Der irre Schlächter sieht sich als Tempelritter
Der kaltblütige Massenmörder in Norwegen ist völlig uneinsichtig.
Einmal mehr sehen wir, wohin Extremismus, Fanatismus und Fundamentalismus führen kann.
Im Gegensatz zu anderen Terroristen, brachte sich der Schlächter nicht um. Bewusst?
Damit kann er jetzt in den Medien die Folgen seines minutiös vorbereiteten Anschlages und den nachfolgenden Hinrichtungen genüsslich mit verfolgen.
Der Täter, der sich immer noch unschuldig fühlt und sogar stolz ist auf seine Tötungen, glaubt als Retter und Kreuzritter für eine gute Sache gehandelt zu haben. Er hätte so handeln müssen, habe ich gelesen. Damit ist der Schlächter bereit, seine abstrusen Wahnvorstellungen bei jeder Gelegenheit - vor allem an den Gerichtsverhandlungen - detailliert auszubreiten. Dies müsste uns zu denken geben. Die Medien und Gerichte hätten damit eine Verantwortung bei der Wiedergabe der abstrusen Gedanken des persönlichkeitsgestörten Täters. Zurückhaltung ist gefordert. Es besteht nämlich die Gefahr, dass der Massenmörder Jugendliche - vor allem labile Kindern - negativ beeinflusst.
Er wäre nicht der erste Massenmörder, der eine Fangemeinde bekommt.
Experten warnen: Der Täter darf keine Anerkennung erhalten und man dürfte ihm keinen Medienspiegel zeigen.
Ich zitiere 20 min:
Was für ein Mensch ist Anders Behring B.?
Christian Lüdke: Ein Mensch, der über eine hohe kriminelle
Energie verfügt und jeglichen Respekt vor dem Leben verloren hat. Er
leidet womöglich an einer Wahnerkrankung. Diese Menschen fühlen sich oft
innerlich ohnmächtig und durch die Ausübung einer Gewalttat wandelt
sich diese Ohnmacht in eine Allmacht um. Der Täter versteht sich als
Herr über Leben und Tod, als der Auserwählte, der grosse Held der
Menscheit.
Der Kriminalpsychologe und Traumaexperte Christian Lüdke leitet im
deutschen Essen eine Gesellschaft zur Opferbetreuung nach Überfällen,
Geiselnahmen, Unfällen oder Katastrophen.
Die Tat ist also kein Amoklauf?
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Nein, bei einem Amoklauf geht es den Tätern darum, ihren Selbstmord
zu inszenieren. Entweder erschiessen sie sich selbst oder provozieren
die Polizei dazu. Der Attentäter von Oslo hingegen ist der starken
Überzeugung, dass es richtig ist, was er tut. Mit extremer
Hinterhältigkeit hat er die Tat geplant, indem er zunächst Bomben
gezündet hat, um die Polizei auf Oslo zu konzentrieren. Danach konnte er
auf der Insel die weitaus schwerwiegendere Tat zu begehen. Jetzt hat er
das Gefühl, etwas Grosses getan zu haben.
Warum hat er sich ausgerechnet ein Jugendlager ausgesucht?
Er wollte das Land dort treffen, wo es am verletzlichsten ist und
der Gesellschaft möglichst grosse Schmerzen zufügen. Kinder und
Jugendliche stehen für die Zukunft Norwegens. Mit dem Töten dieser
Kinder wollte er auch die Zukunft Norwegens zerstören.
Glauben Sie an einen bestimmten Auslöser, der ihn zu dieser Tat brachte?
Es war kaum ein einmaliges Schlüsselerlebnis sondern eine
Kombination aus mehreren Ursachen. Diese sind sicher auch in seiner
eigenen Familie zu finden und in seinen späteren sozialen Kontakten -
auch zu der rechtsextremen Szene. Wahrscheinlich wurde er nicht als
diese Person wahrgenommen, die er eigentlich sein wollte. So entwickelte
er eine kriminelle Energie im Stile von: Wenn mich die Leute schon
nicht lieben, dann sollen sie mich wenigstens hassen.
Der
Täter ist besonders brutal vorgegangen und hat über lange Zeit auf seine
Opfer geschossen und sie regelrecht hingerichtet. Weshalb hat er kein
Mitleid empfunden?
Im Tatrausch hatte er keine Gefühle mehr. Je grösser die Angst in
den Augen seiner Opfer war, je lauter sie um Erbarmen geschrien haben,
desto grösser wurde sein Machtgefühl.
Inzwischen hat er ein Geständnis abgelegt. Wird er jemals begreifen, welch schreckliche Tat er verübt hat?
Er bleibt sicher noch länger in seinem Rauschzustand. Wichtig ist
nun, dass er von der Gesellschaft völlig abgeschottet wird.
Er darf
nicht mitkriegen, was über ihn geschrieben wird und wie sehr seine Tat
das Land Norwegen erschüttert hat. Denn genau das war sein Ziel -
anerkannt zu werden.
Hätte man die Tat voraussehen müssen?
Nein, das war nicht möglich. Er war zwar ein Aussenseiter, der in
den letzten Jahren den Kontakt zur Gesellschaft verloren hat und ein
rechtsextremen Gedankengut entwickelte. Doch damit wird jemand noch
lange nicht zu einem kaltblütigen Mörder. Auch optisch wirkt er nicht
wie ein brutales Monster, sondern eher wie der jungendhafte sympatische
Kumpeltyp. So konnte er sich auch das Vertrauen der Jugendlichen im Camp
erschleichen.
Wie gross ist die Gefahr von Nachahmungstätern?
Das Attentat regt sicher die Gewaltfantasien von ähnlich Denkenden
an. Ein Blick auf Facebook zeigt, dass es nicht nur Menschen gibt, die
das Attentat verabscheuen sondern auch einige, die mit dem Täter
sympathisieren. Der Schritt von der Fantasie in die Realität ist dann
aber doch ein grosser.
Kommentar: Dass meine Bedenken berechtigt sind, zeigt der Umstand, dass der irre Schlächter in Uniform bei der Vernehmung auftreten will. Das zeigt, dass der eiskalte Killer sich auf der Bühne darstellen will und als Retter des unabhängigen Norwegens jede Plattform nutzen möchte.
Die ersten Auftritte fanden unter Ausschluss der Oeffentlichkeit statt und man liesse den Massenmörder nicht in Uniform auftreten.
Aus Blick-online:
Massen- Mörder von Norwegen So zufrieden grinst Killer Breivik nach der Anhörung
(Veranschaulicht die Uneinsichtigkeit des Killers)
Ich zitiere 20 Min:
Bieten die Medien dem mutmasslichen Attentäter eine zu grosse Plattform?
Für den Präsidenten des Schweizer Presserats, Dominique von Burg, ist
es verständlich und normal, dass die Medien dem mutmasslichen Täter eine
Plattform bieten. «Schliesslich will man wissen, was einen solchen
Typen antreibt», sagte er.
Das Gegenargument, wonach die Medien
keine Werbeträger für die Theorien von Terroristen sein dürfen, lässt
von Burg nicht gelten. «Wenn man nicht davon spricht, riskiert man, dass
das nächste Attentat noch grösser sein wird, damit endlich davon
gesprochen wird.»
Wenn das Ziel des Täters von Oslo und Utøya
gewesen sei, seine Propaganda kund zu tun, dann habe er sein Ziel
erreicht, gab von Burg zu. «Gleichzeitig ist es normal, dass die
Öffentlichkeit informiert wird, weil sie informiert sein will.»
Es sei viel gefährlicher, Fakten und Motive unter Verschluss zu halten. Diese zu verschweigen, öffne Tor und Türe für Gerüchte. Diese seien immer schlimmer als die Realität.
FAZIT:
Jeglicher Extremismus, jeder Fanatismus, jedes fundamentalistische Gedankengut ist gefährlich. Vor allem dann, wenn mit Gewalt eine Gesellschaft gerettet, angeblich verbessert oder verändert werden will. Dies gilt für alle terroristische Vorgehensweisen, ob von rechts, links, vom Islam oder von anderen fundamentalistischen Gruppierungen.