Samstag, 23. Oktober 2010

Wenn sich Politologen in die Haare geraten:


Ich zitiere 20 Min:

Politologen-Streit


Stämpfli nennt Hermann ein «Plankton»

Politologin Regula Stämpfli ist ausser sich: Weil ihr Berufskollege Michael Hermann der SVP einen Wahlsieg voraussagt, beschimpft sie ihn als «Plankton», das von der Rechtspartei bezahlt werde

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Greift an: Regula Stämpfli.


«Es ist zum Kotzen», echauffierte sich Stämpfli gestern in ihrer Kolumne bei Radio1. Sie bezeichnete ihren Berufskollegen Michael Hermann als «Wahlvermesser mit einem politischen Reflexionsgrad eines Planktons».




Weil dieser dauernd predige, wie stark die SVP und wie wichtig die Ausländerthematik sei, frage sie sich, von wem Hermann wohl bezahlt sei und wen er berate. Grund für ihren Ärger: Hermann prognostizierte gestern im «Tages-Anzeiger» einen Wahlsieg der SVP. Dabei sage eine laut Stämpfli «viel seriösere» GfS-Studie der SVP jedoch Stagnation voraus. «Hermanns Methoden sind eine Verhöhnung der Demokratie», konkretisiert Stämpfli auf Anfrage von 20 Minuten.


Dies könne problematische Auswirkungen haben, denn ein Wahlsieg könne von Experten auch herbeigeredet werden.


Hermann kontert nicht weniger scharf: «Mit diesen Aussagen disqualifiziert sich Stämpfli selbst.» Er habe bisher lediglich tausend Franken von der SVP für einen Vortrag erhalten – wesentlich mehr Aufträge habe er von der FDP und der SP.


Den Vergleich mit einem Plankton nimmt der 39-Jährige mit Humor, sagt aber:


«Ich habe eine faire Haltung gegenüber allen Parteien und bekomme im Gegensatz zu Stämpfli keinen Hautausschlag, wenn ich das Wort SVP höre.»


Stämpfli selbst outete sich im Radio1-Beitrag in der Tat als Linke.


Kommentar:

In den Medien werden immer wieder Politologen gesucht, die sich zur aktuellen politischen Situation äussern und fürs Publikum Kaffeesatz lesen sollten hinsichtlich Zukunftsaussichten der politischen Parteien. Ich kann mir gut vorstellen, dass bei der Medienpräsenz  unter den Politologen ein Konkurrenzkampf besteht. Dies kann dazu führen, dass man sich unnötigerweise profiliert .
Persönlich würde ich als Politologe aber nie Kollegen anschwärzen oder  Vermutungen  äussern. Vage Andeutungen und Kollegenbeschimpfungen sind beim Publikum verpönt. Sie erweisen sich stets als kontraproduktiv. Wenn es tatsächlich zutrifft, dass Expertenprognosen problematische Auswirkungen haben, so gilt dies eigentlich für alle Politologen. Im Grunde genommen wäre es somit gar nicht schlecht, wenn Prognosen aus verschiedensten Sichten publiziert werden. Dann neutralisieren sich nämlich die unterschiedlichen Aussagen.

Dicke Post


Ein Walliser Chirurg findet nichts dabei, während Operationen Fussball zu schauen oder ein Gläschen zu trinken. Mitarbeiter sind empört.

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Vincent Bettschart scheint ein spezielles Verhältnis zu Pausen zu haben. (Bild: Colourbox.com)
Professor Vincent Bettschart ist Chirurg am Spital von Sion, Spezialgebiet Unterleibschirurgie.
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Am 17. Juni 2010 führt er wieder einmal eine Operation durch. Doch auf dem Bildschirm sind nicht etwa Innenansichten des Patienten zu sehen, sondern das Fussball-WM-Spiel Frankreich-Mexiko. 


Dies berichtet «Le Matin» und stützt sich dabei auf einen Artikel der Wochenzeitschrift «Vigousse».
Ähnlich bunt scheint es Bettschart am 26. Mai getrieben zu haben:


Während einer mehrstündigen Darmoperation gönnte er sich plötzlich eine längere Pause. «Zeit für den Apéro, ich gehe ein Gläschen trinken!», liess er seine verdutzten Mitarbeiter wissen. Tatsächlich war er anschliessend eine halbe Stunde lang abwesend und wurde beim Umtrunk von mehreren Zeugen gesehen.


Kommentar:

Unverständlich, dass die vorgesetzte Stelle zaudert und den Chirurg nicht sofort fristlos entlässt, nachdem sich der Vorwurf bestätigt hat. Ein solches Verhalten ist unentschuldbar.