Dürfen Fotos von Getöteten veröffentlicht werden?
aus Presseverein.ch
Bilder von Getöteten veröffentlichen?
Die Tötung von Osama bin Laden wirft die Frage auf, wie mit den dazu entstandenen Bildern umzugehen ist.
Marcus Knill unterstützt Barack Obamas Entscheid, kein Foto des getöteten bin Laden zu publizieren.
Weitere Antworten auf die Frage hat Christian Lüscher bei Schweizer Chefredaktoren gesammelt. Sandro Brotz, Stv. beim “Sonntag”, hält Zensur für den falschen Weg, Gräuelbilder aber auch nicht zumutbar.
“Wir müssen keine theoretische Debatte führen. Das Bild wird um die Welt gehen” (persoenlich.com)
“Südostschweiz”-Chef David Sieber hat eine Meinung, die sich mit vielen Antworten der anderen Chefredaktoren deckt:
Vom schwierigen Umgang mit Bildern (suedostschweiz.ch, David Sieber)
Bild: “Time” Cover mit Osama bin Laden (Screenshot Google Bildsuche)
Marcus Knill unterstützt Barack Obamas Entscheid, kein Foto des getöteten bin Laden zu publizieren.
Aus Fachkreisen wurde ich nach meiner publizierten Analyse im Tages-Anzeiger darauf aufmerksam gemacht, dass bei einem grosskalibrigen Schuss durch den Kopf eine visuelle Identifikation ohnehin nichts bringe. Das Gesicht sei meist völlig entstellt.Soll die Fotografie des toten Bin Laden publiziert werden? (persoenlich.com, Marcus Knill)
Weitere Antworten auf die Frage hat Christian Lüscher bei Schweizer Chefredaktoren gesammelt. Sandro Brotz, Stv. beim “Sonntag”, hält Zensur für den falschen Weg, Gräuelbilder aber auch nicht zumutbar.
Wir müssen uns aber nichts vormachen und eine theoretische Debatte führen: Das Bild wird – wenn es von den US-Behörden erstmals freigegeben wird – innert Sekunden um die Welt gehen.Die Kommentare unter dem Beitrag sprechen sich alle gegen eine Veröffentlichung aus.
“Wir müssen keine theoretische Debatte führen. Das Bild wird um die Welt gehen” (persoenlich.com)
“Südostschweiz”-Chef David Sieber hat eine Meinung, die sich mit vielen Antworten der anderen Chefredaktoren deckt:
Unter den Aspekten “Zeitdokument” und “Beweis” würden wir das Bild sicher bringen. Es kommt allerdings drauf an, wie grauslig es ist. Der Ekelfaktor entscheidet über Bildgrösse und Farbe oder s/w. Damit wir uns nicht missverstehen: je ekliger, desto zurückhaltender werden wir sein. Kodex hin oder her. Es gibt Bilder, die man zeigen muss. Ich erinnere an das erschossene Ehepaar Ceausescu oder an die Dokumentation von Gräueltaten bis hin zum Holocaust. Das ist alles sehr schwere Kost und doch muss man sich dem stellen.In seinem Blogeintrag gibt er zu, dass auch die eigene Zeitung im hektischen Tagesgeschäft die presserechtlichen Leitlinien verlassen hat – und äussert sich kritisch über einen Fall in der Glarner Ausgabe der “Südostschweiz”.
Vom schwierigen Umgang mit Bildern (suedostschweiz.ch, David Sieber)
Bild: “Time” Cover mit Osama bin Laden (Screenshot Google Bildsuche)
Erfasst von Ronnie Grob am 8. Mai 2011
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