Sonntag, 25. November 2012

Kann das Lügen doch erkannt werden?

Die Polizei, bei Gerichtsverhandlungen oder bei Zollkontrollen: Es wäre  für die Beamten einfach, wenn Aussagen als Lügen rasch entlarvt werden könnten. In meinem Psychologiestudium galt schon die Erkenntnis, dass zwar der Körper auf emotionale Befindlichkeiten reagiert. Doch zeigten Untersuchungen, dass diese Signale nie eindeutig gewertet werden dürfen. Die richtige Interpretation der Körpersprache ist somit kaum möglich. Sogar  Lügendetektoren können überlistet werden, wenn der Lügner die Lüge so verinnerlicht hat, dass er sie selbst glaubt.

Ich zitiere 20 Min:

SIND WIR PINOCCIO?



Unsere Nase lügt nicht

Also doch: Die Nase des Menschen verändert sich beim Lügen. Spanische Forscher haben den Beweis dafür gefunden – mit Hilfe einer Wärmebildkamera.

storybildDiese rote Nase hat den Lügner verraten.
(Bild: Universidad de Granada, Departamento de Psicología Experimental)

Die Forscher der Psychologie-Fakultät der Uni Granada nennen es «Pinocchio-Effekt» - der passende Name, wenn es um eine Studie um das Verhalten des menschliches Gesichts beim Lügen geht. In einer frisch veröffentlichten These haben die Doktoranden Emilio Gómez Milán und Elvira Salazar López herausgefunden, dass besonders die Temperatur um die Nasespitze zunimmt, wenn ein Mensch eine emotionale Anstrengung – wie beim Lügen – erlebt.
Umgekehrt, stellten die Forscher fest, wurde das Gewebe um die Nase kälter, als eine intensive Hirnaktivität bei den Testpersonen stattfand. Den Beweis haben Gomez und Salazar mittels eine Wärmebildkamera erbringen. «Wenn wir über unsere Gefühle lügen, aktiviert sich ein Bereich in unserem Hirn, das direkt mit der Regulierung der Körpertemperatur verbunden ist. Je grösser die emotionale Anstrengung, desto höher die Aktivität in diesem Hirnbereich. Dadurch wird mehr Wärme erzeugt», fassten die Doktoranden zusammen.

Wärmebilder bestätigen Videoanalyse

Die Arbeit der Spanier stimmen mit den Erkenntnissen von Verhaltensforschern aus Österreich und den USA überein. «Lügen kann man im Gesicht erkennen», erklärte Karl Grammer in einer Studie, die im Sommer veröffentlicht wurde. Mehr als 10'000 Mikroausdrücke in der menschlichen Mimik würden die Gefühle einer Person verraten. Auf Videoanalysen könne man ein verräterisches Stirnrunzeln in Sekundenbruchteilen sehen. «Lügen erkennt man vor allem daran, dass der Ablauf der Muskel-Kontraktionen im Gesicht asymmetrisch ist. Und das zeitliche Verhältnis des Ablaufs zueinander stimmt nicht», so Grammer.


Kommentar:  Eine emotionale Anstrengung als Lüge zu entlarven ist auch heute nicht mit absoluter Sicherheit möglich. Anderseits hat die Studie mit den veränderten Mirkroausdrücken im Gesicht erstaunlich gute Resultate gebracht.

LINKS:


Nicht jeder ist zur Lüge geboren. Wer grosse Angst hat, erwischt zu werden, sollte es bleiben lassen. Lügen klappt nur mit Leichtigkeit und Souveränität.
www.rhetorik.ch/Wahrheit/Luege.html
wird unablässig gelogen. Bei all den vielen Lügen hat kaum jemand ein schlechtes Gewissen. Viele Händler täuschen Interesse oder Desinteresse vor.
www.rhetorik.ch/Wahrheit/Wahrheit1.html
27. Jan. 2011 ... Januar 2011 beschäftigte sich DRS 1 im Treffpunkt mit dem Schwerpunktthema " Lügen". Die Sendung wurde mit folgendem Text angekündigt: ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/11/01_27/index.html
20. Febr. 2003 ... Marcus Knill, wann haben Sie zum letzten Mal gelogen? MARKUS KNILL: Heute Morgen. Wie gehts, hat mich ein Bekannter gefragt. Es geht ...
www.rhetorik.ch/Wahrheit/Fantasie.html
Dies bedeutet, dass Lügen auf lange Sicht kurze Beine haben. (Weil selbst Laien erkennen, dass beim Lügen etwas nicht stimmen kann; nicht synchron ist).
www.rhetorik.ch/Wahrheit/Wahrheit2.html

FAZIT:

Alle Büher und sogenannte Fachbeiträge, die uns versprechen, dass wir unsere Mitmenschen am Verhalten eindeutig durchschauen können, sind fragwürdig.
Falls Sie beispielsweise lesen:

Wenn man nach oben links schaut, dann lügt man – oder wie ging das? Zeichen, dass jemand schwindelt, gibt es viele. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die Signale richtig deuten und eine Lüge erkennen. 

Obschon wir alle gerne eindeutige Rezepte hätten und solche Gurus Zulauf haben, die versprechen, dass wir unsere Mitmenschen eindeutig entlarven können, gilt es zu berücksichtigen: Kommunikation ist ganzheitlich zu betrachten. Es ist nicht nur die Körpersprache. Auch die Stimme, die Schrift, die Wortwahl, das allgemeine Verhalten müsste mitberücksichtigt werden.

  

Ob Verliererin Widmer-Schlumpf erneut einknicken wird?

20 Min ist sich nicht sicher, ob unsere Finanzministerin - nach verlorener Schlacht - einmal mehr einknicken wird und den Deutschen mit Rasterfahndungen entgegenkommen wird.

Ich zitiere:

Nach dem deutschen Nein zum Steuerdeal ist die Schweiz an der Reihe. Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf könnte rückwirkend Gruppenanfragen ermöglichen, um doch noch ans Ziel zu kommen.

storybildDie Verliererin und der Sieger: Bundesrätin Evelin Widmer-Schlumpf und NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans.

Norbert Walter Borjans heisst der Sieger, Eveline Widmer Schlumpf die Verliererin. Der Finanzminister des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen frohlockte nach dem wuchtigen Nein zum Steuerdeal: «Nun gibt es rasch Neuverhandlungen.» Walter-Borjans’ Ziel ist Steuergerechtigkeit.
Wie diese aussieht, wird sich weisen. Klar ist, dass der Weg nicht allein über das Portemonnaie gehen wird. Die Sieger der Abstimmung fordern die Namen von Steuersündern. Sie wollen nicht, dass sich die «Reichen» von ihrer Steuerschuld freikaufen können.

Schweiz auf dem Prüfstand
Für die Schweiz wird der Spielraum mit dem Schiffbruch vom Freitagvormittag klein. Bern kann entweder so tun, als ob nichts zu befürchten wäre und einfach der Status quo gelten würde. Spätestens der nächste Bankdaten-Diebstahl würde diese vermeintliche Coolness auf den Prüfstand stellen.
Oder das kleine Land kann sich Schritt für Schritt Richtung totale Offenlegung bewegen. In diesem Fall wäre der Aufwand, der für das kleine Rest-Bankgeheimnis betrieben wird, bald einmal zu gross angesichts des schwindenden Nutzens.

Durchwursteln à la Euro-Staaten

Trotz des irrwitzigen Bemühens spricht vieles dafür, dass das Schweizer Polit- und Finanz-Establishment weiter an der Swiss-made-Abgeltung festgehalten will. Das Vorgehen erinnert an das Fiasko der Euro-Staaten mit der Schuldenkrise und könnte «Strategie des Durchwurstelns» genannt werden.
Je nach aktueller Notlage wird bei diesem Verhaltensmuster der eigene Vorsatz über Bord geworfen und die Verhandlungsposition der Situation angepasst. Im Beispiel des Steuerkriegs mit Deutschland könnte das auf eine grosszügige Mithilfe der Schweiz bei der Jagd auf sogenannte Abschleicher hinauslaufen.

Rückwirkende Gruppenanfragen

Deutschland vermutet, dass viele vermögende Schwarzgeld-Bürger in letzter Minute mit ihrem Geld nach Singapur oder sonst wohin abrauschen, um der ungeliebten Schweizer Abgeltungssteuer zu entgehen. Damit hätte der deutsche Fiskus weder Geld noch Namen.
Also könnte Finanzministerin Widmer-Schlumpf den Deutschen ein neues Entgegenkommen in der Abschleicher-Problematik offerieren. Möglich wäre, das Abkommen derart anzupassen, dass Gruppenanfragen ohne konkrete Namen von Steuerpflichtigen rückwirkend gültig wären.
Diese vermeintlich kleine Anpassung würde den deutschen Behörden Rasterfahndungen möglich machen. «Gebt uns alle deutschen Steuerpflichtigen, die bei Bank X in der besagten Periode Gelder von A nach B verschoben haben», könnte dann eine mögliche Anfrage aus Berlin an Bern lauten.

Was nach Bagatelle klingt, wäre ein weiteres massives Einknicken der Schweiz und ihrer im Steuerdossier wichtigsten Figur Widmer-Schlumpf. Neues und verschärftes Recht würde rückwirkend angewendet, und zwar zum Nachteil ausländischer Bankkunden. In der Folge würde das Image der Schweiz als Rechtsstaat weiteren Schaden nehmen.
Es wäre das wiederholte Mal, dass die Schweiz und an vorderster Front Finanzministerin Widmer-Schlumpf sich auf diese schiefe Ebene drängen liessen. Im UBS-Fall hebelte der Bundesrat vor bald vier Jahren das Bankgeheimnis aus, nur um die Bank und deren Chefs vor den USA zu retten. Es folgte ein Abkommen, das von den obersten Richtern als illegal zurückgewiesen wurde. Auch da brauchte es einen Sonderbeschluss, der nur deshalb kein Notrecht ist, weil ihn das Parlament abnickte. 

Kommentar: Es wäre erfreulich, wenn der Bundesrat aus den alten Fehlern gelernt hat und in Krisensituationen nicht vorschnell reagiert. Auch nach dem jüngsten Scherbenhaufen lohnt sich Gelassenheit statt Ueberaktiviät. Ein erneutes Einknicken wäre bedauerlich.