Montag, 21. Januar 2013



Unterstützung für Atomausstieg bröckelt

Man hätte es eigentlich kommen sehen müssen: Wer den Energieverbrauch und die reale Situation genauer analysierte,  wurde sich schon lange bewusst, dass die Wende nicht so spielend - ohne schmerzhafte Folgen - möglich sein wird. Wenn die wichtigsten Aspekte mitberücksichtigt werden müssen, wie die Kosten, die Versorgungssicherheit und Versorgungsautonomie. Dass der Ausbau der Netze Probleme bringen wird, war vorhersehbar. Dass Sonnenkollektoren, Windkraftwerke nicht ständig souventioniert werden können, das wussten alle: Dass unser Stromkonsum ständig wachsen wird ist ebenfalls unbestritten (Elektroautos, Elektrovelos, Technik im Haushalt).

Deutschland, das erneuerbare Energien enorm gefördert hat wird sich  allmählich bewusst: Der Netzausbau stösst auf Widerstände und dauert noch Jahrzehnte. Der Strompreis steigt und steigt. Die Bürger hätten heute nichts gegen importierten Atomstrom, wenn dafür der Preis nicht steigt. Auch in der Schweiz wird man sich weider bewusst, dass sich der Atomausstieg nicht so leicht bewältigen lässt. Ich zitiere 20 Min:

Die Unterstützung der bürgerlichen Parteien für den Atomausstieg schwindet: Erstmals seit Fukushima sinkt bei den Bürgerlichen der Anteil jener, die sich für den Rückzug aus der Atomenergie aussprechen.

storybildNach Fukushima war die Unterstützung für einen Ausstieg aus der Atomenergie auch bei Bürgerlichen gross. Doch nun schwindet diese.
Trendwende beim Atomausstieg. Besonders bei jenen Parteien, die den Ausstieg durch ihre Neupositionierung überhaupt erst möglich machten, schwindet die Unterstützung. Das zeigt eine Erhebung der Online-Wahlhilfe Smartvote für die Zeitung «Der Sonntag».
In der CVP sank der Anteil der Ausstiegsbefürworter von 94 auf 79 Prozent, in der BDP von 96 auf 71 Prozent. «Das Resultat erstaunt mich nicht», sagt CVP-Präsident Christophe Darbellay gegenüber dem «Sonntag». «Der Enthusiasmus für die Energiewende ist verflogen. Nach dem Grundsatzentscheid für den Ausstieg sind wir nun in der Phase der Umsetzung, und die ist schwierig.»
Bestätigt sehen sich durch die Zahlen die Grünen. «Die bürgerlichen Parteien haben jahrzehntelang auf Atomenergie gesetzt. Entsprechend begrenzt ist die Halbwertszeit ihrer Neubeurteilung», sagt Regula Rytz, Co-Präsidentin der Grünen.
Für den «Sonntag» hat Smartvote ausgewertet, wie sich die Haltung von mehr als 11 000 Kandidierenden zum Atomausstieg von 2003 bis 2012 veränderte. Als Grundlage für die Jahre 2003, 2007 und 2011 dienten die Daten der eidgenössischen Wahlen. Projektleiter Jan Fivaz sagt: „«Der Trend bei den bürgerlichen Parteien geht wieder in Richtung der ausstiegskritischen Positionen, wie sie vor dem Unfall in Fukushima bestanden.»
(jep)