Samstag, 10. Juni 2023

Die beeinflusste Wahrnehmung

 

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Mittwoch, 7. Juni 2023

Aus Persönlich. com BLOG

 https://www.persoenlich.com/blog/afd-gewinnt-auch-dank-opferrolle

 
K+K Kommunikationsberatung


AfD gewinnt auch  dank Opferrolle

 

von Marcus Knill

 

Im neuen INSA-Meinungstrend holt die AfD erneut zusätzliche Punkte. Bundesweit könnte die missliebige Partei jeden vierten Wähler gewinnen.  Anne Will versuchte in ihrer Sendung vom 4. Juni der Frage nachzugehen, weshalb die Ampel den Rückhalt in der Bevölkerung verloren hat und wollte den Gründe für den Zulauf der AfD nachgehen. Anstatt den vielfältigen Ursachen auf den Grund zu gehen, stand  die Klimapolitik im Fokus der Diskussion.

 

Die AfD steht so gut da, wie seit fünf Jahren nicht mehr. Nicht nur, weil die anderen Parteien schlecht kommunizieren und keinen Plan haben. Es gibt internationale sozialwissenschaftliche Forschungen, die beweisen, dass die Grüne Bewegung mit ihrer Klima- und Identitätspolitik die AfD nährt.  Je ideologischer und militanter die Grünen auftreten und ihre Politik durchpauken wollen, desto stärker wird, sozialpsychologisch gesehen, die rechte Reaktion (Reaktanz).

 

Jahrelang wurde bei Fernsehdiskussionen versucht, die missliebige Partei auszuklammern und sie vor allem  in den Medien zu ignorieren, nach dem Motto: „Was nicht sein darf, darf es nicht geben!“. So weigerten sich Anne Will und Co. AfD Mitglieder an Diskussionsrunden mit einzubeziehen. Auch an der letzten Runde fehlte die Sicht der AfD. Diese gezielte Isolation und manipulative Ausgrenzung kommt schlecht an und wirkt   kontraproduktiv. Möglicherweise will die ARD der missliebigen Partei jede Plattform verunmöglichen. Doch profitiert heute die AfD von ihrer Opferrolle. Bei Anne Will wäre es eigentlich in der letzten Sendung um die zentrale Frage gegangen: Warum hat die AfD Erfolg? Leider liess die Moderatorin   wichtige   Argumente nicht gelten und wollte sie wegwischen. Beispielsweise, dass sich die Menschen auch bei der Genderfrage nicht mitgenommen fühlen. Es ist ein No Go, wenn eine Moderatorin  Beiträge der Teilnehmer wertet und selbst Stellung bezieht.

Anstatt die zahlreichen Gründe gelten zu lassen, stand bei der konfusen Diskussion vorab die Klimapolitk im Fokus. 

Es ist genau die Fülle von Unzulänglichkeiten, die zum Erfolg der AfD führten und nicht nur die Klimapolitik. In der Diskussion fehlten viele wichtige Gründe. Hier der Versuch einer Vervollständigung. Bei Anne Will war kein roter Faden erkennbar.

 

- Die Ampel  kündigte  den Bau von jährlich 400 000 Wohnungen an. Dann folgten die Krisen (Ukraine-, Energie-, Kostenkrise) mit dem Ergebnis:  Das Ziel wird nicht erreicht. Das Bauversprechen wurde gebrochen. Wohnungen werden signifikant knapper.

 

- Im Koalitionsvertrag wollte die Ampel die irreguläre Migration reduzieren. Doch die Migrationszahlen stiegen (bis Ende April auf 110000 Anträge). Es fehlt an Wohnungen. Heime sind überfüllt. Die Grenzen sind löchrig. Sie bleiben meist unbewacht. Abgeschoben wird selten.

 

- Eine Minderheit will der Bevölkerung das Gendern aufzwingen. Nach dem Prinzip: „Bist Du nicht willig, brauch ich Gewalt.“ Dozenten, die sich nicht an die hirnrissigen Regeln der Sprachpolizisten halten wollen, verlieren den Job.  Prüfungen und Arbeiten, die   nicht den Forderungen der militanten Sprachdiktatoren entsprechen, werden mit schlechten Noten abgestraft. Links-grün unterstützt die unsinnigen Genderforderungen. 

 

- Habecks Heizungsdiktat stösst den Häuslebauern und Mietern sauer auf. Die Wutwelle spült die AfD nach oben. Die Menschen stellen sich die Frage: Kann ich mir die Miete oder das Haus  nach der Pensionierung noch leisten? Der Heizungsfrust ist gross. Es kommt zu Existenzängsten.

 

- Otto Normalverbraucher kann sich das alte Auto oder einen Gebrauchtwagen nicht mehr leisten. Verbrenner sollen aus dem Programm gestrichen werden. Bei den E-Autos fehlt aber immer noch die Ladeinfrastruktur. Die Anti-Autopolitik gibt der AfD zusätzlichen Aufwind.

 

- Mit der Zuwanderung läuft alles aus dem Ruder. Es fehlt an Untekünften. Rückschiebungen werden nicht durchgeführt.

 

- Saubere Kernkraftwerke werden abgestellt.

Die Dreckschleuder Kohlekraftwerke werden gutgeheissen.

 

- Alles wurde teurer. Es mangelt an Handwerkern.

 

Dies alles stützt die AfD. Leider kamen diese Begründungen bei Anne Will zu kurz oder blieben unerwähnt.

Erkenntnis:

Würden die Medien  und die politischen Instanzen die AfD bewusst einbinden, müsste die missliebige Partei beweisen, dass Sie Probleme besser lösen kann. Die Isolation einer so grossen Partei war ein Fehler. Wird er nicht korrigiert, ist ein weiterer Aufstieg der AfD programmiert. 

 

 

Montag, 5. Juni 2023

Zur Wutrede des Kanzlers (aus 20 Min)

 Verliert Scholz die Nerven?


Wenig «scholzomatisch» und zunehmend emotional, rief der Bundeskanzler der Menge zu: «Liebe Schreihälse, während ihr ruft: ‹Frieden schaffen ohne Waffen›, hat Putin unglaublich viele Panzer zusammengezogen, Raketen, Marschflugkörper und hat sie auf die Ukraine gerichtet. Er zerstört Städte, er zerstört Dörfer, er zerstört Eisenbahnlinien und Autobahnen und er hat unglaublich viele Bürgerinnen und Bürger, Kinder und Alte getötet. Das ist Mord, um es klar zu sagen.» Auch das gehöre zur Wahrheit dazu. 

In seinem «imperialistischen Traum von Grossmacht» riskiere Putin das Leben seiner eigenen Bürger und Bürgerinnen. «Wir wissen nicht, wie viele junge russische Soldaten für seinen Traum schon gestorben sind. Aber es können 100’000 bis 150’000 sein. Wie kann man so mit dem Leben der eigenen jungen Leute umgehen, nur weil man ein grosser Mann sein will? Das ist unverantwortlich, das ist Kriegstreiberei, das ist Gewalt mit Waffen!» Lügner-Rufe waren die Antwort einiger im Publikum.


KOMMENTAR: Wir fragten uns, wie das Publikum die Wutrede aufgenommen hat. Die Kommentare sind recht unterschiedlich. Die einen finden, Scholz habe sich provozieren lassen und habe überreagiert. 

Andere sind der Meinung, dass die Schreihälse nur diese Wutsprache verstehen.


Wütender Olaf Scholz: «Nur weil Putin ein grosser Mann sein will!» - 20  Minuten

Samstag, 3. Juni 2023

Aus Blue news

 

Aktion gegen Klima-Gesetz. Junge SVP duscht «Sommaruga» und «Leuthard» kalt ab
Aktion gegen Klima-Gesetz

Junge SVP duscht «Sommaruga» und «Leuthard» kalt ab

 

Die Junge SVP hat ein Video veröffentlicht, das die Alt-Bundesrätinnen Leuthard und Sommaruga bei einer kalten Dusche zeigen soll. Eine Grenzüberschreitung? Ein Kommunikationsberater ordnet ein.

Stefan Michel

2.6.2023

Das Video hat ohne Zweifel Zündstoff: Zwei Damen, aufgrund diverser Hinweise als «Doris Leuthard» und «Simonetta Sommaruga» erkennbar, steigen zusammen unter eine Gemeinschaftsdusche.

Unter dem offensichtlich kalten Wasser schlottern sie erbärmlich. Daraufhin treten die beiden Co-Präsidenten der Jungen SVP ins Bild, drehen zuerst das warme Wasser auf und rufen dann im Off zu einem Nein zum Klima-Gesetz auf, während sie grimmig in die Kamera blicken.

Zwei Doubles, die die Alt-Bundesrätinnen nackt unter der Dusche verkörpern, auch wenn nichts wirklich Anstössiges zu sehen ist, sind grenzwertig. Schon der Aufruf der Jungen SVP, mit dem sie Darstellerinnen für den Film suchte, sicherte ihnen Aufmerksamkeit.

«Eher zu wenig Provokation als zu viel»

Marcus Knill, Kommunikationsberater, Dozent und Fachbuchautor, ist nicht beeindruckt. «Ich hätte mehr Provokation erwartet», meint er, nachdem er das Video gesehen hat. Gerade der Jungen SVP lasse die Allgemeinheit mehr durchgehen als der SVP. Das Gleiche gelte für die Jungen Grünen und die Juso. 

Marcus Knill
Knill + Knill Kommunikationsberatung

Marcus Knill hat zu Kommunikations- und Rhetorikfragen publiziert und doziert. Spitzenbeamte, Sportlerinnen und Sportler haben Medientrainings bei ihm genossen.

Feststeht für Knill aber, dass die Junge SVP mit dem Video provozieren will. Sobald Medien berichten und die Menschen über eine Provokation sprechen, hätten deren Urheber ihr Ziel erreicht.  

 


Eine Grenzüberschreitung sieht er im Video nicht. «Die beiden Damen gleichen Frau Sommaruga und Frau Leuthard ja nicht einmal», urteilt er. Er gibt dem Video deshalb wenig Chancen, einen Sturm der Entrüstung und damit die gewünschte Aufmerksamkeit zu erzeugen.

Einige Medien ignorieren das Dusch-Video

Ganz so erfolglos ist der Duschfilm allerdings nicht. Einige grosse Medienportale haben das Video bereits veröffentlicht. Damit hat die Junge SVP das Schlimmste abgewendet, das ihr laut Marcus Knill hätte passieren können: dass niemand über ihre Provokation spricht.

Es ist aber auch offensichtlich, dass andere grosse Medien dem Video keinen Platz auf ihren Portalen gewähren.

Eine vergebene Chance sieht der Kommunikationsexperte am Ende des Videos. «Da hätte eine Person aus dem Volk hingehört, die lautstark kundtut, dass sie nicht zu zweit kalt duschen wolle und darum Nein zum Klima-Gesetz stimme.» Die zwei JSVP-Co-Präsidenten hingegen haben laut Knill nicht die gleiche Wirkung. «Die Geschichte ist nicht gut zu Ende erzählt. Ich glaube nicht, dass man die Leute damit hinter dem Ofen hervorholt.»