Aus Spiegel JOB (ist lesenswert)
Chef-Typologie
Wer ist hier der Boss?
Auf den Führungsetagen von
Unternehmen gibt es die schönsten Marotten zu besichtigen - wie diese
acht Vorgesetzten-Charaktere zweifelsfrei beweisen. Eine kleine
Chef-Typologie vom Despoten bis zur Nulllösung, von der Paranoikerin bis
zur Motivationsmaschine.
Sein Büro erkennt man an den stets heruntergelassenen Jalousien.
Dahinter tigert er fluchend auf und ab. Er hat ein Terrorregime in der
Abteilung errichtet, täglich sieht man weinende oder verschreckte
Mitarbeiter. Konferenzrunden sprengt er mit eisigem Schweigen oder
Wutwallungen.
Seine neue Assistentin feuerte er nach wenigen Tagen und bewarf sie mit
jenem Puddingplunder, den sie beim Bäcker statt der gewünschten
Quarkkeulchen besorgt hatte. Ärger mit dem Betriebsrat gab es erst
neulich wieder, nachdem er das Auto eines neuen Mitarbeiters, das
fälschlicherweise auf seinem Parkplatz stand, zur Schrottreife gerammt
hatte.
Typischer Satz im Vorstellungsgespräch: "Also ich sag ja immer: Man muss Menschen erst brechen, um sie aufzubauen."
Sie betritt das Großraumbüro mit elastisch wippendem Pferdeschwanz
und beherztem Biss in einen grünen Apfel. Klar, dass sie heute wieder
Smoothies für alle mitgebracht hat. Vor der wichtigen Präsentation
zwingt sie die Mitarbeiter in einen Kreis, um sie mit schrillen
Motivationsparolen hochzupeitschen: Tschakka, High-Five! Die Scham aller
anderen ignoriert sie, was wissen die schon von Selbstoptimierung.
Nur einmal war sie krankgeschrieben, nachdem sie sich beim Skydiven
(Teambuilding-Ausflug) beide Beine gebrochen hatte. Aber es war trotzdem
echt ein geiler Adrenalin-Kick!
Typischer Satz: "Enjoy your job!"
Dieser Zufallsboss rätselt selbst, wie ausgerechnet er auf
ausgerechnet dieser Position landen konnte. An Führungsqualitäten oder
Sachkunde lag es sicher nicht. Die Nulllösung lungert am Kopierer herum,
um wichtige Trends im Unternehmen aufzuschnappen, oder taucht hinter
Zimmerpalmen auf, wenn der Büroprimus über die Branche philosophiert.
Seine erfahrene Sekretärin liefert das Schlagwortwissen, das er
benötigt, um nicht aufzufliegen. Bald wird sie pensioniert, das bereitet
ihm schon jetzt schlaflose Nächte. Beim Jour fixe lässt er sich reihum
alle Mitarbeitermeinungen vortragen, um sie dann leicht abgewandelt
nachzuplappern.
Typischer Satz: "Sie machen einen kompetenten Eindruck. Das kann ich in meiner Abteilung brauchen."
An seinem wuchtigen Antikschreibtisch raucht er Pfeife und signiert
Dokumente mit dem Montblanc-Füller. Der alte Patriarch führt im
Familienunternehmen ein strenges Regime, Loyalität steht bei ihm an
oberster Stelle. So erhält jeder Mitarbeiter als Weihnachtspräsent ein
Feuerzeug-Set mit Firmenlogo; wichtige Deals werden bei zehn Gläsern
Rotwein geschlossen.
Kurz vor Feierabend patrouilliert der Patriarch mit seinem
diamantbesetzten Spazierstock durch den Betrieb und schickt die
Mitarbeiter nach Hause zu ihren Familien.
Typischer Satz: "Wo erfolgte die zweite Werksgründung, nachdem Karl die Geschäfte 1894 an seinen Halbbruder übertragen hatte?"
Och menno - echt total doof, dass durch die Chefposition so ein
Machtgefälle entstehen musste! Der Kumpel fühlt sich ständig außen vor.
Seine Mitarbeiter gehen nach Feierabend Bierchen trinken: Warum fragt
denn keiner, ob er auch mitkommen will?
Angemessene Distanz kennt er nicht. Wer nicht aufpasst, hat den
Kumpel beim nächsten privaten Fest mit Grillschürze im Garten stehen.
Oder muss zusehen, wie er sich beim gemeinsamen Konzertbesuch in Trance
schwingt. Am nächsten Morgen haut der Chef dem peinlich berührten
Mitarbeiter auf die Schulter und kräht: "Na, is' ja doch noch das eine
oder andere Bierchen mehr geworden gestern, was?"
Typischer Satz: "Nebenan steht die Tischtennisplatte, wenn du nachher noch Lust auf einen Rundlauf hast?"
Sie ist schon sehr lange im Geschäft und hat sich ihre Position hart
erkämpft. Die Eiskalte schaut grundsätzlich nicht hoch, während sie mit
Bleistiftrock, Stilettos und Oberarmen aus Stahl Mitarbeiter zur Audienz
empfängt und mit leise schneidendem Ton zur Sau macht.
Betritt sie den Raum zum Morgen-Meeting, wird es augenblicklich
still. Das Heben und Senken einer Augenbraue entscheidet, welcher Kopf
als Nächstes rollt. In ihrem Büro hängt ein persönlich signiertes Poster
von Anna Wintour.
Typischer Satz: "Seien Sie froh, dass ich überhaupt was zahle. Wenn Sie wüssten, mit welchem Gehalt ich angefangen habe!"
Sie hat viel, nein: alles! dafür getan, um ganz oben anzukommen.
Fortan agiert sie angstgesteuert und wittert überall Intrigen. In die
Kantine geht sie nur mit, um durch ihre Präsenz das Aushecken von
Putschplänen zu verhindern.
Mitarbeiter tun gut daran, ihr niemals ein Kompliment zu machen. Tags
darauf bittet sie zum Vieraugengespräch, schließt die Bürotür doppelt ab
und schreitet zum Verhör: "Ihr Kommentar bezüglich der 'frischen Farbe'
meines Hosenanzugs... was steckte wirklich dahinter? Und lügen Sie mich
nicht an, verdammt noch mal!"
Typischer Satz: "In Ihrer Bewerbung steht, Sie seien ehrgeizig. Wie genau ist das gemeint?"
Sein Arbeitstag beginnt nie vor halb elf, bis dahin hat er im Café
gegenüber gefrühstückt und Zeitung gelesen. Sein Lieblingssatz: "Ach,
das kriegen Sie schon hin." Sein Tagesziel: den "Angry Birds"-Highscore
zu knacken. Andauernd trudeln Pakete von Online-Versandhändlern für ihn
ein; im Chefzimmer kann man leicht über ein Hindernis seines
Minigolf-Parcours stürzen.
Seine Mitarbeiter arbeiten vor wichtigen Abgaben die Nächte durch und
laufen morgens verquollen wieder auf; derweil verlässt er bester Laune
um 17 Uhr die Firma und feixt noch frech über "Außentermine".
Typischer Satz: "Wir sind hier auf der Arbeit und nicht auf der Flucht."
Aus SPIEGEL JOB 1/2013
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Die Chef-Typologie ist aus dem Magazin SPIEGEL JOB mit
Beiträgen aus der Berufswelt - für Einsteiger, Aufsteiger, Aussteiger.
Weitere Themen sind zum Beispiel: Die Sinn- und Glückssucher der
Generation Y. Gripsgewinnler - Karrierefaktor Intelligenz. Geschichten
vom Gelingen und Scheitern. Wie junge Deutsche ihr Glück in Hollywood
versuchen. Und noch viel mehr. Schauen Sie doch mal rein.
- LINKS:
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Klicken Sie auf einen der Typen:
www.rhetorik.ch/Typen/Typen.html
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10. Aug. 2005 ... Im Lehrbuch Team und Kommunikation ist ein Kapitel dem Umgang mit den
unterschiedlichsten Teamtypen gewidmet. Ich sammelte damals ...
www.rhetorik.ch/Janusgesicht/Janusgesicht.html
15. Jan. 2007 ... Schwierige Typen wurden schon oft kategorisiert. Siehe den Beitrag vom
Umgang mit schwierigen Typen. Streiter, Positive, Alleswisser ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/07/01_15/index.html
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... mit ein Grund, weshalb viele Politiker vorsichtig sind im Umgang mit den
Vielrednern. ... Team und Kommunikation (Kapitel: Umgang mit schwierigen
Typen) ...
www.rhetorik.ch/Nervensaegen/Nervensaegen.html
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11. Jan. 2004 ... Wenn Sie trotzdem mit einzelnen Typen zusammenarbeiten müssen, die ...
Techniken, die im Umgang mit toxischen Menschen helfen können: ...
www.rhetorik.ch/Toxisch/Toxisch.html
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www.do-care.de/wp-content/uploads/2010/07/Leseprobe-Kap1.pdf
der Kraftlosigkeit 18 krankmachendes Führungsverhalten 20. 2. Was bei Kränkungen mit .... Techniken. Das kann heißen: daraus das Beste machen, sich auf.