Mittwoch, 18. Juni 2008

PANNE!

Quelle 2 Min blick:

Peinliche Panne
Nazi-Hymne am Schweizer Fernsehen
Von Lukas Rüttimann | 08:28 | 18.06.2008

ZÜRICH – Da verschlugs nicht nur den Gehörlosen die Sprache: Beim Match Deutschland – Österreich auf SF 2 lief die Nazi-Hymne!

Teletext Eingeblendet war der Text der ersten Strophe, die während der Nazizeit ge­sun­­gen wurde. (SF)

Schlimmer Fehler beim Euro-Knüller Deutschland – Österreich am Montagabend auf SF 2: Wer den Teletext auf Seite 777 eingeschaltet hatte, staunte, als in den eigentlich für Gehörlose gedachten Untertitelungen folgende Worte zur deutschen Nationalhymne eingeblendet wurden:

«Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt ... »

Deutschland, Deutschland über alles?

Vielen Besuchern in Bars und Restaurants, welche die Laufschrift wegen dem Lärmpegel eingeschaltet haben, vergeht dabei Hören und Sehen. Denn die erste Strophe des sogenannten «Deutschlandlieds» wurde im Dritten Reich von den Nationalsozialisten missbraucht, gilt bis heute als Nazi-Hymne. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges wird deshalb an offiziellen Anlässen nur noch die dritte Strophe gesungen («Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland ... »). Swiss Text entschuldigt sich «Das war ein unverzeihlicher Fehler – wir entschuldigen uns in aller Form dafür», erklärt Gion Linder, National Coordinator Subtitling beim SRG-Ablegers Swiss Text in Biel. Der Fauxpas sei allerdings nicht in böser Absicht passiert: Zwei junge Sportredaktorinnen, welche sonst nur den Kommentar der Reporter vor Ort eintippen müssen, hätten bei der Recherche versagt – und die falsche Strophe aus dem Internet einkopiert. Linder: «Wir haben mit den beiden betroffenen Untertitlerinnen das Gespräch gesucht, damit solche Fehler nicht mehr vorkommen.» Eine Entlassung müssen die beiden nicht befürchten.

Aber wie wärs mit einer Gratislektion Geschichte – Hauptthema Nationalsozialismus? Linder: «Das ist eine gute Idee, wir werden das prüfen.»

Nachtrag Blick-online 20- Juni:

Die gute Nachricht: Beim Match Deutschland – Portugal wurde gestern die richtige Strophe eingeblendet. Kein Wort mehr von «Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt». Die historisch behaftete «Nazi-Strophe», die zwei junge Untertitlerinnen am Montag fälschlicherweise ins System tippten – sie blieb diesmal ­unerwähnt.

Trotzdem hat die SRG-Tochterfirma Swiss TXT in Biel schwierige Tage hinter sich. Denn der Fauxpas mit der «Nazi-Hymne» sorgte weltweit für Schlagzeilen (siehe unten). Neben Interview-Anfragen aus dem In- und Ausland gingen bei der Schweizerischen Teletext AG sogar Drohungen ein. Am Telefon bedroht «Vor allem aus den USA sind wüste Beleidigungen bei mir eingetroffen. Ich wurde am Telefon sogar als Nazi beschimpft – und man drohte, den World Jewish Congress einzuschalten», sagt Gion Linder, als National Coordinator Subtitling verantwortlich für die Untertitlerinnen. Wiederholt sei von ihm gefordert worden, man müsse die beiden Angestellten entlassen. Linder: «Wenn der Fehler bewusst passiert wäre, müsste man darüber diskutieren. Doch das Ganze passierte in der Hitze des Gefechts – weil am Montag eine vorbereitete Datei nicht auffindbar war.» Etwas Gutes hat die Panne. Nicht nur habe sich gezeigt, dass der Hörbehindertendienst rege genutzt werde, sagt Linder. Der Zwischenfall habe auch eine Auseinandersetzung mit einem Thema beschleunigt, das fällig war: «Wir prüfen jetzt grundsätzlich, inwiefern Abweichungen bei den Untertitelungen problematisch sind.»

Kommentar: Diese Geschichte macht deutlich, dass Untertitelungen nicht nur für Gehörlose ein wichtiger Kommunikationskanal ist, der nicht nur so nebenbei bearbeitet werden darf. Auch bei Krimis stellte ich fest, dass der gesprochene Text mit der Untertitelung nicht übereinstimmte und Aussagen leichtfertig umformuliert wurden.

Kaum getauft - Probleme mit dem Namen BPS

Die abgespaltete SVP- Partei wollte bewusst auf das Wort Volkspartei verzichten, weil dies zu sehr nach Schweizerischer Volkspartei tönt und wählte den Namen:

Bürgerpartei der Schweiz (BPS)

Quelle nzz- online:

Kaum haben die aus der Mutterpartei verbannten Bündner SVP-Mitglieder einen neuen Namen gefunden, regt sich dagegen auch schon Widerstand. Die Bürgerpartei der Schweiz (BPS) hat der neuen Bürgerlichen Partei Schweiz den Missbrauch ihres Namens vorgeworfen. Sie fordert sie ultimativ bis zum 30. Juni auf, den Namen zu wechseln und droht andernfalls mit rechtlichen Schritten.

Die BPS habe mit grösstem Befremden und Erstaunen zur Kenntnis genommen, dass sich unter dem Namen Bürgerliche Partei Schweiz (BPS) die ehemaligen der SVP Kanton Graubünden und jene aus der Berner SVP neu positionieren wollten.

Die Bürgerpartei Schweiz bestehe seit dem 22. April 1996 und sei seither vor allem bei Eidgenössischen Vorlagen tätig geworden. Sie verfolge eine klare bürgerliche Politik und unterstütze den harten und unmissverständlichen Kurs des abgewählten Bundesrates Christoph Blocher und seiner Zürcher SVP. Der Auftritt der neuen Bürgerlichen Partei Schweiz unter ihrem Kürzel sei daher ein Affront. (Ende Zitat)

Ultimatum?

Die Bürgerpartei Schweiz droht mit rechtlichen Schritten. Sie fordert die Bürgerliche Partei Schweiz auf, bis am kommenden 30. Juni den Namen zu wechseln. (Missbrauch einer Abkürzung / es bestehe bei Wahlen eine offensichtliche Verwechslungsgefahr.

Die von der SVP Schweiz ausgeschlossenen Bündner Parteimitglieder wollen jedoch unter dem Namen «Bürgerliche Partei Schweiz» weitermachen.

Wechselt die neue Partei den Namen nach der Taufe?

Von der Existenz der «Bürgerpartei Schweiz» habe man nicht gewusst, sagte Heinz Dudli, Chef der Bündner Grossratsfraktion der neuen «Bürgerlichen Partei Schweiz» sagte, er habe Von der Existenz der «Bürgerpartei Schweiz» nicht gewusst. Man werde die Sache abklären. Dudli liess wissen, dass ein allfälliger Wechsel des Namens nicht ausgeschlossen sei. Die Namensgebung der neuen Partei sei nicht endgültig.

Kommentar:

Die Gründung einer neuen Partei ist kein Sonntagsspaziergang. Es sind schone viele Neugründung an den Finanzen gescheitert. Der Aufbau der Infrastruktur ist mit enormem Aufwand verbunden. Falls die mit Elan gestartete Abspaltung nach der Taufe den Namen wechseln müsste, so wäre dies dem Branding der neuen Partei nicht förderlich.

Order et contreordre gibt bekanntlich désordre.

Dass die neue Partei den Start zu wenig professionell an die Hand genommen hat, macht eine aktuelle Meldung deutlich.

Hinsichtlich Internetauftritt wäre nun die Partei auch noch auf die SP angewiesen, denn ausgerechnet die SP reservierte die Domain für die neue Bürgerpartei, weil die neue Partei die Reservierung des Namens vergessen hatte.

Nachtrag:

Die Thuner Sozialdemokraten leisten der ausgeschlossenen Bündner SVP, die sich neu Bürgerliche Partei Schweiz (BPS) nennt, Hilfe für deren Online-Auftritt.

Die Partei-Exponenten hatte es nämlich auch verpasst, rechtzeitig ihre Internet-Domain zu reservieren, schreibt die SP Thun heute in einer Mitteilung. Der Thuner SP-Stadtrat und Grossrat, Patric Bhend hatte dies getan. Unter der Domain wünscht er den ehemaligen SVP-Mitgliedern «herzliche Gratulation zur Zivilcourage» und «viel Erfolg... aber nicht zuviel ;)». Er freue sich darauf, mit der Bürgerlichen Partei wieder in Anstand um politische Positionen zu ringen.

Wahrlich kein gelungener Start. Eine abgespaltene SVP Partei, die hinsichtlich Domain auch noch auf die SP angewiesen ist.

Nachtrag 19. Juni:

Auch das noch!

Quelle 20 Min-online:

Jetzt kommen auch noch die «Büezer»

Vor noch nicht einmal einer Woche wurde die «Bürgerlichen Partei Schweiz» aus der Taufe gehoben. Bereits jetzt wird ihr Parteikürzel von allen Seiten angefochten. Neben der «Bürger Partei Schweiz» meldet sich nun auch noch die «Büezer Partei Schweiz». Die «Bürgerliche Partei Schweiz» prüft derzeit eine Namensänderung.

Die Mitglieder der «Bürgerlichen Partei Schweiz» an ihrer Versammlung vom 16. Juni 2008. (Bild: Keystone/Arno Balzarini)

Gemäss Statuten will die «Büezer-Partei» ein Höchstmass an individueller Freiheit in allen Lebensbereichen erhalten und ausbauen. Sie setzt sich ein für die Interessen der arbeitenden Bevölkerung, des Kleingewerbes und des so genannten kleinen Mannes beziehungsweise der kleinen Frau. Zudem hat sich die Partei die Interessenvertretung der Auto- und Motorradfahrer sowie der Berufschauffeure auf die Fahne geschrieben.
Am Montag gaben die aus der SVP-Mutterpartei ausgeschlossenen Bündner den Namen ihrer neu gegründeten Partei bekannt: Bürgerliche Partei Schweiz, kurz «BPS». Seither werden aus allen Landesteilen Besitzansprüche für das Parteikürzel erhoben. Jüngstes Beispiel ist die «Büezer Partei Schweiz». «Wir haben die Büezer Partei am 4. März 2008 gegründet. Damals wussten wir natürlich nichts von der anderen Partei. Nun erheben wir Anspruch auf das Kürzel BPS», sagt Parteipräsident Patrick Lohri zu 20 Minuten Online. Für die Büezer Partei mit Sitz in Biel steht einiges auf dem Spiel: «Im Gegensatz zur ‹Bürger Partei› beabsichtigen wir bei regionalen Erneuerungswahlen anzutreten, wenn alle bürokratischen Hürden genommen sind. Daher kommt für uns eine Namensänderung nicht in Frage.» Man sucht das Gespräch – vorerst noch

Noch will Lohri nicht auf Konfrontationskurs. «Ich denke nicht, dass wir rechtliche Schritte einleiten werden, wenn die ‹Bürgerliche Partei Schweiz› darauf besteht, das Kürzel zu behalten. Zunächst wollen wir das Gespräch suchen. Ich gehe davon aus, dass mehrere Parteien das Kürzel verwenden können.» «Bürgerliche Partei Schweiz» prüft Alternativnamen Lorenz Hess, Pressesprecher der «Bürgerlichen Partei Schweiz», nimmt die neuerlichen Ansprüche auf das Namenskürzel gelassen entgegen. «Im Moment dreht sich die Debatte nur um das Kürzel und die Ansprüche darauf. Deswegen prüfen wir derzeit, was diesbezüglich juristisch möglich ist und was nicht», gibt Hess auf Anfrage bekannt. Bis zur Gründungsversammlung vom kommenden Samstag wolle man eine gute Lösung für das Problem präsentieren. «Ob das eine Namensretouche oder wenn nötig sogar einen Alternativnamen bedingt, klären wir noch ab. Morgen werden wir entscheiden, welche Option wir am Samstag vorstellen werden.» Selbst im Internet ist BPS bereits besetzt Auch in Bezug auf den Internetauftritt der «Bürgerlichen Partei Schweiz» sind derzeit noch einige Fragen offen. Der Domainname www.bürgerlichepartei.ch wurde nämlich bereits am späten Montagabend reserviert – vom Thuner SP-Grossrate Patric Bhend. Er habe die Domain umgehend besetzt, um allfälligen verärgerten SVPlern zuvorzukommen, erklärte er den Schritt. Auch der Domainname www.bps.ch ist bereits besetzt: Er steht für Banque Populaire Suisse (Schweizerische Volksbank), die von der Credit Suisse übernommen wurde. Bis jetzt sei allerdings noch keine Anfrage bezüglich Domainnamen eingegangen, teilte ein Sprecher der CS auf Anfrage von 20 Minuten Online mit. Lorenz Hess ist jedenfalls zuversichtlich, was den Internetauftritt der «Bürgerlichen Partei Schweiz» anbelangt: «Da gibt es andere Varianten für Domainnamen, die wir bereits vorher gesperrt haben. Je nach dem, was an der Gründerversammlung beschlossen wird, hat das auch Auswirkungen auf die Domaine.»

Kommentar: Kein gefreuter Start! Nicht nur bei Kommunikationsprozessen gilt:

Die Vorbereitung ist die halbe Miete!

Fortsetzung folgt.......

Doch noch den Rank gefunden

Tagi-online 21. Juni 08:

Bürgerlich-Demokratische Partei gegründet

bdp Die Dissidenten der SVP des Kantons Bern treten künftig unter dem Namen Bürgerlich-Demokratische Partei (BDP) auf. Erste Chefin ist Grossrätin Beatrice Simon.

BDP. Hoffentlich ist wenigstens dieses Kürzel im Internet gesichert worden. Zum Aussprechen braucht es gewiss einige Zeit, bis Be-De-Pe von allen leicht ausgesprochen werden kann.