Freitag, 4. März 2011

Dass Gaddafi nicht richtig tickt, ist nicht neu





Erstaunlich ist, dass die Politiker erst jetzt merken, dass Gadaffi eine Staatschef ist, der Wahnvorstellungen hat und nicht als normal eingestuft werden darf.
Viele Staatsoberhäupter, die den Diktator jahrelang den Hof gemacht haben, erklären erst jetzt, man müsse den Wahnsinnigen stoppen.


Auch seine Wahnvorstellung - die Schweiz aufteilen zu lassen - diese  irren Aeusserungen wurden von unserer Regierung lediglich  als Witz abgetan und geduldet. Die Bemerkung hatte keine gravierenden Folgen. Der Bundesrat und Jean Ziegler dürfen heute nicht so tun, als sei dieser irre Machthaber erst jetzt geistig krank. Der Bundesrat zahlte 1,5 Millionen nach der Entführung und Ziegel unterstrich immer wieder, dass man bei Gaddafi viel zu wenig Verständnis gezeigt habe.





Ich zitiere die irrsten Sprüche aus dem "Grünen Buch" (Quelle Blick). Sie verdeutlichen, dass unsere Politiker schon längst hätten merken müssen, dass ein Gaga Gaddafi nicht zurechnungsfähig ist und man ihn schon längst hätte ächten müssen:



Gaga-Gaddafi: Die irrsten Sprüche aus seinem «Grünen Buch»



1. Frauen sind menschliche Wesen wie Männer. Dies ist eine unanfechtbare Wahrheit … Frauen sind von der Form her anders als Männer, denn sie sind weiblich. Sie unterscheiden sich wie alle Weibchen im Königreich der Pflanzen und Tiere von ihren männlichen Artgenossen … Gemäss Gynäkologen menstruieren Frauen im Unterschied zu den Männern jeden Monat … Weil Männer nicht befruchtet werden können, widerfahren ihnen nicht die gleichen Beschwerden wie den Frauen. Die Frau stillt für fast zwei Jahre.

2. Es gibt unvermeidbare Kreisläufe in der Geschichte der Menschheit: die Weltherrschaft der gelben Rasse, als sie aus Asien kam, und die Versuche der weissen Rasse, weite Gebiete auf allen Kontinenten der Welt zu kolonialisieren. Jetzt ist die Reihe an der schwarzen Rasse, in der Welt die Oberhand zu gewinnen.

3.
Während es für ein Individuum demokratisch nicht zulässig ist, ein Informations- oder Verlags-Medium zu besitzen, haben alle Individuen in jedem Fall ein natürliches Recht auf Meinungsäusserung. Sogar dann, wenn solche Umstände verrückt sind und nur dazu da sind, den Wahnsinn einer Person zu beweisen.

4. Obligatorische Erziehung ist eine auferzwungene Erziehung, die die Freiheit unterdrückt. Spezifisches Lehrmaterial vorzuschreiben, ist ein diktatorischer Akt.

5. Wenn eine Gemeinschaft von Leuten bei Trauer Weiss trägt und eine andere Schwarz, dann mag die eine Gemeinschaft Weiss und verabscheut Schwarz, und die andere mag Schwarz und verabscheut Weiss. Darüberhinaus hat diese Einstellung eine physische Auswirkung auf die Zellen und die Gene im Körper.

6. Sport-Clubs, wie sie die traditionellen Sport-Institutionen der Welt heute darstellen, sind habgierige gesellschaftliche Instrumente. Die Tribünen der öffentlichen Stadien sind eigentlich gebaut, um den Zugang zum Feld zu versperren.

7. Ein Kind in die Krippe zu geben ist ein Zwang, tyrannisch und eine Verletzung des freien und natürlichen Wesens des Kindes.

8. Arbeit als Gegenleistung für einen Lohn ist gewissermassen das Gleiche wie die Versklavung eines menschlichen Wesens. In einer sozialistischen Gesellschaft darf keine Person private Transportmittel besitzen, um sie an andere zu vermieten. Denn dies bedeutet, die Bedürfnisse von anderen zu kontrollieren.

9. Das demokratische System ist eine zusammenhängende Struktur, dessen Fundamentsteine fest aufeinander liegen. Die Kongresse der Volksbasis, die Volkskongresse und die Volkskomitees, die schliesslich alle zusammenkommen, wenn der Allgemeine Volkskongress tagt. Es gibt absolut keine andere Auffassung einer demokratischen Gesellschaft als dies (Anm. d. Redaktion: die libysche Staatsform).

10. Keine Volksvertretung – Vertretung ist eine Lüge. Allein der Existenz von Parlamenten liegt schon die Abwesenheit des Volkes zugrunde. Denn Demokratie kann es nur bei Anwesenheit des Volkes geben und nicht bei der Anwesenheit von Vertretern des Volkes. (noo)




Wer kennt sie nicht, diese drei berühmten Affen
aus der chinesischen Mythologie?

Augen zu... Ohren zu... Mund zu...



Kommentar: Niemand kann heute behaupten, Ghaddafi sei erst jetzt geistig umnachtet. Sein Realitätsverlust war allen seit Jahren bekannt. 
Meine These: Dank dem Oel  wollte niemand die Wahnvorstellungen des Diktators sehen,  hören noch aussprechen.


Karikatur (Tagi)

 
 Cagle.com: Best of Latin America Cagle Cartoons, Spain

Die Kunst der Redewendungen 

Von der bildhaften Sprache - von Phrasen und Phraseologieen

Ich bin ein Verfechter der bildhaften Sprache. Doch müssen die Bilder mit dem Inhalt übereinstimmen, sonst werden die Bilder zu Worthülsen oder behindern das Verständnis.

LINKS:

rhetorik.ch aktuell: Sinnvolle Leitbilder

30. Juni 2010 ... Bildrhetorik besteht aus Formulierungen, die die Sinne ansprechen. Es sind Aussagen, die uns mit den Ohren konkrete Bilder sehen lassen und ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/10/06_30/index.html - Cached

Die Kraft der Einbildung

Einbildungen positiv nutzen Beispielsweise, bei Leitbildern, bei Motivationsbildern wird die Kraft der Einbildung genutzt. Uebrigens schon seit Urzeiten. ...
www.rhetorik.ch/Einbildung/Einbildung.html - Cached - Similar

  1. Reden und nichts Sagen

    Reden und nichts Sagen, Reden mit leeren Phrasen und Worthuelsen.
    www.rhetorik.ch/Hohl/Hohl.html - Cached - Similar
  2. Quasseln, Reden und nichts Sagen

    Quasseln, Reden und nichts Sagen, Reden mit leeren Phrasen und Worthuelsen.
    www.rhetorik.ch/Quasseln/Quasseln.html - Cached - Similar

(Quelle 20 Min) Politiker benutzen oft bildhafte Sprache. Ob sie damit auch erfolgreicher sind?

storybild

Politiker sind Meister der Phraseologismen. (Foto: Keystone)


Karl-Theodor zu Guttenberg hat abgeschrieben und dafür teuer bezahlt. Doch viele Politiker schmücken sich in ihren Reden mit fremden Federn: jenen der Phraseologismen – festen Verbindungen von mehreren Wörtern, zum Beispiel in Redewendungen. So wie Nationalratspräsidentin Pascale Bruderer am vergangenen 1. August:


«Es geht mir darum, die Brücke aus dem Bundeshaus in die Bevölkerung zu schlagen.»


Was solche Formulierungen bewirken und warum sie oft angewendet werden, untersucht der Schweizer Medienwissenschaftler Jürg Häusermann an der Uni Tübingen (D):


«Müssen wir einen komplexen Sachverhalt einfach darstellen, ist die bildhafte Sprache oft eines der besten sprachlichen Mittel.»

 Doch Vorsicht:


 Phraseologismen sind nicht dasselbe wie Phrasen. Denn die bestehen aus umgangssprachlichen Worthülsen ohne viel Inhalt. Phraseologismen hingegen überzeugen durch die innere Logik ihrer Bilder.

Christoph Blocher versuchte es in seiner letztjährigen Albisgüetli-Rede mit solchen im Doppelpack:


«Hatte unser Finanzminister erst noch verkündet, das Ausland werde sich an unserem Bankgeheimnis die Zähne ausbeissen, hat sich der Bundesrat an einer einzigen Sitzung die Zähne selber gezogen.»




Phraseologismen geben der Sprache einen stilistischen Mehrwert, sagt Häusermann: Sie verstärken die sachliche Bedeutung. Nicht bestätigen kann er, dass Politiker, die sich so ausdrücken, erfolgreicher sind. Wer aber die Kunst der Redewendungen beherrscht, kann sogar Preise gewinnen. Wie Moritz Leuenberger, der für seine Rede «Das Böse, das Gute, die Politik» 2003 mit dem Cicero-Preis ausgezeichnet worden ist.


Ende Zitat:




Kommentar: Nach meinem Dafürhalten führt das bildhafte Reden nur indirekt zu mehr Erfolg.
Synchrone Bilder und passende Analogien erleichtern aber in erster Linie das Verstehen. Was wollen wir mehr? Störend sind für mich falsche Bilder. So wie es die Ex Regierungsrätin gemacht hatte als sie sich für den Umweltschutz stark machen wollte und sagte: "Unser Wald muss auch Federn lassen."
Die Zuhörer stellten sich den Wald als Huhn vor. 


Adrian Amstutz hingegen verstand es bei der Ständerats-Kampfwahl gegen Ursula Wyss die Gegnerin ( die einen EU-Beitritt der Schweiz befürwortet, aber in der Diskussion sagte, das komme voläufig noch nicht in Frage) mit folgendem Bild Wyss anzugreifen:
"Frau Wyss. Erstaunlich, wie sie jetzt vor der Wahl auf ihrem Kurs rechts blinken, dann aber links fahren!"



FAZIT:

1. Weil unsere Welt immer komplizierter wird, weil RICHTIG oder FALSCH abgelöst wird durch abstrakte und komplizierte Konstrukte, die niemand mehr durchschauen kann, werden künftig Bilder und Emotionen mehr überzeugen als nüchterne  Argumente mit Fachbegriffen. 

2. Nicht nur mit Beispielen, Geschichten oder Worten, die Bilder auslösen können wir überzeugen. Auch wenn wir während des Sprechens Sachverhalte vereinfachend skizzieren, werden wir mehr beeindrucken, als mit einer wissenschaftlichen trockenen Abhandlung.