Mittwoch, 26. Februar 2014

DIE BILLIGEN AUSREDEN DER DOPINGSUENDER:


1/7 Der chinesische Energieriegel
Die deutsche Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle führt die positive Dopingprobe, die am Freitag zu ihrem Olympiaausschluss führte, auf die Einnahme von chinesischen Energieriegeln zurück. Diese seien ihr von Vertrauenspersonen verabreicht worden, sie habe keinen Grund gehabt, misstrauisch zu sein. Dass der Deutsche Olympische Sportbund diese These stützt, sorgt in Deutschland für Empörung. Niemand will so recht an die Doping-aus-Dummheit-These glauben.

Bild: Keystone


2/7 Die Spezialdiät, die Hormon bildet
Der Langläufer Johann Mühlegg, wegen Streitigkeiten mit dem deutschen Verband für Spanien unterwegs, fliegt an den Olympischen Spielen 2002 nach dem erschummelten Sieg im 50-km-Rennen wegen Blutdopings auf. Mühlegg behauptet, er habe sich lediglich mit einer Spezialdiät auf seinen Einsatz vorbereitet. «Dabei haben sich wohl Hormone gebildet. Ich weiss nicht, wie das kommt», so sein Kommentar.

Bild: Keystone

   

3/7 Die abenteuerliche Mischwesenthese
Der inzwischen geständige US-Amerikaner Tyler Hamilton hat sich einen Platz im Olymp der Ausreden redlich verdient. Als er nach seinem Olympiasieg in Athen der Trickserei mit Fremdblut überführt wird, denkt er sich eine besonders kreative Geschichte aus: «Ich bin ein Mischwesen, die fremden Zellen in meinem Körper werden von den Stammzellen meines vor der Geburt verstorbenen Zwillingsbruders produziert.»

Bild: Keystone


4/7 Die überbordende Männlichkeit
Der US-Sprinter Dennis Mitchell beruft sich 1998 auf überbordende Männlichkeit und Alkohol, um seine enorm hohen Testosteronwerte zu erklären. Nach fünf Flaschen Bier habe er viermal Sex gehabt. «Die Lady hatte Geburtstag, sie verdiente etwas Besonderes», so Mitchell.

Bild: Reuters

  
 
5/7 Alles nur für die kranke Schwiegermutter
Während der Tour de France 2002 erwischt die Polizei die Ehefrau des litauischen Radprofis Raimondas Rumsas mit einer ganzen Wagenladung Medikamente. Sie behauptet, diese seien für ihre kranke Schwiegermutter bestimmt.
Bild: Keystone

6/7 Mamas explodierter Asthma-Inhalator
Die deutsche Mountainbikerin Ivonne Kraft bediente sich 2007 nach dem Fund von Fenoterol in ihrer Dopingprobe einer besonders dreisten Lüge: «Der Asthma-Inhalator meiner Mama ist explodiert. Vor Schreck hab ich huch gesagt und wohl versehentlich etwas inhaliert.»

Bild: Keystone


7/7 Das böse, böse Steak
Nein, die Damen auf dem Bild küssen Alberto Contador nicht, weil er ihnen eine besonders gute Lüge aufgetischt hat, sondern als Lohn für einen Etappensieg an der diesjährigen Algarve-Tour. 2010 wird dem spanischen Radprofi die Einnahme der verbotenen Substanz Clenbuterol nachgewiesen. Er schiebt die Schuld auf ein verunreinigtes Steak.

Bild: Keyston


Quelle TAGI-online

KOMMENTAR;
Ausreden sind Selbstschutzbehauptungen. Bei Ausreden, die überzeugen, ist es oft so, dass jemand die Ausrede so verinnerlicht hat, dass er gleichsam seine "Lüge" glaubt.
LINKS:
5. Juni 2012 ... Ausreden sind Schutzbehauptungen, die dazu dienen können, sich aus ... Ausreden helfen, den Gesichtsverlust zu vermeiden oder sich vor ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/12/06_05/
18. Mai 2012 ... Vladimir Putin ist dem G8 Camp David Summit vom 18-19. Mai ferngeblieben. Teilnehmer waren also: Barack Obama (USA), François ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/12/05_18a/
... führt zu keinem Ziel. Kommunikative Fähigkeiten wie fragen, zuhören, ausreden lassen, sind bei Konflikten die wichtigsten Voraussetzungen, für Lösungen.
www.rhetorik.ch/TeamKommunikation/Team.html
So ist eine Ausrede fürs Zuspätkommen in Ordnung. Jedoch unter falschen Versprechungen Geld pumpen und es absichtlich nicht zurückzahlen ist Gaunerei im ...
www.rhetorik.ch/Wahrheit/Luege.html

Verhandeln- aber wie?

Experten  zur Verhandlungsführung
Aus Basler Zeitung


Die Schweiz, sie rätselt dieser Tage: Wie lässt sich nach dem Ja zur Zuwanderungs-­Initiative der Volkswille umsetzen? Wie kann man dabei Kollateralschäden in den Beziehungen zu Europa verhindern? Wie soll die Eidgenossenschaft gegenüber der EU auftreten?

Wie immer, wenn das Elend gross ist, treten Experten auf den Plan. Sie sind unsere Retter in der Not. 

Einer dieser Experten ist der Zürcher Kommunikationsfachmann Marcus Knill. Auf seiner Homepage verrät er, wie man trotz scheinbar verfahrenen Verhandlungssituationen positive Ergebnisse herbeiführen kann. Knill kennt dazu ein wunderbares Zauberwort. Es heisst «Harvard-Prinzip».

Harvard-Prinzip? Wenn man der Nation, die über die bilaterale Zukunft diskutiert, einen solch schillernden Begriff vorführen kann, macht das Eindruck. Das «Harvard-Prinzip», erfunden 1981 vom amerikanischen Rechtswissenschaftler Roger Fisher, zeigt Grundlegendes auf: wie sich nämlich in Konfliktsituationen eine «konstruktive und friedliche Einigung» erzielen lässt.

Der schale «Kompromiss als herkömmliches Verhandlungsmodell», erklärt uns Knill auf seiner Website, wird dabei im Idealfall überwunden. Beide Seiten können einen Nutzen aus dem Deal ziehen.

Frische Luft und Durchzug


Beim Harvard-Prinzip gilt nicht nur die Allerweltsregel, sich vom Gegenüber nie unter Druck setzen zu lassen. Wichtiger noch ist das «Erkennen wechselseitiger Interessen», die anstelle politischer Positionen im Mittelpunkt der Verhandlungen stehen sollten.
Auch der ehemalige Staatssekretär Michael Ambühl, einst Mitglied der Verhandlungsdelegation für die ersten bilateralen Abkommen mit der EU, scheint das Harvard-Prinzip verinnerlicht zu haben. Der «NZZ am Sonntag» erläuterte er kürzlich in einem Interview: «In Verhandlungen ist es manchmal klüger, über Interessen zu sprechen, statt sich gegenseitig die Positionen zu erläutern.» Ambühl illustrierte das mit einem Beispiel: «Wenn Sie sagen, Sie möchten das Fenster in diesem Raum öffnen, ich möchte es aber geschlossen haben, werden wir keine vernünftige Lösung finden. Die entscheidende Frage ist: Was haben wir für Interessen? Sie wollen frische Luft, ich möchte keinen Durchzug. Demnach könnten wir uns darauf einigen, die Tür zum Nebenraum zu öffnen und dort das Fenster aufzumachen. Beide können so ihre Interessen wahren und trotzdem eine befriedigende Lösung finden.»

Aufs schweizerisch-europäische Verhältnis übertragen, heisst das für Ambühl: «Beide haben ein Interesse daran, den bilateralen Weg weiter zu beschreiten. Dies wird nicht ganz einfach sein, weil wir jetzt eine neue Verfassungsbestimmung einhalten müssen. Allerdings lässt der Initiativtext einen gewissen Spielraum zu.»