Koma

< Mutige Passagiere greifen schliesslich ein und zerren die Schläger von ihrem Opfer weg. Da bespucken die beiden Jugendlichen die Helfer und pöblen sie an. Schliesslich rennen die feigen Täter davon.

Marcel F. kommt mit Verdacht auf ein Schädel-Hirn-Trauma ins Spital. Er muss ins künstliche Koma versetzt werden. Zudem erleidet er zahlreiche Prellungen und Schürfwunden.

Tod in Kauf genommen

Mittlerweile ist Marcel F. wieder Zuhause. Er ist zwar noch krank geschrieben, aber er hatte Glück. Ein Polizist sagt zur Tat: «Die Angreifer haben seinen Tod billigend in Kauf genommen.» Deshalb ermittelt auch die Mordkommission gegen sie.

Die Behörden haben jetzt das Überwachungs-Video des Busses veröffentlicht. Sie erhoffen sich davon, dass jemand aus der Bevölkerung Angaben zu den beiden Schlägern machen kann. (gca)

Kommentar: Dieses unbegreiflich Verhalten kann verschiedene Ursachen haben. Es ist durchaus denkbar, dass Jugendliche durch die permissive Erziehung nie gelernt haben, auf etwas zu verzichten. Schon als Kinder konnten sie vor der Kasse die Mutter schlagen, wenn sie die gewünschte Schleckerei nicht bekommen hatten. Kinder müssten eigentlich nicht erst in der Pubertät lernen, mit Spielregeln umzugehen.

Ist es nicht denkbar, dass wir heute ausbaden müssen, was wir uns während der letzten Jahrzehnte eingebrockt hatten mit der Luxusverwahrlosung, der Orientierungslosigkeit, der Beliebigkeit. Jeder konnte nach eigenem Gusto tun und lassen.

Wer bei der Erziehung von der notwendigen Nestwärme spricht, von Konstanz der Beziehungspersonen, wurde zu lange als konservativer Hinterwälder abgestempelt. Wir ernten eigentlich nur, was wir gesät haben.

Wenn Regeln gebrochen werden, dürfen wir nicht einfach wegschauen, so wie in Zürich, als jüngst nach den Sachschäden (bis zu einer Million Franken) kein einziger Täter verhaftet worden ist. So gesehen ist die Publikation der Videos eine Selbstverständlichkeit. Die Täter dürfen sich nicht hinter dem Persönlichkeitsschutz (Täterschutz?) verstecken können.

Nachtrag 20. Febr.10

SCHON WIEDER!

(Qeulle Blick)

Wollen wir uns daran gewöhnen?

Feige Täter: Zwei Männer verprügeln 68-Jährigen auf Toilette

Zwei junge Männer haben gestern Abend einen 68-Jährigen in einem öffentlichen WC in Olten angegriffen und verprügelt. Sie wollten Geld, ... »

Am gleichen Wochenende eine hässliche Zugabe:

Quelle 20 Min:

Überfall in Solothurn

Trio schlägt auf am Boden liegenden Mann ein

Eine Gruppe von drei Männern hat in Solothurn einen 46-jährigen verfolgt.

Als der Mann auf seiner Flucht hinfiel, traktierte ihn einer der Unbekannten mit Fäusten und verlangte Geld.

Mehr..

Kommentar: Menschen jagen, erpressen und spitalreif prügeln, das muss gestoppt werden- aber wie? Wer immer noch behauptet, repressive Massnahmen wären kontraproduktiv, der müsste sich eigentlich auch dafür einsetzen, dass Automobilisten nicht mehr gebüsst werden, damit es zu weniger Missachtungen bei Verkehrsregeln kommt. Ich bin überzeugt, dass jene politischen Gruppierungen grossen Zulauf bekommen, die sich künftig für die Sicherheit der Bevölkerung im öffentlichen Raum engagieren.

Nachtrag 5. März (Blick):

Franz H. wird von den Hausbesetzern übel zugerichtet. (Blick / Philippe Rossier)
(Blick / Philippe Rossier)
(Blick / Philippe Rossier)
(Blick / Philippe Rossier)
(Blick / Philippe Rossier)
(Blick / Philippe Rossier)
(Blick / Philippe Rossier)
(Blick / Philippe Rossier)
(Blick / Philippe Rossier)
Franz H. wird von den Hausbesetzern übel zugerichtet. (Blick / Philippe Rossier)
Bleich liegt Franz H.* in einem Spitalbett in der Uniklinik Zürich. Der Schock sitzt ihm noch in den Knochen. Er hat Schmerzen. «Mein Nasenbein ist gebrochen. Ich wurde geschlagen und getreten», klagt er. «Und zwei Hunde haben mich in die Beine gebissen.» Franz H. arbeitet als Abwart für eine Immobilienverwaltung. Zu seinen Aufgaben gehört auch die regelmässige Kontrolle mehrerer Gebäude an der Sihl in Zürich-Leimbach. Die Häuser, darunter eine alte Schreinerei, sind seit über einem Jahr besetzt. «Bis jetzt gabs keine grossen Probleme dort», erzählt Franz H. «Jedenfalls keine Gewalt. Ich muss einfach ein bisschen zum Rechten schauen, zum Beispiel, dass nichts kaputtgemacht wird, solche Dinge halt.»

Hunde verbissen sich in seine Beine

Am Mittwochabend vergangener Woche sieht Franz H. ein Punker-Pärchen mit zwei Hunden auf dem Gelände am Ufer der Sihl. «Das waren Besetzer. Deutsche. Ich habe ihnen gesagt, sie sollen verreisen, sie hätten da nichts zu suchen. Das stimmt ja!» Da eskaliert die Situation. «Die Frau stürmte auf mich los, schlug mir ins Gesicht. Die zwei Hunde – Mischlinge, richtig giftige – schnappten nach meinen Beinen. Dann schlug der Typ zu, trat nach mir mit seinen Springerstiefeln. Ich fiel in Ohnmacht.» Lange bleibt Franz H. nicht ohnmächtig liegen: «Ist auch schwierig, wenn dir zwei Hunde die Beine verbeissen! Ich dachte, ich schaffe es nicht, ich müsse sterben.»

Polizei unternahm nichts

Die Gewalttäter rennen weg. Franz H. alarmiert per Handy die Polizei. Die kommt – doch obwohl der Abwart vermutet, dass die beiden Schläger gleich nebenan in einem anderen besetzten Haus wohnen, tut sie nichts: «Die hatten Angst vor den Hausbesetzern!», sagt Franz H. «Aufgrund der unklaren Situation und der Verhältnismässigkeit wurde entschieden, die Polizisten nicht in das besetzte Haus zu schicken», meint Polizeisprecher Marco Bisa dazu. «Wir werden aber alles unternehmen, um die Täter zu ermitteln.» Franz H. ärgert sich über die Behörden: «Auch auf den Krankenwagen musste ich ewig warten. Der kam einfach nicht! Ich hätte besser ein Taxi bestellt, aber ich war ja voller Blut.» Das Schläger-Opfer wurde bereits operiert. Gestern Mittwoch kam seine Nase noch einmal unters Messer – unter Vollnarkose. Trotzdem meint Franz H.: «Ich hatte Glück. Die hätten mich töten können. Jetzt geht es mir zwar wirklich schlecht, aber das wird wieder.»

Kommentar: Wenn Täter Erfolg haben mit ihrem Fausrecht und selbst die Polizei es nicht mehr wagt, in ein Haus einzudringen, das illegal bewohnt ist muss man sich nicht wundern, wenn die Gewaltspirale munter weiter dreht.